Rollstuhlbestandteile und Zubehör
Der Rollstuhl garantiert Unabhängigkeit und Mobilität und ist somit eines der wichtigsten Hilfsmittel für Querschnittgelähmte. Um ihn optimal nutzen zu können, ist es notwendig diesen ständigen Begleiter in all seinen Facetten und Erscheinungsformen genauestens kennenzulernen.

Antriebsräder
Die Antriebsräder sind zwischen 20 und 26 Zoll groß und mit Greifreifen versehen.
Ankipphilfe
Bei Personen, die im Rollstuhl geschoben werden, erleichtert die Ankipphilfe der Begleitperson das Kippen des Rollstuhls mittels Fußbetätigung.
Armlehne – Armauflage
Je nach Lähmungshöhe ist der Rollstuhl mit einer Armlehne oder Armauflage versehen. Diese Armauflagen können abnehmbar, schwenkbar und/oder höhenverstellbar sein.
Bremsen
Bei den Bremsen für Rollstühle gibt es
- Kniehebelbremsen (Druckbremse)
- Nabenbremsen
- Trommelbremsen
Fußstützen
Diese gibt es höhenverstellbar, teilbar, als durchgehendes Brett, mit Vorrichtung zur Fixierung der Beine. Die Länge der Fußstützen beeinflusst den Wendekreis.
Greifreifen /Greifringe
Greifringe gibt es in verschiedenen Materialien und Ausführungen
- Aluminium
- Edelstahl
- Titan
- Greifringe mit Kunststoffummantelung für spezielle Anforderungen (z. B. Grip, Super-Grip, Para-Grip, Tetra-Grip)
Siehe auch: Greifreifen und Greifreifenbezüge für den Rollstuhl

Kleiderschutz
Fest montiert oder abnehmbar. Teilweise in Kombination mit einem kleinen Gleitschutz. Dieser dient dem Schutz der Kleidung vor Schmutz, aber auch als Sicherheit, dass die Kleidung nicht in die Speichen kommt.
Kipprollen (auch Stützrollen)
Diese verhindern bei mobilen Patienten das Überkippen des Rollstuhls nach hinten.
Lenkräder
Lenkräder werden in unterschiedlichen Größen (Angaben in Zoll), Materialien (Gummi, Kunststoff) und Härten angeboten. Leuchtende Lenkräder sind ebenfalls erhältlich. Die Härte der Räder bestimmt die Stoßdämpfung. Siehe: Standard bis Disco – Lenkrollen am Rollstuhl
Rückenlehne
Die Höhe der Rückenlehne richtet sich nach der Stabilität bzw. Instabilität des Menschen, der im Rollstuhl sitzt. So benötigt ein Tetraplegiker oder hoch gelähmter Paraplegiker eine andere Höhe der Rückenlehne als ein tiefer Paraplegiker. Die Rumpfstabilität, die Bauchmuskulatur und die Sitzposition spielen für die Entscheidung, welche Rückenlehne geeignet ist, eine große Rolle. Natürlich resultiert aus der Rückenlehne auch die Oberkörperbeweglichkeit – bzw. Freiheit. Wichtig ist auch, dass bei hoch Gelähmten beachtet wird, dass an den Schulterblättern keine Druckstellen entstehen.
Folgende Varianten sind möglich:
- Ein– oder zweiteilige Rückenplatte
- Im Sitzwinkel einstellbar
- Rücken variabel mit Gurtsystem einstellbar
- Unterschiedliche Polsterungen
Rollstuhltische
Rollstuhltische oder auch Therapietische können aus verschiedenen Materialien bestehen: wie Holz, Acryl oder Plexiglas. Sie werden auf die Armlehnenpolster der Seitenteile aufgeschoben. Auf der zum Körper hingewandten Seite sind sie halbrund ausgeschnitten.
Schiebegriffe
Die Schiebegriffe ermöglichen Fremdpersonen, den Rollstuhl zu schieben. Die Griffe sind starr oder klappbar erhältlich. Je nach Höhe der Rückenlehne fehlen diese Griffe. Dann kann es sein, dass eine Halterung an der Rückenlehne vorhanden ist, die zum Beispiel einen Treppentransfer ermöglicht.
Seitenteil
siehe: Kleiderschutz
Sitzschale
Aus festen Materialen individuell oder modular geformte Sitzeinheit.
Speichenschutz
Der Speichenschutz ist eine – oft kunstvoll – designte Kunststoffplatte, welche die Speichen – und somit natürlich auch die Finger schützt.
Wadenband
Das Wadenband verhindert, dass die Füße, z.B. bei Spastik vom Fußbrett rutschen.
Spezielles Zubehör
Transitrollen
Wenn ein Rollstuhl sehr schmale Durchgänge passieren soll, bei denen ein „normales“ Fahren mit dem Rollstuhl nicht möglich ist, bieten sich Transitrollen an (z.B. im Zug oder Flugzeug). Das heißt die Antriebsräder werden abgenommen und die Transitrollen angebracht. Die Fortbewegung durch den Engpass funktioniert dann entweder durch Fremdpersonen oder durch das Abstoßen an Gegenständen.
Vorspannräder
Vorspannräder heben und ersetzen die Lenkräder und erleichtern das Fahren auf unebenen Böden. Siehe: Das Vorspannrad – Das fünfte Rad am Rollstuhl
Zusatzantriebe – Elektronisch
Ein Zusatzantrieb erhöht die Mobilität für mechanische Rollstühle, sodass beispielsweise Steigungen mit geringem Kraftaufwand problemlos bewältigt werden können. In den Radnaben der Antriebsräder befindet sich ein Motor. Der Rollstuhl wird wie der klassisch manuelle Rollstuhl über die Greifreifen bewegt. Sensible Sensoren melden die Kraft und geben die Messungen an die Elektronik weiter, welche den Antriebsmotor dann entsprechend ansteuert. D. h. der Motor verstärkt die vorhandenen Restkräfte des Nutzers sowohl beim Fahren als auch beim Bremsen.
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