Ergotherapie bei Querschnittlähmung – Den Alltag meistern
Alltagsaktivitäten – Schreiben, Anziehen, Kochen, Essen, die persönliche Hygiene – Bewegungsabläufe, die vor Eintritt der Querschnittlähmung so selbstverständlich waren, dass man kaum einen Gedanken an sie verschwendet hat, werden mit der eingeschränkten Mobilität und Motorik zu neuen Herausforderungen. Mit Hilfe der Ergotherapie können sie bewältigt und die Reintegration in das soziale Umfeld und Selbstbestimmung gewährleistet werden (Barth, 2012).

Ergotherapie ist eine ganzheitlich ausgerichtete medizinische Behandlung (Zäch/Koch, 2006), der in der Rehabilitation von Querschnittgelähmten eine besonderer Bedeutung zukommt: Die Maßnahmen der Ergotherapie sollen Menschen mit eingeschränkter Handlungsfähigkeit dabei helfen, die selbständige Durchführung von für sie bedeutungsvollen Betätigungen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer persönlichen Umwelt neu zu erlernen und zu meistern (DEV, 2007).
Die Ergotherapie beginnt, in Absprache mit Ärzten und Pflegepersonal, bereits in der Akutphase, wenn die sensomotorischen und kognitiven Möglichkeiten der Betroffenen abgeklärt und die Auswirkungen der Verletzung auf Selbständigkeit, Handlungsfähigkeit und Teilhabe abgeschätzt werden. Im Verlauf der Rehabilitation werden verloren gegangene Fähigkeiten trainiert oder es werden Ersatzhandlungen vermittelt. Hierbei ist häufig der Einsatz von Hilfsmitteln notwendig, die von den Betroffenen selbst hergestellt werden können. Der Umgang mit diesen Hilfsmitteln wird intensiv geübt, sodass das höchstmögliche Maß an Sicherheit entsteht. Die Stadien der Ergotherapie werden unterteilt in:
- Ergotherapie in der Akutphase
- Muskel- und Gelenkstatus und Schienenbau
- Schulter- und Armlagerung
- Ellbogenlagerung
- Umweltkontrolle und Kommunikationshilfsmittel
- Erstmobilisation
- Bestimmung funktioneller Hilfsmittel
- Handlagerung, d. h. Ausbildung einer Funktionshand (siehe: Ausbildung einer Funktionshand)
- Rollstuhlversorgung, angepasst an Lähmungsniveau
- Rollstuhlanpassung (siehe: Aspekte der Rollstuhlanpassung)
- Aktivitäten des täglichen Lebens (siehe: Alltagsorientiertes Training (AOT) )
- Selbsthilfe
- Anziehtraining
- Körperpflege
- Esstraining
- Transfers (siehe: Transfertechniken bei Para- und Tetraplegie)
- Vorbereitung auf den Alltag
- Koch- und Haushaltstraining
- Einkaufen
- Übungswohnung
- Stadttraining
- Umweltanpassung (siehe: Kategorie Wohnen)
- Wohnung
- Wohnungsumgebung
- Arbeitsplatz
- Motorisierung und Mobilität (siehe: Kategorie Hilfsmittel/Auto)
- Gestaltungstherapie (Zäch/Koch, 2006)
Ziel aller ergotherapeutischen Maßnahmen ist die bestmögliche Vorbereitung des Betroffenen auf die Zeit nach der Reha. Von großer Wichtigkeit ist, dass Betroffene und Angehörige über die Grenzen und Möglichkeiten informiert sind, denen der Querschnittgelähmte nach der Verletzung unterworfen ist. Die Ergotherapie gewährleistet eine Reintegration in das private und berufliche Umfeld und zieht somit die Verbindungslinie zwischen dem Leben vor und nach der Querschnittlähmung. Eine lebenslange ambulante Nachbetreuung sollte engmaschig geplant sein, da so schnell und zeitnah auf etwaige Veränderungen reagiert werden kann.t
Siehe auch: Dauer und Phasen der Rehabilitation.
Auch eine Veröffentlichung des Deutschen Verbands Ergotherapie e.V. (siehe externer Link: Maßgeblicher Aspekt bei Querschnittlähmung: Lagerung der Hände) informiert über die vielfältigen Chancen (auch was die emotionale Verarbeitung betrifft), die eine Ergotherapie Menschen mit traumatischer Querschnittlähmung eröffnen kann.
Dieser Text wurde mit größter Sorgfalt recherchiert und nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Die genannten Produkte, Therapien oder Mittel stellen keine Empfehlung der Redaktion dar und ersetzen in keinem Fall eine Beratung oder fachliche Prüfung des Einzelfalls durch medizinische Fachpersonen.