Stomaversorgung – Materialauswahl

Die Stoma-Versorgung erfordert ein individuelles Vorgehen im Hinblick auf Lokalisation des Stomas, Statur der Person, Stuhlkonsistenz uvm. Dies erfordert ein breites Produktangebot, das in der Tat gegeben ist. Bei der Auswahl sollten sich Patienten stets von kompetenten Therapeuten beraten lassen.

Bild cpoc_SensuraMio16352 copyright Coloplast, 2014 Mit freundlicher Genehmigung

Auf dem Markt gibt es eine Reihe von Anbietern zu Stomaprodukten, so dass der Überblick schwer fällt, das geeignete Produkt für jede einzelne Person auf Anhieb zu finden. Entweder im klinischen Bereich oder spätestens im Homecare-Bereich sollten Betroffene einen Stomatherapeuten an ihrer Seite haben. Stomatherapeuten sind Pflegefachkräfte, die über eine Zusatzqualifikation im Bereich Rehabilitation bei künstlicher Stuhl- oder Harnableitung verfügen. Ihre Aufgabe ist es, den Betroffenen bei der Auswahl des passenden Produkts fachlich unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse zu beraten und ihn hinsichtlich des Handlings und der Langzeitversorgung zu betreuen.

Bei der Stomaversorgung steht der Hautschutz im Mittelpunkt. Verschiedene Produkte wie selbstklebende Ringe, Pasten oder Sprays bilden einen Schutzfilm auf der Haut, so dass diese vom Stuhlgang nicht angegriffen wird. Auch das Versorgungssystem bzw. die Basisplatte, die auf die Haut aufgeklebt wird, schützt die Haut und wird exakt auf die Stomagröße angepasst. Nach ein bis fünf Tagen, je nach Produkt und Arztanordnung, muss das System gewechselt werden. Die Anwendung von Lösungsmitteln erleichtert das Abnehmen der selbsthaftenden Basisplatte. Anschließend muss das Stoma mit lauwarmen Wasser gereinigt werden. Vor dem Auftragen des Hautschutzes muss die Haut auf Irritationen überprüft und getrocknet sein. Da die Basisplatte individuell angepasst werden muss, kann diese bereits mittels einer Schablone zugeschnitten oder beim Bezieher vorgestanzt werden.

Es werden grundsätzlich zwei Versorgungssysteme unterschieden:

  • Einteiliges System, bei dem die Basisplatte mit dem Beutel verbunden ist. Mitunter kann der Beutel über den Auslasshahn ausgestreift und entleert werden. Dies setzt allerdings eineentsprechend dünne Konsistenz des Stuhlgangs voraus. Bei anderen Versorgungsvarianten muss das komplette System nach Stuhlabgang erneuert werden.
Stomabeutel: einteiliges System*
Stomabeutel: einteiliges System*
  •  Dem gegenüber steht das zweiteilige System. Hier wird die Basisplatte getrennt vom Beutel angebracht. Somit ist es möglich, nach erfolgterAusscheidung, den Beutel zu erneuern, ohne das ganze System zu wechseln. Dies geschieht über einen Klick- oder Klebemechanismus mit Klettverschluss.
Stomabeutel: zweiteiliges System**
Stomabeutel: zweiteiliges System**

Anwendern ist die Diskretion ihrer Ausscheidung verständlicherweise sehr wichtig. Um die Dichtigkeit des Systems zu erhöhen, sind ein Gürtel oder das Abdichten mit Hautschutzpaste rund um das Stoma hilfreich. Die durch Blähungen verursachten Gerüche können durch spezielle Filter in den Beuteln neutralisiert werden. Im Bereich Freizeit ist es möglich, in entleerungsfreien Intervallen einen sog. Minibeutel anzubringen oder eine Stomakappe aufzusetzen. Somit ist das Stoma nahezu unsichtbar und z. B. einem Schwimmbadbesuch steht nichts im Wege.


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