Spiegel für ein rollstuhlgerechtes Bad

Menschen im Rollstuhl können unter verschiedenen Varianten auswählen, wenn sie einen Spiegel suchen, in dem sie sich bequem betrachten können. Aber auch für Haushalte, in denen sie sich den Spiegel mit Stehenden teilen, gibt es unterschiedliche, clevere Lösungen.

Das geht aber besser! Für Bäder – auch für solche, die Sitzende und Stehende gemeinsam nutzen – gibt es diverse Spiegel-Lösungen.

1. Extra-große Spiegel

Modell von HEWI (57 mal 100 cm, erfüllt die Anforderungen nach DIN 18040)

Als Faustregel gilt analog zur DIN-Norm 18040-1 für öffentliche Gebäude: Die Oberkante des Waschtisches sollte auf Höhe von etwa 80 cm sein. Der Vorteil: Diese Art der Hängung ist für stehende und sitzende Personen gleichermaßen geeignet, das Spiegelbild wird völlig auf Augenhöhe reflektiert.

Der Nachteil: Wer sich für diese Variante entscheidet, muss den Spiegel vermutlich recht häufig putzen. Um das Spritzwasserproblem etwas zu umgehen, entscheiden sich viele für eine kleine Lücke zwischen Waschbecken und Spiegelunterkante. Als empfehlenswert gilt hier ein Abstand von etwa 15 bis 20 Zentimetern, dann bleibt der Spiegel relativ sauber und Gegenstände, die auf dem Waschbecken lagern, werden nicht gespiegelt.

Andererseits sollte die Unterkante des Spiegels auf höchstens 100 cm Höhe hängen – sonst sieht der Rollstuhlfahrer sich quasi nur noch ab Unterkante Unterkiefer. Und noch eine weitere Zahl sei genannt, die für alle Spiegelvarianten gilt: Spiegel sollten um die 100 cm hoch sein, damit alle sich gut sehen können.

2. Schrägspiegel und -schränke mit festem Neigungswinkel

Schrägspiegelelement von Roth mit einer Höhe von 100 cm

Als guter Standard hat sich hier ein Neigungswinkel von ca. 9° durchgesetzt – weniger ist oft schlichtweg zu wenig. Vor allem, wenn der Spiegel hoch hängt, kann man sich in sitzender Position kaum sehen. Eine stärkere Neigung kann, wenn sie dauerhaft ist, mitunter nerven, weil sich im Fall der Fälle zum Beispiel auch ständig das Waschbecken mit seinen unschönen Kalkrändern spiegelt. Empfindsamere Seelen können sich auch daran stören, dass die Spiegelfläche gefühlt drohend über ihnen hängt. Um die 9° hingegen sorgen dafür, dass sich Menschen im Sitzen und im Stehen beim Blick in den Spiegel gleichermaßen wohlfühlen.

Schrägspiegelschrank von Roth

Oft machen auch hier die Details den Unterschied: Je höher größer der Spiegel, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass Stehende und Sitzende sich ohne Verrenkungen gut sehen können.

Hier gilt – wie bei vielen anderen Spiegelvarianten auch: Alle Beteiligten sollten in den Entscheidungsprozess involviert werden. Auch, wenn es danach um die Frage geht, wie hoch/tief das gute Stück gehängt werden soll. Neben Spiegeln ohne Innenleben gibt es auch Badezimmerschränke mit geneigtem Spiegel, die gute Sicht aufs Ego mit zusätzlichem Stauraum im Bad kombinieren.

3. Kippspiegel mit verstellbarer Neigung

Das Prinzip ist klar: Mit dieser Variante kann jeder Benutzer ganz individuell die Spiegelneigung einstellen, die er benötigt, um sich optimal sehen zu können. Je nach Größe und Winkel des Spiegels (bis zu 30° sind möglich) kann man sich im Sitzen und/oder Stehen sogar bis hinunter zur Hüfte und mit etwas Abstand auch in ganzer Schönheit betrachten.

Wer nun glaubt, dass damit über die Spiegel in dieser Kategorie quasi schon alles gesagt ist, irrt sich: denn Kippmechanismen gibt es in unterschiedlichsten Varianten.

Einige Beispiele:


Mit Motor und Fernbedienung

Der Winkel des Spiegels (bis zu 15°) lässt sich per Fernbedienung stufenlos an jede Schulterhöhe anpassen.

Im Foto das Modell von Glas-Spiegel-Rahmen.


Durch leichtes Tippen zu bewegen.

Durch Tippen auf den unteren Bereich kippt man den Spiegel, durch leichten Druck gegen den oberen Bereich stellt man ihn senkrecht.

Kippwinkel:  max. 20°. Kann zwischen Regalen eingebaut werden. Verschiedenste Spiegelformate können mit dem Beschlag nachgerüstet werden.

Im Foto ein „Tipp-Kipp“-Spiegel von Roth.


Mit Betätigungsarm, bzw. -hebel

Allein was die Gestaltung und Mechanik der Hebel anbelangt, gibt es unzählige Variaten. Meist kann gewählt werden, ob der Hebel rechts, links oder an beiden Seiten platziert wird.

Im Foto Modelle von Roth (Kippwinkel max. 30°, optional: LED-Aufsteckleuchte) und HEWI (Kristallspiegel mit abgerundeten Kanten, Einstellen der Neigung im Sitzen von 0 bis 10°).


Mit Seilzug

Im Bild ein Spiegel von HEWI (rechteckig mit geschliffenen Kanten und LED-Beleuchtung. Neigungswinkel: max. 28°. mit Seilumlenkung zur Vorwandmontage geeignet).

4. Waschtisch-Spiegelkombinationen mit Lift

Eine weitere Variante, den Spiegel auf die optionale Höhe zu bringen: Eine Waschtisch-Spiegelkombination. Im Bild ein elektrisch höhenverstellbares Waschtischmodul mit Spiegel und Beleuchtung von Granberg. Per Handtaster kann das Waschbecken nach unten und oben bewegt werden – Spiegel und Beleuchtung folgen dabei den Bewegungen.

Höhenverstellbarer Waschtisch plus Spiegel von Granberg


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