Aktion Mensch: Inklusion in Deutschland macht Fortschritte – doch zu viele Missstände verhindern gleichberechtigte Teilhabe

 „Knapp achtzig Prozent der Menschen mit Behinderung sorgen sich um einen Bedeutungsverlust von Inklusion.“ 

Seit nunmehr 60 Jahren setzt sich die Aktion Mensch – Deutschlands größte private Förderorganisation im sozialen Bereich – für ein selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderung sowie die Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen ein. In den Jahren ihres Bestehens hat sie mehr als 5,4 Milliarden Euro an soziale Projekte in ganz Deutschland weitergegeben, um die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung sowie Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu verbessern.

Eine starke Stimme für Inklusion in Deutschland

Seit ihrer Gründung durch das ZDF und die sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege ist die Aktion Mensch Plattform und Vernetzerin für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung. So wie etwa im Jahr 1997, als sie gemeinsam mit Verbänden und Initiativen durch die bundesweite Kampagne „Aktion Grundgesetz“ die Gesetzesänderung „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“ in den Fokus der Gesellschaft rückte. Ein weiterer Meilenstein war die Kampagne „Ich will kein Mitleid. Ich will Respekt“, die statt bloßer Fürsorge die Forderung nach Teilhabe von Menschen mit Behinderung in den Vordergrund stellte. Dieser Paradigmenwechsel fand im Jahr 2000 auch Ausdruck in der Namensänderung von Aktion Sorgenkind zu Aktion Mensch.

Darüber hinaus ist es der Aktion Mensch immer wieder gelungen, gesellschaftsrelevante Impulse zu setzen und eine Vorreiterrolle einzunehmen. Zum Beispiel beim Thema digitale Barrierefreiheit – bereits 2001 förderte die Aktion Mensch einen barrierefreien Zugang zum Internet. Dabei immer im Blick: Das Einbinden von Menschen mit Behinderung in die Entwicklung von Projekten und Förderprogrammen – partizipativ und wirkungsorientiert.

„Wir sind stolz darauf, dass wir in den vergangenen Jahrzehnten mit unseren Fördermitteln einen entscheidenden Beitrag zu mehr Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung und für die Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen leisten konnten“, sagt Armin v. Buttlar, Vorstand der Aktion Mensch. „Doch das Jubiläum ist auch ein Ansporn für die Zukunft – denn wir wissen: Knapp achtzig Prozent der Menschen mit Behinderung sorgen sich um einen Bedeutungsverlust von Inklusion*. Umso mehr wollen wir uns künftig noch stärker auf Inklusion von Anfang an fokussieren. Also junge Menschen aktivieren, ihre Potenziale zu entfalten, Werte anzuerkennen, soziale Verantwortung zu entwickeln und Selbstwirksamkeit zu erfahren. So legen wir den Grundstein für Inklusion und ein vielfältiges Miteinander.“

Gesellschaftliche Missstände verhindern noch immer Teilhabe

Bereits vor 15 Jahren trat die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland in Kraft. Ziel war es, die Bedingungen für eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung zu schaffen. Doch zu viele Sonderstrukturen und Benachteiligungen in allen Lebensbereichen verhindern, dass Menschen mit Behinderung selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können – so übersehen immer noch zu viele Unternehmen trotz des Fachkräftemangels die Potenziale von Arbeitnehmer*innen mit Behinderung oder auf dem Wohnungsmarkt mangelt es erheblich an barrierefreien Wohnungen. Der Aktion Mensch ist es deshalb ein wichtiges Anliegen, diesen Missständen entgegenzuwirken – ob durch das Vorhaben, jeden Tag einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz zu schaffen oder durch die Förderung von inklusivem Wohnen.

Aktion Mensch und Max Giesinger: Gemeinsam für mehr Vielfalt

Begleitet wird das Jubiläum – und damit der Ansporn, auch in den nächsten Jahrzehnten für Gleichberechtigung und Teilhabe einzustehen – von einer umfangreichen Kooperation mit Max Giesinger. Gemeinsam mit der Sozialorganisation will der Musiker ab sofort im Rahmen von aufmerksamkeitsstarken Aktionen auf bestehende Missstände beim Thema Inklusion hinweisen und den Fokus auf gesellschaftlichen Zusammenhalt lenken.

Den Beginn der Zusammenarbeit markiert der kürzlich veröffentlichte Song „Menschen“ von Max Giesinger, der von der Aktion Mensch als Soundtrack für eine anstehende Kampagne und weitere Aktionen ausgewählt wurde. Der Song setzt ein starkes Zeichen für mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft. Darüber hinaus hat die Sozialorganisation das Musikvideo in einer barrierefreien Version bereitgestellt. „Ich freue mich sehr darauf, mich in den kommenden Monaten gemeinsam mit der Aktion Mensch für das so wichtige Thema der Inklusion starkzumachen“, sagt Max Giesinger. „Mit dem Song möchte ich dazu ermutigen, Individualität zu feiern und für Vielfalt einzustehen. So kann jede*r von uns dazu beitragen, die Welt ein bisschen menschlicher zu gestalten.“

Denn auch 60 Jahre nach ihrer Gründung, möchte die Aktion Mensch Menschen dazu ermutigen, gemeinsam eine barrierefreie Gesellschaft mitzugestalten – durch Engagement und durch Begegnungen.