Ausgezeichnet: Diese Design-Ideen könnten das Leben mit Querschnittlähmung angenehmer machen
Der James Dyson Award ist ein internationaler Designpreis, der die junge Designer auffordert, etwas zu entwerfen, „das ein Problem löst“. Jedes Jahr finden sich unter den prämierten nationalen Entwürfen auch Ideen, die das Leben von Menschen mit Querschnittlähmung angenehmer machen könnten. 2022 waren das zum Beispiel Transporttaschen am Rollstuhl, ein schickes Korsett und eine aufblasbare Positionierungshilfe.

Hoops, Gepäcklösung für den Rollstuhl (nationaler Sieger, Spanien)
Wohin mit dem Gepäck? Reisende im Rollstuhl kennen das Problem – eine der Lösungen könnte „Hoops“ sein – ein laut Designer-Team „revolutionäres Gepäckstück“ für Rollstühle. Durch die Befestigung an der Radachse erhalte der Benutzer absolute Autonomie beim Fahren.
Zunächst werden die Achsen der radrunden Koffer und die Achse des Rollstuhls miteinander gekoppelt. Der Clou an der Konstruktion: Das Rollstuhlrad kann sich frei weiterdrehen, während das Gepäckstück in seiner Position bleibt. Das Gewicht des Koffers lagert auf seiner eigenen Achse, am Kraftaufwand zum Bewegen des Stuhls ändert sich angeblich nichts. nicht variiert. Die Koffer selbst können per Knopfdruck an- und abgedockt werden.
Weiteres Plus: Das integrative Produkt erfülle die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung.
Wie das Team der Universidad Politécnica de Madrid das System entwickelte, zeigt dieses Video:
Weitere Informationen zum Entwurf auf (externer Link): HOOPS | James Dyson Award.
„Airy“: Skoliose-Korsett (nationaler Sieger USA)
Designerin Sangyu Xi entwarf ein mitwachsendes Skoliose-Korsett, das „gerade jugendliche Nutzer bequem und selbstbewusst tragen können“. Geliefert werden soll ein seriell produziertes Korsett, das zu Hause mithilfe eines Anpassungsguides individuell justiert wird. Dank leichter, luftiger Bauweise verbrauche die Herstellung nur wenig Material, die Festigkeit jedoch bleibe laut Eigenbeschreibung erhalten.
In der Orthese steckt zudem ein Tracker, der Informationen wie die Tragezeit aufzeichnet. Basierend auf diesen Daten können sich Patient und Arzt über die Einhaltung, beziehungsweise Optimierung des Behandlungsplans austauschen.
Optischer Pluspunkt: Die Polsterung gibt es in sechs verschiedenen Farben. Sie kann passend zur Bekleidung einfach gewechselt werden.
In diesem Video stellt die Designerin Ihr Produkt vor:
Weitere Informationen zum Entwurf auf (externer Link): Airy scoliosis brace | James Dyson Award.
„AirLift“: Pneumatische Positionierungs- und Transferunterstützung (nationaler Sieger Australien)
Der „AirLift“ soll Pflegende – auch im häuslichen Umfeld – unterstützen und vor körperlicher Überforderung schützen. Die Idee dazu kam den Designern bei einem Camping-Ausflug, als sie einen Packsack aufbliesen. Zuvor hatten Fergus Davidson, Maireid Carrigg und Maneet Singh, drei Studenten des Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT) an relativ komplizierten Transfer-Hilfen gearbeitet, nun setzten sie die einfache Lösung um. Mit „AirLift“ kombinieren sie eine via Fernbedienung aufblasbare Matte mit einem Gleittuch. Dank pneumatischer Unterstützung soll AirLift es möglich machen, Menschen relativ bequem und ohne große körperliche Kräfte umzupositionieren. Die Matte kann bei den gängigsten pflegerischen Maßnahmen – Aufsetzen, Umdrehen, Transferieren – zum Einsatz kommen. Der Bezug selbst ist abnehmbar.
Wie die Matte funktioniert, zeigt dieses Video:
Weitere Informationen zum Entwurf auf (externer Link): Airlift | James Dyson Award.
„Frankie Chair“: Funktionaler Mobilitätsstuhl (Top-Platzierung, Australien)
Carla Pelligra von der Swinburne University of Technology zeichnet für den Entwurf des „Frankie Chair“ verantwortlich. Das Möbel soll Menschen bei Mobilitätsherausforderungen unterstützen – und gut aussehen. Eine Kombi, die nicht bei jedem Hilfsmittel gelingt. Eigentlich ist der Stuhl für Menschen mit Demenz entworfen. Ein integrierter Drucksensor warnt zum Beispiel Pflegende, wenn ihr Schützling den Stuhl verlassen hat. So soll zielloses Herumwandern kontrollierbar werden.
Aber der Stuhl besitzt auch einen Kippmechanismus, der die Sitzfläche um bis zu 20 Grad zu neigt und damit als Aufstehhilfe genutzt werden kann – was vielleicht auch für Menschen mit inkompletter Querschnittlähmung von Interesse sein könnte. Zudem kann er an die Körpermaße und Bedürfnisse des Nutzers angepasst werden. Und wie gesagt: Hübsch sieht er auch noch aus.
Weitere Informationen zum Entwurf auf (externer Link): Frankie Chair | James Dyson Award.
Mehr zum Preis und Vorjahresgewinnern auf (externer Link): The James Dyson Award
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