Transfertechniken bei Para- und Tetraplegie

Unter Transfertechniken versteht man die am Alltag orientierte Ausführung eines Wechsels zwischen unterschiedlichen Körperpositionen. Dabei werden individuelle, therapeutisch abgestimmte Gesichtspunkte berücksichtigt.

Die Transfertechniken sind ein Hauptbestandteil der ADLs (=Activities of Daily Living = Aktivitäten des täglichen Lebens).
Die wichtigsten Transfers sind:

  • Bett – Rollstuhl
  • Rollstuhl – Toilette
  • Rollstuhl – Duschsitz
  • Rollstuhl – Badewanne
  • Rollstuhl – Auto
  • Rollstuhl – Rollstuhl
  • Rollstuhl – Boden

Grundsätzlich gibt es folgende Unterschiede bei den Techniken:

  • Mit oder ohne Hilfsperson
  • Mit oder ohne Hilfsmittel

Die Techniken können je nach Höhenunterschied oder Distanz variieren.

Einstieg

Das Üben des Transfers startet mit der ersten Mobilisation aus dem Bett in den Rollstuhl nach Eintritt der Querschnittlähmung. Zu Beginn werden die Techniken immer mit mindestens einer Hilfsperson und zusätzlich häufig auch mit Hilfsmitteln durchgeführt, immer angepasst an die motorischen Fähigkeiten des Querschnittgelähmten. Mit zunehmender Kraft und Technik des Übenden sollten die Hilfen abgebaut werden. Ziel ist die größtmögliche Selbständigkeit und Unabhängigkeit zu erreichen. Hierfür sollte schon beim Üben folgender Grundsatz beachtet werden:

So wenig Hilfe (= Hilfsperson und/oder Hilfsmittel) wie möglich und so viel Hilfe wie nötig.

Klassische Transfers

Die klassische Transfertechnik für Menschen mit einer Para- oder Tetraplegie erfolgt über den Stütz beider Arme bei gleichzeitigem Einrollen der oberen Wirbelsäule. Eine individuelle Abwandlung der Technik ist im weitesten Sinne nicht möglich. Jedoch gibt es individuelle Möglichkeiten innerhalb der Technik z.B. zur Positionierung der Füße während des Transfers:

  • Auf der Fußraste
  • Am Boden
  • Ein Fuß auf der Fußraste und einer am Boden

Hilfsmittel

Folgende Hilfsmittel können für den Transfer zum Einsatz kommen:

Für den aktiven Transfer im Hinblick auf die größtmögliche Selbständigkeit sind nur das Rutschbrett oder das Banana-Glideboard geeignet.

Erfolgserlebnisse langfristig sichern

Die Angehörigen des Querschnittgelähmten sollten in den Techniken unterwiesen sein, um evtl. notwendige Hilfestellungen leisten zu können oder auch nur zum besseren Verständnis für den Betroffenen. Da es keinen geregelten interdisziplinären Austausch zwischen Therapeuten der Reha-Einrichtung und den niedergelassenen Therapeuten gibt, sollten die Betroffenen selbst sehr gut informiert sein oder den Austausch von sich aus aktivieren.

Mit zunehmendem Lebensalter ist vielen Betroffenen der Kontakt zu den erfahrenen Therapeuten der Reha-Einrichtungen wieder zu empfehlen, denn durch den natürlichen Alterungsprozess und weitere gesundheitliche Probleme kommt es nicht selten zum Kraftverlust, zu Bewegungseinschränkungen und damit zum Verlust der individuellen Transfertechnik. Diese muss dann wieder neu unter den „neuen“ Voraussetzungen erlernt und trainiert werden.

Jeder Querschnittgelähmte profitiert auch in psychologischer Sicht von der Einübung und Beherrschung der Transfertechniken. Die Erfolgserlebnisse steigern nicht nur die Selbständigkeit, Unabhängigkeit und Mobilität, sondern auch das Selbstbewusstsein, die Lebensqualität, die Stimmung und das Wohlbefinden.

Siehe auch: Rutschbretter für den Transfer im Sitzen


Auch interessant sind die englischsprachigen Informationen von Model Systems Knowledge Translation Center (MSKTC), einer US-amerikanische Organisation, die Gesundheitsinformationen in leichter Form für Patienten (mit u. a. Querschnittlähmung) sowie deren Familien und Fachpersonen darstellt.

Informationen für den sicheren Rollstuhltransfer und die Wartung von Rollstühlen New Resources on Safe Wheelchair Transfer and Wheelchair Maintenance | Model Systems Knowledge Translation Center (MSKTC)


Dieser Text wurde mit größter Sorgfalt recherchiert und nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Die genannten Produkte, Therapien oder Mittel stellen keine Empfehlung der Redaktion dar und ersetzen in keinem Fall eine Beratung oder fachliche Prüfung des Einzelfalls durch medizinische Fachpersonen.