„Aus dem gleichen Teig gemacht“: Traditionsgebäck mit Botschaft
„Usem gliiche Teig gmacht“: Am 3. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen, verkaufen über 680 Schweizer Bäckereien „Grittibänze“, ein traditionelles Gebäck, deren Form nicht immer „der Norm“ entspricht: Im Rollstuhl, mit nur einem Arm oder einem Bein.

Mit dieser Aktion will Pro Infirmis, die nationale Dachorganisation für Menschen mit körperlichen, kognitiven und psychischen Beeinträchtigungen in der Schweiz, auf die Vielfalt in der Gesellschaft aufmerksam machen. Denn, so formuliert es die Pressemitteilung: Wir sind alle anders. Und trotzdem sind wir alle „usem gliiche Teig gmacht“.
Die Grittibänze, die zwar nicht ganz der „Norm“ entsprechen, aber genauso gut schmecken, sollen im Verkaufsladen, zu Hause und der Arbeit zum Dialog einladen. Die Grittibänze mit Behinderungen sind gleich schwer und gleich teuer wie traditionelle Grittibänze. Sie sind nicht mit einer Spende verbunden. „Mami, warum hat mein Grittibänz nur ein Bein?“ Solche Sätze sollen die Grittibänze auslösen.
„Usem gliiche Teig gmacht“ – ein schweizweites Grossereignis
Pro Infirmis arbeitet für die Aktion mit Bäckereien im ganzen Land und in allen Sprachregionen/Kantonen der Schweiz zusammen. In mehr als 680 Schweizer Bäckereifilialen gibt es die etwas anderen Grittibänze zu kaufen. Menschen mit Behinderungen und Pro Infirmis hatten die Aktion 2019 im Kanton Glarus ins Leben gerufen. Die Aktion war im letzten Jahr in vielen Deutschschweizer Kantonen so erfolgreich, dass sie dieses Jahr national stattfindet und von allen kantonalen Geschäftsstellen von Pro Infirmis unterstützt wird.
Inklusive Aktionen in der ganzen Schweiz
Pro Infirmis veranstaltet rund um den Aktionstag schweizweit originelle und zum Austausch anregende Veranstaltungen. Eine Übersicht über die kantonalen Aktivitäten finden sich auf (externer Link): www.proinfirmis.ch/teig
Was ist ein Grittibänz?
Grittibänz ist ein Hefe-Gebäck, das zu besonderen Tagen gereicht wird. Vor allem die Form macht den Unterschied zum „Alltagsgebäck“: Grittibänz sind traditionell wie Menschen geformt. Der Name selbst leitet sich von „Benedikt“ ab – ein Name, der so populär war, dass er in der Schweiz sogar als Synonym für „Mensch“ benutzt wurde.
Nicht-Schweizern dürfte die Form des Grittibänz bekannt vorkommen: Im deutschsprachigen Raum kennt man das geformte Gebäck auch als Stutenkerl, Weck(en)mann, Klausenmann,
Grättimaa, Hefekerl, Grittibänz, Dambedei oder Krampus. Angeboten werden die süßen Figuren traditionell im Herbst/Winter, vielerorts hauptsächlich um dem St. Martins-Tag (11. November) herum.
Worum es bei der feinen Schweizer Idee geht, erklärt auch Poetry Slamer Kilian Ziegler. Natürlich in bestem Schwyzerdütsch: