Seide für das Rückenmark
Modifizierte Seide kann die Regeneration des Rückenmarks unterstützen, wie Wissenschaftler der Universitäten Aberdeen und Oxford herausfanden. Zudem kann das feste, aber dehnbare Material Folgeschäden verhindern.

Gereinigte, sterilisierte Seide der Larve des Chinesischen Eichenseidenspinners oder Antheraea pernyi (AP) scheint die perfekte Struktur für die Regeneration bei Rückenmarksverletzungen zu bieten. Während frühere Studien andere Seidenraupen verwendeten, um Schäden an peripheren Nerven zu behandeln, ergab die neue Studie, dass AP die Regeneration und Funktion von Nerven erheblich verbessern kann und nennt die verwendete Substanz als die am besten geeignete bei Reparaturen im zentralen Nervensystem.
Modifizierte AP Seide hat die ideale Struktur zu Reparatur von Rückenmarksgewebe und unterstützt das Nervenwachstum. Dafür, dass es derzeit für Querschnittlähmung keine Heilungsmöglichkeit gibt, machen die Forscher u. a. das Narbengewebe im Rückenmark als Hauptgrund für die nicht erfolgende Nervenreparatur verantwortlich, da es eine Aussprossung der Nerven über die Läsionsstelle hinaus verhindert.
Hier setzt die modifizierte Seide an: Sie hat eine sehr gut geeignete Konsistenz, da eine Verwendung zu harter Materialen eine Aussprossung der Nerven über die Läsionsstelle hinweg verhindern und dem umliegenden Gewebe evtl. sogar noch zusätzlichen Schaden zufügen würde. Nachdem die Seide ihre Aufgabe erfüllt hat, löst sich sie sich auf und wird abgebaut, was den körpereigenen Regenerationskräften Vorschub gewährt und ein weiteres Nervenwachstum unterstützt.
Die Wissenschaftler berichten weiter, dass die Seide über die chemische Sequenz RGD verfügt, die es Nervenzellenrezeptoren ermöglicht sich zu verbinden und zu wachsen. Zudem scheint die Seide keinerlei Immunreaktion hervorzurufen, was das Risiko von entzündlichen Prozessen minimiert.
Bis es zu einem Einsatz bei der Versorgung von Menschen mit frisch eingetretenen Rückenmarksverletzungen kommt, sind noch weitere Studien notwendig, doch die Forscher sind zuversichtlich auf einem guten Weg zu sein.
2022 gibt es noch keine neuen Entwicklungen zum Verfahren.
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