Peer Counselor finden oder selbst einer werden
Peer Counseling ist eine Beratungsform von Betroffenen für Betroffene. Die Seite peer-counseling.org ermöglicht die Suche nach ausgebildeten Peer Counselern und informiert über Weiterbildungsmöglichkeiten.

Das Bildungs- und Forschungsinstitut zum selbstbestimmten Leben Behinderter e. V. (bifos) bietet seit 1994 Weiterbildungen im Bereich Peer Counseling an.
Auf der neuen Webseite des Berufsverbands Peer Counseling e. V. (BVP) findet sich eine Übersicht bereits ausgebildeter Peer Counseler, die ihr Wissen als Referenten weitergeben wollen und als Trainer zu bestimmten Schwerpunkten gebucht werden können:
Im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) soll die unabhängige Teilhabeberatung, besonders in Form von Peer Counseling-Angeboten, gefördert werden (§ 32 SGB IX nach BTHG). Der Bedarf an ausgebildeten Peers wird in den kommenden Jahren also vermutlich steigen. Eine anerkannte einheitliche Ausbildung bzw. Qualitätsstandards für ein bundesweit vergleichbares Peer Counseling gibt es bislang nicht.
Die Weiterbildung zum Peer Conselor ISL
Der BVP bietet seine Weiterbildung zum Peer Counselor nach Leitlinien an, die 2010 von der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. (ISL) verabschiedet wurden. Grundlegend sind die Ziele der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-BRK).
Die Weiterbildung „Peer Counseling als Schlüssel zur Stärkung der Selbsthilfe behinderter Menschen“ besteht aus sechs Basismodulen:
- Geschichte und Idee von Peer Counseling, der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung und persönliche Geschichte
- Selbsterfahrung – Auseinandersetzung mit der eigenen Behinderung bzw. chronischen Erkrankung
- Beratungsmethoden A: Kommunikation und klientenzentrierte Gesprächsführung
- Beratungsmethoden B: Systemische Beratung und Konfliktlösungsstrategien
- Beratungsmethoden C: Persönliche Zukunftsplanung
- Persönliches Budget/Assistenz – Strukturen und Vernetzung sowie individuelle Hilfesysteme
Die Module umfassen insgesamt 144 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten; 10 Einzelberatungsstunden à 45 Minuten sind zusätzlich verpflichtend. Die Weiterbildung kostet derzeit (Stand: Januar 2019) 2000 Euro (+ 450 Euro für 10 Einzelberatungen) und findet in sechs Einheiten in Uder in Thüringen statt.
Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass Interessenten selbst eine Behinderung oder chronische Erkrankung haben. Zudem sollten sie sich „bereits mit ihrer Behinderung auseinandergesetzt haben und über ein gewisses Maß an Authentizität und Offenheit verfügen. Auch sollen sie in der Lage sein, sich mit der eigenen Lebensgeschichte als Behinderter identifizieren zu können“ (peer-counseling.org).
Die Weiterbildung soll Teilnehmer dazu befähigen, Kenntnisse über die eigene Lebensgeschichte als behinderter Mensch zu reflektieren, eigene Verarbeitungs- und Beziehungsmuster zu erkennen und Selbsterfahrungen in die Beratung einzubringen. Im Verlauf der Weiterbildung erwerben sie Beratungskompetenzen und üben Beratungsmethoden ein.
Weitere Informationen:
Siehe auch: Peer Counseling mit der FGQ