Foto-Kampagne rückt Vielfalt in den Fokus
Mode ist vielfältig – genauso wie unsere Gesellschaft. Warum sollte das bei Models anders sein? Die Kampagne „Show Me!“ der Fotografin Yvonne Sophie Thöne setzt sich für mehr Vielfalt in der Mode(l)welt ein und lässt sechs ganz unterschiedliche Frauen – unter ihnen Rollstuhlmodel Nina Wortmann – vor die Kamera treten.

Über ihre Beweggründe spricht sie in der Pressemeldung zur Kampagne: „Wenn man Modemagazine, Labels und Designer auf das Thema „Diversity“ anspricht, werden die meisten wohlmöglich gleich antworten: Finden sie gut. Mehr davon! Die Welt ist ja nicht so stereotyp wie gedacht. Dennoch wird in der Regel ein ästhetisches Ideal abgebildet, dem nur ein geringer Prozentsatz der Konsument*innen entspricht. Die Models sind in der Regel sehr schlank, weiß, nicht behindert, CIS-Frauen.“ (Anmerkung der Redaktion: Als Cis-Gender werden Menschen bezeichnet, deren Geschlechtsidentität demjenigen Geschlecht entspricht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.)
Dr. Yvonne Sophie Thöne,Fotografin und Initiatorin der Kampagne, ist promovierte Theologin und seit 2018 Fotografin in den Bereichen Mode, Portrait, Vintage und Pin-Up. Sie setzt sich dafür ein, dass „verschiedene Körperformen“ in der Mode(l)welt repräsentiert sind, arbeitet zum Beispiel häufig mit Curvy- und Plussize-Models zusammen. Ihr Ziel ist es, einen Beitrag zur Normalisierung von Diversität und den Änderungen von Sehgewohnheiten zu leisten.
Mit ihrer Kampagne will Thöne stereotype Sehgewohnheiten durchbrechen und „mit den Mitteln der Modeästhetik – angesiedelt zwischen High Fashion und Streetwear“ ein neues Modelbild inszenieren.
Dafür hat sie unter anderem Rollstuhl-Model Nina Wortmann an Bord geholt; fotografiert vor knallorangenem Hintergrund, der die Energie und Lebensfreude der Models zeigen soll, gekleidet ganz in Schwarz, in der Hand eine Flagge mit dem handgeschriebenen Kampagnen-Claim „Show Me!“ – was als Zeichen zu sehen sei „für die Eroberung von Neuland – so wie die nicht-stereotypen Models die Modewelt erobern werden.“
Neben Wortmann dabei: Tamara Röske (Model mit Downsyndrom),Noa Sofia Boehmer (Curvy Model), Oluwatoniloba Dreher-Adenuga (Model of Colour), Tanja Marfo (Plussize-Model), Lucy Hellenbrecht (Transegender Model).Thöne bat diese Frauen vor die Kamera, weil sie „beweisen wie schön Diversität aussehen kann und fordern: Zeig mich! Zeig uns! Zeig mir echte Vielfalt! Denn Vorbilder sind für jeden von uns unglaublich wichtig.“
Unter anderem widmete der Hessische Rundfunk der Kampagne der Kasseler Fotografin einen ausführlichen Bericht:
Eine Fortsetzung der Kampagne mit weiteren Models, die verschiedene Teile der Gesellschaft repräsentieren, ist in Planung.
Wie schnell man sich durch die eigene, oft zu kritische Selbsteinschätzung in die Irre leiten lässt, zeigen die Erfahrungen von Emely, einer Rollstuhlnutzerin, die sich wie ein „unattraktiver und unerwünschter nicht-sexueller Alien“ fühlte – bis das Netz ihr mit zahlreichen Fotos das Gegenteil bewies: Viraler Internethit gegen Selbstzweifel.