Barrierefreie Veranstaltungen: So geht’s!

Der Herbst steht vor der Tür und mit ihm die Saison der Weinfeste. Und wenn diese vorüber sind, dauert es gar nicht mehr lange, bis die Weihnachtsmärkte ihre Pforten öffnen. Wie solche und andere Veranstaltungen barrierefrei oder zumindest -arm aussehen können, zeigen verschiedene Checklisten und das Portal ramp-up.me.

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Die drei wichtigsten Regeln für barrierefreie Veranstaltungen sind:

  • Offen für Alle!
    Sämtliche Angebote sollen auch für Menschen, die auf einen Rollstuhl (bzw. Rollator) angewiesen sind, ohne Hilfe anderer erreichbar sein.
  • Das Zwei-Sinne-Prinzip
    Alle Informationen sollten durch mindestens zwei Sinne (sehen, hören, fühlen) wahrgenommen werden können. So kann eine nicht ausreichend vorhandene Fähigkeit durch eine andere ausgeglichen werden.
  • KISS (Keep It Short and Simple / Mach es kurz und einfach)
    Informationen sollten stets kurz und einfach verständlich formuliert sein. (Paritätischer, 2013)

Wenn diese drei Grundsätze umgesetzt werden, wird die Veranstaltung für alle Menschen, ob nun mit oder ohne Behinderung zugänglich sein. Wie die Umsetzung aussehen kann und auf was geachtet werden soll, um für Barrierefreiheit bei Events von der Matinée bis zum Weinfest zu sorgen, zeigen Checklisten* verschiedener Anbieter:

Der Barriere-Checker

Unter dem Titel ‚Der Barriere-Checker. Veranstaltungen barrierefrei Planen‘ hat der Paritätische Verband Hessen auf 30 Seiten die wichtigsten Tipps zusammengestellt. Die gebündelten Informationen sollen Veranstaltern dabei helfen Barrierefreiheit umzusetzen, um damit einen Beitrag zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zu leisten. Der Leitfaden spricht alle relevanten Punkte von der Ankündigung der Veranstaltung in gut lesbarer Schrift, die Anreise, über die Gegebenheiten vor Ort bis zu der Aufbereitung von Redebeiträgen an.

Zum kostenlosen Download geht es hier.

Veranstaltungs-Checkliste Arbeitskreis Wiesbaden

Das Amt für Soziale Arbeit hat gemeinsam mit dem Arbeitskreis der Wiesbadener Behindertenorganisationen und Interessengemeinschaften Behinderter (AK) eine Checkliste erarbeitet, die bei der Vorbereitung und Planung von Veranstaltungen hinsichtlich der Barrierefreiheit helfen soll. Der Leitfaden gibt wichtige Tipps zur barrierefreien Gestaltung von Veranstaltungsankündigungen, Anfahrt und Zugängen zu Veranstaltungsorten, barrierefreien Toiletten und vielem mehr.

Zum kostenlosen Download geht es hier.

Veranstaltungs-Checkliste des Deutschen Studentenwerks

Die Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung (IBS) hat für Hochschulen eine Checkliste erstellt, mit der die Planung, Vorbereitung und Durchführung von barrierefreien Veranstaltungen erleichtert werden soll. Durch Berücksichtigung der aufgeführten Punkte wird Menschen mit Behinderungen bzw. chronischer Krankheit nicht nur der Zugang zu Veranstaltungen erleichtert bzw. ermöglicht sondern auch eine aktive Mitwirkung und Mitgestaltung solcher.

Zum kostenlosen Download der Checkliste für die Organisation von barrierefreien Veranstaltungen geht es hier.

Ramp-up.me: Das Portal der Sozialhelden

Im Oktober 2016 ging das Portal www.ramp-up.me der Sozialhelden an den Start. Hier können sich Veranstalter Informationen und Hilfe abholen, die ihr Event zugänglich für alle macht. Unterstrichen wird dabei die Wichtigkeit bei der Planung des Veranstaltungsortes, der kommunikativen Begleitung und beim Finden unterrepräsentierten Referentengruppen.

Als Beispiel nennt Ramp-Up.me u.a. bauliche Vorschriften wie:

  • Rampe: Steigung möglichst maximal 6% und 120cm Breite.
  • Aufzüge sind bei Veranstaltungen über mehrere Etagen ein Muss. Optimal sind sie 110-140 cm breit.
  • Türen sollten möglichst breit (optimal 90cm) und leicht zu öffnen sein.
  • Treppen brauchen eine rutschfeste Oberfläche und ein Geländer zum Festhalten. Optimaler Weise ist dieses auf 85-90 cm angebracht und läuft über die erste und letzte Stufe hinaus. Treppenkanten können über farbliche und taktile Markierungen besser erkannt werden.

Zum Portal geht es hier: www.ramp-up.me

Barrierefreiheit in kulturellen Einrichtungen

Der Landesverband für Soziokultur Sachsen gibt für permanent bestehende kulturelle Einrichtungen zu bedenken, dass bei der Konzeption von Räumlichkeiten oder Ausstellungen immer auf die Beschaffenheit von Türen und Durchgängen sowie die Gestaltung der Wegeführung geachtet werden muss.

Welche Aspekte dabei zu berücksichtigen sind, z. B. dass Klinken, Klingen und Gegensprechanlagen für Menschen im Rollstuhl auf einer bestimmten Höhe und damit gut erreichbar sein müssen , erklären die Macher hier.


*Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit; Hinweise zu weiteren Publikationen nimmt die Redaktion gerne entgegen.