Tauchen für Rollstuhlfahrer
„Als Taucher tritt die Behinderung in den Hintergrund. Es ist beinahe, als hätte ich nie einen Unfall gehabt“, sagt Gerd. Alle, die zum ersten Mal tauchen, sind sich einig: Dieses einmalige Erlebnis ist weit mehr als nur Sport.

Tauchen eröffnet Menschen mit Behinderungen eine zusätzliche Dimension – das Erlebnis ist ergreifend und oft sehr emotional. Die positiven Einflüsse für Körper und Geist:
- Aufrechterhaltung und Einwicklung einzelner Bewegungsfunktionen
- Förderung der Koordination
- Wiederaufbau von Muskelgewebe
- Stimulation der Atmung
- Stärkung des Selbstvertrauens
- Steigerung der eigenen Fähigkeiten
- Knüpfen von sozialen Kontakten
- und vor allem Spaß!
So geht’s los
Auf der DRS-Vereinslandkarte können Interessierte nach Sportaten gefiltert Gelegenheiten in Ihrer Nähe zum Ausprobieren suchen. Die DRS-Ansprechpartner helfen gerne dabei, einen Termin für ein Schnuppertraining zu finden und beantworten häufige Fragen. Die Referenten arbeiten mit Tauchlehrern, Physiotherapeuten, Ärzten und Verbänden zusammen.
Außerdem besteht seit langem eine enge Kooperation mit den BG Kliniken in Deutschland, die Tauchen in die Therapie integrieren. Der Deutsche Rollstuhl-Sportverband ist seit Jahren Förderer dieser einzigartigen Sportart. Die Arbeitsgemeinschaft Tauchen im DRS arbeitet eng mit der International Disabled Divers Association (IDDA) zusammen.
Klassifizierung
Der Sport ist mit fast allen Behinderungen möglich. Auch Menschen mit schweren körperlichen Beeinträchigungen können durch Tauchen ungeahnte Freiheiten erleben. Bei psychischen Erkrankungen und in der Rehabilitation wird Tauchen ebenfalls erfolgreich eingesetzt.
Regeln und Sportgeräte
Der einzige Unterschied zum Tauchen von Menschen ohne eine Behinderung liegt darin, dass die Flossen nicht an den Beinen sind sondern durch Handschuhe mit „Schwimmhäuten“ ersetzt werden. Somit kann der Taucher auch ohne Beinbewegungen seine Position im Wasser variieren.
Tauchschein mit Handicap
Auch mit Handicap kann grundsätzlich jeder nach erfolgreicher Prüfung einen international anerkannten Tauschein ( =Brevet) erwerben. Hat ein Taucher den Zusatz „H“ (Handicap) oder „L“ (Limited) in seinem Tauchbrevet stehen, ist sein Handicap für das Tauchen relevant. Er ist in der Tauchtauglichkeit eingeschränkt oder kann durch seine Einschränkungen gewisse Standards nicht erreichen. Dabei gibt es verschiedene Einstufungen:
L – Der Taucher ist nur in gewissen Situationen derart eingeschränkt, dass es taucherisch relevant ist, und wird daher wie ein Taucher ohne Handicap eingestuft.
H1 – Der Taucher kann unter Wasser für sich selbst und seinen Partner sorgen und wird daher wie ein Taucher ohne Handicap eingestuft.
H2 – Der Taucher kann unter Wasser zwar für sich selbst sorgen, nicht jedoch für seinen Partner.
H3 – Der Taucher kann unter Wasser weder für sich noch für seinen Partner sorgen. Er kann sich nicht selbstständig fortbewegen und auch keinen Druckausgleich ohne Hilfestellung durchführen. Zur Betreuung sind mindestens zwei speziell ausgebildete Begleiter notwendig. Hier sollte das Tauchen nicht mehr als Sport, sondern als Therapieform gesehen werden.