Netflix mit Rollstuhlfahrer: Gehen. Reiten. Rodeo.
Für Netflix wurde die Geschichte der US-amerikanischen Rodeo-Reiterin Amberley Snyder verfilmt, die nach ihrem Unfall trotz Querschnittlähmung erfolgreich an Barrel Racing Wettbewerben teilnimmt.
2010 war die damals 19-jährige Amberley Snyder auf den Weg zu einer Rodeo-Show, als ihr Truck von der Straße abkam und sich überschlug. Sie war nicht angeschnallt, wurde aus dem Wagen geschleudert und prallte gegen einen Zaunpfosten. Die Diagnose Querschnittlähmung bei einer Lähmungshöhe von Th12 veränderte ihr Leben, doch nicht ihre Prioritäten: Ihre erstes Ziel war es wieder reiten zu können. Bereits vier Monate nach dem Unfall saß sie wieder auf ihrem Pferd. Mit Hilfe von Physiotherapie und einem Gurt, der verhindert, dass sie aus dem Sattel rutscht, nahm sie ihr Barrel Racing Training wieder auf und bestritt nur anderthalb Jahre nach Eintritt der Rückenmarksverletzung ein Rodeo. Sie machte zwei College Abschlüsse und arbeitet als Motivationsrednerin. Auf ihrem Video-Blog „Wheelchair Wednesday“ veröffentlicht sie u.a. Filme, die zeigen, wie sie Tätigkeiten des Alltags und des Reitens als Rollstuhlfahrerin ausführt. Sie ist außerdem Autorin des (englischsprachigen) Buches „Walk. Ride. Rodeo“.
Der Film
Im Spielfilm , der seit dem 9ten März auf beim Streamingdienst Netflix zu sehen ist, wird Snyders Leben vor und nach dem Unfall erzählt. Dem Zuschauer wird ihre Rehabilitation und ihr Wunsch zurück in den Sattel zu gelangen gezeigt. Der Weg zurück in die Welt des Barrel Racing (eine Form des Rodeo-Reitens) ist alles andere als einfach. Dass die junge Frau ihr Ziel schließlich erreicht, ist keine Überraschung – der Titel des Films suggeriert den Erfolg bereits – aber es macht trotzdem Freude ihr zuzusehen. Und auch die Liebe kommt nicht zu kurz.
Snyder, die im Film von Spencer Locke dargestellt wird, war es sehr wichtig an der Entwicklung des Drehbuchs beteiligt zu sein. Sie sagte es wäre ihr klar gewesen, dass Hollywood ein paar Änderungen vornehmen würde, da fünf, sechs Jahre ihres Lebens in anderthalb Stunden erzählt werden würde. Es sei interessant gewesen zu sehen, welche Ereignisse für den Film ausgesucht, welche weggelassen und welche übertrieben werden würden. Wichtig sei ihr vor allem, dass der Film die richtige Botschaft vermittele. Und das sei, laut ihr, ganz gut gelungen. Sie sagt: „Auch wenn es nicht immer einfach ist und es schwere Tage gibt und schwere Momente – am Ende kann man durch die eigene Kraft und Stärke zum Ziel kommen.“
Auch um die optische Authentizität war man bemüht: Es war nicht möglich, eine Schauspielerin zu engagieren, die wirklich im Rollstuhl sitzt, da es viele Szenen gibt, in denen die Protagonistin noch gehen kann. In den Sequenzen, in denen Amberley zu Pferd zu sehen ist, ist Snyder selbst im Einsatz. In den Teilen, die vor dem Unfall spielen, übernimmt hier Snyders jüngere Schwester Autumn den Part der Amberley.
Unbedingt sehenswert!