Freizeit in Zeiten von Corona: Tipps (nicht nur) für querschnittgelähmte Menschen

Manche setzen auf „freiwillige“ Isolation zum Selbstschutz, für manche früher lieben Zeitvertreibe gibt es immer noch Auflagen. Für Menschen, die viel Zeit zuhause verbringen müssen oder wollen, hier ein paar Freizeit-Füll-Tipps aus der digitalen und analogen Welt.

1. Virtuelle Rundgänge durch Museen

Eine tolle Idee: Viele renommierte Museen bieten virtuelle Rundgänge an. Einige Häuser wie das Städel Museum in Frankfurt (bekannt für seine Grafiken, Gemälde, Skulpturen und Fotografien) bieten zudem Onlinekurse an und veröffentlichen auf ihren Seiten sogenannte Digitorials – fachkundige Betrachtungen von Kunstwerken. Weitere Beispiele aus Deutschland: Das Internetangebot der derzeit geschlossenen Kunsthalle Karlsruhe oder die Seite der Staatlichen Museen zu Berlin, auf der zahlreiche Ausstellungen, Live-Rundgänge, Podcast und auch eine Online-Akademie zu finden sind.

Auch internationale Museum kommen jetzt zum Besucher nach Hause, so bieten z. B. die Uffizien in Florenz einen virtuellen Rundgang an, im Guggenheim-Museum in New York lässt sich prima im Online-Archiv stöbern, das Metropolitan-Museum lädt ebenso zum virtuellen Rundgang genauso wie der Louvre in Paris mit zahlreichen virtuellen Touren. Endlich mal eine Gelegenheit, die Mona Lisa ohne großes Gedrängel näher kennenzulernen!

2. Selbst künstlerisch tätig werden

Langeweile gilt als Mutter der Kreativität – derzeit herrschen also beste Voraussetzungen, um sich ein kreatives Hobby zuzulegen. Im Netz finden sich zahlreiche kostenfreie Tutorials zu Hobbys wie Schreiben, Malen, Zeichnen, und und und … einfach mal auf Youtube und Co. stöbern! Dass künstlerische Betätigung der Seele sehr gut tut, bestätigt nicht nur die Erfahrung, sondern auch eine Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO aus dem Jahr 2019. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Kunst eine wesentliche Rolle spielt bei der Gesundheitsförderung, der Prävention von Krankheiten sowie bei bestehendenErkrankungen. Da nicht in jedem ein Picasso oder ein Michelangelo ist, sind wir so frei und wenden den Begriff Kunst auch um auf das heimische Kunsthandwerk an und  sind uns sicher, dass beide sich äußerst positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirken. Die Ausrede, nicht das passende Material zuhause zu haben, gilt übrigens nicht: Schon bei der Auswahl des Werkstoffes kann man kreativ werden und sich als Upcicler, der aus scheinbarem Abfall Neues schafft, austoben. Tipps zum Thema Upcicling gibt es im Netz zuhauf.

Wer nichts Bleibendes erschaffen will, kann sich auch als Sänger versuchen – mehr zu den positiven Auswirkungen im Beitrag: Singen: Quelle der Kraft für Körper und Geist.

3. Filme mit und über querschnittgelähmte Menschen

Die Redaktion hat eine Auswahl an Kinofilmen (siehe Beitrag: Die glorreichen elf: Großes Kino mit oder über Querschnittgelähmte) zusammengestellt, in denen Paraplegiker und Tetraplegiker eine wichtige Rolle spielen. Mit dabei: Auftragskiller, sonstige Kriminelle, Teenager, Lebenskünstler, Spitzensportlern und Comichelden – damit lassen sich prima einige Stunden füllen. Die Filme können zum Teil bei Streamingsdiensten abgerufen, zum Teil als DVD gekauft werden.

4. Gezielter TV-Konsum

Falls sich trotz der Corona-Krise der ein oder andere gezielt über behindertenspezifische Themen informieren will, kann er dafür auf das Internet zurückgreifen oder gezielt spezielle TV-Formate anschauen. Einen Überblick bietet der Beitrag: Nachrichten- und Informationssendungen für und über Menschen mit Behinderung.

5. Ein gutes Buch lesen (oder hören)

Im Beitrag Lesestoff: Zwölf Bücher mit Romanfiguren mit Querschnittlähmung hat die Redaktion eine Auswahl von Romanen zusammengestellt, in denen Menschen mit Querschnittlähmung Haupt- oder Nebenfiguren sind. In der Rubrik „Bücher“ finden sich weitere Lesetipps.

Wer sich gute Geschichten lieber erzählen lässt: Diverse kostenpflichtige Streaming-Dienst, aber auch öffentliche Büchereien bieten Hörspiele sowie informative Podcasts in Hülle und Fülle zum Download oder direkt hören an.

Wem der Sinn weniger nach Belletristik steht, kann sich in der Rubrik „Ratgeber und Fachbücher“ umsehen: Dort gibt es Lesetipps zu unterschiedlichsten Themen von der Darmstörung bis zum barrierefreien Bauen.

6. Blogs, Foren, Onlinemedien

Der Beitrag Deutschsprachige Online-Medien für Querschnittgelähmte listet Communitys, Ratgeber-Seiten, Foren und andere Online-Medien, die sich teilweise oder ausschließlich mit den Belangen von Menschen mit angeborenen oder unfall- bzw. krankheitsbedingten Querschnittlähmungen beschäftigen

7. Wie ergeht es anderen Menschen mit Querschnittlähmung?

Zahlreiche querschnittgelähmte Menschen schreiben ihre eigenen Blogs. Eine Zusammenstellung liefert der Beitrag Blogs von und für Rollstuhlnutzer. Auch die Der-Querschnitt.de-Reihe Erfahrungen/Leben mit Querschnittlähmung bietet die Möglichkeit, zu erfahren, wie andere Menschen in einer ähnlichen Situation fühlen, denken, leben. Hier kommen ganz aktuell auch Menschen mit Querschnittlähmung zu Wort, die über ihr Leben während der Corona-Krise sprechen.

8. Partnersuche

Klingt vielleicht etwas zynisch in Zeiten der Kontaktsperre – aber dank Internet kann man zumindest zarte erste digitale Bande knüpfen. Welche Foren oder Organisationen Anlaufstelle gerade auch für Menschen mit Behinderung sein können, schildert der Beitrag Fisch sucht Handbike – Die Singlebörse Handicap love und andere Flirtportale.

9. Etwas Leckeres kochen

Wer nicht raus darf oder will, sollte es sich zumindest gut gehen lassen. Jetzt könnte auch die Zeit für Experimente in der Küche sein. Anregungen plus Informationen zum Thema richtige Ernährung bei Querschnittlähmung gibt es u. a. in den Kochbüchern der Manfred-Sauer-Stiftung. Näheres im Beitrag: Gesunde Küche – speziell für Menschen mit Querschnittlähmung.