Pararudern – Rudern mit Querschnittlähmung

Beim Rudern mit Querschnittlähmung ist vom Reha- bis Leistungssport alles möglich, und im Gegensatz zu anderen Sportarten, bei denen nur Para-Athleten mit ähnlichen Einschränkungen gegeneinander antreten, können beim Pararudern Athleten mit unterschiedlichen Behinderungen in einem Boot gemeinsam starten.

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Der Rudersport

Rudern ist eine Kraft- und Ausdauersportart, bei der Boote auf dem Wasser fahren, in denen je nach Bootsgattung bis zu acht Ruderer sitzen. Der zyklische, nicht besonders schnelle Bewegungsablauf ist wenig verletzungsträchtig und bringt einen großen Teil der Körpermuskulatur zum Einsatz. Zudem können beim Rudern Menschen mit und ohne Behinderung beider Geschlechter und fast jeden Alters gemeinsam in einer Mannschaft trainieren.

Querschnittgelähmte, die sich für den Rudersport interessieren, müssen sich darüber im Klaren sein, dass ihre Schwimmfähigkeit gegeben sein muss, da sich im Falle einer Kenterung alle im Boot befindlichen Personen in der Lage sein müssen sich selbständig über Wasser zu halten, um sich und andere nicht zu gefährden.

Der Ausstieg aus dem gekenterten Boot kann dabei beim Pararudern erschwert sein, da die Ruderer am Sitz fixiert werden müssen und, falls eine eingeschränkte Handfunktion vorliegt, auch an den Skulls bzw. Riemen (die Paddel beim Rudern). Der Ausstieg muss deshalb zu Beginn der Ruderausbildung mehrfach geübt werden, wobei auf die speziellen Bedürfnisse eines jeden Pararuderers gesondert eingegangen werden muss. Die zum schnellen Ausstieg notwendigen Griffe zur Lösung der Fixierung können mit Händen oder dem Mund ausgeführt werden und sind standardisiert (Pararudern, 2016).

Klassifizierung im Rennsport

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Die FISA (Fédération Internationale des Sociétés d’Aviron) erkennt drei Kategorien der Klassifizierung für Menschen mit Behinderungen an, die sich an Rumpf-, Bein- und Armfunktion orientieren.

  • AS – Arme und Schultern
    Die Ruderbewegung wird nur mit den Armen und Schultern ausgeführt (AS bedeutet „arms, shoulders“, dt.:„Arme, Schultern“).
  • LTA – Beine, Oberkörper und Arme
    Die Ruderbewegung kann grundsätzlich mit dem ganzen Körper ausgeführt werden (LTA bedeutet „legs, trunk, arms“, dt.: „Beine, Oberkörper, Arme“). Die Klasse LTA wird in LTA-PD (körperliche Behinderung) und LTA-B1/B2/B3 (Blindheit bis schwere visuelle Beeinträchtigung nach der International Blind Sports Federation) weiter unterteilt.
  • TA – Oberkörper und Arme
    Die Ruderbewegung wird nur mit dem Oberkörper und den Armen ausgeführt (TA bedeutet „trunk, arms“, dt.:„Oberkörper, Arme“).

Ausrüstung

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Festgestellter Sitz im Pararuderboot.

Um Pararudern ausüben zu können, braucht man in den klassifizierten Kategorien AS und TA ein adaptiertes Boot, bei dem anstelle des Rollsitzes ein fester Sitz mit kurzer Rückenlehne installiert ist, auf dem der Ruderer auf Höhe der Oberschenkel mit Gurten fixiert wird.

Der Rumpf der Pararuderboote ist dabei zur Erhöhung der Stabilität deutlich breiter gebaut als bei vergleichbaren konventionellen Ruderbooten. Unter den Auslegern können zusätzlich Auftriebskörper zur Stabilisierung montiert werden. Da Pararuderer in solchen Booten einen deutlich kürzeren Ruderschlag ausführen, sind die erreichbaren Bootsgeschwindigkeiten deutlich geringer als die konventioneller Ruderboote (Pararudern, 2016).

Weitere Informationen

Paralympische Rudernationalmannschaft

Rudern mit Handicap

Para Rowing

Deutsche paralympische Mannschaft/Rudern