Paraclimbing – Als Rollstuhlfahrer hoch hinaus
Paraclimbing ist ein Actionsport, der für Menschen mit Querschnittlähmung immer beliebter wird. Ausprobieren kann man ihn in fast allen Kletterhallen und/oder Alpenvereinen.
Beim Paraclimbing, bzw. Sportklettern, geht es darum, eine Kletterroute, d. h. meist hohe technische Schwierigkeiten auf kurzen Strecken, zu überwinden. Der Begriff bezieht sich nicht nur auf das Klettern am natürlichen Fels, sondern auch auf das Klettern an künstlichen Anlagen.
Bouldering ist Paraclimbing an einer Kletterwand mit einem Extrakick. Die Wand steigt nämlich nicht kerzengerade in die Höhe, sondern hat Überhänge (Boulder), die man bezwingen muss.
Voraussetzungen und Ausrüstung
Neben einer ausreichenden Armkraft benötigen Parakletterer viel Kraft in den Fingern und Händen. Schwindelfreiheit wird vorausgesetzt.
Zum Klettern sollte man anliegende, aber bequeme Kleidung tragen. Zudem braucht man Klettergurte, Seile und Haken, zum Verankern (falls am natürlichen Fels geklettert wird). Menschen mit Querschnittlähmung fixieren zudem oft ihre Beine mit Gurten, um größere Kontrolle über sie zu haben.
Weltmeister Angelino Zeller
Einer der hellsten Sterne am Paraclimbing-Himmel oder zumindest an der Kletterwand ist derzeit Angelino Zeller. Der 25-jährige Grazer ist Weltmeister im Paraclimbing und seit einem Sportunfall querschnittgelähmt. In einem Interview auf climbing.plus sagt er: „Mein größter Gewinn beim Klettern war eigentlich, als ich die erste Kletterroute am Fels bezwungen habe. Und so für mich klar wurde, dass da noch Einiges möglich ist und es noch viel Luft nach oben gibt. Es ist einfach eine besondere Art, Berge zu besteigen. Man kann körperlich sowie mental an seine Grenzen gehn, diese überschreiten und erweitern.“
Als Parakletter muss er sich vor allem auf seine Kraft in Händen und Armen verlassen, da ihm die unteren Gliedmaßen keinen Halt geben können. Beim Sport hat er eine besondere Technik: „Ich binde meine Beine deshalb zusammen, damit ich kontrollierter den Schwung der Füße mit den Zügen steuern kann. Sind sie nämlich nicht zusammengebunden, schwingen sie unterschiedlich mit und so kann ich dynamisch weite Züge nicht optimal ausnutzen.“ Das Video oben zeigt Zellers Technik und beeindruckende Kraft und Geschicklichkeit.
Wettkampfkategorien
Seit 2003 werden internationale Wettkämpfe im Paraclimbing veranstaltet. Die Athleten werden beim Paraclimbing je nach Art und Ausprägung ihrer Behinderung in drei verschiedene Kategorien mit jeweils weiteren Unterkategorien eingeteilt, um eine Vergleichbarkeit der sportlichen Leistungen zu gewährleisten:
- Kategorie A: Amputierte und Athleten mit anderer physischer Behinderung
- Kategorie B: Athleten mit Sehbehinderung
- Kategorie C: andere Arten von Behinderung
In den Wettkämpfen klettern die Teilnehmer eine ihnen unbekannte Route. Es gewinnt, wer die beste Höhe erreicht. Falls die erreichte Höhe bei mehreren Teilnehmern gleich ist, werden Ergebnisse aus Vorrunden oder die Zeit, die beim Klettern gebraucht wurde, für die Platzierung miteinbezogen.
Für weitere Informationen und Kletteraktionen siehe: