Querschnittlähmung erhöht Migränerisiko

Eine traumatische Querschnittlähmung erhöht offenbar das Risiko an Migräne zu erkranken; damit verbunden ist eine erhebliche Minderung der Lebensqualität der Betroffenen. Zu diesem Ergebnis kam eine kanadische Studie aus dem Jahr 2015.

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Migräne

Migräne ist eine neurologische Erkrankung, unter der rund 10 % der Bevölkerung leiden. Sie tritt bei Frauen etwa dreimal so häufig auf wie bei Männern und hat ein vielgestaltiges Krankheitsbild. Dieses ist bei Erwachsenen typischerweise gekennzeichnet durch einen periodisch wiederkehrenden, anfallartigen, pulsierenden und halbseitigen Kopfschmerz, der von zusätzlichen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit oder Geräuschempfindlichkeit begleitet sein kann. Während eines Migräneanfalls sind auch optische oder sensible Wahrnehmungsstörungen sowie motorische Störungen möglich (wikipedia, 2016).

Migräne und Querschnittlähmung

Eine kanadische Studie aus dem Jahr 2015 mit über 61.000 Teilnehmern kam zu dem Ergebnis, dass Migräne häufiger bei Menschen mit Querschnittlähmung auftritt. Zudem fanden die Forscher heraus, dass Menschen, die sowohl querschnittgelähmt sind als auch unter Migränekopfschmerzen leiden, ihren allgemeinen Gesundheitszustand als schlechter einschätzen als Querschnittgelähmte ohne Migräne.

Von den Migränepatienten mit Querschnittgelähmten gaben 34% ihren Gesundheitszustand als schlecht ein, bei den Querschnittgelähmten ohne Migräne waren es dagegen nur 19%. Dieser Umstand  ist, so die Forscher, besonders besorgniserregend, da eine negative Beurteilung der eigenen Gesundheit eine erhöhte Sterblichkeit mit sich bringt, unabhängig davon ob und welche Krankheitsbilder, Behinderungen oder risikobehafteten Lifestyle Faktoren vorliegen.

Das Risiko als Querschnittgelähmter an Migräne zu erkranken war bei der untersuchten Gruppe deutlich höher als das Risiko anderer, häufiger mit Querschnittlähmung in Verbindung gebrachter Folge- und Begleiterkrankungen, wie z. B. Diabetes, Atemwegserkrankungen, Herzproblemen und Schlaganfällen.

Diskussion

Außerdem, so die Autoren der Studie, könnte der hohe Migränepatientenanteil unter Querschnittgelähmten daran liegen, dass Migräne in einem direkten Zusammenhang mit der Rückenmarksverletzung stehen könnte. Auch wäre denkbar, dass es bei Querschnittgelähmten zu Migränekopfschmerzen kommt als Reaktion des Körpers auf andere Komplikationen, die häufig bei Querschnittlähmung auftreten wie z. B. chronische neuropathische Schmerzen (siehe: Schmerzempfinden bei Querschnittlähmung).

Schlussfolgerungen

Die Studie legt nahe, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Rückenmarksverletzungen und Migräne-Kopfschmerzen gibt. Das Team um Studienleiterin Freda M. Warner von School of Kinesiology at the University of British Columbia in Vancouver, Kanada, empfiehlt weitere Untersuchungen, um die möglichen Ursachen und Mechanismen zu klären und um eine verbesserte Behandlung, die helfen soll die Lebensqualität von Betroffenen zu erhöhen, zu finden.

Weitere Informationen

Für ausführliche Informationen (in englischer Sprache) siehe: Spinal Cord Injury and Migraine Headache: A Population-Based Study


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