Fachbegriffe von A-Z
A
Abasiophilie
Unterform des Amelotatismus, die sich auf die sexuelle Bevorzugung gehbehinderter Partner bezieht.
Abdomen, akutes (auch: akuter Bauch)
Keine Krankheit im eigentlichen Sinne, sondern mehrere gemeinsam auftretende Symptome, die schlimmstenfalls lebensbedrohlich sind. Neben einem schlechten Allgemeinzustand sind Symptome für ein akutes Abdomen plötzliche, heftige Schmerzen, Paralyse sowie Schock. In vielen Fällen kommt es auch zu Erbrechen und je nach verursachender Erkrankung zu Übelkeit, Koliken, Stuhlverhalt und Koterbrechen (Miserere). Ausgelöst werden kann ein akutes Abdomen durch verschiedene Baucherkrankungen wie akute Blinddarmentzündung, akute Gallenblasenentzündung, Darmverschluss, Nierenkoliken, perforierte Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre, akute Bauchspeicheldrüsenentzündung oder Divertikulitis, etc.. (Quelle: Antwerpes, F./ Deutler, B./Zauchner, M.: Akutes Abdomen, auf: www.doccheck.com, Köln, Abrufdatum: April 2013)
Abhilfebescheid
Mitteilung einer Behörde: Nach einem Widerspruch prüft diese ihre Entscheidung. Bei Bewilligung heißt die Mitteilung nun „Abhilfebescheid“. Bleibt es bei der ursprünglich getroffenen Entscheidung, heißt die entsprechende Nachricht „Wiederspruchsbescheid„.
Abhusten, produktives
Bewusst herbeigeführtes Husten, bei dem Schleim ausgeworfen wird.
Ableismus
Diskriminierende Beurteilung von Menschen anhand ihrer Fähigkeiten. Gemeint ist, dass Menschen mit Behinderung aufgrund des Fehlens bestimmter Fähigkeiten bewertet werden könnten. Hieraus könnten Diskriminierung oder gesellschaftliche Vorurteile gegen Menschen mit Behinderungen entstehen.
Absaugen, bronchoskopisches
Atemwegssekret oder eingeatmete Stoffe werden mittels Endoskop während einer Bronchoskopie abgesaugt.
Absaugen, endotracheales
Das Absaugen von Atemwegssekret oder aspirierten Stoffen aus der Luftröhre mit Hilfe eines Absaugkatheters via Endotrachealtubus oder Trachealkanüle.
Absaugen, tracheales
Entfernung von Flüssigkeiten aus den zentralen Luftwegen mittels eines Katheters.
ACE-Hemmer
Medikamente zur Hemmung des blutdruckregulierenden Enzysms Angiotensin Converting Enzyme (ACE). Eingesetzt werden ACE-Hemmer hauptsächlich bei der Behandlung von Bluthochdruck und chronischen Herzinsuffizienzen.
Acetylcholin
Neurotransmitter; überträgt das Nervensignal vom efferenten Neuron auf den Muskel. Es wirkt an der motorischen Endplatte. Acetylcholin wirkt grundsätzlich erregend auf die nachgeschalteten Strukturen.
Adaptieren
Anpassen.
Adaptivbike
Tretmechanismus für die Hände, mit dem jeder handelsübliche Rollstuhl ausgestattet werden kann.
Adduktor
(adducere lat. „hinziehen“) Muskel zum Heranziehen eines Körpergliedes.
Adhäsiv
Anhaftend, (an-) klebend.
Adipös
Fettleibig, krankhaft übergewichtig.
ADL-Training
ADL = Activities of Daily Living/Aktivitäten des täglichen Lebens. Trainieren von Bewegungsübergängen und Transfers: Drehen von Rückenlage in Bauchlage und umgekehrt Aufsitzen aus der Rückenlage in den Sitz Transfer Rollstuhl-Bett/Behandlungsbank und umgekehrt Rollstuhl-Boden-Rollstuhl-Transfer (Zäch, G.A./Koch, H.G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006)
Adrenalin
Im Nebennierenmark gebildetes Hormon und Neurotransmitter in Neuronen. In Stresssituationen ins Blut ausgeschüttet vermittelt es eine Steigerung der Herzfrequenz, einen Anstieg des Blutdrucks, eine Erweiterung der Luftwege u. a.. Das Hormon beeinflusst zudem die Durchblutung und die Magen-Darm-Tätigkeit.
Adrenokortikotropes Hormon (ACTH)
Steuert insbesondere die Synthese und Sekretion von Kortisol in der Nebennierenrinde. (Schandry, R.: Biologische Psychologie, Weinheim Basel, 2011)
Aerosolapparat
Inhalationsgerät. Dient der Zerstäubung von Medikamenten, die mit dem Inhalieren in die Atemwege aufgenommen werden.
Afferent
Als afferent werden jene Nervenfasern bezeichnet, die eine Erregung von der Peripherie (Sinnesorgane, Rezeptoren) ins zentrale Nervensystem weiterleiten. (Afferent, auf: Lexikon für Psychologie und Pädagogik, Abrufdatum: März 2013)
Afferenzen
Die Gesamtheit aller Nervenfasern, die von der Peripherie (Sinnesorgane, Rezeptoren) zum zentralen Nervensystem (ZNS) laufen.
Airstacking
Technik des Abhustens zur Sekretmobilisation: Über einen Handatembeutel werden stoßweise kleine Mengen Luft in die Lunge gepumpt, ohne dass der Patient zwischendurch ausatmet. Ist die Lunge gut aufgedehnt, muss das Mundstück des Handatembeutels ausgespuckt und gleichzeitig abgehustet werden, damit Sekret in der Lunge mobilisiert werden kann.
Aktivrollstuhl
Kleiner, leichter Rollstuhl mit geringerem Packmaß, für ein leichteres Verladen. Individuell können verschiedene Zusatzkomponenten gewählt werden. Über vielfältige Einstellmöglichkeiten kann die Fahrdynamik optimal angepasst werden.
Aktuieren
Maschinell betätigen, ansteuern.
Aku-Taping
Als erweiterte Form des Kinesiotapings orientiert sich das Aku-Taping an Gesichtspunkten der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM) und der Akupunktur und wird in der Schmerztherapie als vergleichsweise junges Therapieverfahren eingesetzt. siehe: Kinesiotaping und Aku-Taping in der Schmerztherapie
Akupressur
Therapieform aus der Traditionell Chinesischen Medizin, bei der auf ausgewählte Akupressurpunkte Druck ausgeübt wird, um blockierte Energien wieder zum Fließen zu bringen.
Akupunktur
Therapieform aus der Traditionell Chinesischen Medizin, bei der dünne Nadeln in ausgewählte Akupunkturpunkte gestochen werden, um blockierte Energien wieder zum Fließen zu bringen.
Alginat (auch: Calciumalginat)
Alginate sind die Salze der aus Braunalgen gewonnene Alginsäure. Bei der Wundversorgung verhindern Wundfüller aus Alginat das Verkleben von Verband und Wunde indem es Na+-Ionen aus dem Wundsekret gegen Ca++ austauscht. Bei dem damit verbundenen Quellvorgang wird ein Gel gebildet, das die Wunde feucht hält und die Wundheilung begünstigt. (Alginsäure, auf: www.wikipedia.org, Abrufdatum: April 2013)
Alkalisch
Einen pH-Wert größer als 7 aufweisend.
Allergologie
Medizinische Fachrichtung, die sich mit Allergien, deren Behandlung, Entstehung, Verlauf und Ausprägung beschäftigt.
Allodynie
Schmerz durch einen taktilen, nicht noxischen Reiz, der normalerweise nicht auftritt (Z.B.: Berührung mit Wattebausch). (Erdmann, M.: Funktionales Verhaltensmuster „Kognition und Perzeption“ – Schmerz, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012)
Alltagsorientiertes Training (AOT)
Handlungsorientierte Therapie zur Steigerung der Selbstständigkeit im Rahmen der Rehabilitation unter zunehmend realen Bedingungen, auch außerhalb des Klinikareals. Unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse des Patienten, z. T. in der Gruppe und mit Hilfestellung durch Fachpersonal werden Alltagssituationen wie Busfahren, Cafébesuch oder Einkaufen unter veränderten Bedingungen wie z. B. einer Querschnittlähmung erlebt und trainiert.
Alternativmedizin (auch: Medizin, alternative / Komplementärmedizin)
Sammelbezeichnungen für unterschiedliche Behandlungsmethoden und diagnostische Konzepte, als Alternative oder Ergänzung zur Schulmedizin. Erscheinungsformen sind: Naturheilverfahren, z. B. Pflanzenheilkunde Körpertherapieverfahren, z. B. die Alexander-Technik Entspannungsverfahren, z. B. Yoga Homöopathie Osteopathie Akupunktur Die anthroposophische Medizin Etc. Die Wirkung der Alternativmedizin ist umstritten.
Alveolen
Lungenbläschen.
Amarant (auch: Amaranth)
Glutenfreies Pseudogetreide. Amarant gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse und ist reich an Mineralien und essentiellen Aminosäuren. [ mehr ]
Amelie
Das (angeborene) völlige Fehlen von Gliedmaßen.
Amelotatismus (auch: Amputationsfetischismus)
Die sexuelle Präferenz für Menschen mit fehlenden Gliedmaßen. Von Amelotatismus spricht man häufig, wenn eigentlich Abasiophilie gemeint ist – die sexuelle Bevorzugung gehbehinderter Partner. (Quelle: Amelotatismus, auf: Wikipedia, Abrufdatum: Okt. 2014)
Amenorrhö
Ausbleiben der Regelblutung. Eine traumatisch bedingte Querschnittlähmung geht – unabhängig von der Höhe der Verletzung – häufig mit einem Ausbleiben der Menstruation während der ersten sechs (Abhängig vom Einzelfall während der ersten zwei bis zwölf) Monate nach Eintritt der Querschnittlähmung einher.
American Spinal Cord Association (ASIA)
Das Ausmaß der Lähmung wird von den Medizinern nach der American Spinal Cord Association (ASIA) in fünf Grade eingeteilt. Gradeinteilung Umschreibung A – Komplett Keine sensible oder motorische Funktion ist in den sakralen Segmenten S4-S5 erhalten. B – Inkomplett Sensible, aber keine motorische Funktion ist unterhalb des neurologischen Niveaus erhalten und dehnt sich bis in die sakralen Segmente S4/S5 aus. C – Inkomplett Motorische Funktion ist unterhalb des neurologischen Niveaus erhalten und die Mehrzahl der Kennmuskeln unterhalb des neurologischen Niveaus haben einen Muskelkraftgrad von weniger als 3a. D – Inkomplett Motorische Funktion ist unterhalb des Schädigungsniveaus erhalten und die Mehrheit der Kennmuskeln unterhalb des neurologischen Niveaus haben einen Muskelkraftgrad größer oder entsprechend 3. E – Normal Sensible und motorische Funktionen sind normal. Abb. eigene Darstellung (Dt. Ges. f. Orthopädie und orthopäd. Chirurgie + BV d. Ärzte f. Orthopädie (Hrsg.) Leitlinien der Orthopädie, Köln 2002)
Ampulle
Teil des Enddarms. Hier wird der Stuhl bis zur Ausscheidung angesammelt.
Amylose
(griech. amylon = „Stärkemehl“) ist Bestandteil der pflanzlichen Stärke.
Analabszess (auch: Perianalabszess)
Eitrige Entzündung im Gewebe um den Anus, häufig ausgelöst durch eine Infektion der Analdrüse.
Analdrüse
Dicht unter der Haut gelegene Drüsen in Afternähe, die im After oder in der Haut in der Nähe des Afters münden.
Analfissur
Oft schmerzhafter Einriss in der Haut des Analkanals bzw. des Afters.
Analfistel
Chronische Form des Analabszess.
Analgesie
Neuropathischer Schmerz. Fehlende Schmerzempfindung bei einem Reiz, der normalerweise Schmerz auslöst (Erdmann, M.: Funktionales Verhaltensmuster „Kognition und Perzeption“ – Schmerz, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012).
Analgetikum (Pl.: Analgetika)
Schmerzmittel; Stoff, der schmerzstillend wirkt.
Analgetisch
Schmerzstillend, schmerzhemmend.
Analprolaps
Vorfall des Afters oder der Analschleimhaut vor den Schließmuskel.
Anämie (auch: Blutarmut/Blutmangel)
Verminderung des sauerstofftragenden Proteins Hämoglobin im Blut.
Anarthrie
Meist ausgeprägte Form der Dysarthrie: Die völlige Unfähigkeit Sprechbewegungen auszuführen.
Anasthesia dolorosa
Neuropathischer Schmerz. Schmerz in einem Gebiet, das nach einer Nervenläsion gefühllos ist. (Erdmann, M.: Funktionales Verhaltensmuster „Kognition und Perzeption“ – Schmerz, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012)
Anästhesie
Der Zustand und das Herbeiführen des Zustandes der Empfindungslosigkeit zum Zweck einer operativen oder diagnostischen Maßnahme.
Anatomisch
In Zusammenhang mit Hilfsmitteln eine Anpassung an den Aufbau und die Struktur des menschlichen Körpers (Anatomie).
Android
Betriebssystem (Software) für mobile Geräte für verschiedenste Anwendungen, u. a. zur Anwendung von Apps. Der Hersteller Apple nutzt für das von ihm entwickelte iPhone das Betriebssystem iOS, daher ist in Zusammenhang mit Apps häufig ein Hinweis zu finden wie „für Android-Smartphones oder iPhone“.
Aneurysma
Pathologische Ausweitung.
Ankylose
Vollständige Versteifung eines Gelenkes.
Anoderm (auch: Analschleimhaut, Analkanalhaut, Analhaut)
Mit zahlreichen Nervenenden versehene Schleimhaut im unteren Abschnitt des Analkanals.
Ansatzrohr
Hohlräume im Halsbereich, die bei der Artikulation von Lauten unterschiedliche Klangfarben bewirken.
Antagonismus
Wechselbeziehung von Substanzen, Muskeln oder Systemen mit entgegengesetzten Wirkweisen (z. B. Beuger – Strecker als antagonistisches Muskelpaar).
Anthroposophie
Im 19ten Jahrhundert entstandene spirituelle Weltanschauung, die den Mensch in seiner Beziehung zum Übersinnlichen betrachtet. [ mehr ]
Antibakteriell
Gegen Bakterien gerichtet. Hemmt die Ansiedlung bzw. die Vermehrung von Bakterien oder tötet diese ab.
Antibiogramm
Testung der individuellen Bakterien-Empfindlichkeit vor Verabreichung von Antibiotika.
Antibiotikum (Pl.: Antibiotika)
Medikament mit hemmender oder abtötender Wirkung gegen Bakterien; eingesetzt zur Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten.
Anticholinergika
(auch: Antimuskarinika) Stoffe, die die Wirkung von Azetylcholin unterdrücken. Gemeint sind gewöhnlich Stoffe mit atropinartiger Wirkung. Eingesetzt als Standardtherapie bei einer überaktiven Blase wegen ihrer reduzierenden Wirkung auf den Tonus der glatten Muskulatur der Blase.
Antidepressivum (Pl.: Antidepressiva)
Psychopharmaka, eingesetzt bei Depressionen, Zwangsstörungen und Panikattacken, generalisierten Angststörungen, phobischen Störungen, Essstörungen, chronischen Schmerzen, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Posttraumatischen Belastungsstörung u.ä.. Antidepressiva werden als Ko-Analgetika eingesetzt.
Antidiabetikum (Pl.: Antidiabetika)
Medikament zur Behandlung der Diabetes mellitus.
Antifungal
Hemmt die Ansiedlung bzw. die Vermehrung von Pilzen (hier: Erreger von Infektionskrankheiten) oder tötet diese ab.
Antikoagulantium (auch: Gerinnungshemmer)
Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen. Eingesetzt werden sie z.B. zur Thromboseprophylaxe bzw. -behandlung.
Antikonvulsivum (Pl.: Antikonvulsiva), (auch: Antiepileptikum, Pl.: Antiepileptika)
Medikament gegen epileptische Anfälle. Antikonvulsiva werden als Ko-Analgetika eingesetzt.
Antimikrobiell
Gegen Mikroorganismen (u.a. Bakterien) gerichtet. Hemmt die Ansiedlung bzw. die Vermehrung von Mikroorganismen oder tötet diese ab.
Antimykotikum (Pl.: Antimikotika)
Arzneistoffe, die bei Infektionen mit Pilzen (Mykosen) angewendet werden.
Antioxidantien
Chemische Substanzen, die sich mit freien Radikalen verbinden und so z. B. Körperzellen vor einer Oxidation und damit vor Schädigungen schützen. In der Nahrung sind sie u. a. als Vitamin E, Vitamin C oder Betakarotin enthalten.
Antisepsis
Alle Maßnahmen zur Verminderung der Keimzahl von infektiösen Keimen an lebenden Geweben und damit zur Verhinderung einer Infektion.
Antiseptikum (Pl.: Antiseptika)
Wirkstoffe, die Keime (bakterielle, virale und andere mikrobielle Erreger von Infektionskrankheiten) angreifen, zerstören bzw. reduzieren. Eingesetzt werden Antiseptika prophylaktisch zur Reinigung von Haut und Schleimhäuten oder behandelnd bei lokalen Infektionen.
Antiseptisch
Keimbekämpfend bzw. keimreduzierend.
Antispastika (auch: Antispasmodika/Spasmolytika)
Medikament zur Verminderung eines krankhaft erhöhten Muskeltonus (Spastik).
Antitussiv
Hustenstillend.
Anxiolytisch
Angstlösend.
Anxiolytisch
Angstlösend; hemmt Angst- und Spannungszustände.
Anziehtraining
Teil des ADL Trainings (Activities of Daily Living). Voraussetzung für das Anziehtraining ist die völlige Stabilisierung des Wirbelkörperbruchs, ausreichende Sitzbalance, das Drehen im Bett und das Beherrschen des Kurz- oder Langsitzes. Bei Tetraplegikern erst nach 3 Monaten nach Eintritt der Querschnittlähmung möglich. (Zäch, G. A./Koch, H. G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006) [ mehr ]
Aorta
Hauptschlagader.
Aortenaneurysma
Pathologische Ausweitung (Aneurysma) der Hauptschlagader (Aorta), die alle Gefäßwandschichten betrifft.
Apathie
Zustand Emotions- und Interessenlosigkeit sowie der Gleichgültigkeit bzw. Teilnahmslosigkeit. Hinzu kommt meist die Unempfindlichkeit gegenüber äußeren Reizen jedweder Art.
Aphasie
Aufgrund einer Verletzung eingetretene Sprachstörung, bei der u.a. das Sprachverständnis von gesprochener und geschriebener Sprache beeinträchtigt ist. Geistige Einbußen liegen hier nicht vor, trotzdem gelingt es Betroffenen nur schwer oder sogar gar nicht mehr, Gedanken in Worte zu fassen.
Apnoe
Atemstillstand. Gemeint ist ein mehr oder weniger langes Aussetzen der Atmung. Ebenso wird das willentliche Anhalten der Atmung als Atemstillstand bzw. Apnoe bezeichnet. [ mehr ]
Apoptose
Programmierter, d. h. vom Organismus selbst beigeführter Zelltod (zelleigener „Selbstmord“). Durch eine kontrollierte Abfolge von Ereignissen werden Zellen zerstört, ohne dass dabei schädliche Substanzen an das Nachbargewebe abgegeben werden.
App
(engl.: application software) Anwendungssoftware, u. a. für Mobilgeräte mit Internetfunktion. Mobile Apps können als Zusatzprogramme über einen in das Betriebssystem integrierten Onlineshop bezogen und auf dem tragbaren Gerät installiert werden.
Arbeitgebermodell
Im Arbeitgebermodell stellen behinderte Menschen ihre Helfer/innen selbst ein, sorgen für die nötige Einarbeitung und leisten auch den größten Teil der Verwaltungsarbeiten selbst. Die Finanzierung wird gewöhnlich durch Krankenkassen, Pflegekassen und Sozialämter sichergestellt.
Armlagerung
Regelmäßige (alle 3 – 4 Stunden), einem bestimmten Schema folgende Umlagerung der Schultern und Arme bei Tetraplegikern, um die Beweglichkeit zu erhalten und Druckstellen (Dekubitus) zu vermeiden. (Zäch, G.A./Koch, H.G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006)
Arnold-Chiari-Missbildung
Knöcherne Fehlbildung des Schädelrandes mit Verdrängung des Hirnstamms sowie ggf. des IV. Ventrikels sowie von Anteilen des Kleinhirns aus dem Hirnraum. Der Stau des Hirnwassers wird als Hydrocephalus bezeichnet. Bei einer Spina bifida tritt zu 85–90% die Arnold-Chiari-Typ-II-Malformation auf, eine Verlagerung des Kleinhirns weit in den Rückenmarkskanal hinein. Die Symptome unterscheiden sich je nach Alter. Bei Säuglingen und Kleinkindern: schlechte Kopfkontrolle, Überstrecken des Kopfes, Stimmbandlähmung, Verengung der Atemwege, Schluckstörungen, Hirnstammsymptome oder Ausfälle von Nerven. Beim älteren Kind oder Erwachsenen: Schmerzen im Nacken- und Hinterkopfbereich, Hirnnervenläsionen, Zeichen der langen Nervenbahnen, Kleinhirnzeichen, ein- oder doppelseitige Daumenballenatrophie und Atrophien an Unterarm, Schulter, Zunge sowie Skoliose. Quellen: Zäch, G./Koch, H.-G. (Hrsg.): Paraplegie – Ganzheitliche Rehabilitation, 2006; www.deutsche-syringomyelie.de
Aromatherapie
Die Anwendung ätherischer Öle als Medikament oder zur Steigerung des Wohlbefindens.
Aromatische-L-Aminosäure-Decarboxylase (AADC) (auch: DOPA-Decarboxylase (DDC))
Enzym (bzw. Enzymgruppe), das die Biosynthese der Neurotransmitter Dopamin, Serotonin und Tryptamin steuert.
Arteriosklerose (umgangssprachlich: Arterienverkalkung)
Häufigste krankhafte Veränderung der Arterien mit Verhärtung, Verdickung, Elastizitätsverlust und Lichtungseinengung.
Arznei- und Heilmittel-Richtgrößen, ärztliche („Budget“)
Der Begriff „Budget“ hat sich gegenüber offiziell genutzten Bezeichnungen wie „Zielvorgaben“ oder „Ausgabenvolumina“ durchgesetzt und bezeichnet einen Vergütungsanspruch, der einem Arzt pro Patient und Quartal für die Verordnung von Arznei- und Heilmitteln zusteht und über die Gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland erstattet wird. Die konkrete Summe errechnet sich über eine Mischkalkulation, die jedes Jahr aktualisiert und angeglichen wird. Überschreitet ein Arzt diese Richtgröße, hat das für ihn eine Wirtschaftlichkeitsprüfung zur Folge (§84 Abs. 6 SBG V).
Asana
Körperhaltung bzw. Übungen beim Yoga.
Asepsis
(evtl. herbeigeführter) Zustand der Keimfreiheit.
Ashworth-Skala
Assessment-Methode, um die Spastizität eines Muskels bzw. einer Muskelgruppe zu erfassen. (Zäch, G.A./Koch, H.G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006) Erfasst die Spastik eines Muskels oder einer Muskelgruppe in vier Abstufungen (Ashworth 1964): Keine Zunahme der Muskelspannung bei passiver Bewegung. Leichte Erhöhung der Muskelspannung bei passiver Bewegung. Beschrieben wird hier das sogenannte „Taschenmesserphänomen“: Wie beim Öffnen eines Taschenmessers ist der Widerstand zunächst erhöht und lässt dann nach. Auf eine Spastik desselben Grades kann aber auch ein leichter Widerstand am Ende der Bewegung hindeuten. Deutliche Erhöhung der Muskelspannung während der gesamten Bewegung, Extremität kann aber leicht bewegt werden. Die betroffene Extremität bleibt starr und kann nicht gebeugt oder gestreckt werden. Die modifizierte Ashworth-Skala von Bohannon und Smith (1987) enthält einen zusätzlichen Grad und geringfügig veränderte Definitionen.
Aspiration
Das Eindringen (Einsaugen, Einatmen) von Material (Mageninhalt, Blut, Fremdkörper, Speichel) in die Atemwege.
Aspiration, stille
Von einer stillen Aspiration spricht man, wenn der beim Verschlucken normale Hustenreflex fehlt. Die eingeatmete Substanz wird nicht abgehustet und verbleibt in den tiefen Luftwegen. Eine Lungenentzündung kann entstehen.
Aspirationspneumonie
Lungenentzündung, hervorgerufen durch Aspiration von erbrochenem Mageninhalt oder anderen Stoffen in die Lunge, wo diese durch ihre spezifischen Eigenschaften starke Entzündungsreaktionen hervorrufen.
Assessment
(engl. = Bewertung, Beurteilung) Planvoller Problemlösungsprozess, in dem relevante Informationen über einen Einzelnen/eine Gruppe/eine Institution gesammelt werden, um informationsbasierte Entscheidungen zu treffen, z.B. über den Grad einer Behinderung und deren Auswirkungen. Im sozialmedizinischen Bereich dienen z. B. Fragebögen und Tests als standardisierte Instrumente zur Datenerhebung, etwa bei der Begutachtung.
Assistent
(Assistent: lat. „Beisteher, Helfer“) Für Menschen mit Behinderung: Hilfestellung durch eine andere Person, die nicht nur Pflege, sondern auch Unterstützung bei allen anderen Verrichtungen des täglichen Lebens umfasst. Der Begriff wurde geprägt, um sich gegenüber Formulierungen wie „Betreuung“ oder „Versorgung“ abzugrenzen und den selbstbestimmten Aspekt der Hilfe zu betonen.
Assistenzhund (auch: Rehabilitationshund)
Hund, der ausgesucht und ausgebildet wird, um Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen ausgefallene oder fehlende Sinnes- und/oder Körperfunktionen bestmöglich zu ersetzen. Man unterscheidet: Blindenführhunde für sehbehinderte und blinde Menschen Behinderten-Begleithunde (auch: „Servicehunde“) für Menschen mit motorischen Behinderungen Signalhunde für gehörlose Menschen Signalhunde für Menschen mit Diabetes Kombinationshunde mit Fertigkeiten von Signalhunden und Blindenführhunden
Astrozyten (auch: Sternzellen)
Bilden die Mehrheit des Hüll- und Stützgewebes im zentralen Nervensystem. Zuständig für die Aufrechterhaltung der chemischen Zusammensetzung des Raums zwischen den Nervenzellen. Astrozyten unterstützen die Heilung nach einer neuronalen Verletzung und versorgen die Nervenzellen mit Nährstoffen.
Ataxie
Oberbegriff für verschiedene Störungen der Bewegungskoordination. Jede Schädigung der an der Bewegungssteuerung beteiligten Organsysteme des Nervensystems kann eine Ataxie hervorrufen, auch bei erhaltener Muskelkraft.
Atelektase
Lungenkollaps: Kollabierter Lungenabschnitt, der mit wenig oder keiner Luft gefüllt ist. Die Alveolarwände liegen aneinander.
Atemhilfsmuskulatur
Skelettmuskeln, die bei verstärkter Atmung nerval aktiviert werden und das Ein- und Ausatmen unterstützen.
Atemhilfstechnik
Techniken, die es ermöglichen, Atmung ohne Zwerchfellfunktion durchzuführen.
Atemtraining
Training, teilweise unter Einsatz von Hilfsmitteln, bei eingeschränkter Atemfunktion, zur Erhöhung des Atemvolumens.
Atlas
Oberster Halswirbel.
Atmung, glossopharyngeale (auch: Froschatmung)
Ersatzatmung bei Atemlähmungen, die es ermöglicht ein größeres Atemvolumen zu erreichen, als es die gelähmte Atemmuskulatur eigentlich zulässt.
Atonie
Abspannung, Erschlaffung oder Schlaffheit der Muskulatur. Das Gegenteil, d. h. ein Spannungszustand der Muskulatur wird als Tonus bezeichnet.
Atrophie
Wahrnehmbarer Gewebeschwund; bei Tetra-/Paraplegie ist das Muskelgewebe besonders betroffen.
Atropin
Giftiges Tropan-Alkaloid. Kommt in Nachtschattengewächsen vor. Macht Zellen unempfindlich gegenüber Azetylcholin. Einsatzspektrum: Drüsen – Hemmung der Speichel- und Schweißsekretion Bronchien – Erweiterung, Spasmenlösung Herz – Herzschlag Beschleunigung und Gefäßkrampflähmung Magen und Darm – Peristaltikhemmung Blase und Mastdarm – Spasmenlösung
Auerbach-Plexus (auch: Plexus myentericus)
Regelt die Bewegung von Speiseröhre, Magen und Darm primär unabhängig vom Zentralnervensystem. Über Parasympathikus und Sympathikus kann die Aktivität des Auerbach-Plexus und damit die der Motilität beeinflusst werden. (Pschyrembel)
Auflagedruck
Druck den ein Fremdgegenstand durch Aufliegen auf Gewebe ausübt. Auslöser eines Dekubitus.
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
Multifaktoriell bedingte, psychische Störung, die durch Probleme der Aufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität charakterisiert ist. Nach derzeitigem Stand handelt es sich um eine erbliche Disposition, die bereits im Kindesalter die Ausbildung der Symptome begünstigt. Verlaufsstudien haben gezeigt, dass die Störung bei mindestens einem Drittel der Betroffenen im Erwachsenenalter fortbesteht. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen. (Wikipedia.org, Abrufdatum: März 2014).
Augmentation
Operative Vergrößerung oder Erneuerung der Harnblase durch Entnahme und Neuformung eines Darmanteils.
Ausdauertraining
Trainingsprogramme und Trainingsformen zur Erhaltung oder Steigerung der Fähigkeit des Körpers über einen längeren Zeitraum hinweg Leistung zu erbringen. Stärkt das Herz-Kreislauf-System und das Immunsystem und verbessert das Blutbild.
Ausfälle
Das Fehlen physischer Reaktionen und Funktionen.
Ausgleichsabgabe
Monatlich durch einen Arbeitgeber zu entrichtender Betrag bei Nichterfüllung der Beschäftigungspflicht von Menschen mit Behinderung. Hat ein privates oder öffentliches Unternehmen 60 oder mehr Arbeitsplätze zu vergeben, sollten mindestens 5% davon von Menschen mit Schwerbehinderung besetzt sein. Ist das nicht der Fall, müssen Arbeitgeber eine monatliche Ausgleichsabgabe für jeden unbesetzten Pflichtarbeitsplatz entrichten: keine Person mit Schwerbehinderung oder höchstens 2%: je 290 Euro zwischen 2 und 3%: je 200 Euro zwischen 3 und 5%: 115 Euro Unternehmen mit 40 bis 60 Mitarbeitern müssen zwei Arbeitsplätze mit Menschen mit Behinderung besetzen. Sie zahlen 360 Euro, wenn sie keinen schwerbehinderten Menschen beschäftigen und 105 Euro, wenn nur ein Pflichtarbeitsplatz besetzt ist. Unternehmen mit 20 bis 40 Mitarbeitern müssen einer Person mit Schwerbehinderung Arbeit geben, ansonsten zahlen auch sie 105 Euro. Kleine Unternehmen mit einer Belegschaft unter 20 müssen keine Abgabe entrichten.
Ausräumen, digitales
Entleeren des Enddarms mit dem Finger.
Ausscheiden
Absonderung von Urin, Stuhl (Erbrochenes, Sputum und Schweiß).
Ausscheidungen
Urin, Stuhl (Erbrochenes, Sputum und Schweiß).
Außenrotatoren
Muskeln für Rollbewegungen nach außen.
Aussparung, sakrale
Vorhandene Sensibilität in den sakralen Dermatomen S4 und S5 oder Vorhandensein willkürlicher Analkontraktion. Ist eine sakrale Aussparung nicht vorhanden, ist die Querschnittlähmung komplett. Ist eine sakrale Aussparung vorhanden, ist die Querschnittlähmung inkomplett, was auf die Möglichkeit einer vollständigen Genesung hinweist, sie jedoch nicht garantiert (Zäch, G.A./Koch, H.G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006).
Autoaugmentation (auch: Myektomie, partielle)
Operativer Eingriff zur Erweiterung der Blasenkapazität, bei dem die Blase freigelegt und ein Großteil der Muskelschicht kreisförmig durchtrennt wird, um ein künstliches Divertikel zu schaffen. Kapazität und Compliance der Blase nach einer Autoaugmentation sind zeitlich begrenzt (Zäch, G.A./Koch, H.G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006).
Autonomie
Zustand der Eigenständigkeit, Unabhängigkeit, Eigenverantwortlichkeit, keiner Fremdbestimmung unterworfen. Medizinisch: Liegt vor bei Körperfunktionen, die nicht bewusst gesteuert oder beeinflusst werden können.
Autophagie
Abbau- und Recyclingprozesse in Zellen.
Autoumbau
Technische Anpassung des Fahrzeugs an die Bedürfnisse Behinderter.
Axon (Neurit)
Nervenzellfortsatz zur Weiterleitung elektrischer Impulse und Transport von Stoffen vom Zellkörper fort (efferent) an ausgewählte Zellen. Der von Gliazellen umgebene, oft lange, schlauchartige Zellfortsatz ist am Ende meist baumartig verzweigt und über eine Synapse mit anderen Nervenzellen oder mit Muskel- oder Drüsenzellen verbunden.
Azetylcholin (-chlorid)
Chemische Substanz, die an bestimmten Nervenendigungen freigesetzt wird und Überträgerfunktion ausübt.
Azidose
Störung des Säure-Basen-Haushaltes im Körper, die ein Absinken des pH-Werts im Blut bewirkt. Bei einer Azidose liegt der pH-Wert im Blut unterhalb von 7,35 (Ein ph-Wert von 7,35 – 7,45 im Blut ist normal.).
B
Babinski-Zeichen (auch: Babinski-Reflex)
Vom normalen Fußsohlenreflex abweichendes nach oben Strecken des großen Zehs bei Bestreichen der Fußsohle. Solange die Nervenschaltungen beim Säugling noch nicht ausgereift sind, reagiert er mit dem Babinski-Zeichen, später richten sich im Normalfall alle Zehen wie in einem Greifreflex nach unten. Kommt es bei Erwachsenen zum Babinski-Reflex, deutet das auf eine Störung hin.
Bach-Blütentherapie
In den 1930ern von dem englischen Arzt Edward Bach entwickelte alternative Heilmethode, die davon ausgeht, dass jede körperliche Krankheit auf seelischen Disbalancen beruht, die mit Auszügen aus den von ihm definierten Blüten und Pflanzenteilen harmonisiert werden sollen. Die Wirksamkeit der Bach-Blütentherapie wird von der Schulmedizin stark angezweifelt; zur Phytotherapie wird sie üblicherweise nicht gezählt.
Backflip
Rückwärtssalto als Manöver vieler Sportarten, wie Skateboarden, WCMX (RollstuhlSkating), Snowboarden oder Motocross.
Baclofen
Arzneistoff aus der Gruppe der Antispastika mit vorübergehender, entspannender Wirkung auf die Skelettmuskulatur (Muskelrelaxanzien). Er ahmt hemmende Substanzen des Körpers nach und wirkt an den Synapsen und Nerven des Rückenmarks gegen spastische Reflexe. Baclofen wird auch als Ko-Analgetika in der Schmerztherapie eingesetzt.
Bahnen, corticospinale (auch: Pyramidenbahnen)
Nervenfasern, die motorische Signale von der Großhirnrinde an das Rückenmark transportieren.
Bakterien
Bakterien sind sehr kleine, einzellige Lebewesen, sogenannte Mikroorganismen. Die Haut des Menschen ist von einem schützenden Bakterienfilm, der Hautflora, überzogen. Ohne sie könnten wir nicht überleben. Im menschlichen Darm bilden Bakterien die verdauungsfördernde Darmflora. Neben vielen wichtigen Funktionen gibt es unter den Bakterien aber auch Krankheitserreger, die Infektionen auslösen können.
Bakteriurie
Ausscheidung von Bakterien mit dem Urin ohne Anzeichen von Infektionen.
Ballaststoffe
Weitgehend unverdauliche Nahrungsbestandteile, meist Kohlenhydrate. Sie kommen ausschließlich in pflanzlichen Lebensmitteln vor, u. a. in Getreide, Obst, Gemüse oder Hülsenfrüchten. Man unterscheidet zwischen wasserlöslichen und wasserunlöslichen Ballaststoffen. Ballaststoffe quellen im Magen auf und können mit dieser Eigenschaft auch im Darm von Nutzen sein. Hier sorgen sie durch weitere Bindung von Wasser für eine Zunahme der Stuhlmenge, die auf die Darmwände Druck ausübt und dadurch die Verdauungstätigkeit (Peristaltik) anregt (Ballaststoff, auf: de.wikipedia.org, Abrufdatum: Feb 2013). (mehr)
Banana Glideboard
Leicht gebogenes Brett als Hilfe für Rollstuhlfahrer zum selbstständigen Umsetzen von und zu Bett, Auto, Rollstuhl o. ä..
Bandscheiben
Flexible, faserknorpelige Verbindung zwischen den Wirbeln. Der Mensch besitzt 23 Bandscheiben. Mit ihrem hohen Wassergehalt wirken sie wie stoßbremsende Wasserkissen zwischen den Wirbeln. Eine Schädigung von Bandscheiben wird als „Bandscheibenvorfall“ bezeichnet.
Barrierefrei
Als barrierefrei bezeichnet werden „bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen und Kommunikationseinrichtungen sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für behinderte Menschen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind“ (Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen § 4).
Bauchgurt
Hilfsmittel zur Stabilisierung der Bauchdecke bei fehlender oder nur teilweise vorhandener Aktivität der Bauchmuskulatur.
Bauchhebegurt
Hilfsmittel, etwa zum Umsetzten eines Patienten, um dessen Arme/Schultern nicht zu belasten.
Bauchlagerung
Eine Lagerung von Patienten auf dem Bauch. Der Wechsel von der Rücken- in die Bauchlage führt zu teilweise entlastenden Veränderungen der Atemphysiologie und der Lungenmechanik, entlastet die Gesäßhaut und streckt die Wirbelsäule. Sie kann für einige Patienten mit Streckdefiziten im Knie- und Beckenbereich unangenehm sein und muss mit Kissen unterstützt werden bzw. anfangs auf einige Minuten begrenzt sein (Jochheim, K.-A. / Remschmidt, H. / Haupt, W.: Neurologie und Psychiatrie für Pflegberufe, Stuttgart, 2002).
Bauchmuskeln
Muskulatur der Bauchwand. Sie wird in eine oberflächliche und eine tiefe Muskelgruppe unterteilt und die oberflächliche Gruppe wiederum in eine seitliche und eine mittlere Gruppe von Muskeln. Der gerade Bauchmuskel aus der mittleren Muskelgruppe wirkt einem Hohlkreuz entgegen. Er kann den Oberkörper nach vorne beugen oder den vorderen Beckenrand anheben. Alle Bauchmuskeln unterstützen eine aufrechte Körperhaltung, sie können eine Bauchpresse erzeugen, z. B. beim Stuhlgang, und sind Hilfsmuskeln bei der Ausatmung und beim Abhusten.
Bauchspastik
Erhöhte Spannung der Bauchmuskulatur.
Beatmung
Je nach Lähmungshöhe können unterschiedliche Beatmungsmethoden bei Menschen mit Querschnittlähmung notwendig sein: Liegt eine ausreichende Fähigkeit zum Husten und zur Spontanatmung vor, können Patienten per Maske Unterstützung bei der Atmung bekommen, etwa bei Atemstillständen im Schlaf (Schlafapnoe). Sind die Segmente C3 bis C5 von einer Verletzung betroffen, kommt es zu einer kompletten Atemlähmung, weil die Zwerchfellmuskulatur nicht mehr eigenständig aktiviert werden kann. Eine invasive Beatmung über eine Trachealkanüle schafft dann einen künstlichen Luftweg, mit dem die Atmung gesichert und ein Zugang zum Absaugen ermöglicht wird.
Beatmungspflicht
Bei einer kompletten Atemlähmung kann das Atemzentrum die Muskeln des Zwerchfells nicht mehr aktivieren. Daraus entsteht eine u. U. lebenslange Beatmungspflicht rund um die Uhr. „Allen Beteiligten muss bewusst sein, dass der Atemgelähmte keinen Atemzug selbst holen kann und jederzeit vital gefährdet ist“ (Tiedeman, S.: Funktionales Verhaltensmuster „Aktivität und Bewegung“ – Atmung, in: Haas, U. (Hrsg.).: Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung. Probleme, Bedürfnisse, Ressourcen und Interventionen, Bern, 2012).
Becherhalter
Als Trinkhilfe hält der Becherhalter ein Gefäß vom Tisch aus in einer komfortablen Höhe zum Trinken per Trinkhalm bereit.
Beckenboden
Bindegewebe und Muskeln im Beckenbereich. Durch Anspannen und Entspannen hat der Beckenboden eine wesentliche Steuerungsfunktion beim Wasserlassen und Stuhlgang und während des Geschlechtsverkehrs. Er ist außerdem dafür zuständig reflektorisch gegenzuhalten, damit es beim Husten, Niesen, Lachen oder anstrengenden Tätigkeiten nicht zu Urinverlust kommt. Der Beckenboden entspannt sich beim Wasserlassen und beim Stuhlgang. Beim Orgasmus pulsiert der Beckenboden, indem Anspannung und Entspannung sich abwechseln.
Beckenbodenmuskulatur
Muskulatur des Beckenbodens.
Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN-BRK)
Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (engl.: Convention on the Rights of Persons with Disabilities — CRPD). Am 13. Dezember 2006 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen und am 3. Mai 2008 in Kraft getreten. Die UN-Behindertenrechtskonvention als völkerrechtlicher Vertrag beinhaltet die Bekräftigung allgemeiner Menschenrechte auch für behinderte Menschen und formuliert eine Vielzahl spezieller, auf die Lebenssituation behinderter Menschen abgestimmte Regelungen. Am 24. Februar 2009 ratifizierte Deutschland die UN-BRK und bestätigte ihre Geltung damit verbindlich. Insgesamt ratifizierten 152 Staaten das Übereinkommen. Zentrales Gremium des internationalen Monitoring (systematische Beobachtung) ist der UN-Ausschuss zum Schutz der Rechte von Menschen mit Behinderungen. Er kommt zweimal im Jahr für jeweils eine Woche zusammen und prüft die Einhaltung der Konvention anhand regelmäßig abzugebender Berichte der Vertragsstaaten (siehe: Staatenberichtsprüfung).
Behinderung
„Von Behinderung spricht man, wenn körperliche Funktionen, geistige Fähigkeiten oder seelische Gesundheit eingeschränkt sind und diese die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erschweren. Das heißt: Menschen sind behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist“ ( § 2 SGB IX). Dabei spielt es keine Rolle, ob die Behinderung auf Krankheit oder Unfall beruht oder ob sie angeboren ist.
Beifuß
Gewürz- und Heilpflanze aus der Familie der Korbblütler. [ mehr ]
Beinorthese
Eine Beinorthese ist ein industriell oder durch Orthopädietechniker hergestelltes medizinisches Hilfsmittel. Sie unterstützt die Bewegung von Hüft- bzw. Knie- und Fußgelenken oder sperrt deren Beweglichkeit. So kann etwa zum Stehen das Kniegelenk mit einer Orthese gesperrt und zum Sitzen wieder entriegelt werden.
Beinspastik
Ständig erhöhte Muskelanspannung im Bereich der Beine.
Beinvenenthrombose
Thrombosen können in allen Gefäßen auftreten, besonders häufig sind sie allerdings in den tiefen Venen der Beine. Dabei bilden sich Blutgerinnsel, die den Blutstrom stören. Erreicht ein verklumpter Blutpfropfen die Lunge, kann es zu einer lebensgefährlichen Lungenembolie kommen. Die Thrombosegefahr ist bei eingeschränkter körperlicher Bewegung, etwa langem Sitzen oder Liegen, erhöht, weil sich der Blutstrom verlangsamt. Kompressionsstrümpfe beschleunigen den Blutfluss in den tiefen Venen. Auch Medikamente zur Gerinnungshemmung des Blutes können bei Thrombosen zum Einsatz kommen.
Berstungsfraktur
Knochenbruch, bei dem der Knochen in mehrere Stücke bricht. Die Berstungsfraktur eines Wirbels ist meist mit Quetschungen und Einengungen des Spinalkanals verbunden.
Berufsgenossenschaft (BG)
Beschäftigte der deutschen Privatwirtschaft sind über eine gewerbliche Berufsgenossenschaft unfall- und krankenversichert. Aktuell sind es neun gewerbliche BGs, z. B. Bauwirtschaft, Nahrungsmittel und Gastgewerbe, Holz und Metall. Daneben gibt es auch die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) mit der gleichen Funktion für Beschäftigte in der Landwirtschaft. Berufsgenossenschaften übernehmen die medizinische, berufliche und soziale Rehabilitation von Mitgliedern, die einen Arbeitsunfall erlitten haben oder an einer Berufskrankheit leiden. Zu ihren Aufgaben gehört auch der Arbeitsschutz bzw. die Verhütung von berufsbedingten Krankheiten oder Unfällen.
Berufung
Juristisches Mittel zur Überprüfung eines gerichtlichen Urteils durch ein übergeordnetes Gericht. Meist bezieht sich ein Berufungsverfahren auf ein Urteil aus der ersten Instanz. Es können neue Tatsachen und Beweise angeführt werden, das zuständige Gericht wird ggf. eine Beweisaufnahme wiederholen und unabhängig Tatsachen feststellen.
Beschäftigungspflicht
Hat ein privates oder öffentliches Unternehmen 60 oder mehr Arbeitsplätze zu vergeben, sollten mindestens 5% davon von Menschen mit Schwerbehinderung besetzt sein. Ist das nicht der Fall, müssen Arbeitgeber eine monatliche Ausgleichsabgabe für jeden unbesetzten Pflichtarbeitsplatz entrichten.
Beugespastik
Anhaltendes Zusammenziehen (Kontraktion) oder plötzliche unkontrollierbare Muskelaktivität (Spasmen) der Hüft- und Kniebeuger.
Bewältigungsstrategien
Bewältigung meint den Anspruch, eine herausfordernde Situation beherrschen zu können. Im Falle einer Querschnittlähmung als extremen Stress auslösendes Ereignis werden in der Literatur erfolgreiche und erfolglose Bewältigungsstrategien unterschieden. Erfolgreiche Strategien reduzieren Stress und unterstützen das Gefühl, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Ungünstige Strategien verstärken das Stressgefühl und den Eindruck des Ausgeliefertseins, wobei auch verleugnende oder vermeidende Strategien kurzzeitig von Nutzen sein können, um die Ruhe vor überwältigenden Gefühlen wie Trauer und Zukunftsangst zu bewahren und diese erst nach und nach zuzulassen. Erfolgreiche Bewältigung beabsichtigt eine positive Veränderung der Problemlage (problemorientiert) und der emotionalen Befindlichkeit (emotionsorientiert).
Bewegungsapparat
Der Bewegungsapparat des Menschen sorgt dafür, dass der Körper in einer festgelegten Form bleibt. Das Skelett bestimmt diese Form und wird von den Skelettmuskeln bewegt. Zum Bewegungsapparat zählen aber auch die festen und beweglichen Organe, die Sehnen und Bänder. Bei Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates kommen häufig Orthesen zum Einsatz.
Bewegungssinn
Teil der Tiefensensibilität , der kontinuierlich Rückmeldung über das Bewegungsausmaß und die Lage des Körpers bei Bewegung gibt (Antwerpes, F. / Hircin, E.: Tiefensensibilität, auf: www.doccheck.com/de, Köln, Abrufdatum: Feb 2013).
Bewilligung
Steht im deutschen Verwaltungsrecht für einen bestimmten begünstigenden Bescheid.
Bezugsperson
Person, der von einer anderen ein besonderes Vertrauen entgegen gebracht wird und die sich dieser vertrauensvoll zuwendet. Erfahrungen in der Rehabilitation lassen die Annahme zu, dass viele Patienten zu einer oder zwei Pflegekräften oder Therapeuten innerhalb eines Rehabilitationsteams eine engere Bindung aufbauen. Ein ständiger Wechsel von Pflegepersonen stört diesen Prozess, der sinnvoll sein kann, um Rehabilitations- und Selbstfindungsprozesse optimal begleiten zu können.
Bindegewebsmassage
Ca. 1930 von den Krankengymnastinnen Elisabeth Dicke und Hede Teirich-Leube entwickelte manuelle Reiztherapie am subkutanen Bindegewebe. Mit Haut-, Unterhaut und Faszientechnik werden Bindegewebszonen behandelt, was eine nervös-reflektorische Reaktion auf innere Organe, den Bewegungsapparat und die Haut auslösen soll.
Biofeedback
Entspannungsmethode, bei der nicht bewusst wahrnehmbare Körpersignale gemessen, verstärkt und danach als wahrnehmbare Reize (visuell, akustisch) an das Bewusstsein zurückgespielt werden.
Bioverfügbarkeit
Messgröße, die Auskunft darüber gibt, in welchem Maße ein Wirkstoff (Medikament oder Marko– bzw. Mikronährstoff aus der Nahrung) im Körper zur Verfügung steht. Sie gibt an, wie schnell und in welchem Umfang der Stoff aufgenommen (resorbiert) wird und dort ankommt, wo er benötigt wird.
Blasendruck
Blasendruck und damit Harndrang entsteht, wenn die Blase etwa 75 % ihres Fassungsvermögens erreicht hat. Bei neurogenen Blasenstörungen wird dieser Druck nur noch teilweise oder gar nicht mehr wahrgenommen bzw. kann darauf nicht mehr willentlich reagiert werden. Der Blasendruck kann im Rahmen der Urodynamik dokumentiert werden.
Blasenfistel, suprapubische (auch: Blasenkatheter, suprapubischer)
Beim Legen einer suprapubischen Blasenfistel wird die Bauchdecke (suprapubisch) mit einer Hohlnadel durchstochen, um einen Kunststoffschlauch in die Harnblase einzubringen, mit dem Urin abgeleitet wird. Diese Methode hat den Vorteil, dass – im Vergleich zu transurethralen Kathetern, die über die Harnröhre eingebracht werden – das Risiko einer Harnblaseninfektion stark reduziert wird.
Blasenfunktion
Die normale Funktion der Harnblase besteht darin, den Urin zu speichern und diesen kontrolliert sowie koordiniert zu entleeren. Diese koordinierte Aktivität von Nerven und Muskeln des Harnsystems wird durch das zentrale und periphere Nervensystem reguliert. Das Gehirn empfängt Reize über die Nerven von der Blase und sendet daraufhin Signale zu den Muskeln der Harnblase, die entweder ein Anspannen oder ein Entspannen bewirken und so die Blasenentleerung regulieren (Blasenfunktionsstörung, auf: www.klinikum.uni-heidelberg.de, Heidelberg, Abrufdatum: Feb 2013).
Blasenfunktionsstörung
Ist die Kontrolle der Blase durch eine Rückenmarksverletzung gestört, spricht man von einer neurogenen Blasenfunktionstörung. Die Funktion der Harnblase und des Schließmuskels, das Sammeln und willkürliche Entleeren des Urins, ist beeinträchtigt.
Blasenhalsinzision
Der innere Blasenschließmuskel wird auch als Blasenhals bezeichnet und ist bei einer gestörten Blasenfunktion manchmal zu eng. Kann er durch Medikamente nicht ausreichend beeinflusst werden, gibt es die Möglichkeit ihn einzukerben (Sphinkterotomie). Der Eingriff erfolgt endoskopisch, es besteht allerdings die Gefahr einer Inkontinenz. Beim Mann kann in seltenen Fällen die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigt sein.
Blasenhalsresektion
Der innere Blasenschließmuskel wird auch als Blasenhals bezeichnet und ist bei einer gestörten Blasenfunktion manchmal zu eng. Kann er durch Medikamente nicht ausreichend beeinflusst werden, gibt es die Möglichkeit Teile davon zu entfernen. Der Eingriff erfolgt endoskopisch, es besteht allerdings die Gefahr einer Inkontinenz. Beim Mann kann die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigt sein.
Blaseninkontinenz
Bezeichnet den Verlust oder das Nichterlernen der Fähigkeit, Urin sicher in der Harnblase zu speichern und selbstbestimmt Ort und Zeitpunkt der Entleerung zu bestimmen (auf: www.blasenkontienz.info, Abrufdatum: Februar 2013).
Blasenkapazität
Die Menge an Flüssigkeit, die die Blase speichern kann. Die Aufnahmefähigkeit der Blase liegt bei etwa 500 ml.
Blasenkatheter
Schlauch aus Kunststoff, der über die Harnröhre (transurethral) oder die Bauchdecke (suprapubisch) in die Harnblase gelegt wird, um den Urin abzuleiten. Über die Harnröhre werden sowohl Einmal- als auch Dauerkatheter genutzt. Dauerkatheter, auch „Verweilkatheter“ haben an der Spitze einen kleinen Ballon, der verhindert, dass sie herausrutschen. Um den Ballon zu füllen, hat ein Dauerkatheter einen zusätzlichen Kanal (Zwei-Wege-Katheter). Soll außerdem eine Lösung in die Blase eingebracht werden, verwendet man den Drei-Wege-Katheter mit drei Kanälen.
Blasenkontraktion
Zusammenziehen der Blasenmuskulatur
Blasenkontrolle
Die bewusste und koordinierte Steuerung der Blasenfunktion.
Blasenmanagement
Das sogenannte „Blasenmanagement“ bezeichnet ein Zusammenwirken von Maßnahmen, um eine Blasenfunktionsstörung so gut wie möglich zu kompensieren. Dazu können das Blasentraining und die adäquate druckarme Entleerungstechnik der Blase ebenso gehören wie eine medikamentöse Beeinflussung. Ziel ist die Vermeidung von Harnwegsinfektionen und eine lebenspraktische Handhabung.
Blasenstimulator
„Seit einigen Jahren ist es möglich, bei überaktiver Reflexentleerung operativ die Speicherfunktion und Blasenentleerung zu verbessern. Dabei werden die Nervenbahnen, die den Füllstand melden und damit für den Reflex sorgen, durchtrennt (deafferentiert) und die Nervenbahnen, die die Aktivität des Blasenmuskels auslösen, an Elektroden angeschlossen. (…) Die Blase kann den Urin über mehrere Stunden sammeln und speichern, ohne dass dieser Prozess durch nicht unterdrückbare Reflexe gestört wird, zum anderen kann die Entleerung willentlich ausgelöst werden“ (www.rolli-wegweiser.at/rww/615.html).
Blasentraining
Verschiedene verhaltenstherapeutische Ansätze, die die Leistungsfähigkeit der Harnblase verbessern, etwa ein konkreter Trink- und Entleerungsplan. Bei Blasenfunktionsstörungen soll es Betroffenen helfen, ein besseres Gefühl für ihre Blasentätigkeit zu bekommen und angemessen darauf zu reagieren (Entleerungstechnik).
Blasenvolumen
Das individuelle Blasenvolumen genau zu bestimmen kann helfen, den Zeitpunkt der Blasenentleerung besser anzupassen.
Blattwendegerät
Elektronisches Hilfsmittel zum Lesen von Büchern und Zeitschriften, das die Seiten eigenständig umblättern kann. Modelle funktionieren zum Teil auch für liegende Leser über dem Kopf und rollbar.
Blutdruck
Druck, mit dem das Blut vom Herzen durch die Gefäße gepumpt wird. Der Blutdruck sollte unter Normalbedingungen und ohne Berücksichtigung individueller Abweichungen bei 120/80 mm Hg (Millimeter Quecksilbersäule) liegen. Er besteht also aus zwei Werten: Dem höchsten Druck, wenn das Herz sich gerade zusammengezogen hat und dem niedrigsten Druck nach Erschlaffen des Herzmuskels. Bei Querschnittlähmungen kommt es direkt nach einer Verletzung in der Phase des spinalen Schocks zu einer Weitung der Blutgefäße im gelähmten Bereich und damit zu Blutdruckabfällen, die rasche Gegenmaßnahmen und eine Monitorüberwachung erfordern. Im Rahmen von autonomer Dysreflexie hingegen kann bei Betroffenen lebensbedrohlich erhöhter Blutdruck auftreten.
Blutgasanalyse
Verfahren zur Messung der Gasverteilung von Sauerstoff, Kohlendioxid, des pH-Werts und des Säure-Basen-Haushalts im Blut zur Diagnostik von Atemstörungen.
Bluthochdruck
Von erhöhtem Blutdruck spricht man ab einem Wert von 140/90 mm Hg. Zum Teil lebensbedrohlich erhöhter Blutdruck kann bei Menschen mit Querschnittlähmung bei einer autonomen Dysreflexie auftreten.
Blutleere
siehe: Ischämie
Blutsperre
Mechanische Vorrichtung, mit der bei operativen Eingriffen an den Extremitäten die Blutversorgung der jeweiligen Gliedmaßen verhindert wird.
Blutung, gastrointestinale (GIB)
Akute oder chronische Blutung im Bereich des Magen-Darm-Trakts (Gastrointestinaltrakt).
Bobath
Rehabilitativer Ansatz in Therapie und Pflege von Menschen mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems, ab 1943 von Berta und Karel Bobath entwickelt. Ausgangspunkt ist die Annahme, das Gehirn sei fähig zur Umstrukturierung, sodass gesunde Hirnregionen die Aufgaben erkrankter Regionen durch Stimulation und konsequente Förderung neu lernen und übernehmen können. Dabei werden die betroffenen Bereiche immer wieder in Bewegungsabläufe einbezogen, um neue Informationen zu empfangen und zu verarbeiten. Der Erfolg des Konzepts ist wissenschaftlich nicht belegt, dennoch wird es weltweit angewendet.
Body Image
Beziehung zum eigenen Körper, die bei Querschnittlähmungen häufig belastet ist. „Oft empfinden Betroffene ihren Körper als Belastung, die es zu überwinden gilt. Der gelähmte Körperteil wird ignoriert und abgespalten“ (Kämpfer, T.: Funktionales Verhaltensmuster „Sexualität und Reproduktion“ – Sexualität, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung. Probleme, Bedürfnisse, Ressourcen und Interventionen, Bern, 2012).
Bogenschießen
Bogenschießen stärkt die Oberkörpermuskulatur und fördert die Konzentration. Für Menschen mit Querschnittlähmung ist es gut geeignet, da das Spannen und Ausziehen des Bogens sowohl im Stehen als auch im Sitzen möglich ist.
Botulinumtoxin
(umgangssprachl.: Botox) Proteine mit Giftwirkung durch Hemmung der Reizübermittlung von Nervenzellen. Die Freisetzung von Botenstoffen blockiert die Muskelanspannung, das Fühlen oder Tasten dagegen wird nicht beeinflusst. Das Arzneimittel wird u. a. in der Neurologie einsetzt, z. B. bei einer Spastik. „Idealerweise sollte Botulinumtoxin eingesetzt werden, bevor sich eine Abnahme der Muskellänge (Kontraktur) entwickelt“ (Zäch / Koch 2006).
Bradykardie
Ein Herzschlag (Pulsfrequenz) unter 60 Schläge pro Minute bei Erwachsenen.
Bronchien
Luftwege (Luftröhre und ihre Verästelungen in der Lunge), die eingeatmete und aufbereitete Luft in die Lunge leiten.
Bronchoskopie
Spiegelung der Atemwege.
Brown-Séquard-Syndrom
Hierbei ist das Rückenmark halbseitig geschädigt. Da sich die Nerven im Rückenmark kreuzen, sind aber dennoch beide Körperhälften von der Verletzung betroffen. Auf der Seite der Schädigung (ipsilateral) kommt es zu einer Beeinträchtigung der Sensibilität und der Motorik, auf der anderen Seite (kontralateral) zu Störungen der Schmerz- und Temperaturwahrnehmung.
Brustwirbel
Der Mensch hat zwölf Brustwirbel. Sie sind Teil der Wirbelsäule in Höhe des Brustkorbs und werden von oben nach unten durchnummeriert. Benannt sind sie nach der lateinischen Schreibweise mit Th1 bis Th12 (lat. Thorax = Brustraum).
Budgetierung, vertragsärztliche
Die vertragsärztliche Budgetierung (seit 2007) ist ein Abrechnungsverfahren zur Erstattung der medizinischen Versorgung von gesetzlich krankenversicherten Patienten. Das Gesamtbudget des Vertragsarztes für ein Kalenderjahr orientiert sich dabei an den Behandlungen des Vorjahres. Dieses Abrechnungsverfahren schließt nicht aus, dass ein Arzt gegen Ende des Jahres feststellt, dass sein Jahresbudget schon aufgebraucht ist, obwohl noch Behandlungen anstehen. Dann kann er diese Behandlungen, wenn möglich, ins nächste Jahr verschieben oder er muss den Aufwand selbst tragen.
Budgetkonferenz
Teil des Bewilligungsverfahrens nach Antrag auf Gewährung von Leistungen im Rahmen der Finanzierungsform „Persönliches Budget“.
Budgetrelevanz (umgangssprachl.)
Im Gesundheitswesen betrifft die „Budgetrelevanz“ Arznei- und Heilmittel, für deren Vergütung durch die gesetzlichen Krankenkassen einem Arzt ein bestimmtes, vereinbartes Ausgabenvolumen zusteht. Offiziell spricht man nicht mehr von Budget, sondern von „Zielvorgaben“ oder „Ausgabenvolumina“. Hilfsmittel fallen nicht unter das sogenannte ärztliche Budget.
Bulbärsymptomatik
Sammelbegriff für neurologische Krankheitsbilder, die durch eine umschriebene, beidseitige Schädigung der motorischen Hirnnervenkerne im Bereich der Medulla oblongata verursacht werden. Symptome: Verwaschene Sprache / Sprachverlust Schluck- und Kaustörungen Kehlkopflähmungen Zu den Krankheitsbildern, die mit einer Bulbärparalyse einhergehen können, gehören z. B. Schlaganfall oder amyotrophische Lateralsklerose (ALS). (Quelle: Bulbärparalyse, auf: Jameda, Abrufdatum: Sept. 2014)
Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e.V. (BAR)
Gemeinsame Repräsentanz der Träger der gesetzlichen Krankenversicherung, gesetzlichen Unfallversicherung und gesetzlichen Rentenversicherung mit Sitz in Frankfurt am Main. www.bar-frankfurt.de
Bundessozialgericht (BSG)
Das oberste Gericht der Sozialgerichtsbarkeit in Deutschland mit Sitz in Kassel. [ mehr ]
Bypass, vaskulärer
Methode zur Behandlung von erektiler Dysfunktion. Bei Querschnittlähmung ungeeignet.
C
CAN-Bus (CAN = Controller Area Network)
Serielles Bussystem zur Verbindung von Feldgeräten wie Messfühler (Sensoren) und Stellglieder zwecks Kommunikation mit einem Steuerungsgerät. [ mehr ]
Cannabidiol (CBD)
Wirkstoff der Hanfpflanze (Cannabinoid). CBD hat dieselbe chemische Formel wie das Cannabinoid Tetrahydrocannabinol THC, aber eine geringfügig andere Struktur. Seine Wirkweisen sind noch nicht umfassend erforscht, es scheint aber in Wechselwirkung mit THC zu stehen und dessen Einfluss zu unterdrücken und es bewirkt keine Rauschzustände. Stattdessen fungiert es vor allem entkrampfend, entzündungshemmend, angstlösend und gegen Übelkeit (Wikipedia.org, Abrufdatum: März 2014).
Case-Management (auch: Unterstützungsmanagement)
Prozess der Hilfeleistung bei Lebensumständen (Komplexität der Lebensprobleme und die Unübersichtlichkeit der privaten und öffentlichen Hilfsmittel) die den Einzelnen überfordern (Zäch, G.A./Koch, H.G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006).
Cervical
Den Hals betreffend. Der Halswirbelbereich umfasst die Wirbel C1 bis C7.
Chemolitholyse
Auflösung von Gallen- oder Harnsteinen mittels Medikamenten (Chemolythikum) oder durch eine direkte Spülung.
Chemotherapie
Medikamentöse Behandlung von Krebserkrankungen oder Infektionen mit natürlichen oder synthetischen chemischen Verbindungen zur möglichst selektiven Schädigung von Körperzellen (Krebszellen) bzw. Krankheitserregern (Chemotherapeutika).
Chiasaat
Die ballaststoffreichen Samen der Chiapflanze (aus der Familie der Lippenblütler). Chiasaat ist reich an Omega-3-Fettsäuren, Proteinen, Vitaminen, Antioxidantien und Mineralien. [ mehr ]
Chlorophyll (auch: Blattgrün)
Natürliche Farbstoffe, die von Organismen gebildet werden, die Photosynthese betreiben. Die grüne Farbe in Pflanzen und Algen stammt von Chlorophyllmolekülen. Chlorophyll hat eine geruchsneutralisierende Wirkung und kann gegen Mund- und Körpergeruch eingesetzt werden. In Drageeform ist es in Apotheken erhältlich; eine Zufuhr größerer Mengen über die Nahrung wird durch den Verzehr grüner Smoothies erleichtert.
Cholezystitis
Gallenblasenentzündung.
Chymus
Speisebrei, der im Magen unter der Einwirkung von Speichel und verdauungsenzym- und salzsäurereichem Magensaft (Verdauungssekreten) aus den aufgenommenen Speisen entsteht.
Clonidin
Medikament zur Behandlung von arterieller Hypertonie (Bluthochdruck). Es wird auch unterstützend während Narkosen, bei der Dämpfung von Entzugserscheinungen und als Ko-Analgetika eingesetzt.
Colitis ulcerosa
Chronisch-entzündlich Darmerkrankungen. Betroffen sind Mastdarm und Dickdarm.
Colon
Dickdarm. [ mehr ]
Colon Transit Zeit
Zeitspanne von der Aufnahme bis zur Ausscheidung von Nahrung.
Colonmassage
Massage des Bauchraums, die besonders auf den Dickdarm einwirkt.
Colonskopie
Darmspiegelung.
Compliance (physiologisch)
Maß für die Dehnbarkeit von Körperstrukturen, z.B. von Blase oder Lunge (Zäch, G.A./Koch, H.G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006).
Compliance (psychologisch)
Bereitschaft des Patienten zur Zusammenarbeit und Eigenverantwortung im Rahmen einer Therapie.
Computertomographie
Röntgenverfahren zur Darstellung von Weichteilgewebe.
Conus medullaris
Konisch (kegelförmig) zulaufendes Ende des Rückenmarks. Bei dem sogenannten Konus-Syndrom liegt eine Schädigung im Conus medullaris vor, betroffen sind die Rückenmarkssegmente S3 bis S5.
Corporate Social Responsibility (CSR) (auch: Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung)
Das verantwortliche unternehmerische Handeln in der eigentlichen Geschäftstätigkeit (Markt). Gemeint sind ökologisch relevante Aspekte, die Beziehung mit Mitarbeitern und der Austausch mit relevanten Anspruchs- bzw. Interessengruppen.
Cortex
Hirnrinde.
Cortex, motorischer
Für motorische Befehle zuständiger Teil des Großhirns.
Corticoide
Synthetisch hergestellte Hormone, mit stark entzündungshemmender Wirkung. Die natürliche, in der Nebennierenrinde gebildete Variante der Corticoide ist das Cortison.
Cough-Assist®
Gerät zur maschinellen Aktivierung von Lungenfunktionen: Die Lunge kann maschinell durch künstlich herbeigeführtes Einatmen (Überdruckinhalation) entfaltet bzw. durch Sog wieder zusammengezogen werden. „Bekanntestes Gerät ist der Cough-Assist®. Es löst entweder manuell oder automatisch gesteuert eine tiefe, vom Anwender einzustellende Inspiration aus, welche die Lunge maximal aufdehnt. (…) Dann hustet der Patient, das Gerät wird gleichzeitig auf Sog, d. h. Exsufflation eingestellt und das Sekret wird herausgeschleudert.“ (Tiedemann, S.: Funktionales Verhaltensmuster „Aktivität und Bewegung“ – Atmung. In: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung. Probleme, Bedürfnisse Ressourcen und Interventionen, Bern, 2012).
CPAP-Therapie
Überdruckbeatmung als Behandlungsform bei obstruktiver Schlafapnoe (OSA).
Craniosakral-Therapie
Verfahren aus der Alternativmedizin zur Behandlung des Schädel-Kreuzband-Bereiches.
Crowdfunding
Methode der Geldbeschaffung, bei der sich viele Personen an der Finanzierung eines Projektes oder einer Geschäftsidee beteiligen. Meist wird im Internet dazu aufgerufen.
Cul-de-Paris (auch: Turnüre)
Besonderheit der Frauenmode Ende des 19ten Jahrhunderts. Am Rock befestigtes modisches Accessoire aus Rüschen und Untergestell, mit dem Ziel den Hintern größer (!) erscheinen zu lassen. [ mehr ]
D
Darlehen
Schulrechtlicher Vertrag zwischen Darlehensgeber und Darlehensnehmer, in dem eine Leihe von Kapital geregelt ist (häufig auch als „Kredit“ bezeichnet). Der Darlehensnehmer verpflichtet sich das geliehene Geld in gleicher Menge einmalig oder stückweise zurückzuzahlen. Für ein aufgenommenes Darlehen fallen in der Regel Zinsen an.
Darmatonie
Ausfall oder starke Verminderung von Muskelspannung der Darmmuskulatur (zugleich Ausfall oder Minderung der Darmtätigkeit) aufgrund einer neurologisch bedingten Darmlähmung.
Darmentleerungstechniken
Methoden, die die Darmentleerung unterstützen oder anregen.
Darmfunktionsstörungen
Störung der Steuerung von Darmfunktion bzw. Darmentleerung.
Darmlähmung
Verminderte oder aufgehobene Darmbewegung.
Darmmanagement
Gesamtheit aller Maßnahmen, die dazu dienen, ungeplante oder schwierige Darmentleerung zu reduzieren oder auszuschließen, damit verbundene Komplikationen zu minimieren und eine regelmäßige Darmentleerung zu einem vorhersagbaren Zeitpunkt zu erreichen (Geng, V. : Funktionales Verhaltensmuster „Ausscheidung“ – Darm, in: Haas, U. (Hrsg.).: Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung. Probleme, Bedürfnisse, Ressourcen und Interventionen, Bern, 2012).
Darmperistaltik
Ringförmiges Zusammenziehen und Entspannen der Darmmuskulatur in einer Art Wellenbewegung, das den Nahrungsbrei durch den Verdauungstrakt befördert.
Darmschrittmacher
Stimulation der für die Darmentleerung zuständigen Sakralnerven über elektrische Impulse als Therapieform bei Stuhlinkontinenz.
Dauerkatheter (auch: Verweilkatheter)
Zur dauerhaften Ableitung von Urin in die Harnblase eingeführter Schlauch. Im Gegensatz zum Einmalkatheter ist der Dauerkatheter in der Regel durch einen kleinen aufblasbaren Ballon in der Blase fixiert und besteht aus zwei Kanälen, einen zur Urinableitung und einen zum Füllen des Ballons.
Dauerkatheter, transuretraler
Katheter (Schlauch aus Kunststoff oder Naturmaterialien), der über die Harnröhre (transuretral) in die Harnblase eingebracht wird. Durch einen mit Luft gefüllten Ballon wird er in der Blase fixiert.
Deafferentation, sakrale (SDAS)
Durchtrennung der Hinterwurzeln der sakralen Nerven S2 bis S5 zur Behandlung einer hyperaktiven Blase. Das Signal zur Entleerung erreicht die Blase nicht mehr, der Reflex bleibt aus. Kompensatorisch werden die Vorderwurzeln S2 bis S4 an Elektroden geknüpft und übernehmen den Impuls zur Entleerung nach gezielter Programmierung über einen Vorderwurzelstimulator (SARS). Die Blase muss für diesen Eingriff ausreichend elastisch und zur Kontraktion in der Lage sein. Die Durchtrennung der Sakralnerven könnte andere Funktionen beeinträchtigen, denn die betroffenen Segmente des Sakralmarks versorgen auch Dickdarm und Enddarm, bestimmte Sexualfunktionen und sensibel den gesamten Intimbereich (Wenig/Burgdörfer, 2012). Ggf. können diese Funktionen ebenfalls über den SARS gezielt beeinflusst werden.
Deafferenzierungsschmerz
Von Deafferenzierungsschmerz spricht man, wenn nach einer Nervenläsion trotz Ausfall sensibler Afferenzen Schmerzen in den zugehörigen Innervationsgebieten wahrgenommen werden.
Deckung, plastische
Das chirurgische Verschließen einer Wunde durch z.B. Haut- oder Muskellappentransplantation.
Defäkation
Ausscheiden von Stuhl aus dem Verdauungstrakt.
Defäkationsreflex
Vorgang zu Steuerung des Stuhlgangs. Die Füllung des Enddarms mit Stuhl und die damit verbundene Spannung der Darmwand führen unwillkürlich zu einer Öffnung des inneren analen Schließmuskels, sodass der Stuhl in den Mastdarm gelangt. Hier löst er einen Stuhldrang aus, der jedoch wieder abnimmt, wenn die Ausscheidung durch willkürliche Anspannung des äußeren Schließmuskels unterdrückt wird. So kann der Stuhlgang im Normalfall in begrenztem Maße willentlich unterdrückt werden.
Degenerativ
Durch Verschleiß (Degeneration) bedingt.
Degenerieren
Abbauen. Alters- oder krankheitsbedingtem Verschleiß unterworfen.
Dehydration (auch: Dehydratation/Hypodratation/Austrocknung)
Übermäßige Verringerung von Wasser im Körper (Körperflüssigkeit), durch reduzierte oder fehlende Flüssigkeitsaufnahme oder krankhaft gesteigertem Flüssigkeitsverlust.
Dehydrierung
Austrocknung, Wassermangel des Körpers.
Dekompression
Druckentlastung (z. B. des Wirbelkanals).
Dekubitus
Druckstelle: Durch Druck auf das Gewebe, oft in Verbindung mit Reibung und Scherkräften, werden Blutgefäße eingeengt oder abgeschnürt. Die Folge reicht von einer Hautrötung bis hin zu einer offenen Wunde mit Verlust aller Hautschichten und Schädigung von Knochen, Muskeln und Sehnen. [ mehr ]
Dekubitusgrad
Einstufung von Druckgeschwüren. Klassifikation nach dem European Pressure Ulcer Advisory Panel (EPUAP): Stufe I: Nicht wegdrückbare, umschriebene Rötung bei intakter Haut Stufe II: Teilzerstörung und -verlust der Haut, die als oberflächliches, offenes Geschwür oder als Blase auftritt Stufe III: Zerstörung und Verlust aller Hautschichten Stufe IV: Vollständiger Haut- oder Gewebeverlust mit freiliegenden Knochen, Sehnen oder Muskeln
Dekubitusprävention
Vorbeugung von Druckstellen.
Dendrit
(dendron griech. „Baum“) Kurzer, stark verzweigter Zellfortsatz einer Nervenzelle zur Aufnahme und Weiterleitung elektrischer Reize an den Zellkörper (Soma).
Dens
Der zweite Halswirbel (Axis, C2) unterscheidet sich durch seine Form von den anderen Wirbeln insbesondere durch seinen Dorn oder Zahn (Dens) auf der vorderen Oberseite. Der Dens repräsentiert den Wirbelkörper des ringartigen ersten Halswirbels (Atlas) und bildet mit ihm eine funktionale Einheit. Dem Atlas obliegt mit Unterstützung des Dens die Kopfhaltung. Wird der Kopf seitlich gewendet, dreht sich der Atlasring um den Dens.
Deprivation
Entzug eines bedürfnisbefriedigenden Umfelds.
Deprivation, kognitive
Verminderung (Entzug) geistiger Anregung.
Deprivation, sensorische
Verminderung (Entzug) von Sinneseindrücken; Reizarmut.
Deprivation, soziale
Verminderung (Entzug) sozialer Kontakte.
Dermatom
Das von einem Rückenmarksnerv versorgte Hautgebiet.
Detrusor
Muskel, der für die Entleerung der Harnblase zuständig ist.
Detrusor-Sphinkter-Dyssynergien (DSD)
Bei Blasenfunktionsstörung u. a. infolge von neurologischen Erkrankungen. Bei einer ungestörten Entleerung der Blase zieht sich der gesamte Blasenmuskel (Detrusor) zusammen, während die Beckenbodenmuskulatur und der Schließmuskel (Sphinkter) gleichzeitig entspannen. Ist dieser komplexe Vorgang gestört, spannen sich beide Muskelgruppen an und arbeiten quasi gegeneinander. Der Harnstrahl ist abgeschwächt, die Blase kann nicht komplett entleert werden.
Deutsches Institut für Menschenrechte
Nationale Menschenrechtsinstitution Deutschlands mit der Aufgabe, zur Förderung und zum Schutz der Menschenrechte durch Deutschland im In- und Ausland beizutragen. Das Deutsche Institut für Menschenrechte wurde im März 2001 auf Empfehlung des Deutschen Bundestages hin gegründet und hat seinen Sitz in Berlin. Es beherbergt u. a. die Monitoring-Stelle zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention.
Diabetes insipidus
Seltene Hormonmangelerkrankung, bei der es zu einer extrem hohen Harnausscheidung (5 bis 25 Litern pro Tag) und entsprechend gesteigertem Durstgefühl kommt.
Diabetes mellitus
Chronische Erhöhung des Blutzuckers (nüchtern über 126 mg/dl oder nach dem Essen über 200 mg/dl bei Zufallskontrollen). Es besteht ein erhebliches Risiko für schwere Begleit- und Folgeerkrankungen.
Diaphragma
In der Verhütung: Schalenförmige Kappe zur Empfängnisverhütung, die den Eintritt von Spermien in die Gebärmutter verhindert.
Diarrhöe
Durchfall (zu viel Flüssigkeit im Stuhl).
Diarrhöe, paradoxe
Eine Form von Durchfall: Häufig auftretende und geringe Stuhlmengen in verflüssigter, übel riechender Form. Verengungen im Dickdarm, z. B. durch eine Verstopfung, verhindern den normalen Transport des Stuhls, sodass nur geringe bzw. dünne Mengen an der Verengung vorbei kommen.
Disability Studies
Geisteswissenschaftlicher Forschungsansatz, der Behinderung als gesellschaftliches, kulturelles und soziales Phänomen versteht: Demnach ist Behinderung zu einem wesentlichen Teil das, was Gesellschaft, Kultur und Sprache daraus machen. Damit grenzen sich die Disability Studies von den traditionellen Rehabilitationswissenschaften ab, die sich vorwiegend auf das Individuum konzentrieren und u. a. mit einem medizinischen Ansatz auf die Linderung oder Heilung von Beeinträchtigungen abzielen.
Diskonnektieren
Eine Verbindung wird willentlich oder unbeabsichtigt unterbrochen.
Diskrimination (auch: Diskriminierung), taktile (auch: sensorische)
Die Fähigkeit Reize durch Tasten einordnen zu können.
Diskrimination, 2-Punkte (auch: Diskriminierung)
Die Fähigkeit, zwei taktile Reize räumlich voneinander unterscheiden zu können. (Prinz, D.: Zwei-Punkt Diskrimination, auf: www.doccheck.com/de/, Köln, Abrufdatum: Feb 2013)
Diuretika (auch: Diuretica)
Medikament zur Anregung des Harnflusses.
Divertikel
Sackförmige Ausstülpungen in den Wänden von Hohlorganen. Am häufigsten treten Divertikel im Dickdarm auf. Nach der Geburt stellen sie eine Abweichung vom Normalzustand dar; ein Behandlungsbedarf besteht aber nur bei Beschwerden, z.B. bei einer Divertikulitis.
Divertikulitis
Entzündliche Erkrankung der Divertikel (in z.B. der Dickdarmschleimhaut).
Divertikulose
Veränderung des Dickdarms in Form von kleinen Ausstülpungen der Schleimhaut der Darmwand (falschen Divertikel).
DNA (Desoxyribonukleinsäure)
Träger der Erbinformationen (der Gene) in allen Lebewesen.
Dopamin
Neurotransmitter; steuert emotionale und geistige Reaktionen sowie Bewegungsbefehle. Dopamin wirkt grundsätzlich erregend auf die nachgeschalteten Strukturen.
Dornfortsatz
Jeder Wirbel hat einen Dornfortsatz am Wirbelbogen, der sich unter der Haut ertasten lässt.
Dorsal
Den Rücken betreffend; rückseitig gelegen.
Dorsalextension
Die Streckung von Fuß oder Zehen in Richtung des Fußrückens Fingern oder Hand in Richtung des Handrückens Sowie die Streckung der Wirbelsäule bzw. des Rückens selbst.
Dorsalflexion
Die Beugung eines Gelenks oder Körperteils nach dorsal, d.h. zum Rücken, Handrücken oder Fußrücken hin.
Dosieraerosol
Darreichungsform für Arzneimittel. Setzt medikamentösen Wirkstoff als fein verteilte Flüssigkeitströpfchen in einer Gasphase frei. Die Abgabe einer Einzeldosis bezeichnet man als Sprühstoß.
Drehknauf
Lenkhilfe im behindertengerechten Fahrzeugbau: Er wird abnehmbar am Lenkrad befestigt und dreht sich beim Lenken mit einer Hand mit. Es gibt ihn auch als Multifunktionsdrehknauf mit Fernbedienung, über die während des Lenkens alle wichtigen Funktionen wie Blinker, Licht und Scheibenwischer steuerbar sind.
Dreizack
Lenkhilfe im behindertengerechten Fahrzeugbau: Mobile Vorrichtung zu Befestigung am Lenkrad mit drei Haltegriffen, die bei geringer Muskelkraft den Arm stützen.
Druckentlastung
In der Pflege: Maßnahmen, die Druck von Körperpartien nehmen, um deren Durchblutung nicht länger zu beeinträchtigen.
Drucknekrose
Absterben von Gewebe nach dauerhaftem Druck, der die Versorgung mit Sauerstoff beeinträchtigt.
Dünndarm
Teil des Verdauungssystems zwischen Magen und Dickdarm, bestehend aus drei aufeinander folgenden Abschnitten (dem Duodenum, dem Jejunum und dem Ileum). Der Dünndarm ist der längste Teil des Verdauungstraktes und der Hauptort der Verdauung und Aufnahme der Nahrungsbestandteile (Kohlenhydrate, Eiweißstoffe, Fette, Vitamine, Salze und Wasser); für das Ileum kommt noch die Aufgabe der Immunabwehr hinzu, während der Zwölffingerdarm (Duodenum) zuständig für die Neutralisierung des im Magen angesäuerten Chymus ist.
Duodenum (auch: Zwölffingerdarm)
Teil des Dünndarms; schließt unmittelbar an den Magen an.
Durasack
Sackartiger Raum unterhalb des Rückenmarks, der die eintretenden und bereits aus den Segmenten ausgetretenen Nerven (Cauda eqina) umhüllt.
Dysarthrie (auch: Dysarthrophonie)
Sammelbegriff für aufgrund einer Verletzung oder Krankheit (z. B. Schädel-Hirn-Trauma oder Multiple Sklerose) eingetretenen Sprechstörung. Die Steuerung und/oder die Ausführung der Sprechbewegungen sind eingeschränkt, wodurch die Artikulation von Lauten verformt bis unverständlich klingen oder gar nicht mehr möglich sein kann. Bei der Dysarthrie sind die am Sprechvorgang beteiligten Muskeln und Organe als solche intakt, ebenso wie das sprachliche Wissen. Gestört ist die motorische Innervation der Sprechmuskulatur und damit die Funktionen von Artikulationsorganen (Lippen, Zunge, Kiefer, Gaumensegel), Atmung und Kehlkopf.
Dysästhesie
Die Dysästhesie ist eine Erscheinungsform neuropathischer Schmerzen und beschreibt eine spontan auftretende und provozierte Empfindungsstörung (Überempfindlichkeit, abnormes Schmerzempfinden, fehlende Sensibilität o. ä.) (Erdmann, M.: Funktionales Verhaltensmuster „Kognition und Perzeption“ – Schmerz, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012).
Dysbakterie
Krankheitsprozess, der durch eine von der Norm abweichende Bakterienflora im Darm oder Mund-Rachen-Raum ausgelöst wird. Eine Störung nur der Darmflora wird auch als Dysbiose bezeichnet. Siehe auch: Eubakterie
Dysbalancen, muskuläre
Muskelverkürzungen (bzw. Muskelabschwächungen) im Vergleich zwischen Agonist (Spieler) und Antagonist (Gegenspieler) durch einseitige Kraftentwicklung bei gleichzeitiger Vernachlässigung der muskulären Dehnungsfähigkeit.
Dysbiose
Krankheitsprozess, der durch eine von der Norm abweichende Bakterienflora (Art der Bakterien, Anzahl, Mengenverhältnis) im Darm ausgelöst wird. Dabei kommt es zur vermehrten Bildung von Gärungs- und Fäulnisprodukten. Ursächlich wird die Störung des natürlichen, vom pH-Wert des jeweiligen Darmabschnittes abhängigen Antagonismus zwischen Gärungs- und Fäulnisbakterien betrachtet. Siehe auch: Eubakterie
Dysfunktion
Funktionsstörung.
Dyslipidämie
Bestimmte Störung des Fettstoffwechsels, bei der die Zusammensetzung der Fette im Blut verschoben ist.
Dysmelie
Angeborene Fehlstellung von Gliedmaßen oder Teilen von Gliedmaßen.
Dysphagie
Schluckstörung, d. h. die am Schluckvorgang beteiligten Organe bzw. Gewebe sind in ihrer Funktion bzw. in ihrer Zusammenarbeit beeinträchtigt. Bei Querschnittgelähmten tritt die Dysphagie bei Läsionen im Halswirbelbereich auf, sie kann auch eine Begleiterscheinung von Multiple Sklerose sein. Wenn die Dysphagie mit Schmerzen verbunden ist, spricht man von einer Odynophagie.
Dysphonie
Beeinträchtigung der Phonation (stimmlicher Teils der Artikulation) bei krankheitsbedingten oder funktionellen Störungen von Kehlkopf und/oder Ansatzrohr.
Dysreflexie, autonome (auch: Dysreflexie, vegetative)
Häufige Komplikation bei Patienten mit einem Bruch auf der Höhe Th7 und darüber, verursacht durch Dehnung eines Hohlorgans, meist der durch eine Behinderung in der Harnableitung überfüllten Blase (oder z.B. Gallenblase, Magen oder Darmanteile). [ mehr ]
Dyssynergien
Ungesteuertes, nicht zielführendes Zusammenwirken. Im medizinischen Bereich kann hiermit das gestörte Zusammenspiel von Muskeln gemeint sein, die einander entgegenwirken, anstatt zielgerichtet aufeinander abgestimmt zu arbeiten.
E
Efferent
Neuronen, die „absteigend“ verlaufen, also das ZNS mit den Organen, Drüsen und Geweben verbinden und elektrische Impulse von Gehirn und Rückenmark an die Peripherie weiterleiten. Wegen ihrer Funktion zur Innervation von Muskeln werden sie auch „motorische Nerven“ genannt (Funktionsbereich Motorik).
Eigenverantwortung
Möglichkeit, Fähigkeit, Bereitschaft und Pflicht, für das eigene Handeln, Reden und Unterlassen Verantwortung zu tragen.
Eingliederung
Einbeziehung in ein übergeordnetes Ganzes. Im Zusammenhang mit Behinderung das Einbezogensein in eine Lebenssituation. In der Sozialgesetzgebung hat der Begriff „Teilhabe“ die Formulierung inzwischen weitgehend abgelöst. Nach Eintritt einer Querschnittlähmung kann sich der Begriff Eingliederung auf die geregelte, unterstützte Wiederaufnahme der Arbeit beziehen.
Einkorn
Zuchtform des wilden Weizens. Einkorn ist eine der ältesten kultivierten Getreidearten.
Einmalkatheter
Hilfsmittel zur Entleerung der Harnblase zum einmaligen Gebrauch.
Einreibung, rhythmische
Verfahren nach Wegman und Hauschka, bei dem mit rhythmischen Berührungen und entsprechenden Pflegeprodukten die Heilungskräfte des menschlichen Organismus angeregt werden sollen. Der Ansatz ist ganzheitlich und soll je nach individueller Situation auf körperlicher, seelischer und geistiger Ebene wirken.
Einstiegshilfen
Im behindertengerechten Fahrzeugbau: Hilfen für mobilitätseingeschränkte Menschen zum Transfer in ein KfZ, wie Rutschbrett, Schwenksitz, Rollstuhlsitz.
Ejakulation
Samenerguss.
Ejakulation, retrograde
Ejakulationsstörung, bei der die Samenflüssigkeit rückwärts in die Harnblase ausgestoßen wird.
Elektro(hilfs)antrieb
Zusatz zu manuell angetriebenen Rollstühlen um auch im Außenbereich, z.B. bei einem Gefälle, die eigenständige Fortbewegung zu gewährleisten. (Zäch, G.A./Koch, H.G.: Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006)
Elektrolyte
Verbindungen (Säure, Basen, Salze), die in wässriger Lösung in Ionen zerfallen. Zum Beispiel beim Auflösen von Kochsalz (NaCl = Natriumchlorid) entsteht, Na + und Cl –. Natrium und Chlor liegen in sogenannter ionisierter Form vor. (De Gruyter, W.: Pschyrembel Klinisches Wörterbuch mit klinischen Syndromen und Nomina Anatomica, Berlin, New York, 1986)
Elektrorollstuhl
Rollstuhl mit ständigem Elektroantrieb mit einer Geschwindigkeit von bis zu 6 km/h und unterschiedlicher Bauweise für den Einsatz im Innen- und Außenbereich.
Elektrostimulation, epidurale
Behandlungsform bei der bestimmte Stellen des Rückenmarks mit variierender Stärke und Frequenzen über ein Implantat in der lumbalen Rückenmarkshaut unter Strom gesetzt werden. Es wird angenommen, dass die epidurale Elektrostimulation das Nervennetz im Rückenmark reaktiviert. In Abgrenzung zur funktionelle Elektrostimulation sollen bei der epiduralen Elektrostimulation nicht Muskeln sondern Nervenverbindungen aktiviert werden.
Elektrostimulation, funktionelle (FES)
Elektrische Stimulation eines Muskels zur Durchführung einer Muskelkontraktion bei fehlenden Nervenreizen. Sie kann dazu beitragen, ein neues funktionelles Gleichgewicht der Muskulatur zu erreichen. [ mehr ]
Elektrostimulation, therapeutische
Anwendung elektrischer Ströme beim Menschen zur Reduktion oder Modulation von Schmerzen oder Spastik, Verbesserung von Durchblutung und Stoffwechsel, Muskelkräftigung, Anregung von Darmmotilität und der Funktion von Harnblase und Mastdarm.
Elektrostimulation, transrektale
Transrektal eingeführte Elektroden stimulieren sympathische Fasern, wodurch ein Ausfließen des Spermas herbeigeführt wird. Diese Methode der assistierten Ejakulation kann auch bei Paraplegikern mit einer Läsionshöhe von unter L3 eingesetzt werden, da sie nicht an einen intakten sakralen Reflexbogen gebunden ist.
Elternassistenz
Elternassistenz bezieht sich auf den Bedarf von Eltern mit einer Körper– und Sinnesbehinderung, die einen Unterstützungsbedarf bei der Versorgung ihrer Kinder haben. Hierbei handelt es sich um die Deckung eines Hilfebedarfes bei der Versorgung des Kindes im Familienverbund und nicht um einen solitären Hilfebedarf des Kindes. Eltern benötigen hierbei Assistenz im Sinne „eines verlängerten Armes“. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass Eltern, die einen Antrag auf Assistenz stellen, auch einen Bedarf an Erziehungshilfen haben. Die Finanzierungszuständigkeit liegt bei den Sozialhilfeträgern. (Quelle: BSVW: Elternassistenz, auf: www.bsvdo.de, Dortmund, Abrufdatum: Oktober 2013)
Embolie
Teilweiser oder vollständiger Verschluss von Blutgefäßen.
Emmer (auch: Zweikorn)
Pflanzenart aus der Gattung Weizen. Emmer ist, zusammen mit Einkorn, eine der ältesten kultivierten Getreidearten, wird heute allerdings kaum noch angebaut.
Empowerment
Strategien und Maßnahmen zur Erhöhung der Autonomie und Selbstbestimmung.
Emulgieren
Das Verbinden von Fett und Wasser.
Endocannabinoid-System
(endo, griech. = „innen“) Umfasst alle Cannabinoid-Rezeptoren in Wirbeltieren. Deren Namensgebung leitet sich von ihrer Entdeckung durch Wirkstoffe der Cannabis-Pflanze ab. Mit der Entdeckung der Cannabinoid-Rezeptoren offenbarte sich zwangsläufig, dass es auch körpereigene Stoffe geben muss, die hier andocken. Diese körpereigenen Stoffe werden als Endocannabinoide bezeichnet.
Endokrinologe
Arzt mit dem Spezialgebiet „hormonelle Störung und nichtchirurgische Therapien bei Erektionsproblemen“.
Endorphine (auch: Morphine, endogene)
Vom Körper selbst produzierte Morphine, die schmerzlindernd bzw. schmerzunterdrückend wirken und für gute Laune sorgen. Sport setzt Endorphine frei.
Endoskop
Gerät, mit dem z. B. das Innere des menschlichen Körpers (Magen-Darm-Trakt, Lunge u. a.) untersucht werden kann. Starre, flexible und Videoendoskope finden in der Medizin unterschiedliche Verwendung in der Diagnose und Therapie. Sie liefern Stand- und Bewegtbilder, Gewebe- und Flüssigkeitsproben, dienen zur Abtragung von Gewebe oder können Material an einen Zielort im Körper bringen.
Endoskopie
Medizinische Untersuchung zur inneren Betrachtung von Körperhöhlen und Hohlorganen (z.B. Speiseröhre, Magen, Blase, etc.) mit Hilfe eines Endoskops.
Endoskopisch
Mit einem Endoskop; eine Endoskopie betreffend.
Endotracheal
In der Luftröhre (Trachea) befindlich oder über bzw. in die Luftröhre (Trachea) hinein.
Energiebedarf
Menge an Kalorien (aus Lebensmitteln), die zur Umsetzung aller physiologischen Vorgänge notwendig ist. Der Energiebedarf setzt sich zusammen aus: Grundumsatz, der nahrungsinduzierten Wärmeentwicklung und dem Leistungsumsatz (Brockhaus Ernährung, Mannheim, 2008).
Enterostoma
(Permanenter oder vorübergehender) künstlicher Darmausgang.
Entspannung
Methode zur Verminderung der körperlichen und seelischen Anspannung und Abbau von Stress. Auch: Entlastung der Muskulatur.
Entspannungstherapie
Therapie, die direkt auf den Zusammenhang zwischen Erregtheit, Angst, Unruhe, Gespanntheit und Gehemmtheit einerseits und der Tonuserhöhung der Muskulatur andererseits gerichtet ist, z.B. autogenes Training oder progressive Muskelentspannung nach Jacobson.
EPaper (eigentlich: ePaper)
Ausschließlich elektronisch verfügbare Publikation.
Epidermis
Oberhaut; äußere Hautschicht.
Epidural
Den Epiduralraum betreffend.
Epiduralabszess
Entzündliche, raumfordernde Erkrankung an Rückenmark bzw. Wirbelsäule in Form einer abgekapselten Eiterhöhle zwischen Duralsack und Knochenhaut (Haut, W./Jochheim, K.A./Remschmidt, H.: Neurologie und Psychiatrie für Pflegeberufe, Stuttgart, 2002).
Epiduralkatheter
In den Epiduralraum eingebrachter Katheter zur Verabreichung von Medikamenten (Schmerz- oder Narkosemittel).
Epiduralraum (auch: Periduralraum)
Zwischen dem Periost und der Dura mater (im engeren Sinn) gelegener Spaltraum im Bereich der Rückenmarkshäute bzw. des Spinalkanals.
Epigenetisch
Alle Prozesse in einer Zelle, die als „zusätzlich“ zu den Inhalten und Vorgängen der Genetik gelten.
Epithelisierung
Letzte Phase der Wundheilung, bei der die Wunde mit Epithelzellen (Zellen von Deck- und Drüsengewebe) überzogen bzw. Granulationsgewebe in Epithelzellen umgewandelt wird.
Epithelisierungsphase
Dritte Phase der Wundheilung, in der Granulationsgewebe in widerstandsfähiges Narbengewebe umgewandelt wird und eine Wundkontraktion stattfindet.
Erektion
Versteifung des männlichen Penis.
Erektionsstörung (auch: Erektile Dysfunktion)
Erektion kann nicht erzielt oder beibehalten werden.
Ergometer
Ein mechanisches oder elektrisches Diagnostikgerät zur Messung von körperlicher Leistung mit regelbarer Belastungsintensität. Umgangssprachlich wird oft ein Heimtrainer, z.B. ein Rudergerät, als Ergometer bezeichnet.
Ergonomisch
An der Lehre von der menschlichen Arbeit ausgerichtet. Arbeitsbelastung soll durch Anpassung an menschliche Bedürfnisse gemindert werden, um Arbeitsleistungen zu verbessern. Darunter fallen Arbeitsmittel, aber auch das Arbeitssystem, Abläufe und Organisation der Arbeit.
Ergotherapie
Ergotherapie ist eine Behandlungsform, die bei umfassenden Bewegungseinschränkungen und Sensibilitätsstörungen angewendet wird, mit dem Ziel, dem Patienten die größtmögliche Handlungsfähigkeit zu ermöglichen. Geübt werden der optimale Einsatz von Arm und Hand, sowie die Belastungsfähigkeit der unteren Gliedmaßen. Spezifische Aktivitäten, Umweltanpassung und Beratung dienen dazu, dem Menschen Handlungsfähigkeit im Alltag, gesellschaftliche Teilhabe und eine Verbesserung seiner Lebensqualität zu ermöglichen.
Erholung, neurofunktionale
Erholung des Nervensystems, die zur Wiedererlangung der Motorik und/oder der Sensorik führt.
Ernährung, frühenterale
Künstliche Ernährung über den Magen-Darm-Trakt, z.B. mittels einer Magensonde, in der Akutphase (Intensivstation) nach Eintritt einer Querschnittlähmung.
Ernährungsberatung
Informationen über ernährungsphysiologische, biochemische und allergologische Zusammenhänge der Ernährung und Beratung zur Lebensmittelstruktur, deren Herstellungsprozessen und ggf. auch zu Themen wie Essverhalten, Lebensführung, Körperbewusstsein und Sport.
Erreger, multiresistent
Keime (Viren und Bakterien), die gegen jede Form von Antibiotika bzw. Virostatika unempfindlich sind.
Ersatzoperation, motorische
Chirurgisches Verfahren zur Wiederherstellung von Bewegungsfunktionen, insbesondere bei Verletzungen der Nerven.
Erster Arbeitsmarkt
Bezeichnung für Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse ohne Zuschüsse nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Der sog. Zweite Arbeitsmarkt wird in Deutschland mit staatlich oder institutionell geförderter Beschäftigung verbunden.
Erstmobilisation
Maßnahme der Ergotherapie in der Akutphase (Intensivstation) nach Eintritt der Querschnittlähmung (Zäch, G.A./Koch, H.G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006).
Erstrehabilitation
Phase nach Akutbehandlung. Beinhaltet Erhalt und Stabilisierung der Atem- und Kreislaufsituation, frühestmögliche Mobilisation aus dem Bett in einen adäquaten Rollstuhl und Arbeit mit der Körperwahrnehmung in den sensibilitätsgestörten Bereichen.
Escherichia coli
Kolibakterien, Erreger von Darm- und Harnwegsinfektionen.
Esshilfen
Hilfsmittel zur Erleichterung des eigenständigen Essens, wie Antirutschfolien, Tellerranderhöhungen, Tetraschlaufen mit speziellem Besteck wie der Schwenkgabel oder einem individuell gebogenem Löffel (Zäch, G.A./Koch, H.G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006).
Esstraining
Üben des eigenständigen Essens bei Tetraplegikern (Zäch, G.A./Koch, H.G.(Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006).
Eubakterie
Ein nicht krankheitsrelevantes, ungestörtes Gleichgewicht der Bakterienflora wird als Eubakterie bezeichnet. Siehe auch: Dysbakterie und Dysbiose
Eukaryoten
Alle Lebewesen, deren Zelle (anders als z. B. Bakterien) einen Zellkern besitzt.
Excitotoxizität
Übermäßige Freisetzung von Neurotransmittern; zerstört Nerven und Gliazellen.
Exsudat
Die Flüssigkeit, die meist aufgrund von Entzündungen aus den Kapillaren in das umliegende Gewebe bzw. auf die Oberfläche abgesondert wird.
Exsufflation
Abatmung von Luft aus der Lunge. In der Beatmungstechnik wird mechanisch ein Sog erzeugt, der das Abhusten von Sekret aus der Lunge erleichtern soll.
Extension
Streckung eines Gelenks oder Körperteils.
Extremitäten
Gliedmaßen: Arme, Beine.
F
Facio-Oral Trakt Therapie
Aus der Bobath Therapie entlehnte Behandlungsform bei neurogener Beeinträchtigung der Mimik, der Stimme, des Schluckens und der Atmung. Haltungs- und Kontrollmechanismen, die eine normale Sensibilität fördern und dadurch die Bewegungen der Gesichts- und der Nackenmuskulatur beeinflussen, werden analysiert und behandelt.
Faltrahmen-Rollstuhl
Zusammenlegbarer Rollstuhl. Die technische Entwicklung bringt zunehmend leichtere und einfach zu faltende Modelle hervor, die auf ein geringes Maß zusammengelegt werden können.
Farbmeridiantherapie
Verfahren aus der Alternativmedizin, bei dem der Körper an bestimmten Punkten (den Meridianen) mit gefärbten Stoffkreisen beklebt wird, was einen aktivierenden, ausgleichenden oder schmerzlindernden Einfluss haben solle. Siehe: Farbmeridiantherapie bei Querschnittlähmung
Faszien
Feste Bindegewebsschichten. Auch Gelenk- und Organkapseln, Bänder, Sehnen und Sehnenplatten.
Feldenkrais
Körpertherapeutisches Verfahren, entwickelt durch den Kernphysiker Moshé Feldenkrais (1904–1984). Feldenkrais entwickelte die These, dass das Erlernen neuer körperlicher Bewegungsmuster mit veränderten psychischen Reaktionsmustern verbunden ist. Fehlkonditionierte Haltungs- und Bewegungsmuster sollen bewusst gemacht und durch alternative Bewegungsabläufe wieder ins Lot gebracht werden (Feldenkrais, auf: www.wellnessverband.de, Abrufdatum: Mai 2013).
Fertilisation (auch: Befruchtung)
Die Verschmelzung von männlichen und weiblichen Keimzellen im Rahmen der geschlechtlichen Fortpflanzung.
Festrahmen-Rollstuhl
Im Gegensatz zum Faltrahmen-Rollstuhl ist der Rahmen starr und nicht faltbar, dafür aber robust und für aktive Rollstuhlfahrer geeignet. Zum Verstauen lassen sich Teile, z. B. die Räder, in der Regel abnehmen.
Fettgewebe, subkutanes
Unterhautfettgewebe; der Haut untergelagerter Mantel aus Fettgewebe, der die meisten Partien des Körpers bedeckt und abhängig von seiner Lokation unterschiedlich stark ausgeprägt ist.
Fiberendoskopie, transnasale
Untersuchungsmethode bei Schluckfunktionsstörungen im Mund-, Hals- und/oder Rachenbereich.
Fibroblasten
Bewegliche, im Bindegewebe vorkommende Zellen, die eine wichtige Rolle bei der Synthese der Interzellularsubstanz spielen.
Fimbrie (auch: Pilus)
Haarähnlicher Zellfortsatz einiger Bakterien. Die Anhängsel ermöglichen es der Bakterie, sich an verschiedene Stoffe, andere Bakterien oder an die Oberfläche menschlicher bzw. tierischer Zellen anzuheften.
Fixateur, extern
Haltesystem, um einen Teil des Körpers ruhigzustellen oder zu korrigieren. Die starre Vorrichtung bleibt außerhalb des Körpers und wird durch die Haut in den Knochen verankert.
Fixateur, intern
Implantierung von Knochenschrauben und Metallplatten, Stiften, Stäben u. ä., um einen Knochen zu richten und kleinste Bewegung im Sinne des Heilungsprozesses zu verhindern.
Flechtgriff
Fixieren eines Gegenstandes zwischen den Fingern. Sind die Fingerbeugemuskeln schwach, kann ein Gegenstand auch „eingeflochten“ unter den Mittelgelenken zweier Finger gehalten werden (Barth, K.: Funktionales Verhaltensmuster „Aktivität und Bewegung“ – Selbstversorgung, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung. Probleme, Bedürfnisse, Ressourcen und Interventionen, Bern, 2012).
Flexatoren
Beugemuskeln.
Flohsamenschalen (auch: Flohsamen, indische)
Die ballaststoffreichen Samenschalen der Plantago ovata, einer Pflanzenart aus der Gattung der Wegeriche. [ mehr ]
Flüssigkeitszufuhr
Art und Menge von Getränken spielt eine entscheidende Rolle bei Blasen- und Darmmanagement.
Fokal
Herdförmig. Von einem (Krankheits-) Herd ausgehend.
Follikel
Die Einheit aus Eizelle und den sie umgebenden Hilfszellen im Eierstock.
Folsäure
Vitamin aus dem B-Komplex Empfohlen bei der Planung einer Schwangerschaft zur Senkung des Risikos einer Missbildung beim Embryo (Spina bifida): „In Studien konnte nachgewiesen werden, dass bei präventiver Einnahme von Folsäure (4 Wochen vor und 12 Wochen nach Konzeption) das Risiko eines Neuralrohrdefektes deutlich gesenkt werden kann“ (Zäch, G. A. / Koch, H. G. (Hrsg.): Paraplegie. Basel 2006).
Freistehbarren
Stehhilfe, die durch verstellbare und z. T. elektrische Gurte auch das Aufstehen vom Rollstuhl aus unterstützt.
Fremdkatheterismus
Entleerung der Harnblase über einen Katheter, durchgeführt durch eine Hilfsperson, etwa wenn Beeinträchtigungen der Arme oder Hände dem intermittierenden Selbstkatheterismus im Wege stehen.
Fruktose
Fruchtzucker.
Fruktoseintoleranz
Fruchtzuckerunverträglichkeit. Siehe: Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Functional Independence Measurement (FIM)
Standardisierte Erhebung von Merkmalen der Selbstständigkeit. In der Rehabilitation und Pflege wird sie zur Ermittlung von Hilfebedarf anhand von sieben Bewertungskriterien eingesetzt.
Funktionshand
Tetraplegiker, die das Handgelenk, aber nicht die Finger bewegen können, können eine Funktionshand ausbilden. Mit dieser werden Greifbewegungen gegen die Schwerkraft ausgeführt. Eine Faust wird durch aktives Strecken des Handgelenks, d.h. Anheben des Handrückens, erreicht. Geöffnet wird die Faust durch lösen des Handgelenkstreckers und Herabsinken der Hand durch die Schwerkraft. Folgende Griffe können ausgeführt werden: Lateralgriff Interdigitalgriff Flechtgriff Zylindergriff Palmargriff Handgelenkhakengriff (Barth, K.: Funktionales Verhaltensmuster „Aktivität und Bewegung“ – Selbstversorgung, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung. Probleme, Bedürfnisse, Ressourcen und Interventionen, Bern, 2012)
G
Galaktose
Einfachzucker.
Galaktoseintoleranz (auch: Galaktosämie)
Unverträglichkeit des Einfachzuckers Galaktose. Siehe: Nahrungsmittelunverträglichkeiten
GALT
Darmassoziiertes lymphatische Gewebes (darmassoziiertes Immunsystem). GALT = engl.: gut associated lymphoid tissue
Gamander (auch: Edel-Gamander)
(Heil-) Pflanze aus der Familie der Lippenblütler. Traditionell wurde Gamander in der Volksheilkunde zur Stärkung der Verdauung, gegen Gicht und Husten und bei schlecht heilenden Wunden eingesetzt.
Gangbild
Erscheinungsbild des Ganges. Beurteilt wird das Gangbild nach Schrittweite, Geschwindigkeit, Start und Anhalten, Bodenkontakt und Abrollen und nach der Bewegung in den großen Gelenken sowie Abrollen an Fuß und Zehen. Vgl.: Gangschule.
Ganglien (auch: Nervenknoten)
Anhäufung von Nervenzellkörpern im peripheren Nervensystem (z.B. Hirnnerven oder Spinalnerven).
Gangschule
Technik zur Schulung des Gangbildes bei inkompletten bzw. tiefen Querschnittläsionen.
Garantenstellung
Die Garantenstellung ist verbunden mit der sogenannten "Garantenpflicht", einem Begriff aus dem Strafrecht. Sehr einfach ausgedrückt meint das die rechtliche Pflicht, in ein Geschehen einzugreifen, also zu handeln, um drohende Nachteile von einem Dritten abzuwenden. [ mehr ]
Gärung
Entsteht bei der sekundären Verarbeitung von Darminhalt durch die Pilze und Bakterien der Darmflora. Gärung führt zu Blähungen und/oder Meteorismus (Zäch, G.A./Koch, H.G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006).
Garverfahren, schonende
Schonende Garverfahren erhalten einen Großteil der in der Nahrung enthaltenen Makro– und Mikronährstoffe und sind z. B. Pochieren, Dünsten, Grillen, Garen im Bratschlauch.
Gasbildung
Folge von Gärung im Darm (Zäch, G.A./Koch, H.G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006).
Gasring
Gasgebevorrichtung am Lenkrad in behindertengerechten Autos.
Gastritis
Magenschleimhautentzündung.
Gastrostoma (auch: Gastrostomie)
Operative Öffnung durch die Bauchdecke in den Magen zum Einbringen einer Magensonde zur Ernährung.
Gelenkfortsatz
Verbindet mit Gelenken die verschiedenen Wirbel miteinander.
Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA)
Oberstes Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland.
Gen
Die kleinste Einheit der biologischen Erbinformation beinhaltet in der DNA eines Organismus.
Genom
Die Gesamtheit der Gene eines Organismus.
Gerinnung (Blut-)
Festwerden oder Stocken des Blutes.
Glans penis
Eichel, vorderer Teil des Penis.
Gleitmittel
Schmierstoff zur Reibungsminderung, z.B. beim Einführen eines Katheters in die Harnröhre.
Gliazellen
Zellen innerhalb des Nervensystems, die Neuronen schützen, ernähren und stützen. Neben ihrer Funktion die Zellfortsätze der Nervenzelle zu isolieren wie die Ummantelung eines Kabels, spricht man ihnen mehr und mehr auch eine wichtige Rolle bei der Informationsverarbeitung, beim Lernen und Erinnern zu (Gliazellen, auf: Lexikon für Psychologie und Pädagogik, Abrufdatum: Juni 2013).
Global Positioning System (GPS)
Navigationssatellitensystem: GPS-Geräte empfangen Signale von Satelliten zur Positionsbestimmung und Zeitmessung. Ursprünglich vom US-Verteidigungsministerium für militärische Zwecke entwickelt, fungieren sie seit der Jahrtausendwende zunehmend im zivilen Bereich, z. B. im Auto.
Glucuronsäure
Substanz im pflanzlichen und tierischen Organismus, die der Transformation von Biostoffen im Körper (Entgiftung) dient: Gift- und Arzneistoffe sowie bestimmte Hormone werden durch Verbindung mit Glucuronsäure wasserlöslich gemacht; diese Konjugate können dann leichter ausgeschieden werden. Außerdem ist die Glucuronsäure Bestandteil von Knorpelgewebe und maßgeblich an der Synthese von Ascorbinsäure (Vitamin C) beteiligt.
Glukokortikoide
Klasse von Steroidhormonen, die von der Nebennierenrinde gebildet werden. Dazu gehört Kortisol. (Schandry, R.: Biologische Psychologie, Weinheim Basel, 2011)
Glukosetoleranz, gestörte
Erhöhte Blutzuckerwerte nach Zufuhr von Glukose (d.h. nach einer Mahlzeit); u.U. Anzeichen von Diabetes mellitus (Brockhaus Ernährung, Mannheim, 2008).
Glutamat
Salz der Glutaminsäure. Erregend wirkender Neurotransmitter im zentralen Nervensystem. In Bezug auf Ernährung wird Glutamat häufig als Synonym für Mononatriumglutamat (Natriumsalz der Glutaminsäure) einer der häufigsten natürlich, d. h. (auch) in Lebensmitteln, vorkommenden nicht-essenziellen Aminosäuren. Mononatriumglutamat wird als Geschmacksverstärker (E 621) industriell gefertigten Lebensmitteln und Speisen zugefügt, da es für einen ausgeglichenen und abgerundeten Gesamteindruck anderer Geschmacksrichtungen sorgt. Es besteht im Einzelfall die Möglichkeit einer Glutamat-Unverträglichkeit. (Quelle: Glutamate, auf: wikipedia.org, Abrufdatum: Feb. 2014)
Glutamat-Unverträglichkeit (auch: Chinarestaurant-Syndrom)
Kurzzeitige Symptomatik, die ggf. nach dem Verzehr glutamathaltiger Speisen eintritt. 10 bis 20 Minuten nach Aufnahme der als Auslöser angesehenen Stoffe (mutmaßlich: Glutamat) kann es zu Mundtrockenheit, Kribbeln oder Taubheitsgefühl in der Mundhöhle, Juckreiz im Hals, geröteten Hautpartien (z. B. Wangen) mit Hitzeempfindung, Herzklopfen, (Schläfen)-Kopfschmerzen, Gesichtsmuskelstarre, Nackensteifheit, Gliederschmerzen, Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall kommen. Wissenschaftliche Untersuchungen sprechen dafür, dass nicht Glutamate, sondern andere Diät-Bestandteile oder situative Einflüsse die Ursache der geschilderten Beschwerden sind. (Quelle: Glutamat-Unverträglichkeit, auf: wikipedia.org, Abrufdatum: Feb. 2014)
Gluten (auch: Klebereiweiß)
Eiweißgruppe, die in den Getreiden Weizen, Dinkel, Einkorn, Gerste, Grünkern, Hafer, Kamut, Roggen und Wildreis enthalten ist.
Granulationsgewebe
Gewebe, das bei der Wundheilung vorübergehend entsteht, die Wunde abdeckt und der neu wachsenden Haut eine Grundlage bietet.
Granulationsphase
Zweite Phase der Wundheilung, in der zell- und gefäßreiches Bindegewebe (Granulationsgewebe) gebildet wird.
Graue/weiße Substanz
Gebiete des Zentralnervensystems in Gehirn und Rückenmark: Während die graue Substanz vorwiegend aus den Zellkörpern besteht, setzt sich die weiße Substanz aus den Zellfortsätzen zusammen, die von einer Schicht aus Lipiden und Proteinen ummantelt sind und daher weiß erscheinen. Im Gehirn liegt die graue Substanz außen (Cortex), im Rückenmark wird sie von der weißen Substanz umhüllt.
Greifraum
Der Bereich, der von einer Person mit der Hand erreichbar ist, ohne den Standort zu verlassen.
Grundumsatz
Verbrauch von Kalorien (aus Lebensmitteln) im Liegen und unter weiteren festgelegten Bedingungen. Vgl.: Energiebedarf (Brockhaus Ernährung, Mannheim, 2008).
Guarkernmehl
Glutenfreies Gelier-, Binde- und Verdickungsmittel, das aus den Samen der Guarbohne gewonnen wird.
H
Halbmondlagerung
Positionierung bei Atemproblemen: Durch eine halbmondförmige Lage wird der Körper so überdehnt, dass sich auch die schlecht belüftete Lungenseite auseinanderdehnt.
Halluzinogene
Substanzen, die eine deutlich veränderte Wahrnehmung der Realität hervorrufen können.
Halofixateur
Medizinische Haltvorrichtung, mit der bei Frakturen der oberen Halswirbel die Halswirbelsäule und der Kopf in einer anatomisch regelrechten Stellung bis zur Heilung fixiert werden. Bei der Anwendung des Halofixateurs umspannt ein Ring aus Metall, Karbon oder einem Kunststoff den Kopf. An ihm befinden sich vier Titan-Pins, die zur Stabilisierung in die äußere Lamelle des Schädelknochens geschraubt werden. Die Pins gehen durch die Haut hindurch und sitzen auf der Schädeldecke. Der Ring ist weiterhin über Stäbe mit einem aus Brust- und Rückenplatte bestehenden Korsett, um die Halswirbelsäule zu arretieren. Quelle: <a href= https://de.wikipedia.org/wiki/Halofixateur target=”blank” >Halofixateur</a>, auf : <a href= https://de.wikipedia.org/wiki/Halofixateur target=”blank” >Wikipedia.org</a>, Abrufdatum: Nov. 2015
Halskragen
Den Hals umschließender Kragen (z. B. Philadelphia Kragen) zur Ruhigstellung/Stabilisierung der Halswirbelsäule.
Halsmuskulatur
Skelettmuskeln des Halses, u. a. verantwortlich für die Statik der Halswirbelsäule sowie die Beugung und Neigung des Kopfes. Unter bestimmten Bedingungen unterstützten sie als Hilfsmuskulatur auch die Atmung.
Halsschienengriff
Stabilisierung des Halses einer betroffenen Person mit beiden Händen bei Verdacht auf Verletzung der Halswirbelsäule zur Vermeidung von Achsenknickung oder Drehbewegungen.
Halswirbel
Die menschliche Halswirbelsäule hat sieben Wirbel (HWK1 bis HWK7).
Halswirbelsäule
Besteht aus den ersten sieben Wirbeln (C1 bis C7,) der gesamten Wirbelsäule vom Kopf abwärts bis zur Brustwirbelsäule.
Hämorrhagie
Blutung.
Hämorrhoiden
Gefäße am Ausgang des Enddarms zur Abdichtung (gemeinsam mit dem Schließmuskel ) des Afters. Die Krankheit, die umgangssprachlich als „Hämorrhoiden“ bezeichnet wird, ist das Hämorhoidal-Leiden oder die Hämorrhoiden-Krankheit: Wenn einzelne Gefäße krampfaderartig erweitert sind oder aus dem After hervortreten, kommt es zu (schmerzhaften) Beschwerden, die sich in analen Blutungen, Nässen, Juckreiz oder Stuhlschmieren äußern können. Oft kommt es durch lange sitzende Tätigkeiten oder im Rahmen einer Schwangerschaft zur Bildung von Hämorrhoiden, bei Querschnittgelähmten durch die lähmungsbedingte fast ständige sitzende Haltung.
Handatembeutel
Hilfsmittel zur manuellen Beatmung, auch bei kurzzeitigem Ausfall anderer atemunterstützender Maßnahmen. Das regelmäßige Blähen der Lunge über den Atembeutel hilft, einen effektiven Hustenstoß zu generieren.
Handbike
Allein durch die Arme angetriebenes Fahrzeug. [ mehr ]
Handbike Trophy (HT) bzw. Handbike City Trophy (HCT)
Handbike-Rennserie, die jedes Jahr in Städten und Gemeinden bundesweit stattfindet.
Händehygiene
Maßnahme zur Vermeidung der Übertragung von Mikroorganismen. Die hygienische Handdesinfektion beseitigt weit mehr Keime als das Händewaschen mit Wasser und Seife und ist im Gesundheitswesen bei allen medizinischen Tätigkeiten zur Prävention von Infektionen, insbesondere von Krankenhausinfektionen, notwendig.
Handfunktion
Die Funktionen der Hand basieren auf Kraft, Sensibilität und Beweglichkeit der Gelenke bzw. Volumen und der Fähigkeit, diese Bereiche zielgerichtet zu kombinieren. Die Handfunktion kann bei einer Querschnittlähmung abhängig von der Lähmungshöhe eingeschränkt sein. Aber auch Schwellungen können sie funktional beeinträchtigen.
Handgas
Vorrichtung zum Steuern eines Kraftfahrzeugs für Menschen, die ihre Beine zum Gasgeben und Bremsen nicht einsetzen können. Dabei wird auf der linken oder rechten Seite eine Verbindung zum ursprünglichen Gaspedal eingebaut, die mit der Hand sicher steuerbar ist. Das Gasgeben und Bremsen erfolgt je nach Modell mit drehbarem Knauf, zum Vorziehen und Zurückschieben oder als Oben-Unten-Funktion.
Handgelenkhakengriff
Halten oder Ziehen eines Gegenstandes, der über den angezogenen Handrücken gestülpt werden kann, z. B. ein Hosenbund.
Handgelenksmanschette
Hält das von Lähmung betroffene Handgelenk in einer funktionellen Position, um ein Hantieren im Alltag zu ermöglichen.
Handlagerung
Lagerung von Fingern oder Handgelenk in Manschetten oder Schienen, um unerwünschte Verkürzungen oder Verformungen zu vermeiden oder bewusst zu unterstützen (Funktionshand).
Handschuhe – Tetra
Rutschfeste und strapazierfähige Handschuhe in verschiedenen Modellen zur Unterstützung der Handfunktion je nach Bedarf.
Harnableitung
Dauerhafte oder einmalige Ableitung von Harn über einen Katheter.
Harnableitung, suprapubisch
Ableitung von Harn aus der Blase über einen Katheter, der über die Bauchdecke (suprapubisch) in die Blase eingesetzt wird. Dabei kann ein Blasenkatheter verwendet werden, der mithilfe eines Ballons in der Blase oder mittels einer Naht an der Bauchdecke fixiert wird.
Harnableitung, transurethral
Ableitung von Harn aus der Blase über einen Katheter, der über die Harnröhre (transurethral) in die Blase eingeführt wird.
Harndrang
Reiz, der als Bedürfnis zum Wasserlassen wahrgenommen wird.
Harnröhre
Führt Harn von der Harnblase aus dem Körper. Während die Harnröhre beim Mann eine Länge von etwa 20 cm hat, ist sie bei der Frau nur ca. 2,5 bis vier cm lang. Harntrakt und Harnröhre beim Mann:
Harnröhrenverletzung
Beim Katheterismus kann es zu Verletzungen der Harnröhre kommen, etwa indem sich ein Katheter durch die Schleimhaut bohrt oder wegen eines angespannten Schließmuskels einen neuen Weg sucht, der später unabsichtlich immer wieder genommen wird. Dagegen können Katheter mit speziell geformter Spitze helfen. Heilen diese Verletzungen ab, können Verengungen oder Narben (Strikturen) entstehen.
Harntrakt
Gesamtheit der Harnorgane, dazu gehören die Nieren, Harnleiter, Harnblase und die Harnröhre.
Harnwegsinfektion
Infektion der ableitenden Harnwege (Nierenbecken, Harnleiter, Harnblase, Harnröhre). Die untere Harnwegsinfektion ist eine Infektion der Harnröhre bzw. Blase, die obere eine Infektion des Nierenbeckens. Aufgrund der neurogenen Blasenfunktionsstörung stellt die Harnwegsinfektion eine häufige Komplikation bei Querschnittgelähmten dar.
Haushaltstraining
Bestandteil eines Selbstständigkeitstrainings bei Funktionseinschränkungen. Beinhaltet auch das Erproben von Hilfsmitteln bzw. von entsprechend angepassten baulichen Veränderungen zur Haushaltsführung.
Hautentlastung
Eine Druckentlastung des Körpers ist immer auch ein Beseitigen von übermäßigem oder anhaltendem Druck auf die Haut, um eine Normalisierung der Durchblutung zu unterstützen.
Hautkontrolle
Bei fehlender oder eingeschränkter Sensibilität: bewusste, regelmäßige Überwachung der Haut. In der Regel geht die Hautkontrolle mit vorbeugenden Maßnahmen zur Vermeidung von Dekubitus einher. Sie kann zum einen optisch erfolgen, z. B. mit einem Spiegel, oder aber die Haut kann abgetastet werden, sodass Verhärtungen/Veränderungen erkannt werden. Bei eingeschränkter Mobilität und fehlender Sensibilität sind Hautstellen, bei denen die Knochen sehr hautnah liegen, besonders gefährdet.
Hautmazeration
Feuchte/aufgeweichte Haut, z. B. durch Urin auf der Haut, mit Gefahr des Pilzbefalls.
Hautpflege
Regelmäßige Reinigung mit Wasser und möglichst pH-neutralen Produkten sowie die Pflege bzw. das Eincremen der Haut zum Schutz vor dem Austrocknen.
Hautrötungen
Hautrötungen können im Rahmen von Querschnittlähmung aufgrund unterschiedlicher Ursachen vorkommen, wie etwa als Zeichen der Hautschädigung, z. B. als 1. Grad eines Dekubitus, Verbrennung oder Allergien, oder als Zeichen einer autonomen Dysreflexie.
Hautschädigung
Veränderung der Hautfarbe, Elastizität und/oder Hautbeschaffenheit (trocken, schuppig, verhornt, aufgeweicht, wund) bis hin zu nekrotischem Gewebe, Verbrennungen, Schürfungen, Hämatomen etc..
Heilfasten
Der nicht religiös motivierte Verzicht auf (feste) Nahrung über einen bestimmten Zeitraum hinweg. Ziel des Heilfastens ist das Entschlacken oder die Regeneration des Körpers und das Möglichmachen einer psychischen Neuorientierung. Zum Abbau von Übergewicht ist Heilfasten nicht geeignet.
Heilmittel
Persönlich zu erbringende, ärztlich verordnete medizinische Dienstleistung (im Gegensatz zum sächlichen Hilfsmittel), z. B. Physiotherapie.
Heilmittelkatalog
Auflistung aller verordnungsfähigen Heilmittel und die maximale Verordnungsmenge (Gesamtverordnungsmenge im Regelfall).
Help Arm
Hilfsmittel zur Entlastung der Arme. Höhenverstellbares Gestell auf Rollen mit Schlingen, die mit Hilfe von Gewichten die Arme halten können.
Heparin
Gruppe körpereigener Vielfachzucker, die hemmend auf die Blutgerinnung wirken und daher auch therapeutisch/medikamentös als Antikoagulantium eingesetzt werden.
Hepatotoxisch
Die Leberzelle schädigend.
Heterotop
Als heterotop bezeichnet man in der Medizin eine Struktur oder ein Ereignis, die bzw. das an einer untypischen bzw. falschen Stelle im Körper auftritt.
Hilflosenentschädigung
Rechtlich definierter Begriff in der Schweiz: die Vergabe der Hilflosenentschädigung ist hier versicherungstechnisch klar geregelt. Hilflosigkeit liegt vor, wenn die versicherte Person in alltäglichen Lebensverrichtungen regelmäßig auf die Hilfe von Dritten angewiesen ist, wegen ihres Gebrechens dauernde und besonders aufwendige Pflege benötigt, einer dauernden persönlichen Überwachung bedarf, wegen einer schweren Sinnesschädigung oder eines schweren körperlichen Gebrechens nur mit Hilfe Dritter in der Lage ist, gesellschaftliche Kontakte zu pflegen, dauernd auf lebenspraktische Begleitung angewiesen ist (de.wikipedia.org/wiki/Hilflosigkeit).
Hilflosigkeit
Rechtlich definierter Begriff in Deutschland, zu unterscheiden von der „Pflegebedürftigkeit“: Hilflos ist, wer infolge von Gesundheitsstörungen – nicht nur vorübergehend – für eine Reihe von häufig und regelmäßig wiederkehrenden Verrichtungen zur Sicherung seiner persönlichen Existenz im Ablauf eines jeden Tages (z. B. An- und Auskleiden, Nahrungsaufnahme, Körperpflege, Verrichten der Notdurft) fremder Hilfe dauernd bedarf (Teil 2 SGB IX / Einkommensteuergesetz).
Hilfsmittel
In der Rehabilitation vor allem solche Gegenstände, „die im Einzelfall erforderlich sind, um den Erfolg einer Krankenbehandlung zu sichern, einer drohenden Behinderung vorzubeugen oder eine Behinderung auszugleichen, soweit sie nicht als allgemeine Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens anzusehen sind“ (Sozialgesetzbuch SGB V § 33). Während die Kosten anerkannter Hilfsmittel von der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung teilweise oder vollständig übernommen werden, sind Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens von den Versicherten selbst zu tragen. Die Unterscheidung bleibt in manchen Fällen unscharf.
Hilfsmittelversorgung
Die Übernahme der Kosten für Hilfsmittel durch einen Kostenträger.
Hilfsmittelverzeichnis
Katalog der Hilfsmittel, deren Kosten von den gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) übernommen werden. Der GKV-Spitzenverband listet darin nicht nur die Hilfsmittel selbst, sondern auch indikations- oder einsatzbezogene Qualitätsanforderungen auf.
Hippotherapie
Form des Therapeutischen Reitens mit medizinischem Ansatz als Ergänzung zur Physiotherapie (keine Anerkennung als verordnungsfähiges Heilmittel durch den Gemeinsamen Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen).
Histaminintoleranz (auch: Histaminose)
Unverträglichkeit des mit der Nahrung aufgenommenen Gewebehormons Histamin (Brockhaus Ernährung, Mannheim, 2008).
Hochbeet
Variante der klassischen ebenerdigen Beetanlage durch Höherstellung in Form eines in Schichten befüllten Kastens, der u. a. das Bücken bei der Gartenarbeit hinfällig macht. Für Rollstuhlfahrer eignet sich auch das Tischbeet, da es je nach Höhe mit dem Rollstuhl unterfahrbar ist. Hierbei haben die Pflanzen keinen Kontakt mehr zu Boden und Nährstoffaustausch. Eine Kombination aus beiden ist das an den äußeren Enden unterfahrbare Hochbeet, das in der Mitte bis zum Boden reicht.
Holistisch
Ganzheitlich; das Ganze betreffend.
Homecare
Umfasst die häusliche Versorgung – Beratung, Schulung und Begleitung – mit Hilfsmitteln und Medizinprodukten sowie Verband- und Arzneimitteln in Therapiebereichen wie Künstlicher Ernährung Inkontinenz (auch Stomamanagement) Wundversorgung Infusions- und Schmerztherapie „Der Begriff Homecare ist derzeit (nur) von der Industrie besetzt. Eine Aufgabe von Pflege wird es sein, Homecare zu definieren und sich dort zu positionieren.“ (PflegeWiki, 2014) Homecare ist keine Pflege im Sinne des SGB XI (Soziale Pflegeversicherung). Sie wird von den Kostenträgern nicht vergütet, sondern ist durch Verkaufsinteressen der Industrie motiviert.
Homöostase
Beschreibt die Aufrechterhaltung des sogenannten inneren Milieus des Körpers mit Hilfe von Regelsystemen (Regelung des Kreislaus, Körpertemperatur, des pH-Werts, des Wasser- und Elektrolythaushalts, Steuerung des Hormonhaushalts und anderer Körpersysteme). Der Körper ist bestrebt ein Gleichgewicht zwischen den Systemen herzustellen. (Schandry, R.: Biologische Psychologie, Weinheim Basel, 2011)
Hüftkontraktur
Hüftgelenkversteifung.
Hühnereiweißallergie
Unverträglichkeit von Protein in Hühnereiern. Teilweise sind auch die Eier anderer Vogelarten problematisch.
Hummer (auch: Straßenpanzer)
Ein extrem großer, hoher US-amerikanischer Geländewagen mit einer PS-Zahl bis zu 375, für den das Militärfahrzeug High Mobility Multipurpose Wheeled Vehicle (HMMWV) Pate stand. Mit einem tatsächlichen Treibstoffverbrauch von bis zu 30 Liter auf 100 Kilometer in der Standardausführung, gelten Hummer-Geländewagen oft als Symbol für überdimensionierte und umweltschädliche Autos. 2010 wurde die Produktion eingestellt.
Hustenreflex
Unwillkürlicher Schutzreflex, der die Atemwege von Sekret und Fremdkörpern befreit.
Hydrocephalus
Erweiterung der Flüssigkeitsräume des Gehirns. Die Hirn-Rückenmarks-Flüssigkeit zirkuliert vom Gehirn über das Rückenmark ins Blut und wird bei jedem Menschen ca. alle acht Stunden ausgetauscht. Beim Hydrocephalus ist dieser Kreislauf gestört, da die Hirnflüssigkeit (Liquor) nicht vollständig abfließen kann. Der Hydrocephalus kann vorgeburtlich entstehen und tritt zu 80% auf, wenn eine Spina bifida vorliegt, aber auch isoliert. Durch Infektionen, Unfälle oder Tumore kann er auch nachgeburtlich und in jedem Lebensalter entstehen. Die Auswirkungen reichen von geringer Beeinträchtigung, Teilleistungsschwächen bis zu Epilepsie oder schweren neurologischen Ausfällen. Der Abfluss des Hirnwassers kann reguliert werden, indem eine Ableitung (sog. Shunt) implantiert wird (http://www.asbh.de/hydrocephalus.html).
Hydrofaser
Natriumcarboxymethylcellulose oder Polyesterfasern. Hydrofaserverbände können größere Mengen an Wundsekret speichern. Die Feuchtigkeit wird in die Fasern aufgenommen und breitet sich dadurch kaum horizontal aus, sodass die Gefahr von Mazerationen minimal ist. Hydrofaserverbände fördern zudem die Granulation (Hydrofaser , auf: www.wundkompendium.de, Abrufdatum: April 2013).
Hydrokolloid
Proteine und Kohlenhydrate mit der Fähigkeit zur Gelbildung in Wasser. Sogenannte Hydrokolloidverbände nutzen diese Gelbildung für die Wundheilung und halten das Wundgebiet dadurch feucht.
Hydrokolloidverbände
Vorgefertigte Verbände unterschiedlicher Größe aus Hydrokolloiden.
Hydrozephalus
Siehe: Hydrocephalus
Hypalgesie
Neuropathischer Schmerz. Herabgesetztes Schmerzempfinden (Erdmann, M.: Funktionales Verhaltensmuster „Kognition und Perzeption“ – Schmerz, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012).
Hypästhesie
Neuropathischer Schmerz. Verminderte Empfindlichkeit für Berührungsreize über die Haut. Schmerz- und Temperaturwahrnehmung sowie Lageempfindung sind häufig ebenfalls beeinträchtigt. (Erdmann, M.: Funktionales Verhaltensmuster „Kognition und Perzeption“ – Schmerz, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012)
Hyperalgesie
Neuropathischer Schmerz. Verstärktes Schmerzempfinden auf einen schmerzhaften Reiz hin (Erdmann, M.: Funktionales Verhaltensmuster „Kognition und Perzeption“ – Schmerz, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012).
Hyperästhesie
Neuropathischer Schmerz. Verstärkte Empfindung von schmerzhaften und normalerweise nicht schmerzhaften Reizen. (Erdmann, M.: Funktionales Verhaltensmuster „Kognition und Perzeption“ – Schmerz, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012)
Hyperextension
Die übermäßige Streckung eines Gelenks oder Körperteils.
Hyperpathie
Neuropathischer Schmerz. Verstärkte Reaktion auf einen schmerzhaften oder nicht-schmerzhaften Reiz, besonders als Antwort auf wiederholte Reize (Erdmann, M.: Funktionales Verhaltensmuster „Kognition und Perzeption“ – Schmerz, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012).
Hyperreflexie
Gesteigerte Reflexbereitschaft und die Steigerung einzelner Reflexe. Gekennzeichnet ist die Hpyerreflexie durch eine ungewöhnlich starke Reflexantwort mit leichterer Auslösbarkeit von Muskeleigenreflexen (Reflexzonenverbreiterung).
Hypersensibilität
Überdurchschnittlich intensive und detaillierte Wahrnehmung und Verarbeitung von Sinneseindrücken.
Hyperthermie
Überwärmung des Körpers infolge fehlender Wärmeabgabe oder zu starker Wärmezufuhr (etwa bei starker Sonneneinstrahlung) von außen, z. B. Hitzschlag – im Gegensatz zum Fieber.
Hypertonie, arterielle
Erhöhter Blutdruck im Körperkreislauf.
Hypertonie, portale
Erhöhter Druck an der Pfortader der Leber.
Hypertonie, pulmonale
Erhöhter Blutdruck im Lungenkreislauf.
Hypertonus
Erhöhte Spannung oder erhöhter Druck, z. B. Muskelspannung (Spastik), erhöhter Hirn- oder Blutdruck.
Hyperurikämie
Erhöhung des Harnsäurespiegels im Blut.
Hyperventilation
Beschleunigte und vertiefte Atmung, bei der zu viel Kohlendioxid ausgeatmet wird, sodass der pH-Wert im Blut steigt, ggf. verbunden mit Schwindel. In der Regel reguliert der Körper das mit einer Gegenreaktion.
Hypnose
Therapeutische Methode, bei der durch verschiedene Techniken ein veränderter Bewusstseinszustand erreicht werden soll, in dem die Aufnahme zuvor definierter Suggestionen (verbale Anweisungen) erleichtert ist. Hypnose kann als Heterohypnose (Fremdhypnose) oder Autohypnose (Selbsthypnose) stattfinden.
Hypophyse
Hirnanhangsdrüse; eine kleine, komplexe endokrine Drüse, die sich an der Hirnbasis befindet und direkt mit dem Hypothalamus verbunden ist. (Schandry, R.: Biologische Psychologie, Weinheim Basel, 2011)
Hypopnoe
Ereignis während der Atmung, bei dem es zu einer Verminderung des Atemflusses kommt.
Hypothalamus
Eine von zwei Strukturen im Zwischenhirn. Der Hypothalamus reguliert vegetative, endokrine und viszerale Funktionen, wie Wärmeregulation, Wach- und Schlafmechanismus, Blut- und Atemregulation, Fett- und Wasserstoffwechsel, Genitalfunktion, und Schweißsekretion. (De Gruyter, W.: Pschyrembel Klinisches Wörterbuch mit klinischen Syndromen und Nomina Anatomica, Berlin, New York, 1986)
Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse)
Ein Weg der Vermittlung der Stressreaktion. (Schandry, R.: Biologische Psychologie, Weinheim Basel, 2011)
Hypotonie, orthostatische
Hypotonie: niedriger Blutdruck. Die orthostatische Hypotonie meint den plötzlichen Blutdruckabfall beim Aufstehen. Beim Aufstehen fließt das Blut vom Kopf weg und hin zu den Füßen. Um dem entgegenzusteuern, schlägt das Herz schneller und die Blutgefäße ziehen sich zusammen. Der Blutdruck steigt schnell an und das Blut wird rasch zum Kopf zurückbefördert. Wenn diese Reaktion jedoch in irgendeiner Weise verlangsamt ist, kann es kurzzeitig zu einem ungenügenden Blutzufluss zum Gehirn kommen. Dadurch können sich Betroffene „wie benebelt“ fühlen (www.fid-gesundheitswissen.de/innere-medizin/orthostatische-hypotonie/). Beim Querschnitt kann die Hypotonie besonders bei Tetraplegikern auftreten, da die Muskelpumpe der unteren Extremitäten fehlt und dadurch das Blut eher in den Beinen versackt.
Hypoventilation
Für den Gasaustausch des Organismus unzulängliche (zu oberflächliche oder zu langsame) Atmung. Es kommt zu einem Anstieg von Kohlenstoffdioxid im Blut mit respiratorischer Azidose und somit zu Erstickungsgefahr.
Hypoxie
Sauerstoff- und/oder Nährstoffmangel in Gewebe, z. B. der Haut.
I
ICD-10
Klassifikationssystem zur Diagnose von Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, herausgegeben von der Weltgesundheitsorganisation WHO. 2013 erschien ICD-10.
ICF-Modell
Modell zur Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (engl.: International Classification of Functioning, Disability and Health) mit dem u.a. die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen gezielt gefördert werden soll. Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR)
Idealgewicht
Veraltete Bezeichnung für ein Körpergewicht, das 10%-15% unter dem nach dem Brocaindex definierten Normalgewicht (Körpergröße in Zentimeter minus 100) liegt. Diese Berechnungsart lässt Fett-, Muskel- und Knochenanteil des Körpers unberücksichtigt (Brockhaus Ernährung, Mannheim, 2008).
Ileum (auch: Krummdarm)
Teil des Dünndarms. Am Übergang des Krummdarms in den Dickdarm befindet sich eine Klappe, die den Rückstrom von Dickdarminhalt in den Dünndarm verhindert.
Ileus
Darmverschluss. Eine Unterbrechung der Darmpassage, die lebensbedrohliche Folgen haben kann. Die sofortige Einweisung ins Krankenhaus ist notwendig; oft auch chirurgische Maßnahmen.
Ileus, paralytischer
Darmlähmung.
Immobilisation
Ruhigstellung von Körperteilen zum Zweck der Heilung.
Immunsupressiv
Eine (unerwünschte) Immunreaktion abschwächend oder unterdrückend.
Immunsystem
Körpereigenes Abwehrsystem von Krankheitserregern; Überbegriff für alle Zellen, Gewebe und ihre Produkte, die den Körper vor Eindringlingen schützen.
Impedenzanalyse, bioelektrische (BIA)
Verfahren zur Bestimmung der Körperzusammensetzung. Gemessen werden Körperwasser, fettfreie Masse, Magermasse, Fettmasse, Körperzellmasse und extrazelluläre Masse.
Impotenz
Sexuelle Störung, bei der es nicht möglich ist eine Erektion zu haben oder sie aufrechtzuerhalten. Impotenz kann psychische oder physische Ursachen haben oder das Ergebnis einer Kombination aus beidem sein (Ducharme, S.H. /Gill, K.M.: Sexualität bei Querschnittlähmung. Antworten auf Ihre Fragen, Bern, 2006).
Impulsweiterleitung
Die Fähigkeit von Nervenzellen, elektrische Signale weiterzuleiten.
In vivo
Im lebenden Organismus.
Inaktivitätsosteoporose
Sonderform der Osteoporose, die entsteht, wenn durch eingeschränkte bzw. unfähige Bewegung der Knochenstoffwechsel unzureichend angeregt wird und so die Knochendichte und -masse abnimmt. (Siehe: Osteoporose bei Querschnittlähmung) [ mehr ]
Indikation
(indicare lat. „anzeigen“) Angabe, welche medizinische Maßnahme bei einem bestimmten Krankheitsbild angebracht ist.
Infektion
Eindringen, Haftenbleiben und Vermehrung von Krankheitserregern mit Reaktion des Körpers.
Infektion, nosokomiale (auch: Krankenhausinfektion)
Infektion, die im Zuge eines Aufenthalts oder einer Behandlung (oder in der Phase danach je nach Inkubationszeit einer Krankheit) in einem Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung auftritt. Laut Definition der nosokomialen Infektion dürfen keine Hinweise existieren, dass die Infektion bereits bei der Aufnahme in das Krankenhaus vorhanden oder in der Inkubationsphase war. (Quelle: Nosokomiale Infektion, auf: Wikipedia.org, Abrufdatum: Juli 2015)
Infektionszeichen
Anzeichen für eine stattgefundene Infektion sind Rubor (Rötung), Calor (Überwärmung), Dolor (Schmerzen), Functio laesa (Bewegungseinschränkung) und Tumor (Schwellung).
Inhibitionsreflex, (recto-) analer
Erschlaffung des inneren Afterschließmuskels.
Inklusion
Einbindung aller Menschen in die Gesellschaft, indem Barrieren erkannt und aktiv beseitigt werden. Die UN-Behindertenrechtskonvention beinhaltete den Begriff in der Originalfassung 2006 und ersetzte damit den bis dahin üblichen Terminus der Integration.
Inkontinenz – Blase (auch: Harninkontinenz)
Verlust der Fähigkeit Urin in der Blase zu speichern und selbst Ort und Zeit der Entleerung zu bestimmen.
Inkontinenz – Darm (auch: Stuhlinkontinenz)
Unfähigkeit den Stuhlabgang zurückzuhalten.
Inkontinenzhilfsmittel
Aufsaugende oder ableitende Systeme zum Einsatz bei Inkontinenz, wie Vorlagen, spezielle Inkontinenzeinlagen, Inkontinenzslips (aufsaugend) oder Auffangsysteme und Kondom-Urinale (ableitend).
Inkontinenzversorgung
Anwendungen bei Inkontinenz zusätzlich zu Kathetern und ruhigstellenden Medikamenten zum Aufsaugen oder Ableiten der Ausscheidungen (Wenig, P./ Burgdörfer, H.: Funktionales Verhaltensmuster ‚Ausscheidung‘ -Blase, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012).
Inkubationszeit
Die Zeit, die zwischen Infektion mit einem Krankheitserreger und dem Auftreten der ersten Symptome vergeht. Die Inkubationszeit kann, abhängig von der Krankheit, zwischen wenigen Stunden und einigen Jahrzehnten betragen. Dies hängt davon ab, wie unterschiedlich schnell und auf spezifische Weise sich die entsprechenden Erreger im Körper vermehren. (Quelle: Inkubationszeit, auf: Wikipedia.org, Abrufdatum: Juli 2015)
Innenrotatoren
Muskeln für Rollbewegungen nach innen.
Innervation
Die funktionelle Versorgung von Organen, Körperteilen und Gewebe mit Nervenzellen und/oder Nervenfasern. Die Innervation dient der Steuerung von Körpervorgängen durch Reizausübung (Erregung) und Reizwahrnehmung.
Innervationsgebiete
Innervationsgebiete sind zuständig für die funktionelle Versorgung eines Organs, eines Körperteils oder eines Gewebes mit Nervengewebe, d.h. Nervenzellen und Nervenfasern. Die Innervation dient der Steuerung von Körpervorgängen durch Reizausübung (Erregung) und Reizwahrnehmung.
Innerviert
Von Nerven kontrolliert.
Insemination
Künstliche Befruchtung.
Insemination, intrauterine
Methode der künstlichen Befruchtung, bei der Samenzellen mittels eines Katheters in die Gebärmutterhöhle der Frau eingebracht werden.
Inspiration
Medizinisch: Einatmung.
Instanz
Zuständige Stelle bei Gerichten und Behörden sowie auch ein Verfahrensabschnitt vor einem bestimmten Gericht.
Insuffizienz, respiratorische (auch: pulmonale Insuffizienz)
Störung des Gasaustausches in den Lungen mit krankhaft veränderten Blutgaswerten (Antwerpes, A./Freyer, T: Respiratorische Insuffizienz, auf: www.doccheck.com, Köln, Abrufdatum: Feb 2013).
Insulin
In der Bauchspeicheldrüse gebildetes Proteohormon zur Regulierung des Blutzuckerspiegels.
Integrationsvereinbarung
Instrument nach dem 9. Sozialgesetzbuch § 83, das Arbeitgeber dazu verpflichtet, mit der Schwerbehindertenvertretung und dem Betriebsrat verbindliche Regelungen für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung festzulegen. (www.gesetze-im-internet.de)
Intensivphase (auch: Akutphase)
Erste bis vierte Woche nach Eintritt der Querschnittlähmung.
Interaktion, soziale
Wechselwirkung zwischen zwei oder mehreren Personen.
Interdigitalgriff
Fixieren von Gegenständen, wie z.B. einem Stift, zwischen dem Zeige- und Mittelfinger. (Barth, K.: Funktionales Verhaltensmuster ‚Aktivität und Bewegung‘ – Selbstversorgung, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012)
Interkostalbereich
Zwischenrippenbereich.
Interkostalmuskulatur
Skelettmuskulatur, die sich zwischen den Rippen ausspannt und die Brustwand formt und bewegt. Neben dem Zwerchfell ist sie der wichtigste Teil der Atemmuskulatur. Sie hebt und senkt die Rippen und ermöglicht so das Ein- und Ausatmen.
International Spinal Cord Injury Association (ISCOS)
Weltweit agierende gemeinnützige medizinische Gesellschaft, die sich mit allen Problemen im Zusammenhang mit Schäden und Schädigungen des Rückenmarks beschäftigt
Interneuron (auch: Zwischenneuron/Schaltneuron)
Nervenzelle, die zwei andere Nervenzellen miteinander verbindet (Freyer, T: Interneuron, auf: www.doccheck.com, Köln, Abrufdatum: Feb 2013).
Intertrigo (auch: intertriginöses Ekzem/Wundsein/Hautwolf/Wolf)
Rote, nässende Entzündung der Haut.
Intestinal
Den Darm betreffend.
Intimsphäre
Bereich persönlichen Erlebens, über den man üblicherweise nicht spricht und den man der Umwelt gegenüber aus Takt oder Bewahrung des Selbstgefühls abschirmt.
Intraventrikulär
In einem Hohlorgan (bzw. Leerraum) gelegen, in ein Hohlorgan hinein erfolgend.
Intravesikal
(lat. intra: innerhalb; vesica: Blase) innerhalb der Blase gelegen
IPhone (korrekt: iPhone)
Smartphone für die Sprach- und Bildkommunikation des Herstellers Apple.
IPPB-Gerät
Überdruckinhalationsgerät, das für eine regelmäßige und tiefe Ventilation der Atemwege sorgt. IPPB steht für Intermittent Positive Pressure Breathing (dt.: intermittierende Beatmung mit positivem Druck).
IPPB-Therapie
Intermittent Positive Pressure Breathing (dt.: intermittierende Beatmung mit positivem Druck).
Irreversibel
Nicht umkehrbar, nicht rückgängig machbar.
Irrigation
Einlauf, eingesetzt bei Stuhlinkontinenz.
Irrigationssystem
Vorrichtung, mit der man mittels Druck eine genau definierbare Flüssigkeitsmenge in den Darm einbringen kann.
Irrimatic
Elektrische Irrigationspumpe für Darmspülungen.
Irritantien
Hautreizende Stoffe, z.B. in Pflegeprodukten.
Ischämie
Minderdurchblutung eines Organs.
Ischämie der Haut
Minderdurchblutung der Haut, oft mit Folge eines Sauerstoffmangels im Gewebe (Hypoxie).
J
Jejunostoma (auch: Jejunostomie)
Chirurgisch angelegte Verbindung zwischen der Bauchdecke und dem Jejunum zum Einbringen einer Sonde zur künstlichen Ernährung.
Jejunum (auch: Leerdarm)
Teil des Dünndarms.
Jobcenter
Anstalt des öffentlichen Rechts und zuständig für die Bezieher von Arbeitslosengeld II („Harz IV“), die dem Arbeitsmarkt weiterhin zur Verfügung stehen. Es grenzt sich so vom Sozialamt ab, das Bezieher von Arbeitslosengeld II betreut, die dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Agenturen für Arbeit hingegen sind zuständig, wenn es um Bezieher von Arbeitslosengeld I geht.
Johannisbrot(kern)mehl (auch: Carob)
Glutenfreies Binde- und Verdickungsmittel aus den Früchten des Johannisbrotbaums. Angewendet werden kann Johannisbrotkernmehl zudem bei der Behandlung akuter Ernährungsstörungen, Verdauungsstörungen, Durchfallerkrankungen, Erbrechen, Colitis und Zöliakie. Zudem sind ein hoher Cholesterinspiegel, Diabetes mellitus und Fettsucht möglicherweise mit Johannisbrotkernmehl zu behandeln.
Joining
Anwendungstechnik von Therapeuten in der systemischen Therapie. (Der englische Begriff Joining bedeutet übersetzt Angrenzen, Anschließen, Verbinden, Zusammenfügen, Verbündung, Bündnis.) Joining ist als ein therapeutisches Bündnis zwischen Familienmitgliedern und Therapeuten zu verstehen. Gemeint ist ein Vorgehen, welches das Ziel verfolgt, ein kooperatives Arbeitsbündnis mit der Familie bzw. dem Familiensystem einzugehen. Der Therapeut schließt sich an bzw. verschafft sich Eintritt in die Familie, indem er die geltenden Hierarchien und bestehenden Wertvorstellungen respektiert, bestehende Subsysteme stützt und sich an den Ressourcen und Stärken der Systemmitglieder orientiert. (Quelle: Joining, auf: Wikipedia, Abrufdatum: Nov. 2014)
K
Kachexie
Krankhafte, sehr starke Abmagerung.
Kalmus (-wurzel)
Eine ursprünglich in Asien beheimatete Sumpfpflanzenart. Kalmuswurzel gilt als Heilpflanze, die traditionell bei Appetitlosigkeit, nervösen Magenbeschwerden, Erschöpfungszuständen, Blähungen, Gallenbeschwerden, Impotenz, Magen-Darmbeschwerden, rheumatischen Erkrankungen und Schwächezuständen verwendet wird.
Kalorimetrie
Misst den individuellen Energieumsatz. Über eine Atemmaske kann durch eine Messung des Sauerstoffverbrauchs in Ruhe- und Aktivphasen der Energiebedarf einer Person errechnet werden.
Kalorimetrie, indirekte
Methode zur Messung des Grundumsatzes, bei der die Sauerstoffaufnahme des Organismus unter bestimmten Bedingungen gemessen wird. Energieumsatz = Sauerstoffaufnahme × kalorisches Äquivalent der Nahrung
Kalziumkanal-Blocker (auch: Kalziumanatagonisten)
Medikamente, die Kalzium-Ionen daran hindern ins Innere von Muskelzellen zu gelangen, wodurch die glatte Gefäßmuskulatur daran gehindert wird sich zusammenzuziehen. Dies wiederum trägt zu einer Erweiterung die Blutgefäße bei. Eingesetzt werden Kalziumkanal-Blocker hauptsächlich zur Behandlung von Bluthochdruck, koronarer Herzkrankheit und Herzrhythmusstörungen.
Kammer(gericht)
Organisatorischer Teil eines Gerichts: Jedes Gericht besteht aus sogenannten Spruchkörpern, dazu zählen auch die Kammern als ein aus mehreren Richtern zusammengesetztes Organ der Rechtsprechung.
Kamut (auch: Khorasan-Weizen)
Natürliche Hybride aus Hartweizen und Polnischem Weizen (Triticum polonicum). Produktname der Weizensorte Q-77. Kamutkörner sind fast doppelt so groß wie herkömmliche Weizenkörner. [ mehr ]
Kapillare (auch: Blutkapillare)
Verbindung zwischen arteriellem und venösem Gefäßsystem in Form von feinsten Verästelungen der Arterien und Venen.
Kapnometrie
Messung des Kohlendioxids in der ausgeatmeten Atemluft (Expirationsluft) zur Beurteilung von Stoffwechselaktivität oder Qualität der Spontanatmung sowie zur Einordnung von Komplikationen.
Kardiorespiratorisch
Herz- und Atmung betreffend.
Karminativum
Pflanzliches Mittel gegen Blähungen. In ihrer Zusammensetzung aus Pflanzen mit ätherischen Ölen wie Anis, Fenchel, Kamille, Pfefferminze fördert es die Durchblutung der Darmwand und wirkt der Bildung von Gärungsgasen krampflösend entgegen.
Katheter
Röhrchen oder Schläuche verschiedener Durchmesser aus Kunststoff, Gummi, Silikon, Metall oder Glas, mit denen Hohlorgane wie Harnblase, Magen, Darm, Gefäße, aber auch Ohr und Herz sondiert, entleert, gefüllt oder gespült werden können (Katheter, auf: de.wikipedia.org, Abrufdatum: Feb 2013). Siehe auch > Blasenkatheter
Katheterisieren
Einführen eines Katheters. Siehe auch Intermittierender Katheterismus
Katheterismus, aseptischer
Verzichtet im Gegensatz zum sterilen Katheterismus auf sterile Abdeckungen und sterile Handschuhe, lediglich der Katheter selbst muss in sterilem Zustand eingeführt werden. Dadurch ist der Vorgang weniger aufwendig und im Alltag besser umsetzbar, die Infektionsgefahr bleibt in der Regel gering. Die Hände und der Harnröhreneingang werden vorab desinfiziert und der Katheter direkt aus der Verpackung eingeführt.
Kathetermaterial
In der Literatur versteht man darunter die unterschiedlichen Kathetermodelle unter denen Betroffene auswählen können, insbesondere für den intermittierenden Selbstkatheterismus. Katheter mit oder ohne Urinauffangbeutel, mit gerader oder gebogener Spitze (Tiemann-Spitze), beschichtete oder mit Gleitgel ausgestattete Systeme – besonders die Entwicklung der vergangen Jahre hat viele Möglichkeiten hervorgebracht, die individuell erprobt werden können. Siehe > Katheter, Blasenkatheter
Katheterpflege
Angemessener Einsatz und adäquate Handhabung eines Katheters, in der Regel die Beachtung von Sterilität und behutsamer Führung. Zur Sterilität gehören die Handdesinfektion, die Schleimhautdesinfektion der Harnröhrenmündung und das berührungslose Einführen des sterilen Katheters in die Harnröhre oder über die Bauchdecke.
Katheterspitze
Je nach Ausführung sind Katheter mit gerader, runder oder gebogener Spitze (Tiemann-Spitze) in unterschiedlicher Qualität erhältlich. Die gerade Spitze sollte abgerundete Drainageaugen (atraumatische Augen) ohne scharfe Kanten haben. Eine abgerundete Spitze kommt zum Einsatz, wenn verhindert werden soll, dass ein Katheter einen falschen Weg zur Blase nimmt (etwa bei unabsichtlich entstandener Perforierung der Harnröhre). Eine kugelartige runde Spitze soll das schonende Einführen ermöglichen und ein Verletzungsrisiko der Harnröhre vermindern. Katheter mit Ergothanspitze dienen durch ihren konischen, flexiblen Katheterkopf der Minderung von Druck auf die Harnröhre.
Kaudasyndrom (auch: Cauda-Syndrom)
Schädigung des Nervenfaserbündels im Wirbelkanal unterhalb des Rückenmarks (Cauda equina). Symptome sind eine schlaffe Lähmung der Beine, das Ausbleiben von Reflexen, Empfindungsstörungen vom vierten Lendenwirbel abwärts, Blasen-, Mastdarm- und Potenzstörungen.
Kinästhetik (kinaesthetics)
Konzept zur Bewegung und Bewegungswahrnehmung durch erhöhte Achtsamkeit. „Deutschsprachige Lehrbücher der Gesundheits- und Krankenpflege von 2006 bis 2011 widmen der Kinästhetik eigene Kapitel. Neben der Darstellung der Methode erläutern sie ihre Anwendung an Beispielen der Mobilisation von Kranken, etwa aus der Rückenlage zur Bettkante oder von dort in den Stuhl. Anstatt en bloc unter hohem Einsatz von Körperkraft beim Helfer vom Liegen zum Sitzen zu kommen, könne ein Kranker beispielsweise über die Seitenlage zum Sitzen gebracht werden oder auch auf dem Umweg über die Bauchlage aufstehen. Die Ökonomie der Bewegung, das Ausnutzen von Ressourcen des Patienten, also dessen Aktivierung, der kommunikative Aspekt und das Vermeiden übermäßiger Belastung der Pflegenden werden hierbei betont (Kinästhetik, auf: www.pflegewiki.de, Abrufdatum: Feb 2013). Das Konzept gehört in Einrichtungen, die Querschnittgelähmte betreuen, heute zum Standard.
Kinesiotaping
(„kinesio“: Bewegung; „tape“: Band) Behandlungsmethode aus der Schmerztherapie, bei der etwa 5 Zentimeter breite, hochelastische, atmungsaktive und hautfreundliche Klebebänder auf Baumwollbasis direkt auf der Haut angebracht und (bis zu) 2 Wochen nicht entfernt werden. Bei Beeinträchtigungen der Muskel- und Gelenkfunktionen und zur Unterstützung von Schmerzbehandlungen werden unterschiedliche Tapes, etwa mit leicht massierender oder stützender Funktion, verwendet. Die Tapes gibt es in mehreren Farben, wodurch die Elemente der Farbenlehre aus der Kinesiologie in die Behandlung integriert werden können. Siehe: Kinesotaping und Aku-Taping in der Schmerztherapie
Kinnsteuerung
Mit dem Kinn bedienbares Steuerungselement bei Tetraplegie, z. B. zur Bedienung eines Elektrorollstuhls.
Kippschutz
Im medizinischen Bereich u. a. ein Teil des Rollstuhls. Durch ein oder zwei abgespreizte Rollen soll ein Kippen des Rollstuhls nach hinten verhindert werden. Für den alltäglichen Gebrauch haben Rollstühle meist keinen Kippschutz, aber bei Sportrollstühlen, die eine hohe Wendigkeit benötigen ohne umzukippen, ist er Standard.
Kippspiegel
Verstellbarer Wandspiegel, in dem sich auch sitzende Personen gut sehen können.
Kleidung für Rollstuhlfahrer
An eine sitzende Position im Rollstuhl und/oder motorische Einschränkungen angepasste Kleidung.
Kleie
Sammelbegriff für die bei der Getreideverarbeitung nach Absieben des Mehles zurückbleibenden Rückstände aus Schalen (Samenschale, Fruchtschale) und Keimlingen. Die quellfähigen und schleimbildenden Bestandteile der Kleie sorgen für eine Stuhlregulierung und einen verzögerten Anstieg des Blutzuckerspiegels. Kleie ist reich an Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen. Allerdings finden sich in ihr auch konzentriert die Abwehrstoffe des Getreides (z. B. Phytinsäure) gegen Fressfeinde und Ansammlungen von Umweltgiften (Pestizide, Schwermetalle und Schimmelpilzgifte). Phytinsäure bindet im Darm Mineralstoffe und Vitamine und verhindert dadurch die Verwertung dieser Stoffe für die Ernährung. (Siehe: Getreide – Freund oder Feind im Verdauungstrakt)
Klimakterium (auch: Wechseljahre)
Hormonelle Umstellung im weiblichen Körper vor und nach der Menopause; geprägt vom sinkenden Östrogenspiegel und der damit einhergehenden Einstellung der Menstruation bzw. der Fruchtbarkeit der Frau.
Klistier
Einleitung einer Flüssigkeit über den After in den Darm zur Unterstützung oder Anregung der Darmentleerung.
Klitoris
Von Schwellkörpergewebe gebildetes, d. h. erektiles Organ am oberen Ende der inneren Schamlippen, das wesentliche Funktionen in der Sexualität, d. h. der Orgasmusfähigkeit, der Frau hat.
Klopfen (auch: Triggern)
Beklopfen der Blase als Reiz, der oberhalb des Schambeins auf die Blase ausgeübt wird, damit sich der Blasenmuskel zusammenzieht und eine Entleerung der Blase einsetzt (Reflexentleerung). Kann bei der hyperaktiven Blase eingesetzt werden, wenn der komplikationsärmere intermittierende Katheterismus nicht möglich ist (Wenig, P. / Burgdörfer, H. In: Haas, U.: Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Probleme, Bedürfnisse, Ressource und Interventionen, Bern, 2012). Klopfen zur Befreiung von Sekret in den Atemwegen (Perkussion): Soll die Luftsäule in den Atemwegen zum Schwingen und Sekret in Bewegung bringen (in seiner Wirksamkeit umstritten).
Knietablett
Durch ein formbares Kissen auf der Rückseite liegt es relativ gerade und rutschfest auf den Knien oder anderen Unebenheiten.
Knochendichte
Dichte (Masse im Verhältnis zum Volumen) und Kalksalzgehalt der Knochen sind messbar und geben Aufschluss über ihre Stabilität. Eine geringe Knochendichte macht den Knochen anfälliger für Brüche. „Bei Patienten mit Querschnittlähmung wird nach dem Unfall ein rapider Abfall der Knochendichte in den Extremitäten unterhalb des Lähmungsniveaus registriert (…)“ (Zäch, G. A. / Koch, H. G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006). Auch im Alter nimmt die Knochendichte gewöhnlich ab. [ mehr ]
Knochenmasse
Knochenanteil im Körper, häufig im Verhältnis zu anderen Werten (z. B. Muskelmasse) ermittelt. Die Knochenmasse nimmt im Kindesalter rasch zu und erreicht mit ca. 30 Jahren bei beiden Geschlechtern das Maximum. Bei der Frau nimmt sie während der Menopause (sinkender Oestrogenspiegel im Blut) rasch ab, was zur Osteoporose führen kann (Entwicklung der Knochenmasse, auf: www.unifr.ch, Fribourg, Abrufdatum: Feb 2013).
Kognitiv
Gedanklich, geistig, sich auf die Fähigkeit zur Informationsverarbeitung beziehend. Zu den kognitiven Fähigkeiten eines Menschen zählen die Wahrnehmung, die Aufmerksamkeit, die Erinnerung, das Lernen, das Problemlösen, die Kreativität, das Planen, die Orientierung, die Imagination, die Argumentation, die Introspektion, der Wille, das Glauben und einige mehr. Auch Emotionen haben einen wesentlichen kognitiven Anteil. (Quelle: Kognition, Wikipedia, 2017)
Kohärenz
Beschreibt ein Gefühl, eine Einstellung zum Leben, das als grundsätzlich sinnvoll, verstehbar und handhabbar eingeschätzt wird. Die Bewältigung einer Lebenskrise gelingt besser mit ausgeprägtem Gefühl von Kohärenz.
Kohlenhydrate, kurzkettige
Kohlenhydrate gehören mit Fetten und Eiweißen zu den Makronährstoffen und werden u. a. in lang- und kurzkettige Kohlenhydrate unterteilt. Diese Unterteilung basiert auf der Länge der aneinandergereihten Zuckermoleküle, aus denen die Kohlenhydrate bestehen. Kurzkettige Kohlenhydrate sind in z. B. Traubenzucker und süßen Lebensmitteln enthalten.
Kohlenhydrate, langkettige
Kohlenhydrate gehören mit Fetten und Eiweißen zu den Makronährstoffen und werden u. a. in lang- und kurzkettige Kohlenhydrate unterteilt. Diese Unterteilung basiert auf der Länge der aneinandergereihten Zuckermoleküle, aus denen die Kohlenhydrate bestehen. Langkettige Kohlenhydrate stecken z. B. in Gemüse und Vollkornprodukten.
Kolonmassage
Massage des Dickdarms zur Anregung/Unterstützung der Darmtätigkeit.
Kolonmotilität
Darmtätigkeit durch Kontraktionen des Dickdarms.
Kombucha
Gärgetränk, das durch Fermentierung von gesüßtem Tee mit dem Kombuchapilz entsteht. Kombucha wird eine gesundheitsfördernde Wirkung u. a. bei Problemen im Magen-Darmbereich zugesprochen. Siehe: Kombucha bei Verdauungsbeschwerden
Kommunikationsmittel
Dienen Menschen, die nicht oder zeitweise nicht sprechen können, als Ersatz für ihre Stimme. Aussagen und Sätze werden über Tastendruck, mit den Augen oder über Muskelimpulse abgespielt.
Kompensieren
Ausgleichen.
Komplementärfarben
Jene Farben, die sich im Farbkreis gegenüberliegen. Ein Komplementärfarbenpaar besteht aus je einer der drei Primär– und einer der drei Sekundärfarben. Die Paarungen im einzelnen sind: Blau – Orange Gelb – Violett bzw. Lila Rot – Grün Es gibt nur diese sechs Farben. Alles andere sind Schattierungen u. a. in Verbindung mit den unbunten Farben Schwarz und Weiß.
Kompressionsstrümpfe (auch: Stützstrümpfe)
Der Strumpf, meist aus synthetischen Fasern, erzeugt bei erhöhtem Druck in den Beinvenen einen Gegendruck von außen, beschleunigt so den Blutstrom und wirkt u. a. einer Thrombose entgegen. Bei querschnittgelähmten Menschen werden Kompressionsstrümpfe vor allem in der Akutphase zur Thromboseprophylaxe eingesetzt und können ggf. auch maßgefertigt werden.
Kondom (auch: Präservativ)
Dünne Hülle, zumeist aus Kautschuk, die zur Empfängnisverhütung und zum Schutz gegen sexuell übertragbare Erkrankungen vor dem Geschlechtsverkehr über den erigierten Penis des Mannes gestreift wird (Kondom, auf: de.wikipedia.org, Abrufdatum: Feb 2013).
Kondomurinal
Hilfsmittel zur Harnableitung bei Männern mit Blasenfunktionsstörung. Umschließt wie ein Kondom auslaufsicher das Glied und leitet den Harn über einen Schlauch in einen Auffangbeutel. Da es nicht in die Harnröhre eingeführt wird, ist das gesundheitliche Risiko gering, allerdings muss sich die Blase zuverlässig selbstständig entleeren können.
Konkrement
Festkörper, die sich in Hohlräumen des Körpers bilden, z. B. in der Blase. Sie entstehen durch sogenannte „Ausfällung“ von in Körperflüssigkeiten gelösten Substanzen, d. h. eine Substanz setzt sich von der Flüssigkeit (z. B. Urin) ab und bildet einen Festkörper. Auch in den Weichteilen können pathologische Konkremente vorkommen.
Kontinuität
Ununterbrochene Fortdauer.
Kontrakturen
Kontrakturen sind Muskelverkürzungen, die zu Gelenkeinschränkungen führen (die normale Gelenkbeweglichkeit geht verloren). Ursachen sind Tonuserhöhung und/oder Spastizität, Bewegungsmangel, muskuläres Ungleichgewicht und eine fehlende oder schlechte Lagerung (Grave, A.: Funktionales Verhaltensmuster ‚Aktivität und Bewegung‘ – Mobilität, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012).
Kontusion
Prellung, Schädigung von Gewebe durch stumpfe Gewalt. Infolge einer Rückenmarksprellung kommt es durch die Gewebereaktion zur Bildung eines flüssigkeitsgefüllten Hohlraumes im Rückenmark.
Koprostase
Stauung von Kot im Dickdarm. Kotballen oder Kotsteine können die Entleerung des Enddarms verhindern. Im Gegensatz zur Diarrhöe enthält der Kot zu wenig Flüssigkeit. Ursache können u. a. Ernährung / Flüssigkeitsaufnahme, neurogene Darmfunktionsstörung, chronische Abführmitteleinnahme oder Bewegungsmangel sein. (Koprostase, auf: de.wikipedia.org, Abrufdatum: Feb 2013; Geng, V. In: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Probleme, Bedürfnisse, Ressourcen und Interventionen, Bern, 2012).
Körperersatzzeichen
Können bei Blasen- und Darmfunktionsstörungen ersatzweise als Reaktion auf einen gefüllten Darm oder eine gefüllte Blase auftreten. Symptome wie Flimmern vor den Augen, Hautrötungen, Gänsehaut, Schwitzen oder erhöhter Blutdruck können Köperersatzzeichen sein und im Extremfall in eine autonome Dysreflexie übergehen. (Zäch, G. A. / Koch, H. G. (Hrsg.): Paraplegie, Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006).
Körperschaft
Verband oder Partei, deren Existenz und Organisation von Mitgliedschaften abhängt.
Körpertemperatur – Dysregulation
Das vegetative (autonome) Nervensystem kontrolliert u. a. die Körpertemperatur. Eine Störung (Th5 und darüber) wirkt sich auf die Thermoregulation aus. Kältezittern zur Verhinderung einer Unterkühlung ist durch die fehlende Muskeltätigkeit weniger wirksam. Schwitzen als Reaktion vor drohender Überwärmung ist Tetraplegikern nur eingeschränkt möglich. Dadurch ist die Gefahr einer Überhitzung gegeben. Die Körpertemperatur muss bewusst kontrolliert und Überwärmung und Unterkühlung entgegengesteuert werden (Folgen und Komplikationen bei Rückenmarksverletzungen, auf: www.medizinfo.de, Flensburg, Abrufdatum: Feb 2013).
Korsett
Als medizinisches Hilfsmittel kann es der Korrektur, Stabilisierung oder Fixierung der Wirbelsäule dienen. Ein spezielles Dreipunktekorsett kann eingesetzt werden, um Wirbel der Lendenwirbel- oder Brustwirbelsäule (L5 bis Th11) nach Frakturen durch Aufrichtung der Wirbelsäule (Hyperextension) zu entlasten. Dabei verlagert sich die Belastung von den vorderen Wirbelanteilen auf die Dornfortsätze. Die Druckpunkte sind Schambein, Lendenwirbelsäule und Brustbein (Orthetik, auf: http://www.teufel-orthopaedie.com, Abrufdatum: Feb 2013).
Kortisol (auch: Cortisol)
Hormon der Nebennierenrinde, das vor allem im Zuge anhaltender Stressor-Einwirkung ausgeschüttet wird. (Schandry, R.: Biologische Psychologie, Weinheim Basel, 2011)
Kortison (auch: Cortison)
Medikament (mit Kortisol-Wirkung), das vor allem als Entzündungshemmer eingesetzt wird. Körpereigenes Kortison ist ein Hormon, das in der Nebenniere gebildet wird und neben den entzündungshemmenden Eigenschaften den Abbau körpereigener Reserven an Eiweiß und Zucker zur Energiegewinnung bewirkt. Kortison wird als Ko-Analgetika eingesetzt. Eine negative Nebenwirkung bei Einnahme über einen längeren Zeitraum (d. h. über Monate oder Jahre) sind Schädigungen der Augen, Osteoporose und Gewichtszunahme.
Kostaufbau
Anpassung der Nahrungsmenge und –art sowie die Trinkmenge nach einem operativen Eingriff. Nach jeder Operation, die in Vollnarkose durchgeführt wurde, müssen die Patienten bestimmte Regeln beim Essen und Trinken beachten. Kostaufbau bedeutet, dass die Nahrungsmenge und -art sowie die Trinkmenge langsam gesteigert werden. Von anfänglicher Flüssigkost am Tag der Operation wird der Patient schrittweise wieder an die normale Vollkost gewöhnt. Ein schrittweise durchgeführter Kostaufbau dient dazu, den Körper nach einer Operation mit allen Nährstoffen zu versorgen, ihn gleichzeitig aber nicht mit schwer verdaulicher Nahrung zu belasten. Bei bestimmten Operationen, beispielsweise im Bauchraum oder insbesondere am Magen oder Darm, muss der Kostaufbau noch vorsichtiger erfolgen. (Quelle: Kostaufbau, auf: www.chirurgie-portal.de, Abrufdatum: Feb. 2015)
Kraft – (und Widerstands-) sinn
Teil der Tiefensensibilität; zuständig für die Vermittlung und Dosierung zwischen Druck und Zug (Antwerpes, F. / Hircin, E.: Tiefensensibilität, auf: www.doccheck.com/de, Köln, Abrufdatum: Feb 2013).
Krafttraining
Regelmäßige Aktivierung / Aufbau von Muskeln. Bei Querschnittlähmungen dient das Krafttraining u. a. dazu, der Verkürzung von Muskeln vorzubeugen (Zäch, G. A. / Koch, H. G. (Hrsg.): Paraplegie, Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006).
Kranialnerv
Hirnnerv. Die zwölf Hirnnerven entspringen überwiegend dem Hirnstamm und sind beidseitig angelegt. Sie versorgen u. a. die Muskulatur der Mimik, der Augen, von Mund, Rachen und Zunge und leiten Wahrnehmungen der Augen, von Gehör, Geschmacks- und Riechorganen und mehr über sensorische Neuronen an das Gehirn.
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW )
Die größte nationale Förderbank der Welt sowie die drittgrößte Bank Deutschlands.[5] Die Gründung der KfW (ehemals KfW Bankengruppe) erfolgte auf der Grundlage des „KfW-Gesetzes“ als eine Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR). [ mehr ]
Kriyas
Reinigungstechniken im Hatha Yoga. Übungsfolge (Abfolge von Haltungen, Atmung und u. U. Klang) im Kundalini Yoga.
L
Lagerung
Liegeposition eines Querschnittgelähmten, die in Intervallen geändert wird um z.B. Dekubitus (Druckstellen) zu vermeiden, den Muskeltonus zu regulieren oder die Atmung zu unterstützen (Grave, A.: Funktionales Verhaltensmuster ‚Aktivität und Bewegung‘ – Mobilität, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012).
Lagerungshilfsmittel
Hilfsmittel zur Veränderung der (Auf-) Liegeposition, wie z.B. Sitzkissen, Matratzen oder komplette Bettsysteme (Flieger, R.: Einführung zur Querschnittlähmung, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012).
Lagesinn (auch: Positionssinn/Stellungssinn)
Teil der Tiefensensibilität; Empfindung über die aktuelle Ausgangstellung des Körpers und die Stellung der Gelenke und des Kopfes (Antwerpes, F. / Hircin, E.: Tiefensensibilität, auf: www.doccheck.com/de, Köln, Abrufdatum: Feb 2013).
Lähmung, schlaffe
Nach völliger Durchtrennung peripherer Nerven, ohne jede nachweisbare Muskelaktivität in dem gelähmten Körperbereich.
Lähmung, spastische
Durch spontane Muskelaktivität gekennzeichnet, die willentlich nicht mehr kontrolliert werden kann. Dabei sind unterhalb der Schädigung des Rückenmarks intakte Rückenmarkanteile vorhanden, die zu eigener Leistung fähig sind. Im Normalfall soll dadurch das Gehirn entlastet werden. Es würde nur dann „eingreifen“, wenn eine Bremsung der Aktivität erforderlich ist. Bei einer Störung der Nervenleitungen jedoch bleibt eine übergeordnete Steuerung durch das Gehirn aus. Die Muskeln werden reflexartig aktiviert. Eine zunächst schlaffe Lähmung kann nach und nach in eine spastische übergehen.
Laktose
Milchzucker.
Laktoseintoleranz
Milchzuckerunverträglichkeit. Siehe: Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Laminektomie
Operative Entfernung von Wirbelbögen. Zu dieser Maßnahme kommt es ggf. in der Akutversorgung bei Verletzungen der Wirbelsäule, zur Druckentlastung des Rückenmarks (Flieger, R.: Einführung zur Querschnittlähmung, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012).
Langsitz
Sitzform: gerader Rücken, gestreckten Beine, Gewicht ist gleichmäßig auf beide Seiten verteilt.
Lappenplastik (auch: Deckung, plastische)
Operative Technik, bei der Gewebe von einer Stelle des Körpers entnommen wird, um es an einer anderen Stelle, an der das ursprünglich vorhandene Gewebe geschädigt wurde, einzusetzen. Je nachdem wie tief die Schädigung geht und in welcher Körperregion sie sich befindet, werden verschiedene Arten der Lappenplastik (z. B. lokal, myokutan, fasziokutan) vorgenommen.
Lappenplastik, fasziokutane (auch: Lappen, fasziokutaner)
Lappenplastik, bei der Haut und das darunterliegende Bindegewebe verschoben wird.
Lappenplastik, lokale (auch: Lappen, lokaler)
Lappenplastik, bei der das unmittelbar benachbarte (Haut-) Gewebe für die Deckung verwendet wird.
Lappenplastik, myokutane (auch: Lappen, myokutaner)
Lappenplastik, bei der sowohl Haut als auch Subkutangewebe und Muskeln verschoben werden.
Larynx
Kehlkopf.
Läsion
Verletzung.
Lateralgriff (auch: Schlüsselgriff)
Fixieren eines Gegenstandes zwischen Daumen und Seitenkante des Zeigefingers (Barth, K.: Funktionales Verhaltensmuster ‚Aktivität und Bewegung‘ – Selbstversorgung, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012).
Lateralsklerose, amyotrophe (ALS)
Erkrankung des motorischen Nervensystems, bei der eine fortschreitende Muskellähmung eintritt. Betroffene können sich im Verlauf der Krankheit immer weniger bewegen, Schwierigkeiten beim Sprechen, Schlucken und Atmen treten auf. In wenigen Fällen tritt eine Art Demenz ein und das Sprachverständnis geht verloren. ALS ist z.Z. (2013) unheilbar.
Latexallergie
Übermäßige Abwehrreaktion des Körpers auf Naturkautschuk. Menschen mit Spina bifida sind überdurchschnittlich häufig allergisch auf Latex (Bayer, P. / Blümchen, K.: Latexallergie. Sinn und Unsinn von Präventionsmaßnahmen bei Kindern mit Spina bifida (ASBH-Brief 2008), auf: www.asbh-stiftung.de, Abrufdatum: März 2013).
Laxantien
Abführmittel.
Leberkapsel
Aus Bindegewebe bestehende Außenhülle der Leber.
Leinsamen
Die Samen des Flachs. Leinsamen ist reich an mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäure, Vitaminen, Antioxidantien und Mineralien. [ mehr ]
Leistungssport
Zeitaufwändiges, intensives Ausüben eines Sports mit dem Ziel, im Wettkampf eine hohe Leistung zu erreichen. Vgl. Rollstuhlsport.
Leistungsträger (auch: Kostenträger)
In der Verwaltungssprache Behörden, die für die Vergabe staatlicher Leistungen (z. B. Pflegegeld) verantwortlich sind.
Leistungsumsatz (auch: Aktivitätsumsatz)
Stellt zusammen mit dem Grundumsatz den (Gesamt-) Energiebedarf eines Menschen bei körperlicher Aktivität (Brockhaus Ernährung, Mannheim, 2008).
Lektine
Komplexe Proteine oder Glykoproteine, die spezifische Kohlenhydratstrukturen binden und dadurch in der Lage sind, sich spezifisch an Zellen bzw. Zellmembranen zu binden und von dort aus biochemische Reaktionen auszulösen.
Lendenwirbel
Insgesamt fünf Lendenwirbel (L1-L5) bilden zusammen den Teil der Wirbelsäule im Lendenbereich.
Lenkgabel
Lenkhilfe im behindertengerechten Fahrzeugbau: Mobile Vorrichtung zu Befestigung am Lenkrad. Durch ihre Zacken ist sie geeignet für Personen, die mit einer Hand und ohne Fingerfunktion fahren.
Leukozyten
Weiße Blutkörperchen im Blut, im Knochenmark und Lymphsystem. Sie übernehmen als Teil des Immunsystems Aufgaben zur Abwehr von Krankheitserregern.
Leukozyturie
Vermehrtes Vorkommen von weißen Blutkörperchen.
Libido
Sexuelles Verlangen. [ mehr ]
Liegebike
Aluminium- oder Carbonrad mit Armantrieb für Sportler deren Hüftmuskulatur, die den Oberkörper stabilieren sollte, gelähmt ist.
Spezielle Adaptionen im Falle von Lähmungen in den Händen sind möglich. Vgl.: Handbike. [ mehr ]
Liquor
Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit; polstert Gehirn und Rückenmark und dient dem Stoffwechsel der Nervenzellen des zentralen Nervensystems (Hircin, E. / Linnea, M. / Prinz, D.: Liquor, auf: www.doccheck.com/de, Köln, Abrufdatum: Feb 2013).
LISA-Prinzip
Ziele und Maßnahmen zur Pneumonieprophylaxe: L = Lungenbelüftung I = Infektionen vermeiden S = Sekretmanagement A = Aspiration vermeiden
Logopädie
Die medizinisch-therapeutische Behandlung von Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- oder Hörbeeinträchtigungen.
Lokomat
Kombination von Laufband und computergesteuertem Gehroboter zum Trainieren des Gehens (Zäch, G.A. / Koch, H.G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006).
Lokomotiontherapie
Training zur Behandlung inkomplett querschnittgelähmter Menschen zur Stimulation der untergeordneten Zentren des spinalen Nervensystems (Zäch, G.A. / Koch, H.G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006).
Lordose
Krümmung der Wirbelsäule nach vorne. Wenn Lordose im Bereich der Lendenwirbel auftritt spricht man von einem Hohlkreuz (Walensi, M.: Lordose, auf: www.doccheck.com, Köln, Abrufdatum: Feb 2013).
Lower Motor Neuron Lesion (LMNL)
Areflexive bzw. schlaffe Lähmung von Blase und Mastdarm am unteren motorischen Neuron. Die Nervenverbindung zwischen Blase bzw. Darm und dem Miktionszentrum ist unterbrochen oder das Miktionszentrum ist zerstört. Dies bedeutet Blase bzw. Darm füllen sich, bleiben aber schlaff und müssen manuell entleert werden. Vgl. Blasenmanagement, Darmmanagement Diese Lähmung kann ab einer Querschnittlähmung unterhalb von L2 (zweiter Lendenwirbel) auftreten. Sicher tritt sie bei einer Querschnittlähmung unterhalb von S2 (zweiter Kreuzbeinwirbel) auf (Wenig, P. / Burgdörfer, H.: Funktionales Verhaltensmuster ‚Ausscheidung‘ – Blase, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012).
Lubrikation
Feuchtwerden der Schleimhäute (z.B. der Scheide) durch körpereigene Sekrete.
Lumbal
An den Lenden; die Lendenwirbelsäule betreffend. Der Lendenwirbelbereich umfasst L1 bis L5.
Lunge, eiserne
Um 1920 entwickeltes klinisches Gerät, das die maschinelle Beatmung ermöglichte. Bei der Behandlung mit einer eisernen Lunge liegt der Körper des Patienten bis zum Hals komplett im Inneren eines Hohlzylinders, während der Kopf außen bleibt. Das Gerät schließt am Hals luftdicht ab und erzeugt einen Unterdruck. Dadurch drückt der Umgebungsdruck Außenluft durch Nase und Mund des Patienten in die Lungen. Entsprechend geschieht die Ausatmung durch den Aufbau eines Überdrucks in der Kammer. Die eiserne Lunge ist seit Einführung moderner Methoden, z. B. der Tracheotomie, nicht mehr notwendig. (Quelle: Eiserne Lunge, auf: Wikipedia.org, Abrufdatum: Nov. 2014)
Lungenembolie
Verschluss einer Lungenarterie – meist aufgrund eines Blutgerinnsels (Thrombus) – mit potentiell tödlichem Ausgang. Der Blutdruck fällt ab und die Herzkranzgefäße werden nicht mehr genug durchblutet, was die Herzleistung vermindert. Der Gasaustausch in der Lunge ist gestört und Körper und Organe werden nicht mehr ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Herz-Kreislaufstillstand (Reiche, D.: Lungenembolie – Lebensgefährlicher Pfropf, auf: www.gesundheit.de, Frankfurt, 2012, Abrufdatum: Feb 2013).
Lungenfunktion
Die Lungenfunktion dient dem Gasaustausch, d.h. der Aufnahme von Sauerstoff in den Körper und der Abgabe von Kohlendioxid (aus dem Körper) an die Umwelt.
Luxation
Gelenkverletzung, die durch übermäßigen, passiven, unkontrollierten Gewalteinfluss entsteht. Es kommt zu einem Gelenkkapselriss mit Verschiebung der sonst miteinander in Kontakt stehenden Gelenkflächen (Antwerpes, F. / Merz, S.: Luxation, auf: www.doccheck.com, Köln, Abrufdatum: Feb 2013).
Lymphdrainage
Spezielle Massageform zur Anregung des Abtransports von Lymphflüssigkeit aus dem Gewebe. Vgl.: Lymphsystem.
Lympho-Phlebostase
Stauungen in Lymphen und Venen.
Lymphozyten
Blutbestandteile, die zu den Leukozyten gehören. Die Hauptaufgabe der Lymphozyten ist die Erkennung von Fremdstoffen, z. B. Bakterien und Viren, und deren Entfernung. Die B-Zellen, T-Zellen und die natürlichen Killerzellen (NK-Zellen), die im Knochenmark bzw. im Thymus gebildet werden, werden zusammengefasst als Lymphozyten bezeichnet. (Quelle: Lymphozyten, auf: Wikipedia.org, Abrufdatum: Jan. 2015)
Lymphsystem (auch: Lymphgefäßsystem)
Das Lymphgefäßsystem ist ein Netzwerk feiner Gefäße, das eng mit den Blutgefäßen zusammenhängt. Es führt überschüssige Zellflüssigkeit, Fremdstoffe und Stoffwechselprodukte aus dem Körpergewebe ab (Zäch, G.A. / Koch, H.G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006).
M
Magensonde, nasal
Eine Sonde, die über die Nase in den Magen oder den Dünndarm gelegt wird. Darüber kann der Körper mit dünnbreiiger oder flüssiger Nahrung vorübergehend ernährt werden. Auch Medikamente oder Spülflüssigkeit können so verabreicht werden. Zugleich ermöglicht eine Magensonde ggf. die Ableitung von Magensaft. (Kirschnick: Magensonde – Ernährungssonde, auf www.thieme.de, Stuttgart, 2006, Abrufdatum: Feb 2013).
Magnesiumammoniumphosphat
ein Salz aus Ammonium- und Magnesiumkationen und Phosphatanionen. Die Verbindung kommt als Mineral Struvit vor und stammt oft aus menschlichen oder tierischen Abfallstoffen. (Wikipedia, 2016)
Magnetresonanztomographie (MRT / MRI) (auch: Kernspintomographie)
Bildgebende Diagnostik (Schnittbilder) zur Darstellung von Gewebe und Organen. Krankhafte Organveränderungen können über Magnetfelder und magnetische Wechselfelder im Radiofrequenzbereich, d.h. ohne belastende Strahlung, nachgewiesen werden.
Magnetresonanztomographie (MRT / MRI) (auch: Kernspintomographie)
Bildgebendes Verfahren in der medizinischen Diagnostik zur Darstellung von Struktur und Funktion der Gewebe und Organe im Körper.
Magnetstimulation
Nichtinvasive Methode u. a. in der Rehabilitation, um biologische Gewebe wie Muskulatur, Nerven und Gehirn über Magnetfelder zu stimulieren (elektromagnetische Induktion). In schnellem Wechsel erzeugen diese Magnetfelder einen Strom, der Muskel- und Nervenzellen reizen soll.
Mähroboter
Selbstständig arbeitender Rasenmäher in Form einer dicken Scheibe, der elektrisch aufgeladen je nach Programmierung kurze Enden des Rasens abschneidet und sich dabei an einem Begrenzungsdraht orientiert. Durch den eigens für den Roboter angelegten Draht, der auch knapp unter der Erdoberfläche verlaufen kann, fließt sehr schwacher Strom. Der Mähroboter kann nur relativ kurzen Rasen beständig kurz halten, wobei er keine Reihen abarbeitet, sondern nach dem Zufallsprinzip über den Rasen fährt. Bei Nachlassen des Akkus laden sich die Roboter in der Regel selbstständig an ihrer Ladestation auf.
Makronährstoffe (auch: Grundnährstoffe/Hauptnährstoffe)
Zusammenfassende Bezeichnung für die Nährstoffe Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße. Vgl.: Mikronährstoffe.
Mangelernährung (auch: Malnutrition/Unterernährung)
Ernährungsbedingter Mangel an Kalorien, Vitaminen, essentiellen Fettsäuren, Protein, Mineralstoffen. Sie kann in eine Unterernährung und einen Mangel an Mikronährstoffen unterschieden werden: Unterernährung, auch quantitative Mangelernährung genannt, führt zu einer negativen Energiebilanz und zu einem geringeren Körpergewicht. Grundsätzlich kommt es zu einer Gewichtsreduktion, wenn dem Körper beim Stoffwechsel weniger Energie oder Substanzen in Form von Nahrung zugeführt werden, als durch Grundumsatz und körperliche Aktivität verbraucht werden, oder wenn die Nährstoffe schneller ausgeschieden werden, als sie ersetzt werden können. Ein Mangel an Mikronährstoffen, auch qualitative Mangelernährung, ist eine Fehlernährung und bedeutet eine Unterversorgung mit Vitaminen- und Mineralstoffen. (de.wikipedia.org/wiki/Mangelernährung; 02/2013)
Maniok (auch: Kassave/Yuca)
Pflanze aus der Familie der Wolfsmichgewächse, die in den Tropen und Subtropen zu den Grundnahrungsmitteln zählt. Sowohl die stärkehaltige Wurzelknolle als auch die Blätter der Pflanze sind essbar, wobei die Wurzeln im rohen Zustand giftig sind, da sie Blausäure enthalten. Durch die Verarbeitung verflüchtigt sich die Blausäure.
Mantra (Pl.: Mantren)
Kurze, formelhafte Wortfolgen (Meditationsworte) aus der Tradition des Yoga.
Marisken
Ausstülpungen der Haut um den After ohne Bezug zum Analkanal.
Maß, lichtes (auch: Lichtmaß)
Im Bauwesen beschreibt das lichte Maß die Breite oder Höhe einer Öffnung oder eines Raumes.
Mastdarm
Letzter Teil des Darms, der im Gegensatz zu den sonst eher verschlungenen Teilen eher gerade verläuft. Er entzieht dem Speisebrei die letzten Reste von Flüssigkeit und speichert den Stuhl bis zur Ausscheidung. Der gefüllte Mastdarm wird gedehnt, was den Stuhlreflex (Defäkationsreflex) auslöst.
Matrix, extrazelluläre
Jegliches Material, das von Zellen produziert und in den Raum zwischen den Zellen abgesondert wird; normalerweise wird der Begriff in Bezug auf den nichtzellulären Anteil des Gewebes verwendet.
Mazeration
Aufweichung von Gewebe, wenn dieses ungewohnt über einen gewissen Zeitraum Flüssigkeit ausgesetzt ist, z.B. die Haut beim Baden.
Medizin, anthroposophische
Richtung der Alternativmedizin, bei der schulmedizinische Aspekte mit den Ansätzen der Anthroposophie verbunden werden.
Medizinischer Dienst der Krankenversicherung (MDK)
Beratungs- und Begutachtungsdienst der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung in den Bereichen Pflege, Medizin und Zahnmedizin. Die Kassen sind gesetzlich verpflichtet, den MDK in wichtigen Fragestellungen mit Begutachtungen zu beauftragen, um dann eine leistungsrechtliche Entscheidung zu treffen.
Medula oblongata (lat. verlängertes Mark)
Der Teil des Gehirns, der am weitesten unten, am Übergang zum Rückenmark gelegen ist. Sie gehört zum Hirnstamm und damit zum Zentralen Nervensystem (ZNS). (Quelle: Medula oblongata, auf: Wikipedia, Abrufdatum: Sept. 2014)
Melatonin
In der Zirbeldrüse aus Serotonin gebildetes Hormon, das den Wach-Schlaf-Rhythmus des menschlichen Körpers steuert.
Meningen
Rückenmarkshäute.
Meningomyelocele (MMC)
Form der Spina bifida: Je nach Ausprägung der Spina bifida schließt sich das Neuralrohr, das in der weiteren Entwicklung zum Rückenmark wird, nicht wie vorgesehen. Daher auch die Bedeutung „offener Rücken“. Bei der Meningomyelocele (MMC) treten das Rückenmark (Myelon) und Rückenmarkshäute (Meningen) durch den Spalt in der Wirbelsäule in einer sichtbaren Blase nach außen. Die Öffnung des Rückens muss sofort nach der Geburt operativ geschlossen werden.
Mentaltrainer (auch: Mentalcoach)
Unterrichtet eine Kombination von psychologischen Methoden, die dem Klienten helfen sollen, die soziale bzw. die emotionale Kompetenz und/oder kognitiven Fähigkeiten, die Belastbarkeit, das Selbstbewusstsein, die mentale Stärke und das Wohlbefinden zu fördern. Die Bezeichnung Mentaltrainer ist ein nicht gesetzlich geschützter Begriff, d. h. jeder darf sich so nennen. Im Sportbereich arbeiten meistens Sportpsychologen als Mentaltrainer, in anderen Bereichen haben die Anbieter oft keine anerkannte psychologische Ausbildung.
Meridiane
Den Körper durchziehende Kanäle, in denen die Lebensenergie fließt. Nach diesen Vorstellungen gibt es zwölf Hauptmeridiane. Jeder Meridian ist laut Traditionell Chinesischer Medizin einem Organ beziehungsweise Organsystem zugeordnet. Auf den Meridianen liegen Punkte, die Einfluss auf die Gesundheit nehmen sollen. Die bekanntesten Methoden diese Punkte zu manipulieren sind Akupunktur und Akupressur.
Metabolismus (auch: Stoffwechsel)
Transport und chemische Umwandlung von aufgenommenen Stoffen (Nahrungsmittel, Sauerstoff) in einem Organismus sowie der Auf-, Um- und Abbau körpereigener Substanzen. Wesentlich für den Stoffwechsel sind Enzyme, die chemische Reaktionen auslösen oder beschleunigen.
Metaphylaxe
Nachsorge (gr. „Nachschutz“), im Gegensatz zur Prophylaxe (Vorsorge).
Meteorismus
Die rein subjektive Empfindung eines geblähten Abdomens (Bauchbereich). Hiervon abzugrenzen sind die Aerophagie, das vermehrte Luftschlucken, und die Flatulenz, der reichliche Abgang von Winden (Meteorismus (PDF), auf: www.magendarm-zentrum.de, Mannheim, Abrufdatum: Feb 2013).
Mikrobiom
Die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die den Menschen besiedelnden. Der Begriff wird häufig im Hinblick auf die Darmgesundheit verwendet und bezeichnet dann die Besiedelung des Darms durch Mikroorganismen (Darmmikrobiom).
Mikrobubuli
Röhrenförmige Fasern aus Proteinen, die Teil des Proteinskelett eukaryotischer Zellen bilden. Sie sind mitverantwortlich für die mechanische Stabilisierung der Zelle und ihrer Form, sowie für Aktivitäten der (und innerhalb der) Zelle.
Mikrogefäße
Blutgefäße, die kleiner als 100 µm sind, wie z. B. Kapillare.
Mikroglia (auch: Mesoglia)
Gewebespezifische Immunzelle des zentralen Nervensystems aus der Familie der Gliazellen und damit Teil des zellulären Immunsystems. Sie nimmt Fremdstoffe und tote Zellen auf und bindet sie.
Mikronährstoffe
Nährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Spurenelemente), die bereits in geringen Mengen physiologische Bedeutung für den Organismus haben. Vgl. Makronährstoffe.
Mikrozirkulation
Durchblutung und Sauerstoffaustausch in den Mikrogefäßen.
Miktionszentren
Die Regulation der Blasenentleerung (Miktion) wird als komplexes Zusammenwirken des sakralen Miktionszentrums im Kreuzmark (S2 bis S4) und der motorischen und pontinen Miktionszentren im Gehirn gesteuert. Während die oberen Zentren hemmenden bzw. stimulierenden Einfluss ausüben, steuert das sakrale Miktionszentrum die konkrete Ausführung.
Milcheiweißallergie
Unverträglichkeit von Proteinen in Kuhmilch und Kuhmilchprodukten. Teilweise sind auch die Milche anderer Tierarten (Schaf, Ziege) problematisch.
Monitoring-Stelle zur UN-Behindertenrechtskonvention
Unabhängige Institution, die die Einhaltung der Rechte von Menschen mit Behinderungen unterstützt und die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland überwacht (to monitor (engl.) = beobachten, kontrollieren). Artikel 33 Absatz 2 der UN-Konvention verpflichtet die unterzeichnenden Staaten zur Einrichtung eines unabhängigen Gremiums zur Überwachung der Umsetzung im jeweiligen Land. Deshalb richtete die Bundesregierung im Mai 2009 die Monitoring-Stelle am Deutschen Institut für Menschenrechte ein.
Monoski
Besteht aus einem verkürzten Ski und einer darauf angebrachten Sitzschale mit gefedertem Rahmen. Hinzu kommen zwei kurze Skistöcke, an deren Enden kleine Skier helfen, das Gleichgewicht zu halten. Der Monoski eignet sich für Menschen mit Paraplegie und guter Rumpfstabilität. Die Funktion der oberen Extremitäten und die Greiffunktion der Hände darf nicht eingeschränkt sein. Da der Monoski auf nur einem Ski steht, ist er wendig und erreicht hohe Geschwindigkeit (www.monoskikurs.de, Abrufdatum: Oktober 2013)
Morbus Crohn
Chronisch-entzündliche Darmerkrankung. Betroffen ist der gesamte Verdauungstrakt.
Morphin (auch: Morphium)
Aus Opium gewonnenes, starkes und hochwirksames Schmerzmittel. Gehört zur Gruppe der Opiate.
Morphologisch
Mit dem bloßen Auge sichtbare Merkmale von Organen oder Gewebe.
Motilität
(lat. motio = Bewegung) Fähigkeit zur aktiven Bewegung. Unter dem Begriff „Darmmotilität“ etwa versteht man die unwillkürliche Bewegungsfähigkeit des Darms zum Weitertransport der Verdauungsinhalte.
Motorik
In der Medizin wird mit Motorik die körperliche Geschicklichkeit sowie allgemeine Fähigkeit zur normalen Bewegung bezeichnet.
MTOR (eigentlich: mTor, engl.: mechanistic Target of Rapamycin)
In allen Säugetieren vorkommendes Protein, an welches das Immunsuppressivum Rapamycin bindet. Es handelt sich bei mTOR um ein für Überleben, Wachstum, Proliferation und Motilität von Zellen wichtiges Enzym, das eine Phosphatgruppe zu mehreren anderen Proteinen und Enzymen hinzufügt und diese so aktiviert. Damit ist mTOR Teil der Signaltransduktion im Körper und Anfang einer Kaskade von Signalwegen. Eine Hemmung von mTOR ist für die immunschwächenden Wirkungen von Rapamycin verantwortlich. (Quelle: mTOR, auf: Wikipedia.org, Abrufdatum: Juli 2015)
Mudra
Handbewegung bzw. Handstellung im indischen Alltag und (im Westen vor allem bekannt aus) der Tradition des Yoga.
Mukosavorfall
Ausstülpung der Enddarmschleimhaut in oder auch vor den Analkanal.
Multifunktionsdrehknauf
Lenkhilfe im behindertengerechten Fahrzeugbau: Drehknauf mit Fernbedienung, über die während des Lenkens alle wichtigen Funktionen wie Blinker, Licht und Scheibenwischer steuerbar sind.
Multiple Sklerose
Chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems.
Musculus puborectalis
Der Musculus puborectalis ist Teil der Beckenbodenmuskulatur und für die Kontinenz von Bedeutung. Er verläuft wie eine Schlinge um den Enddarm und bildet einen Zug nach vorne, der für Dichtigkeit sorgt.
Muskelatrophien (auch: Muskelschwund, Amyotrophie)
Rückgang der Skelettmuskulatur; meist verursacht durch verminderte Beanspruchung.
Muskelentspannung, progressive (PMR)
Entspannungsverfahren nach Edmund Jacobson. Im Wechsel von Anspannung und Entspannung verschiedener Muskelgruppen soll sich die betroffene Person der Unterschiede zwischen beiden Zuständen bewusst werden. Ziele der PMR sind u. a. der Abbau von Ängsten und seelischer Anspannung sowie deren psychosomatischen Anzeichen und die Reduzierung muskulärer Verspannung.
Muskelkraftgrad
Der Muskelkraftgrad wird nach Janda beschrieben und unterteilt sich in sechs Grundstufen. Jeder Grundstufe geht ein spezieller Prozentwert der maximalen Muskelleistungsfähigkeit einher: Stufe 5: N (normal) Volle, normale Muskelkraft (100 % der Norm), normal kräftiger Muskel bedeutet nicht, dass der Muskel in allen Funktionen normal ist (z. B. Ermüdbarkeit). Stufe 4: G (good) Circa 75 % der normalen Muskelkraft, d.h. mittelgroßer Widerstand kann in vollem Bewegungsausmaß überwunden werden. Stufe 3: F (fair) Circa 50 % der normalen Muskelkraft, d.h. Bewegung kann gegen die Schwerkraft in vollem Bewegungsmaß ausgeführt werden. Stufe 2: P (poor) Circa 25 % der normalen Muskelkraft, d.h. Ausführung der Bewegung in vollem Bewegungsausmaß möglich, jedoch nicht gegen die Schwerkraft. Stufe 1: T (trace) Spur einer Anspannung; circa 10 % der normalen Muskelkraft. Stufe 0: Z (zero) Beim Bewegungsversuch keine Muskelkontraktion möglich. (http://de.wikipedia.org/wiki/Muskelfunktionstest)
Muskelrelaxanzien
Medikamente mit vorübergehender entspannender Wirkung auf die Skelettmuskulatur. Muskelrelaxanzien werden als Ko-Analgetika eingesetzt.
Myelin
Wird im zentralen Nervensystem von Oligodendrozyten und im peripheren Nervensystem von Schwann’schen Zellen gebildet. Myelin der elektrischen Isolierung der Axone und ist von entscheidender Bedeutung für die Schnelligkeit und Zuverlässigkeit der Signalübertragung entlang der Nervenfasern.
Myelinscheide (auch: Schwann`sche Scheide)
Lipidreiche Schicht um die Axone von Nervenzellen zum Schutz und zur Isolation von elektrischen Impulsen. Myelin besteht zu etwa 30% aus Protein und 70% aus Lipiden. Ringförmige Aussparungen (Ranvier-Schürringe) geben ihm seine perlenschnurartige Struktur, die u. a. die Leitungsgeschwindigkeit bedeutend erhöht.
Myelon
Rückenmark.
Mykosen
Durch Pilze (z. B. Hefe- oder Fadenpilze) verursachte Infektionskrankheiten.
Myo-
Den Muskel betreffend. (Wird nur als Vorsilbe verwendet.)
N
Nabilon
Vollsynthetisch hergestelltes Derivat des Wirkstoffes Tetrahydrocannabinol (THC) aus der Hanfpflanze.
Nahrungsmittelallergie
Überempfindliche Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Nahrungsmittelbestandteile, die normalerweise unproblematisch sind. Zusätzlich zu den offensichtlichen Symptomen werden Antikörper gebildet bzw. ein anderer immunologischer Mechanismus greift. Nahrungsmittelallergien können sich gegen ein einzelnes Lebensmittel richten oder gegen mehrere aus derselben Familie (Kreuzallergien).
Nahrungsmittelintoleranz
Unerwünschte Reaktion auf Nahrungsmittelbestandteile, häufig verursacht durch den Mangel eines Enzyms, das für die Verarbeitung des betreffenden Nahrungsmittelbestandteils benötigt wird. Bei Intoleranzen kommt es zu ähnlichen Symptomen wie bei einer Allergie, allerdings ohne die Bildung von Antikörpern durch das Immunsystem. Eine Nahrungsmittelintoleranz ist eine Pseudoallergie. Nahrungsmittelunverträglichkeit und Nahrungsmittelintoleranz sind keine Synonyme, werden jedoch häufig synonym diese verwendet.
Nahrungsmittelunverträglichkeit
Nahrungsmittelunverträglichkeit bezeichnen alle unerwünschten und unerwarteten Reaktionen, die nach dem Konsum eines Nahrungsmittels eintreten. Somit umschließen sie als Überbegriff: Nahrungsmittelallergien Nahrungsmittelintoleranzen und Nahrungsmittelvergiftungen. Nahrungsmittelunverträglichkeit und Nahrungsmittelintoleranz sind keine Synonyme, werden aber häufig synonym verwendet.
Nanobot
(Hypotetische) autonome Maschinen im Kleinstformat.
Narbe, gliale
Anhäufung von aktivierten Gliazellen, die eine physische Barriere für das Wachstum von Axonen darstellt. Bei Verletzungen setzen Gliazellen Substanzen frei, die ein Wachstum von Axonen behindern.
Narbenbildung
Faserreiches Ersatzgewebe, das im Rahmen der Wundheilung von aktiven Bindegewebszellen gebildet wird. Bei einer Rückenmarksverletzung findet bei der Wundheilung ebenfalls eine Narbenbildung statt, mit der negativen Konsequenz, dass die bereits bestehenden Nervenwege durch Bindegewebssepten versperrt werden, wodurch ein geordnetes und funktionsersetzendes Wiederaussprossen von Nervenzellen verhindert wird.
Nasopharyngeal
Nase (naso) und Rachen (pharynx) betreffend.
Nationaler Aktionsplan der Bundesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention
Maßnahmenkatalog zur Umsetzung gleichberechtigter Teilhabe Behinderter am politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben, Chancengleichheit in der Bildung und beruflicher Integration gemäß der UN-Behindertenrechtskonvention von 2006. Diese wurde 2009 von Deutschland unterzeichnet; im September 2011 folgte der Nationale Aktionsplan der Bundesregierung. Auch die überwiegende Zahl der Bundesländer hat inzwischen einen entsprechenden Aktionsplan (Aktionspläne der Länder).
Nebennierenrinde
Ist eine Hormondrüse, welche sich auf den oberen Polen der Nieren befindet. Sie produziert über 40 verschiedene Steroide – wozu zum Beispiel die Klasse der Sexualhormone gehört. (De Gruyter, W.: Pschyrembel Klinisches Wörterbuch mit klinischen Syndromen und Nomina Anatomica, Berlin, New York, 1986)
Nekrose
Absterben von Gewebe. Im Falle eines Dekubitus spricht man ab Stufe 3 von Nekrosen.
Nephrolitholapaxie, perkutane (PNL)
Minimalinvasives Verfahren zur Nierensteinpunktion. Der Nierenstein wird von außen durch die Haut punktiert und dann unter video-endoskpischer Sicht mit einem Laser zerkleinert. Die entstandenen Trümmer werden abgesaugt.
Nerven, peripher
Außerhalb des Rückenmarks gelegen.
Nervenbahnen, afferente (auch: Nervenbahnen, aufsteigende)
Nervenbahnen, die von der Peripherie über das Rückenmark ins Gehirn verlaufen und sensorische Informationen des Körpers übermitteln.
Nervenbahnen, efferente (auch: Nervenbahnen, absteigende)
Nervenbahnen, die Impulse vom Gehirn über das Rückenmark in die Peripherie zu Muskeln und Gefäßen senden.
Nervenstimulation, transkutane
Behandlungsform aus der Schmerztherapie, bei der Teile des peripheren oder zentralen Nervensystems mit elektrischen Reizen behandelt werden; eingesetzt vor allem bei Schmerzen der Übergangszonen, Nervenwurzelreizungen und inkompletten Lähmungen.
Nervensystem, autonomes (auch: vegetatives/viszerales Nervensystem)
Alle dem Einfluss des Willens und dem Bewusstsein entzogenen Neven und Ganglienzellen, die der Regelung der Lebensfunktionen – Atmung, Verdauung, Stoffwechsel, Sekretion, Wasserhaushalt u.a. – dienen und das harmonische Zusammenspiel der Tätigkeiten der einzelnen Teile des Körpers gewährleisten. Untergliedert wird das autonome Nervensystem in drei Hauptgruppen: Sympathikus/Sympathisches Nervensystem Parasympathikus/Parasympathisches Nervensystem Intramurales/enterisches Nervensystem (ENS)
Nervensystem, intramurales (auch: Nervensystem, enterisches)
Nervensystem des Magen-Darm Traktes; Teil des autonomes Nervensystems.
Nervensystem, motorisches
Leitet Informationen vom zentralen Nervensystem zu den ausführenden Organen, d.h. den Muskeln, und sorgt für deren Bewegung.
Nervensystem, peripheres (PNS)
Teil des Nervensystems, das außerhalb von Gehirn und Rückenmark liegt.
Nervensystem, somatisches
Funktionale Abgrenzung zum autonomen/vegetativen Nervensystem: Das Somatische Nervensystem ist für die bewusste und willkürliche Steuerung und Wahrnehmung zuständig. Es überträgt bewusst wahrnehmbare Reize über die Sinnesorgane aus der Umwelt und die dem Willen unterworfenen motorischen Impulse.
Nervensystem, vegetatives
Vgl.: Autonomes Nervensystem.
Nervensystem, viszerales
Vgl.: Autonomes Nervensystem.
Nervensystem, zentrales (ZNS)
Schaltzentrale des Körpers, bestehend aus Rückenmark und Gehirn.
Nervus glossopharyngeus
9ter Hirnnerv. Verantwortlich für Bewegung von Zunge und Rachen.
Nervus hypoglossus
12ter Hirnnerv, der für die motorische Innervation des Zungenmuskels verantwortlich ist
Nervus medianus (auch: Mittelarmnerv)
Nerv des peripheren Nervensystems, der aus der Achselhöhle über die Innenseite des Oberarms auf die Handflächenseite des Unterarms verläuft.
Nervus opticus
Sehnerv, 2. Hirnnerv. Die Axone der Ganglienzellen der Netzhaut verbinden sich zum Sehnerv und leiten Erregungen in das Gehirn.
Nervus vagus
10. Hirnnerv, der als einziger Hirnnerv zum parasympathischen System gehört und das Gehirn verlässt, um über die Kehlkopfmuskulatur, das Herz und den Magen zum Darm zu gelangen. So hat er Einfluss auf die Regulation fast aller inneren Organe. Neben dieser vegetativen Funktion steuert er Kehlkopf, Rachen und obere Speiseröhre auch motorisch. Seine sensorischen Bahnen übermitteln bewusst wahrnehmbare Geschmacks- und Berührungsempfindungen aus dem Mund- und Rachenraum sowie Berührungen aus einem Teil des Gehörgangs.
Nervus verstibulocochlearis
Der Hör- und Gleichgewichtsnerv (8. Hirnnerv) besteht aus dem Nervus vestibularis (vestibulum lat. „Vorhof“) und dem Nervus cochelaris (cochlea lat. „Schnecke“). Die Nervenzellfortsätze führen zu den Gleichgewichtsteilen des Innenohrs und zum inneren Gehörgang und leiten afferente Informationen von dort zum Gehirn. Efferente Bahnen ermöglichen die Feineinstellung des Hörsinns.
Neuralrohr
In der 3. Woche der Embryonalentwicklung kommt es u. a. zur Neurulation, der Bildung des Neuralrohrs. Das Neuralrohr ist die Anlage des späteren zentralen Nervensystems (ZNS). Die Querschnittlähmung Spina bifida geht als Neuralrohrdefekt auf einen unvollständigen Verschluss des Neuralrohrs zurück.
Neuroleptikum (Pl.: Neuroleptika)
Medikament mit antipsychotischer, also den Realitätsverlust bekämpfende Wirkung. Einsatz vorwiegend bei der Behandlung von wahnhaften Zuständen und Halluzinationen. Neuroleptika werden als Beruhigungsmittel und Ko-Analgetika eingesetzt.
Neurom
Reaktive Vergrößerung von Nervengewebe.
Neuromodulation, sakrale
Therapieverfahren zur Behandlung komplexer Blasen- und Darmfunktionsstörungen. Operativ wird ein Blasen- bzw. Darmschrittmacher eingesetzt. Dieser wird über zwei Elektroden mit dem Kreuzbein verbunden. Nach dem Eingriff kann über eine Handfernbedienung die Ausscheidung gesteuert werden. Im Falle einer inkompletten Querschnittlähmung können Betroffene mit dem behandelnden Urologen abklären, ob das Verfahren für sie in Frage kommt. Für komplett Querschnittgelähmte ist die sakrale Neuromodulation ungeeignet.
Neuromodulationsverfahren
Überbegriffliche Behandlungsform aus der Schmerztherapie, bei der durch elektrische Stimulation oberflächliche Nerven in Gehirn- oder Rückenmarkshöhe die Weiterleitung und Verarbeitung von Schmerzen beeinflusst wird.
Neuron
Nervenzelle.
Neuropathisch
Durch eine Nervenerkrankung bedingt.
Neuropeptide
Botenstoffe im Gehirn. Sie bestehen aus unterschiedlich langen Aminosäureketten und sind z. B. an der Steuerung von Hunger, Schlaf, Sexualtrieb und Schmerzempfindung beteiligt. Die bekanntesten Neuropeptide sind Endorphine.
Neuroprotektion
Versuch, Nervenzellen und Nervenfasern durch pharmakologische oder molekularbiologische Methoden vor dem Absterben zu bewahren. Ziel der Neuroprotektion ist es, einen Krankheitsverlauf zu verzögern und damit die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Neuroprotektiv
Bewahrt Nervenzellen und -fasern potentiell vor dem Absterben.
Neuroregeneration
Regeneration des Nervensystems.
Neurostimulationsverfahren, intraventrikulär
Behandlungsform aus der Schmerztherapie, bei der Teile des peripheren oder zentralen Nervensystems zur Schmerzlinderung mit elektrischen Reizen behandelt werden.
Neurotransmitter
Biochemischer Botenstoff, der elektrische Impulse von einer Nervenzelle auf andere Zellen überträgt. Er wird an der Kontaktstelle zweier Nerven, der Synapse, aktiv, indem er aus den Vorratsspeichern in Form von synaptischen Bläschen austritt und eine strukturelle Veränderung der gegenüberliegenden Zelle bzw. ihres Ausläufers bewirkt. Erst dadurch öffnet sich die gegenüberliegende Zelle und der Impuls kann als ein Ionenstrom weitergeleitet werden.
Newton
Maßeinheit, die die physikalische Größe „Kraft“ verwendet wird. Ein Newton ist die Größe der Kraft, die aufgebracht werden muss, um bei einer geradlinigen Bewegung die Geschwindigkeit eines Körpers der Masse 1 kg jede Sekunde um 1 m s {\displaystyle 1\,{\tfrac {\mathrm {m} }{\mathrm {s} }}} 1 m/s zu ändern.
Nichtanalgetika (auch: Ko-Analgetika)
Stoffe, die keine Schmerzmittel im eigentlichen Sinne sind, aber –unter bestimmten Umständen – eine analgetische (schmerzhemmende) Wirkung haben.
Nichtopioidanalgetika
Schmerzstillende Medikamente, die ihre Wirkung durch Hemmung schmerzauslösender biochemischer Prozesse (der Unterdrückung des Enzyms COX) entfalten.
Nierenbecken
Bindegewebssack der Nieren, der in den Harnleiter mündet. Das Nierenbecken empfängt den Urin aus den Nierenkelchen und dient als Harnspeicher der Harnwege.
Nierenkelch
Mündung der Sammelrohre der Nieren, die den Urin zum Nierenbecken weiterleitet.
Nitropräparate
Medikamente zur Behandlung von Herzerkrankungen, die im Körper zu Stickstoffmonoxid umgewandelt werden, was eine Erschlaffung der glatten Muskulatur und somit eine Gefäßerweiterung bewirkt. Ziel ist eine Erleichterung der Herzarbeit und eine bessere Blutversorgung des Herzmuskels.
Noradrenalin
Hormon und zugleich Neurotransmitter des Sympathikus, im Gehirn und in den Nebennieren produziert und verwandt mit dem Adrenalin. Noradrenalin regt das Herz-Kreislauf-System an, d. h. es wirkt durch eine Engstellung von Gefäßen blutdrucksteigernd. Patienten mit einer Herzinsuffizienz zeigen ein pathologisch erhöhtes Vorkommen des Hormons im Körper.
Notwendigkeit, medizinische
Liegt gemäß der deutschen Rechtsprechung dann vor, wenn es nach den objektiven medizinischen Befunden und Erkenntnissen vor der Behandlung vertretbar war oder ist, die Behandlung als notwendig anzusehen. Bei Hilfs- oder Heilmitteln sind die Kriterien „Sicherung des Erfolges der Krankenbehandlung“ und „Ausgleich einer Behinderung“, bei Pflegehilfsmitteln geht es um Pflegeerleichterung, Linderung der Beschwerden oder Ermöglichung einer selbstständigeren Lebensführung.
Noxisch
Schädigend, krankheitserregend.
O
Oberflächensensibilität
Wahrnehmung von (äußeren) Reizen über die Haut. Sie umfasst Berührungsempfinden, Temperaturempfinden und Schmerzempfinden (Prinz, D.: Oberflächensensibilität, auf: www.doccheck.com/de, Köln, Abrufdatum: Feb 2013).
Obstipation
Verstopfung.
Odynophagie
Schmerzhafte Schluckstörung. Siehe: Dysphagie
Oedem (korrekt: Ödem)
Einlagerung von Flüssigkeit in den Gewebsspalten, z. B. an den Füßen, Beinen oder Augenlidern (Lidödem). Eine Flüssigkeitsansammlung kann auch in der Bauchhöhle vorkommen (Aszites) und im Gehirn oder in der Lunge zu lebensbedrohlichen Symptomen führen. Bei Rollstuhlfahrern besteht die Gefahr von Beinödemen durch mangelnde Bewegung und langes Sitzen (orthostatisches Ödem), da das Gewebewasser nicht mehr durch die Muskelpumpe abtransportiert werden kann (Ödem, auf: de.wikipedia.org, Abrufdatum: Feb 2013).
Oesophagus
Speiseröhre.
Oesophagussphinkter
Schließmuskel der Speiseröhre.
Oestrogen (korrekt: Östrogen)
Sexualhormon, das u. a. in den Eierstöcken produziert wird und eine wichtige Rolle bei der weiblichen Entwicklung und im Menstruationszyklus spielt.
Offener Rücken (umgangssprachl.)
Missbildung der Wirbelsäule während der embryonalen Phase, die zu einer angeborenen Querschnittlähmung führt. Bei einigen Formen der Spina bifida schließt sich das Neuralrohr, das in der weiteren Entwicklung zum Rückenmark wird, nicht wie vorgesehen. Daher auch die Bedeutung „offener Rücken“. Bei der Meningomyelocele (MMC) treten das Rückenmark (Myelon) und Rückenmarkshäute (Meningen) durch den Spalt in der Wirbelsäule in einer sichtbaren Blase nach außen. Die Öffnung des Rückens muss sofort nach der Geburt operativ geschlossen werden.
Okklusion
Verschluss einer Wunde durch körpereigenes oder durch Fremdmaterial.
Oligodendrozyten
Gliazellen im Gehirn und Rückenmark. Sie umhüllen die Nervenzellfortsätze mit einer Isolierschicht, was zu einer schnelleren und zuverlässigeren Impulsweiterleitung führt.
Olofaktorisch
Den Geruchsinn, Riechen, das Riechvermögen betreffend.
Opiatrezeptoren (auch: Opioidrezeptoren)
Rezeptoren sind Zellen im zentralen Nervensystem, die äußere und innere chemische oder physikalische Reize in eine für das Nervensystem verständliche Form bringen. Opiatrezeptoren reagieren auf körpereigene Stoffe, z.B. Endorphin, die eine u.a. schmerzhemmende Wirkung haben, und auf zugeführte Schmerzmittel.
Opioidanalgetika
Stark wirksame Analgetika. Sie entfalten ihre Wirkung an Opiatrezeptoren des zentralen Nervensystems und hemmen dort die Entstehung und Weiterleitung von Schmerzen.
Opium
Getrockneter Milchsaft des Schlafmohns. Opium wirkt schmerzlindernd bzw. schmerzunterdrückend, hustenstillend, anxiolytisch, ruhigstellend und stimmungsaufhellend. Opium ist wegen seiner hypnotische Wirkung ein vor allem in Asien häufig verwendetes Rauschmittel mit erheblichem Suchtpotential.
Organe, primäre lymphatische
Die lymphatischen Organe sind spezialisierte Organe zur Differenzierung und Vermehrung der Lymphozyten. Primäre Lymphatische Organe sind: Thymus Knochenmark Zusätzlich übernimmt das Knochenmark Funktionen bei Bildung, Speicherung und Abbau des Blutes. (Quelle: Lymphatisches System, auf: Wikipedia.org, Abrufdatum: Jan. 2015)
Organe, sekundäre lymphatische
Die lymphatischen Organe sind spezialisierte Organe zur Differenzierung und Vermehrung der Lymphozyten. In den sekundären lymphatischen Organen wird durch Zusammentreffen von Antigenen und immunkompetenten Lymphozyten eine spezifische Immunantwort ausgelöst. Sekundäre lymphatische Organe sind z. B.: Lymphfollikel Tonsillen („Mandeln“) Milz Lymphknoten Wurmfortsatz Zusätzlich übernimmt die Milz Funktionen bei Bildung, Speicherung und Abbau des Blutes. (Quelle: Lymphatisches System, auf: Wikipedia.org, Abrufdatum: Jan. 2015)
Orthomolekular
Alternativmedizinische Methode nach Linus Pauling: Nahrungsergänzungsmittel, wie Mineralstoffe und Spurenelemente, sollen ein biochemisches Ungleichgewicht im Körper ausgleichen und damit Krankheiten vorbeugen. Einen wissenschaftlichen Nachweis der Wirksamkeit gibt es nicht (Wikipedia, Abrufdatum: September 2013).
Orthopädie
Ärztliches Tätigkeitsfeld zur Entstehung, Erkennung, Behandlung und Prävention von Form- und Funktionsfehlern der Knochen, Gelenke, Muskeln und Sehnen (Stütz- und Bewegungsapparat). Hierzu zählt auch die Rehabilitation betroffener Patienten.
Osmose
Übergang des Lösungsmittels einer Lösung in eine stärker konzentrierte Lösung durch eine feinporige Scheidewand, die zwar für das Lösungsmittel selbst, nicht aber für den gelösten Stoff durchlässig ist.
Ossal
Knöchern; den Knochen betreffend.
Ossifikationen, periartikuläre (PAO) (auch: Ossifikationen, heterotope)
Verknöcherungsprozess von Weichteilen und Gelenken. Periartikuläre Ossifikationen sind eine häufige (in 20-30% der Fälle) Komplikation bei Rückenmarksverletzungen. Am häufigsten betroffen sind die Hüftgelenke. PAO treten typischerweise 1-5 Monate nach Eintritt der Querschnittlähmung auf. Wenn PAO frühzeitig erkannt werden, kann der Prozess aufgehalten werden (Zäch, G.A./Koch, H.G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006).
Osteomyelitis, akute
Entzündung des Knochens, die auf das Knochenmark und das umliegende Weichgewebe übergreifen kann. Osteomyelitis setzt plötzlich und heftig ein und verursacht ausgeprägte Symptome wie Schmerzen, Funktionseinschränkungen, Fieber und in manchen Fällen sekretabsondernde Fisteln.
Osteomyelitis, chronische
Eine akute Osteomyelitis kann sich zu einer chronischen Osteomyelitis entwickeln und nach einer langen Ruhephase plötzlich mit akuten Symptomen wiederaufflackern.
Osteoporose
Abnahme von Knochendichte, häufig als überwiegend weibliche Alterserkrankung mit erhöhtem Risiko von Knochenbrüchen. (Siehe: Osteoporose bei Querschnittlähmung)
Ostitis
Knochenentzündung, ausgelöst durch einen Knochenbruch oder einen chirurgischen Eingriff. Eine mögliche Komplikationen bzw. Folgeerkrankung ist die Osteomyelitis.
Otosklerose
Erkrankung von Mittel- und/oder Innenohr, bei der eine überschießende Knochenbildung im knöchernen Ohrlabyrinth stattfindet.
Otoskop
Gerät zur Betrachtung und Untersuchung des äußeren Gehörganges einschließlich des Trommelfells.
Oxalsäure
Chemische Verbindung, die in höherer Konzentration gesundheitsschädlich ist. Sie kommt in geringer Konzentration aber in Lebensmitteln wie Tee (insbesondere schwarzer Tee und Pfefferminztee), in Rhabarber, in Sauerampfer, in Kakao und Schokolade vor. Oxalsäure erschwert die Aufnahme von Eisen und Kalzium im Darm.
P
Pak Choi (auch: Pok Choy/Paksoi/Senfkohl/Blätterkohl)
Asiatische Kohlsorte, mit leicht senfartigem Aroma. Pak Choi enthält viel Kalium und Carotin, Kalzium, Vitamin C und einige B-Vitamine. Zudem auch sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide, Phenolsäure und Senföle, die eine antibiotische, keimtötende und reinigende Wirkung haben können.
Palmargriff
Fixieren von dünnen oder kleinen Gegenständen in der geschlossenen Faust (Barth, K.: Funktionales Verhaltensmuster ‚Aktivität und Bewegung‘ – Selbstversorgung, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012).
Pankreatitis
Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Paralympics (auch: Paralympische Spiele)
Olympische Spiele für Sportler mit Behinderungen. Unter dem Namen Stoke Mandeville Games entstanden sie 1948 zunächst nur für Sportler im Rollstuhl. Seit 1960 finden die Paralympics wenige Wochen nach den Olympischen Spielen im jeweiligen Gastgeberland statt.
Paralyse
Vollständige Lähmung der motorischen Nerven von Gliedmaßen.
Paraplegie
Paraplegie ist der Überbegriff für Querschnittlähmung. [ mehr ]
Parästhesie
Neuropathischer Schmerz. Abnorme Empfindung ohne unangenehmen Charakter (Erdmann, M.: Funktionales Verhaltensmuster „Kognition und Perzeption“ – Schmerz, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012).
Parasympathikus (auch: Parasympathisches Nervensystem/Ruhenerv)
Eine der drei Komponenten des vegetativen Nervensystems. Verantwortlich für die Steuerung der meisten inneren Organe und des Blutkreislaufs. Dient dem Stoffwechsel, der Regeneration und dem Aufbau körpereigener Reserven. Sein Gegenspieler ist der Sympathikus.
[ mehr ]Parasympathomimetikum
Arzneimittel, die die hemmende, beruhigende Wirkung des Parasympathikus imitieren.
Parese
Unvollständige Lähmung von Muskeln und Muskelgruppen.
Pathologie
Krankheitslehre. Als Teilgebiet der Medizin die Lehre von den abnormen und krankhaften Vorgängen im Körper und deren Ursachen.
Pathologisch
Krankhaft; die Pathologie betreffend.
PayPal
Online-Bezahlsystem. Mit einem kostenfreien Mitgliedskonto bei PayPal können kleine und mittlere Zahlungen an Dritte ausgeführt und von ihnen entgegengenommen werden. Für den Verkäufer fallen bei jedem Zahlungseingang Gebühren an. Mitglieder müssen sich mit ihren persönlichen (Bank-)Daten registrieren.
Peer Counseling
(„Peer“ = „Gleiche“; „Counseling“ = „Beratung“) Professionelles Beratungskonzept: Die Beratung durch gleich oder ähnlich Betroffene nach US-amerikanischem Vorbild. Austausch mit und Rückhalt durch das soziale Netzwerk werden in ihrer Bedeutung für die Bewältigung auch von Betroffenen immer wieder hervorgehoben. In Deutschland arbeiten u. a. Beratungsstellen für und von Menschen mit Behinderung nach dem Modell des Peer Counseling.
Peptid
Organische Verbindung von zwei oder mehreren Aminosäuren.
Perianal
Um den Anus gelegen.
Perianalthrombose (auch: Analthrombose)
Schmerzhafte Schwellung im Afterrand, verursacht durch ein Blutgerinnsel in den oberflächlichen Venen.
Periartikulär
Um ein Gelenk herum gelegen.
Perihepatisch
Um die Leber herum.
Perihepatitis
Perihepatische Bauchfellentzündung, die die Leberkapsel in Mitleidenschaft zieht.
Periodische Beinbewegungen im Schlaf (PLMS)
(engl. = Periodic Limb Movements in Sleep) Periodische Bewegungen der Beine (und Arme) im Schlaf bleiben überwiegend ohne Folgen. Gehen sie mit Schlafstörungen einher, spricht man von einer „Periodic Limb Movement Disorder“ (PLMD), einer schlafbezogenen Bewegungsstörung. Im Unterschied zum verbreiteteren Restless-Legs-Syndrom fehlt in der Symptomatik insbesondere der typische Bewegungsdrang im Wachzustand (Wikipedia, 2014).
Peripherie
Oberfläche; vom Körperstamm weg orientierten oder entfernten Strukturen
Peristaltik
Wellenförmig fortschreitende Muskeltätigkeit von Speiseröhre, Magen, Darm, Harnleiter, Eileiter und Uterus zur Beförderung des Inhalts (Brockhaus Ernährung, Mannheim, 2008).
Peronealnerv
Nerv an der äußeren Seite des Unterschenkels.
Persönliches Budget
Regelmäßige Geldleistungen, die es behinderten oder von Behinderung bedrohten Menschen ermöglichen sollen, notwendige Unterstützungsleistungen selbst zu organisieren und zu bezahlen.
Petition, öffentliche
Schriftlich beim Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages eingereichte Bitte oder Beschwerde von allgemeinem Interesse und aus dem Zuständigkeitsbereich des Bundestages, die auf dessen Internetportal für 4 Wochen veröffentlicht werden kann. Registrierte Nutzer des Portals haben die Möglichkeit, Diskussionsbeiträge dazu zu erstellen oder die Petition zu unterstützen, indem sie sie mitzeichnen, also quasi unterschreiben und damit ggf. ein Quorum erreichen.
Pflege, ambulant
Pflege umfasst die eigenverantwortliche Versorgung und Betreuung, allein oder in Kooperation mit anderen Berufsangehörigen, von Menschen aller Altersgruppen, von Familien oder Lebensgemeinschaften, sowie von Gruppen und sozialen Gemeinschaften, ob krank oder gesund, in allen Lebenssituationen. (Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe: Definition der Pflege, auf: www.dbfk.de, Abrufdatum: Mai 2012) Der Gesetzgeber unterscheidet: häusliche Krankenpflege (Behandlungspflege): medizinische Dienstleistungen, wie Medikamente verabreichen, Verbände wechseln oder Injektionen geben. Grundpflegerische Tätigkeiten: Grundversorgung in Bereichen des täglichen Lebens: Körperpflege, Mobilität, Ernährung. Ziel ist in jedem Fall die Versorgung einer Person in ihrer häuslichen Umgebung und die Verkürzung oder Vermeidung von Klinik- oder Heimaufenthalten.
Pflegebedürftigkeitsbegriff
Teil der Pflegreform 2016/2017 ist eine veränderte Definition von Pflegebedürftigkeit. Mit ihm geht auch ein neues Begutachtungsassessment einher. Es untersucht, was Betroffene (noch) selbstständig können und was nicht – unabhängig davon, ob sie aus physischen, psychischen oder kognitiven Gründen Hilfe brauchen. Kognitive Einschränkungen wie Demenz erhalten damit einen gleichwertigen Status bei der Beurteilung von Pflegebedarf. Die Reform, die aus drei Stufen besteht (Pflegestärkungsgesetze I bis III), sieht vor, dass es in Zukunft statt drei Pflegestufen fünf Pflegegrade geben wird. Die Gesamtbewertung des Pflegegrades setzt sich dabei aus der Berücksichtigung folgender Bereiche zusammen: Mobilität Kognitive und kommunikative Fähigkeiten Verhaltensweisen und psychische Problemlagen Selbstversorgung Bewältigung von und selbstständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte
Pflegedienst, ambulant
Selbstständig wirtschaftende Einrichtungen, die unter ständiger Verantwortung einer ausgebildeten Pflegekraft Pflegebedürftige in ihrer Wohnung pflegen und hauswirtschaftlich versorgen. Die medizinische Behandlungspflege gehört in der Regel ebenfalls zum Leistungsspektrum der ambulanten Pflegedienste.
Pflegehilfsmittel
Hilfsmittel bei häuslicher Pflege, die nach § 40 SGB XI von der Pflegeversicherung bezahlt oder ausgeliehen werden. [ mehr ]
PH-Wert (pH-Wert)
Kennzeichnet den sauren oder basischen Charakter einer wässrigen Lösung. Blut: Normal ist ein pH-Wert von 7,35 bis 7,45 in arteriellem Blut. Je geringer der pH-Wert ist, desto weniger Sauerstoff kann dieses binden. Urin: Harn liegt zwischen deutlich sauer und basisch. Parallel zur Leberaktivität werden in der zweiten Nachthälfte mehr Säuren ausgeschieden und mit dem Urin aus dem Körper abtransportiert, daher ist es normal, das der pH-Wert schwankt: morgens zwischen pH 6,2 und 6,8 abends zwischen pH 6,8 und 7,4.
Phantomschmerzen
Sonderform des Deafferenzierungsschmerzes. [ mehr ]
Pharmakotherapie, intrathekale
Behandlungsform aus der Schmerztherapie, bei der Medikamente mit Wirkung auf das zentrale Nervensystem (vor allem Morphin und Baclofen) lokal in den Wirbelkanal injiziert werden, um eine schnellere und stärkere Wirkung zu erzielen. Diese Methode ist bei der Behandlung chronischer Schmerzen und schwerer Spastizität besonders erfolgreich, birgt neben einer Infektionsgefahr aber auch das Risiko von Veränderungen im endokrinen System (Zäch, G.A. /Koch, H.G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006).
Pharyngeal
Den Rachen betreffend; im Rachenraum.
Phase, embryonale
Beim Menschen die ersten 8 Entwicklungswochen nach der Befruchtung. In der 3. Woche entwickelt sich der Embryo (altgr. „ungeborene Leibesfrucht“) am schnellsten. In dieser Phase kommt es auch zur Neurulation, der Bildung des Neuralrohrs. Das Neuralrohr ist die Anlage des späteren zentralen Nervensystems. Die Querschnittlähmung Spina bifida geht als Neuralrohrdefekt auf einen unvollständigen Verschluss des Neuralrohrs zurück.
Phenylketonurie (PKU)
Angeborene Stoffwechselstörungen, bei der die Aminosäure Phenylalanin nicht abgebaut werden kann. Unbehandelt kann Phenylketonurie zu schweren geistigen Entwicklungsstörungen führen.
Phokomelie
Angeborene Fehlbildung der Gliedmaßen. Erscheinungsbild: Flossenartiger Sitz der Hände bzw. Füße am Schulter- bzw. Hüftgelenk oder fehlende lange Röhrenknochen von Armen und Beinen.
Phonation
Stimmlicher Teil der Artikulation.
Phoniater
Stimmtrainer.
Phrenikus
Zwerchfell.
Physiologie
Die Lehre von den physikalischen und biochemischen Vorgängen in den Zellen, Geweben und Organen.
Physiotherapie
Oberbegriff für alle aktiven und passiven Therapieformen. Physiotherapie beinhaltet einerseits die klassische Krankengymnastik, die dem Physiotherapeuten vorbehalten ist, und andererseits alle anderen physikalischen Therapien, die Physiotherapeuten und Masseure gleichberechtigt ausführen dürfen. Die physikalische Therapie ist ein Teilbereich der Physiotherapie und nicht, wie vielfach angenommen, ein synonymer Begriff. (Quelle: Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) Definition Physiotherapie, auf: www.physio-deutschland.de, Abrufdatum: Mai 2013)
Phytinsäure
Chemische Verbindung die als Phytat in Pflanzen (z. B. Mais, Soja, Getreide, Erdnüssen) vorkommt. Phytinsäure bindet mit der Nahrung aufgenommene Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium, Eisen und Zink in Magen und Darm unlöslich, so dass diese dem Körper nicht mehr zur Verfügung stehen.
Phytotherapie (auch: Pflanzenheilkunde)
Die Lehre der Verwendung von Heilpflanzen als Arzneimittel.
Piloarrektion
Das Aufrichten der Körperbehaarung (Gänsehaut).
Placebo-Effekt
Auf den Placebo-Effekt sind alle positiven psychischen und körperlichen Reaktionen des Menschen zurückzuführen, die nicht auf der spezifischen Wirksamkeit einer Behandlung beruhen, sondern auf dem psychosozialen Kontext der Behandlung.
Plastizität, neuronale
Aktivitätsabhängige Änderung der Struktur und Form, aber auch des Zusammenwirkens von Synapsen, Nervenzellen oder Hirnarealen. Die Veränderbarkeit dieser Elemente je nach Verwendung ist als möglicher Mechanismus für Lernprozesse und Gedächtnis Gegenstand der Forschung. Bei Ausfällen von Hirnarealen ist es u. a. auf die Plastizität zurückzuführen, wenn eine Funktion von einer anderen Hirnregion übernommen werden kann, indem diese sich entsprechend verändert.
Pleura
Rippen- und/oder Bauchfell.
Pleuraspalt
Raum zwischen Lungenoberfläche und Rippenfell.
Pleuritis
Rippen- und/oder Brustfellentzündung.
Pneumonie
Lungenentzündung. Querschnittgelähmte haben ein erhöhtes Lungenentzündungsrisiko, da es wegen der Immobilität und der beeinträchtigten Atemtechnik zu vermehrter Sekretbildung und zum erschwerten Abtransport des Schleims aus den Lungen kommen kann (Grave, A.: Funktionales Verhaltensmuster ‚Aktivität und Bewegung‘ – Mobilität, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012).
Poliomyelitis (auch: Polio oder Kinderlähmung)
Eine von Polioviren vorwiegend im Kindesalter hervorgerufene Infektionskrankheit, die die Motoneurone (Vorderhornzellen) befällt und zu bleibenden Lähmungen führen kann. Betroffen sind häufig die Extremitäten, doch auch die Atemmuskulatur kann betroffen sein. Auch Jahre nach einer Infektion kann die Krankheit als Post-Polio-Syndrom wieder auftreten.
Post-Polio-Syndrom (auch: postpoliomyelitische progressive spinale Muskelatrophie (PPS))
Folgeerscheinung der Auswirkungen einer Polio-Erkrankung, die mehrere Jahrzehnte nach der Infektion auftritt und sich durch zunehmende Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Muskelschwächen zeigt. Es können Muskelgruppen betroffen sein, die von der ursprünglichen Erkrankung nicht in Mitleidenschaft gezogen waren. Das Post-Polio-Syndrom gehört zu den nicht-traumatischen Querschnittlähmungen.
Postoperativ
Zeit nach einem operativen Eingriff.
Postprandial
Nach der Nahrungsaufnahme auftretend.
Poststationär
Nach dem stationären Aufenthalt.
Pouch-Blase
Künstlich angelegte Ersatz-Harnblase aus Teilen des Dickdarms und des Dünndarms. Sie wird so an die Harnleiter angeschlossen, dass der Rückfluss von Urin erschwert ist und kann zwischen 300 und 600 ml Flüssigkeit speichern. Die Ableitung über ein Nabelstoma erfolgt durch regelmäßige Katheterisierung (Handbuch Spina bifida, 2013).
Pouch, ileoanaler
Operatives Verfahren bei der zur Kontinenzerhaltung nach einer Dick- und Mastdarmentfernung (Kolektomie) aus Schlingen des Dünndarms eine direkte Verbindung zwischen Dünndarm und Darmausgang (Anus) geschaffen wird.
Pranayama
Atemtechnik beim Yoga.
Prävention
Maßnahmen zur Vorbeugung unerwünschter Effekte.
Primärfarben
Die drei Farben, die nicht durch Mischung anderer Farben entstehen können: Blau, Gelb und Rot.
Proktologie (auch: Koloproktologie)
(kólon, gr.=„Darm“) Medizinisches Teilgebiet, das sich mit den Erkrankungen des Enddarms beschäftigt.
Proktoskop
Medizinisches Instrument zur Durchführung einer Proktoskopie; Metallrohr von ca. 10 bis 15 Zentimeter Länge und variablem Durchmesser (ca. 1,5 bis 2 Zentimeter bei Erwachsenen).
Proktoskopie
Invasive Methode zur Untersuchung des Analkanals und des unteren Rectums bei proktologischen Erkrankungen.
Pronation
Einwärtsdrehung von Gliedmaßen.
Protein, C-reaktives
Eiweiß, das der Körper als Reaktion auf Entzündungen oder Tumore in der Leber bildet.
Proteohormone
Eiweiße mit Hormon-, d.h. Botenfunktion (Proteohormone, auf: www.wikipedia.org, Abrufdatum: Feb 2013).
Protozoen
Einzeller, die beim Eindringen in den Organismus Krankheiten auslösen können. Eine Behandlung erfolgt meist mit Antibiotika.
Prozesse, epigenetische
(Herbeigeführte) Veränderungen, die nicht an der genetischen Information, der DNA selbst stattfinden, sondern an ihrer Verpackung (epi: auf, außerhalb). Das geschieht in Form chemischer Reaktionen, die Gene aktivieren oder deaktivieren können.
Pseudoallergie
Während eine echte Allergie eine Reaktion der körpereigenen Immunabwehr ist, kommt es bei einer Pseudoallergie zwar zu ähnlichen Symptomen, eine Immunreaktion findet aber nicht statt. Pseudoallergische Reaktionen finden meist schon beim Erstkontakt mit dem Stoff, auf den reagiert wird, statt. Sie sind dosisabhängig, müssen sich nicht unbedingt wiederholen und sind – wenn sie nicht durch einen Enzymdefekt verursacht werden – nicht (ver-) erblich.
Psychopharmaka
Medikamente zur symptomatischen Einwirkung auf die Psyche des Menschen, z.B. zur Behandlung psychischer Störungen und neurologischer Krankheiten.
PTEN
Multifunktionelles Enzym in Lebewesen. Es katalysiert die Spaltung von verschiedenen Phosphorsäureestern. Durch seine Eingriffe in körperliche Signalwege ist PTEN ein Teil der Signalübertragung im Nervensystem. (Quelle: PTEN, auf: Wikipedia.org, Abrufdatum: Juli 2015)
Pulmonal
(lat. „die Lunge betreffend) Als medizinischer Fachbegriff bezeichnet er den Aufnahmeweg eines Stoffes: durch die Atmung über die Lunge aufgenommen.
Pulsoxymetrie
Analyse des Sauerstoffgehaltes im Blut zur Beurteilung der Atemfunktion und des Sauerstofftransports. Die Analyse erfolgt über Durchleuchtung der Haut an einer leicht zugänglichen Stelle wie Finger, Zeh oder Ohrläppchen, also ohne Blutabnahme.
Punktion
Einstechen in einen Hohlraum des Körpers.
Punktion, perkutane
Ansaugen von Sperma aus den Nebenhoden in eine Spritze.
Q
Qi (auch: Chi)
(Lebens-) Energie. In der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM) gilt der gesamte Organismus als Gefüge der verschiedenen Qi-Strukturen der einzelnen Organe (Leber-Qi, Herz-Qi, Milz-Qi, etc.).
Querschnittlähmung
Kombination von Symptomen, die in Folge einer Verletzung der Nervenbahnen im Rückenmark auftritt. Siehe: „Querschnittlähmung – Begriffserklärung„
Quinoa (auch: Inkareis/Andenhirse)
Glutenfreies Pseudogetreide. Quinoa gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse und ist reich an Mineralien und essentiellen Aminosäuren. [ mehr ]
Quorum
Notwendige Anzahl von Stimmen, die erreicht sein muss, damit eine Abstimmung einen bestimmten Status erlangt. Ein Petitions-Quorum gibt es erst seit 2005, seit Einführung von öffentlichen Online-Petitionen auf der Homepage des Deutschen Bundestages. Über den Akt der sogenannten Mitzeichnung können Stimmen für die Petitionen gesammelt und kann so ein Quorum erreicht werden: Findet eine Petition innerhalb von 4 Wochen 50.000 Mitzeichner, muss sie öffentlich behandelt werden. Unabhängig davon wird jede Petition parlamentarisch geprüft.
R
Radikale, freie
Hochreaktive Substanzen, die jene Moleküle angreifen, schädigen und zerstören können, die von zentraler Bedeutung für die Funktion der Zellen sind. Durch das „Fangen“ und „außer Gefecht setzten“ von Elektronen verändern sie die chemische Struktur von Gewebe, d. h. es verschwinden funktionelle Moleküle und es entstehen unerwünschte bzw. dysfunktionelle Moleküle. [ mehr ]
Radikalfänger
Bieten Schutz vor freien Radikalen. Radikalfänger sind in der Nahrung enthaltene Antioxidantien, die es dem Körper erleichtern, schädliche Substanzen außer Gefecht zu setzten, bevor sie Schaden anrichten können.
Reflex, gastrokolischer
Darmaktivität, sobald Nahrung den Magen erreicht. Dieser Reflex, ausgelöst durch Flüssigkeit, feste Nahrung oder auch Nikotin, löst eine vermehrte Darmperistaltik aus und ist tendenziell auch bei Querschnittgelähmten noch vorhanden. Er sollte ausgenutzt werden, indem 15 bis 30 Minuten vor der Darmentleerung gegessen oder getrunken wird.
Reflexbogen
Abfolge von neuronalen Prozessen, die zur Auslösung oder Entstehung eines Reflexes führen.
Reflexbogen, sakraler
Abfolge von neuronalen Prozessen auf Höhe des Kreuzbeins, die zur Auslösung oder Entstehung eines Reflexes führen.
Reflexzentrum
Im Reflexbogen die für die Verschaltung der afferenten und efferenten Neuronen verantwortlichen Strukturen des Zentralnervensystems bzw. des vegetativen Systems., z. B. das Defäkations- und Blasenzentrum, das Atemzentrum und Zentren für Lidschluß, Niesen, Husten, Stimmbildung, Saugen, Kauen, Schlucken, Erbrechen, Darmsekretion, Schweißabsonderung.
Regeneration
Die Fähigkeit eines Organismus, verloren gegangene oder beschädigte Teile zu ersetzen und deren Funktion wiederherzustellen.
Rehabilitationsträger
Leistungsträger, die für die verschiedenen Leistungen (z. B. Kostenübernahme) zuständig sind: Gesetzlichen Krankenkassen Bundesagentur für Arbeit und die nach dem SGB II zugelassenen kommunalen Träger Träger der gesetzlichen Unfallversicherung Träger der gesetzlichen Rentenversicherung und Träger der Alterssicherung der Landwirte Träger der Kriegsopferversorgung und Träger der Kriegsopferfürsorge im Rahmen des Rechts der sozialen Entschädigung bei Gesundheitsschäden Träger der öffentlichen Jugendhilfe Träger der Sozialhilfe (Rehabilitationsträger, auf: www.einfach-teilhaben.de, Berlin, Abrufdatum 2012)
Reinigungsphase
Erste Phase der Wundheilung, in der Bakterien, Zelltrümmer und Schmutzpartikel ausgeschwemmt werden.
Rektumprolaps
Vorfall des Mastdarms vor den Schließmuskel.
Rektumvorfall
Ausstülpung der gesamten Enddarmwand vor den Analkanal.
REM-Schlaf
Durch intensive Augenbewegungen charakterisierte Phase des Schlafs (Rapid Eye Movement). Den sogenannten „Traumschlaf“ leiten grobe Muskelzuckungen ein, nach denen die Muskelspannung zum vollständigen Erliegen kommt. Rasches Aufwachen in dieser Phase kann mit dem Gefühl verbunden sein, sich kurzzeitig nicht bewegen zu können.
Remyelinisierung
Die (Wieder-) Isolierung von Nervenfasern.
Reponibel
So beschaffen, dass es wieder in die ursprüngliche Lage/Position zurückgebracht werden kann.
Resignation
Das Sichfügen in eine vermeintlich unausweichliche Situation, z. B. aus dem Gefühl der Aussichtslosigkeit heraus.
Resilienz
Anpassungsfähigkeit an eine neue Lebenssituation, verbunden mit tendenziell optimistischer Haltung und Eigenaktivität sowie der Pflege von sozialen Kontakten. Menschen mit hoher Resilienz können andauernden Stress, Traumata und Belastungen besser bewältigen.
Respirator
Beatmungsgerät bei eingeschränkter oder ausgefallener Atemfunktion.
Restituierend
Wiederherstellen; in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen. Auch: zurückerstatten.
Restitutio ad integrum
Vollständige Genesung; Wiederherstellung des Gesundheitszustandes vor Krankheit oder Unfall.
Restless-Legs-Syndrom (RLS)
Neurologisch bedingter Bewegungsdrang der Beine (seltener der Arme) – meist in Verbindung mit sensiblen Störungen unterschiedlicher Qualität oder Schmerzen –, der ausschließlich in Ruhe und Entspannung auftritt und durch Bewegung gebessert oder vorläufig unterbrochen wird. Schwankungen im Laufe des Tages mit Überwiegen der Symptome am Abend und in der Nacht sind Teil der Erkrankung (Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Leitlinie RLS, 2012). Siehe auch: Ruhelosigkeit in den Beinen: „Das Restless-Legs-Syndrom“
Revision
Rechtsmittel gegen eine gerichtliche Entscheidung.
Revision
Juristisches Mittel zur Überprüfung eines gerichtlichen Urteils oder zur Überarbeitung eines Gesetzes. Die Revision (im Zivilrecht gegen Berufungsurteile des Landgerichts und Oberlandesgerichts) schließt nicht mit einem neuen Urteil ab, sondern kann nur dazu führen, dass das angefochtene Urteil aufgehoben wird und vor dem Ausgangsgericht mit anderen Richtern neu verhandelt werden muss. Nicht für jedes Urteil ist eine Revision zulässig, sie kann sich nicht auf neue Tatsachen, sondern nur auf Rechtsfehler stützen. Bleibt die Revision ohne Erfolg, wird das angefochtene Urteil rechtskräftig.
Reziprok
Doppelseitig; wechselseitig.
Rollstuhlsitz (Auto)
Einstieghilfe im behindertengerechten Fahrzeugbau: Bei einem Rollstuhlsystem ist der Fahrersitz ausgebaut und der Sitz eines speziellen Rollstuhls kann auf Schienen mit in das Auto übernommen werden. Der Rollstuhlfahrer steigt dabei nicht aus dem Rollstuhl aus, sondern koppelt den Sitz an die schwenkbaren Schienen und gleitet so ins Auto.
Rollstuhlsport
Sportarten, die als Freizeit- oder Leistungssport im Rollstuhl ausgeübt werden können. Deutschlandweit werden 28 Sportarten für Rollstuhlfahrer angeboten. Vgl.: Deutscher Rollstuhl-Sportverband e.V. (DRS)
Rückenmark (auch: Myelon)
Innerhalb des Wirbelkanals (Rückgrat) verlaufender Teil des zentralen Nervensystems (ZNS), das ebenso wie das Gehirn von Häuten und Flüssigkeiten umgeben ist.
Rückenmarksegmente (auch: Segmente, spinale)
Abschnitte, in die das Rückenmark der Länge nach gegliedert wird. Aus jedem Rückenmarksegment treten bestimmte motorische und sensorische Spinalnerven aus.
Rückenmarksinfarkt
Schädigung des Rückenmarks aufgrund einer Unterversorgung mit Sauerstoff bei unzureichendem Blutzufluss.
Rückenmarkskanal (auch: Wirbelkanal/Spinalkanal)
Kanal aus Wirbellöchern in der Wirbelsäule, in dem das Rückenmark verläuft.
Rückenmarkstimulation
Behandlungsform aus der Schmerztherapie, bei der Teile des peripheren oder zentralen Nervensystems zur Schmerzlinderung mit elektrischen Reizen behandelt werden; eingesetzt vor allem bei segmentalen Schmerzen in Armen und Beinen und bei teilweise erhaltener Funktion der Hinterstrangfasern des Rückenmarks.
Ruheumsatz
Verbrauch von Kalorien (aus Lebensmitteln) im Sitzen und unter weiteren festgelegten Bedingungen. Vgl. Energiebedarf / Grund– und Leistungsumsatz (Brockhaus Ernährung, Mannheim, 2008).
Rutschbrett
Brett mit glatter Oberfläche und individuell angepasster Neigung zur Erleichterung des Transfers vom Rollstuhl auf einen anderen Sitz (z.B. Bett) bzw. umgekehrt.
Rutschhemmklasse
Die Rutschhemmklasse bezeichnet die rutschhemmende Oberflächenbeschaffenheit von Bodenbelägen, auch Rauigkeit genannt. Eine Einteilung wird von R 9 = „geringer Haftreibwert“ bis R13 = „besonders hoher Haftreibwert“ vorgenommen. [ mehr ]
S
Saccharose
Haushaltszucker.
Saccharoseintoleranz
Unverträglichkeit des Haushaltszuckers Saccharose.
Sachleistungen
In der Sozialgesetzgebung: Wirtschaftliche Unterstützungen der Sozialversicherungen, die neben Bargeldzahlungen gewährt werden, z. B. Hilfsmittel, ärztliche Behandlung oder Arzneimittel.
Sakral
In der Anatomie: „zum Kreuzbein gehörig“. Das Kreuzmark umfasst S1 bis S5.
Sandbett (Mikroglaskugelsystem)
Das mit Sand (silikonummantelte Glaskügelchen) gefüllte Bettsystem bringt durch Luftzufuhr den Sand in eine Art Schwebezustand. Dadurch passt sich der Sand den Konturen des Körpers an und entlastet durch bessere Verteilung des Liegedrucks die Liegeflächen. Zur Behandlung bei Dekubitus, auch nach plastischen Operationen.
Schäden, trophische
Gewebsschädigungen, die bedingt sind durch mangelhafte Versorgung der Haut mit Nährstoffen aus dem Blutstrom. Diese Minderversorgung wird verursacht durch die lähmungsbedingten Störungen im Vegetativen Nervensystem.
Schaufelbahre
In der Bergung von Querschnittgelähmten verwendete flache Trage, die in zwei Hälften geteilt werden kann. Eine Hälfte wird von oben, eine von unten unter den Patienten geschoben, ohne ihn zu bewegen, dann können beide Hälften wieder miteinander verbunden werden. Die Schaufelbahre ist aufgrund der Härte nicht dazu geeignet, einen längeren Transport vorzunehmen. Ein Verunfallter kann aber damit auf eine Vakuummatratze gelegt werden oder die Schaufelbahre kann zum Transport unter eine Vakuummatratze gelegt werden, da die Vakuummatratze zu instabil für einen Transport ist.
Schaumstoffverbände, adhäsive
Wundverband aus luftdurchlässigem, stark aufsaugefähigem Schaumstoff, dessen Unterseite mit einer selbstklebenden Schicht versehen ist und so auf der Wunde befestigt wird.
Schengen-Mitgliedstaaten
In Schengen, Luxemburg, wurde 1985 ein Abkommen über den schrittweisen Abbau der Personenkontrollen an den Grenzen zwischen den Vertragsparteien unterzeichnet. Aktuelle Mitgliedsstaaten sind: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Island, Italien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn
Scherkraft
Schubspannung. In der Medizin: Scherkräfte wirken parallel zum Gewebe und können einer der Auslöser von Gewebeveränderungen (z. B. Dekubitus) und Gewebeverschiebungen sein. Speziell ältere Menschen mit geringer Hautelastizität sind durch Scherkräfte gefährdet, da sich Hautschichten eher voneinander ablösen. Während Reibung durch menschliche Bewegung zustande kommt, können Scherkräfte auch ohne Bewegung wirken, z. B. bei ungünstiger Lagerung.
Schienenversorgung
Auswahl und individuelle Anpassung von Schienen an Extremitäten zur Ruhigstellung, Unterstützung, Lagerung, Korrektur, Entlastung oder Vermeidung von Muskelverkürzungen oder Fehlstellungen.
Schlafapnoe
Atemregulationsstörung. Atemstillstände von mindestens 10 Sekunden Dauer im Schlaf oder mehr als zehn Atempausen pro Schlafstunde. Atempausen bis zu fünf pro Stunde sind normal. Atempausen in der Phase des Einschlafens (REM-Schlaf) werden nicht gerechnet.
Schlafhygiene
Maßnahmen und Verhaltensweisen, die eine guten und erholsamen Schlaf fördern. Siehe: Schlafstörungen bei Querschnittlähmung.
Schleifendiuretika
Gruppe harntreibender Medikamente (Diuretika), die an einem als Henleschen Schleife bezeichneten Teil des harnbildenden Systems der Nieren wirken.
Schlucktherapie, funktionelle
Übungen zur Beeinflussung von Körperhaltung, Muskelspannung, Atmung, Bewegungskontrolle und Gedächtnis. Kopfhebeübungen (auch im Liegen) zur Kräftigung der Muskulatur oberhalb des Kehlkopfes und zur Verbesserung der Öffnung der oberen Speiseröhrenmuskulatur.
Schluckuntersuchung, videoendoskopische (VESU)
Videogestützte Untersuchungsmethode bei Schluckfunktionsstörungen im Mund-, Hals- und/oder Rachenbereich.
Schlüsselgriff
Die Kuppe des Daumens liegt auf dem letzten Glied des Zeigefingers, sodass beide eine Art Schlaufe bilden und aktives Greifen möglich wird.
Schmerz, akuter
Schmerz wird als akut und chronisch unterschieden. Während chronische Schmerzen andauernd sind, tritt der akute Schmerz als zeitlich begrenzte Reaktion und Warnsignal auf und kann zur Ursache leiten.
Schmerz, chronischer
Schmerz wird als akut und chronisch unterschieden. Von chronischen Schmerzen spricht man bei drei bis zwölf Monaten andauerndem Schmerz. Er ist selten auf nur eine Ursache zurückzuführen, sondern muss multikausal betrachtet werden.
Schmerz, neurogen
Von Schädigungen des Nervensystems ausgehende Schmerzen.
Schmerz, neuropathisch
Durch eine Läsion oder Dysfunktion des Nervensystems ausgelöster Schmerz.
Schmerz, nozizeptiver
Nozizeptiver Schmerz entsteht durch mechanische, thermische, chemische oder elektrische Stimulation der Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren). Er kann in nahezu allen Geweben ausgelöst werden und ist eine physiologische Reaktion auf eine physiologische Stimulation (Nozizeptiver Schmerz, auf: www.universimed.com, Abrufdatum: März 2013).
Schock, hypovolämischer
Schockform, die durch Verminderung der zirkulierenden Blutmenge entsteht, z.B. nach großen Blutverlusten, starkem Erbrechen, sowie bei Dehydrierung, starkem Durchfall oder schweren Verbrennungen.
Schock, spinaler
Die ersten Tage und Wochen nach einer Rückenmarksverletzung. „Genau ab Höhe der Verletzung und unabhängig davon, wie gravierend und bleibend die Schädigung tatsächlich ist, erfolgt ein sofortiger Verlust aller empfindsamer und motorischer Kontrolle des Körpers. (…) Diese schlaffe Lähmung kann bis zu sechs Wochen andauern und löst sich sehr langsam. Erst nach und nach wird das wirkliche Ausmaß der Rückenmarksverletzung sichtbar. Daher ist es auch für die Neurologen nicht leicht, direkt nach einer Verletzung eine konkrete und verbindliche Aussage zum Grad der anstehenden Behinderung zu stellen“ (Ahmann, P.: Der spinale Schock, auf:www.startrampe.net, Hamburg, Abrufdatum: Feb 2013).
Schulterlagerung
Lagerung und Umlagerung der Schulter, um Muskelüberdehnungen und -verkürzungen, Schmerzen sowie Fehlstellungen zu vermeiden.
Schwellkörper
Ein Schwellkörper ist ein arterielles oder venöses Gefäßgeflecht, das eine Aufrichtungs- oder Abdichtungsfunktion hat. Im engeren Sinne sind meist die Penisschwellkörper gemeint, die sich bei reflektorischen oder psychogenen Reizen mit Blut füllen (Erektion).
Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) (auch: Schwellkörperinjektion)
Behandlungsmethode bei Erektionsstörungen. Der Patient spritzt sich vor dem Geschlechtsverkehr ein erektionsauslösendes Medikament direkt in die Schwellkörper des Penis. Die SKAT wirkt innerhalb von 5-10 min.
Schwellkörperimplantat (auch: Penisprothese)
Zwei Plastikzylinder, die operativ in die Schwellkörper eingebracht und mit einer im Hodensack implantierten Pumpe mit Flüssigkeit (Reservoir wird in den Bauchraum eingebracht) gefüllt werden können und somit eine mechanische Gliedversteifung auslösen.
Schwenksitz
Einstiegshilfe im behindertengerechten Fahrzeugbau: Schwenksitze können manuell oder elektrisch zur Tür hin und zurück geschwenkt und mit Kippfunktion auch nach hinten gekippt werden. Die Beweglichkeit des Sitzes macht z. B. möglich, dass die Füße auf einem Trittbrett gelagert werden und der Sitz elektrisch nach innen fährt, ohne dass die Beine aktiv über die Schwelle gebracht werden müssen.
Sedativum (auch: Sedativ, Pl.: Sedativa)
Beruhigungsmittel.
Seitenlagerung
Lagerung einer Person im Liegen auf die eine oder andere Körperseite. Im Wechsel mit Bauch- und Rückenlage eine Entlastungsmethode, die im Winkel 30°, 90° oder 135° ausgeführt wird. 30°-Schräglage: Gestützt durch zwei große Kissen wird entweder die rechte oder linke Gesäß- bzw. Körperhälfte belastet. 90°-Lagerung: Becken und Schulter bilden eine Einheit, die aufliegende Schulter wird leicht nach vorne gezogen. Hier muss auf Druckstellen an den Knöcheln und Knien besonders geachtet werden. 135°-Lagerung: Bietet einen besonderen Vorteil bei bereits vorhandenen Druckgeschwüren im Bereich des Steißbeins. Auch hier wird mit zwei Kissen gearbeitet, wobei eines unter eine Hälfte des Oberkörpers gebracht wird und das andere unter Hüfte und Oberschenkel (Woltemade, N.: Dekubitusprophylaxe – Lagerungstechniken, auf: www.dekubitus.de, Bremervörde, Abrufdatum: Feb 2013).
Sekret
Absonderung aus Organen oder Wunden oder von Drüsen produzierte und abgesonderte Stoffe, die im Organismus bestimmte biochemische Aufgaben erfüllen.
Sekretion
Produktion und Abgabe von Stoffen durch Drüsen oder drüsenähnliche Zellen.
Sekretmanagement
Überbegriff für die Lösung und Entfernung von Lungensekret bei beatmungspflichtigen Patienten. Siehe auch: Sekretmobilisation
Sekretmobilisation
Methoden, die die körpereigenen Absonderungen an den Schleimhäuten in Bewegung bringen, um deren Ausscheidung zu fördern, z. B. durch Perkussion oder Airstacking. In den Atemwegen und Lungen dient sie der besseren Belüftung und Unterstützung der Atemfunktion.
Sekretolyse
Lösung von zähflüssigem Sekret in den Bronchien.
Sekundärfarben
Die drei Farben, die durch jeweils den gleichen Anteil zweier Primärfarben gemischt werden: Orange, Grün und Violett/Lila.
Sekundärschaden
Nicht absehbarer Schaden, der zusätzlich zur eigentlichen Schädigung auftritt. Im Falle von Querschnittlähmung bezeichnen Sekundärschäden Schädigungen des Rückenmarks, die zu einer Vergrößerung des Verletzungsausmaßes führt. Hervorgerufen werden Sekundärschäden durch Reaktionen der Gewebezellen und des Immunsystems; sie treten kurz (d.h. innerhalb weniger Stunden und Tage) nach dem eigentlichen spinalen Trauma auf.
Selbstkatheterismus
Ohne fremde Hilfe (im Gegensatz zum Fremdkatheterismus) an sich selbst durchgeführter Katheterismus. Vgl. Intermittierender Katheterismus.
Selbstkatheterismus, intermittierender (ISK)
(intermittierend = aussetzend, hier: wiederkehrend) Regelmäßiges Legen eines Katheters zur einmaligen Blasenentleerung. Druckarme Methode zur vollständigen Blasenentleerung bei allen Formen der Blasenlähmung. Eine ausreichende Handfunktion und Sitzbalance sowie die innere Bereitschaft des Betroffenen vorausgesetzt, wird mit dem ISK (4 bis 6-mal täglich per Einmalkatheter) eine Kontinenz zwischen den Katheterisierungen angestrebt (Wenig/Burgdörfer, 2012).
Selbstständigkeitstraining
Übungen zur Wiedererlangung größtmöglicher Handlungsfähigkeit im Alltag (siehe auch: ADL-Training) mit dem Ziel möglichst umfassender Unabhängigkeit und Lebensqualität. Dazu gehören auch Umweltanpassung und Beratung durch Ergotherapeuten und andere Fachleute.
Senat
Organisatorischer Teil eines oberen oder höchsten Gerichts: Jedes Gericht besteht aus sogenannten Spruchkörpern (Kammern, Senate) als aus mehreren Richtern zusammengesetzte Organe der Rechtsprechung.
Sensorik
Gesamtheit aller Sinneswahrnehmungen; in der Wahrnehmungspsychologie auch gebräuchlich für das Fühlen (5. Sinn).
Sepsis
Blutvergiftung.
Septisch
Durch Krankheitserreger verunreinigt, als Gegenteil von keimfrei.
Serotonin
Als Botenstoff im Nervensystem fungierendes Gewebshormon, das vom Körper aus der Aminosäure Tryptophan hergestellt wird. In Lebensmitteln (z. B. Bananen) kommt Serotonin nur in geringen Mengen vor. Serotonin beeinflusst die Wahrnehmung von Schmerzen, die Regulation des Kreislaufs, das Sättigungsgefühl und den Wach-Schlaf-Rhythmus des Körpers. (Quelle: Brockhaus Ernährung, Mannheim, 2008)
Sexualfunktionsstörung (auch: Dysfunktion, sexuelle)
Störung der sexuellen Funktionen/Reaktionen. „Die sexuelle Reaktion lässt sich in die Phasen Appetenz (sexuelles Bedürfnis), Erregung, Orgasmus und Entspannung gliedern, und jede dieser Phasen kann als solche gestört sein. Sämtliche Sexualstörungen (…) weisen sowohl biologische als auch psychologische und soziologische Aspekte auf, sodass allein eine integrale Sicht dieser Aspekte eine zutreffende Beschreibung und somit wirksame Behandlung verspricht. Da sexuelle Funktionsstörungen nicht nur den Menschen mit den jeweiligen Symptomen allein betreffen, sondern immer die Zufriedenheit des jeweiligen Partners bzw. der Partnerin beeinträchtigen, sollte die Behandlung prinzipiell mit beiden Partnern durchgeführt werden“ (Störungen der sexuellen Funktion, auf: www.sexualmedizin.charite.de, Berlin, Abrufdatum: Feb 2013).
Sigma
Sigmaschlinge oder auch Colon Sigmoideum heißt der letzte Dickdarmabschnitt, da sein Verlauf dem griechischen Sigma ähnelt.
Signalübertragung, retrograde
Rückläufige Richtung der Signalübertragung: Ein Signal wird von der postsynaptischen Zelle zur präsynaptischen Zelle ausgesendet. (Gewöhnlich sind es aber die präsynaptischen Zellen, die die Signale aussenden und die postsynaptischen Zellen, die sie empfangen.) Retrograde Signale können die Fähigkeit einer Synapse Neurotransmitter freizusetzen verändern.
Sitzbalance
Die oberen Extremitäten können frei gehalten werden, ohne sich in einer gestützten Position zu befinden oder Kontakt zu einer Unterlage zu haben (Zäch, G. A. / Koch, H. G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006).
Sitzbreite
Länge der Sitzfläche von einer zu anderen Seitenkante. Maß bei der Anpassung eines Rollstuhls: Ein zu breiter Sitz kann zu einer unbequemen Sitzhaltung und Schieflage führen, während ein zu enger Sitz Dekubitus auslösen kann.
Sitzkissen
Druckentlastende und stabilisierende Funktion für Rollstuhlfahrer durch Anpassung an den Körper über Luftzellen, vorgeformten Schaumstoff u. a., auch als Maßanfertigung.
Sitzneigung
Neigungswinkel der Rollstuhlsitzfläche von Vorder- bis Rückenkante. Je höher das Lähmungsniveau umso kleiner ist der Winkel zwischen Rückenlehne und Sitz.
Sitzschale
Individuell angepasste, feste Schale, die eine aufrechte Sitzhaltung ermöglicht, wenn der Betroffene aktiv dazu nicht in der Lage ist. Sie soll den Rumpf und damit die Wirbelsäule in korrekter Position halten und den Betroffenen in der Bewegung möglichst wenig einschränken.
Sitztiefe
Länge der Sitzfläche von Beginn der Rückenlehne bis zur Vorderkante.
Skoliose
Abweichung im Verlauf der Wirbelsäule, die nicht durch Einsatz der Muskulatur aufgerichtet werden kann.
Skrotum
Hodensack.
SMI-Atemtrainer
Gerät zum Atemtraining nach dem Prinzip der anhaltenden maximalen Inspiration. Unterschieden werden floworientierte und volumenorientierte Geräte. Bei Ersteren muss die Luft beim Einatmen eine bestimmte Strömungsgeschwindigkeit erreichen, bei der zweiten Form ein bestimmtes Volumen. Während des Trainings wird eine Nasenklemme getragen. SMI steht für sustained maximal inspiration (dt.: anhaltende maximale Inspiration). (Quelle: http://www.gesundheit.de/lexika/medizin-lexikon/smi-trainer)
Smoothies, grüne
Shake aus fein pürierten, (meist) grünen Gemüse- und Obstsorten (Verhältnis 60/40) und Wasser. Der hohe Gehalt an Ballaststoffen und Chlorophyll macht diese Rohkostmahlzeiten interessant für die Gesundheit des gesamten Organismus‘, vor allem aber des Darms. Siehe: Grüne Smoothies – Fit in den Frühling
Snoezelen
In den 70er Jahren in den Niederlanden entwickeltes Konzept, das schwerstbehinderten Menschen die Möglichkeit einer entspannenden und erholsamen Freizeitaktivität in einer angenehmen Atmosphäre ermöglichen soll. Siehe: Snoezelen – Sehen, Hören, Riechen, Fühlen und Träumen
Soma
In der Zellbiologie: Der Zellkörper ohne Zellfortsätze und Zellkern. Im Soma vollzieht sich der Hauptteil des Stoffwechsels.
Sonographie
Ultraschall. Bildgebendes Verfahren zur Untersuchung von organischem Gewebe.
Sorbit
Zuckeraustauschstoff.
Sorbitintoleranz
Unverträglichkeit des Zuckeraustauschstoffes Sorbit.
Sozialgerichtsbarkeit
In Angelegenheiten des Sozialrechts zuständige Gerichtsbarkeit in dreistufigem Aufbau: Sozialgericht Landessozialgericht Bundessozialgericht Als eine von fünf Gerichtsbarkeiten in Deutschland (Arbeitsgerichtsbarkeit, Verwaltungsgerichtsbarkeit, Finanzgerichtsbarkeit, ordentliche Gerichtsbarkeit) existiert sie eigenständig und richtet sich nach dem Sozialgerichtsgesetz (SGG), das das Verfahrensrecht regelt.
Spasmolytisch
Krampflösend.
Spastik (auch: Spastizität)
(griech.: „Krampf“) Erhöhte Muskelspannung aufgrund einer Schädigung des Gehirns oder des Rückenmarks. Siehe: „Spastik als Folge einer Querschnittlähmung„
Spastik, bronchiale
Verengung der Luftröhre und ihrer Verästelungen in der Lunge (Bronchien) durch Verkrampfung.
Spastizität
Siehe Spastik
Spendermuskel
Gesunder Muskel, der als Spender innerhalb einer motorischen Ersatzoperation dient und als solcher entweder teilweise oder als gesamter Muskel mit den versorgenden Nerven und Blutgefäßen in ein Zielgebiet versetzt wird.
Spermaqualität
Anzahl, Beweglichkeit, Vitalität und Aussehen der Spermien (mikroskopisch beurteilbare Kriterien) ; nicht die genetische Qualität.
Spermienextraktion, testikuläre
Spermien werden durch einen operativen Eingriff aus dem Hodengewebe entnommen.
Spermieninjektion, intracytoplasmatische (ICSI)
Methode der künstlichen Befruchtung, bei der Spermium direkt in das Zytoplasma einer Eizelle gespritzt wird.
Spermiogramm
Untersuchung des Ejakulats auf die Spermaqualität.
Sphinkter, externer
Äußerer Schließmuskel des Enddarms.
Sphinkter, interner
Innerer Schließmuskel des Enddarms.
Sphinkterotomie
Einkerbung des äußeren Blasenschließmuskels (Sphinkter) zur Senkung des Blasendrucks bei Blasenentleerungsstörungen.
Spina bifida
Missbildung der Wirbelsäule während der embryonalen Phase, die zu einer angeborenen Querschnittlähmung führt. Bei einigen Formen der Spina bifida schließt sich das Neuralrohr, das in der weiteren Entwicklung zum Rückenmark wird, nicht wie vorgesehen. Daher auch die Bezeichnung „offener Rücken“. Bei der Meningomyelocele (MMC) treten das Rückenmark (Myelon) und Rückenmarkshäute (Meningen) durch den Spalt in der Wirbelsäule in einer sichtbaren Blase nach außen. Die Öffnung des Rückens muss sofort nach der Geburt operativ geschlossen werden.
Spinal Cord Independence Measurement (SCIM)
Instrument zur Erfassung von Einschränkungen bei Patienten mit Querschnittlähmung in den Bereichen Selbstversorgung, Atmung, Blasen- und Mastdarmkontrolle und Mobilität, entwickelt im Loewenstein Rehabilitation Hospital Raana, Israel (Zäch, G. A. / Koch, H. G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006).
Spinalanästhesie (SPA)
Rückenmarksnahe Betäubungsform: Durch die Injektion eines Betäubungsmittels in Höhe der Lendenwirbelsäule in den Hirnwasserraum wird die Signalübermittlung in den vom Rückenmark ausgehenden Nerven gehemmt. Sie führt zu einer spezifischen sensorischen, motorischen und sympathischen Blockade und ermöglicht hierdurch eine Vielzahl chirurgischer Eingriffe an den unteren Extremitäten, im Becken, Perineum (Damm) und Unterbauch sowie geburtshilfliche Eingriffe. Die Spinalanästhesie ist die älteste und auch heute noch am meisten angewandte zentrale Nervenblockade (Larsen, R.: Anästhesie und Intensivmedizin für die Fachpflege, Berlin, 2007).
Spinalnerv
Rückenmarksnerv. Die 31 paarigen Spinalnerven sind jeweils einem bestimmten Rückenmarkssegment zugeordnet. Sie treten zwischen zwei Wirbeln aus dem Spinalkanal und bilden einen Teil des peripheren Nervensystems. Jeder Nerv besteht aus einer vorderen und einer hinteren Nervenwurzel mit efferenten und afferenten Nervenbahnen (Spinalnerv, auf: de.wikipedia.org, Abrufdatum: Juni 2013): Halsbereich: 8 zervikale Nervenpaare, C1–C8 Brustbereich: 12 thorakale Nervenpaare, Th1–Th12 Lendenbereich: 5 lumbale Nervenpaare, L1–L5 Kreuzbeinbereich: 5 sakrale Nervenpaare, S1–S5 Steißbeinbereich: (meist) 1 kokzygeales Nervenpaar, Co1
Spirometrie
Medizinisches Verfahren zur Beurteilung der Lungenfunktion durch Messung und Aufzeichnung des Lungen- und Atemvolumens und der Luftflussgeschwindigkeit.
Spitzfuß
Fehlbildung des Fußes: Die Fersen können beim Gehen durch eine Fixierung des Fußes am oberen Sprunggelenk nicht aufgesetzt werden. Zu einem Spitzfuß kann es z. B. als Folge einer Verkürzung (Kontraktur) der Achillessehne kommen. Die Behandlung kann konservativ (Physiotherapie) oder operativ erfolgen.
Sport Utility Vehicle (SUV)
Pkw mit einem einer Limousine ähnlichen Fahrkomfort und mit einer je nach Modell erhöhten Geländegängigkeit und Allradantrieb.
Sportrollstuhl
Leichter, wendiger und belastbarer Rollstuhl mit Festrahmen und Sturz der Antriebsräder (Schrägstellung nach außen), die ein seitliches Kippen verhindern sollen. Der für den Sport gedachte Rollstuhl kann mit zusätzlichen Rädern ausgestattet werden, um das Kippen nach hinten aufzufangen. Für mehr Bewegungsfreiheit hat er kleine Seitenteile und eine niedrige Rückenlehne.
Sporttherapie
„Bewegungstherapeutische Maßnahme, die mit geeigneten Mitteln des Sports gestörte körperliche, psychische und soziale Funktionen kompensiert, regeneriert, Sekundärschäden vorbeugt und gesundheitlich orientiertes Verhalten fördert“ (Deutscher Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie).
Sprechapraxie
Störung der Ausführung der für das Sprechen notwendigen Bewegungsabläufe, meist in Verbindung mit einer Aphasie.
Sputum
Abgehustete Absonderung der Atemwegsschleimhaut.
Staatenberichtsprüfung
Verfahren zur Prüfung der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention durch das CRPD (Committee on the Rights of Persons with Disabilities), den Fachausschuss zur UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK). Alle Vertragsstaaten der UN-Behindertenrechtskonvention sind nach Artikel 35 verpflichtet, Staatenberichte zum Umsetzungsstand der UN-BRK einzureichen. Darin beschreiben sie unter anderem Maßnahmen, die sie getroffen haben, um die Konvention umzusetzen. In der Prüfung dieser Berichte geht es um die Frage, ob Bund und Länder die Umsetzung der UN-BRK seit ihrem Inkrafttreten 2009 hinreichend vorangetrieben haben.
Stärke
aus Glucoseeinheiten aufgebauter Reservestoff in pflanzlichen Zellen. Stärke muss erst durch Enzyme in Zucker-Einheiten zerlegt werden, bevor sie vom menschlichen Körper aufgenommen werden kann. Stärkehaltige Pflanzen wie Kartoffeln, Weizen oder Reis sind die wichtigsten Grundnahrungsmittel zur Versorgung mit Kohlenhydraten. Sie ist auch ein nachwachsender Rohstoff für die Industrie und Bestandteil von Kleister, Kleb- und Schmierstoffen, Bau- und Kunststoffen oder abbaubaren Verpackungen. (www.spektrum.de)
Stase
Stillstand oder Stau einer ansonsten bewegten Körperflüssigkeit (z.B. Blut).
Stehbett
Durch elektrische Aufrichtung der Liegefläche können Personen im Bett zum Stehen gebracht werden, indem sie mithilfe von Gurten an der Fläche fixiert bleiben. Passives Stehtraining unterstützt die natürlichen Körperfunktionen, den Kreislauf und vermindert Folgeschäden durch dauerhaftes Liegen oder Sitzen.
Stehorthese
Medizinisches Hilfsmittel. Die industriell oder durch Orthopädietechniker hergestellte, starre und an den Körper angepasste Form für beide Beine ermöglicht das Stehen für Personen, die es nicht selbst können.
Stehrollstuhl
Rollstuhl mit elektrischer oder manueller Aufrichtfunktion als Stehhilfe.
Steißbein
Unterster Teil der Wirbelsäule, nach dem Kreuzbein.
Stevia
Ein aus der Stevia Pflanze (auch: Süßkraut, Honigkraut) gewonnener Lebensmittelzusatzstoff, der als Süßungsmittel verwendet wird. Stevia kann eine bis zu 450-fache Süßkraft von Zucker haben, ist dabei aber praktisch kalorienfrei, für die Zahngesundheit ungefährlich und für Diabetiker geeignet.
Stimulation, basale
Pädagogisches Konzept zur Aktivierung von grundlegenden Sinneserfahrungen in den Bereichen Wahrnehmung, Bewegung und Kommunikation bei erheblichen Störungen in diesen Bereichen (geschützter Begriff). In der Pflege bezeichnet die basale Stimulation alle pflegerischen und therapeutischen Maßnahmen bei der Behandlung von u. a. Querschnittgelähmten, durch die die Sinneswahrnehmung, Körperorientierung und Kommunikationsfähigkeit gefördert und verbessert werden sollen. Sie soll es dem Betroffenen ermöglichen bzw. erleichtern mit seinem Umfeld in Beziehung zu treten.
Stimulation, digitale
Technik zur Darmentleerung. Kreisende, mit leichtem Druck gegen die Darmwand durchgeführte Stimulation im Ampullenbereich zur Auslösung des Defäkationsreflexes. Der externe Sphinkter ist gedehnt; die kreisenden Bewegungen werden durchgeführt bis eine Reaktion erkennbar wird z. B. entspannte Darmwand, Luftabgang. Die Stimulation dauert 15 – 20 Sekunden (selten länger als 1 Minute) und wird nach 5 – 10 Minuten wiederholt, bis die Darmentleerung vollständig erfolgt ist.
Stimulation, intrazerebrale
Behandlungsform aus der Schmerztherapie, bei der Teile des peripheren oder zentralen Nervensystems zur Schmerzlinderung mit elektrischen Reizen behandelt werden, erfolgreich vor allem bei nozizeptiven Schmerzen .
Stoma
Künstlich (d.h. chirurgisch) erzeugte Öffnung eines Hohlorgans zur Körperoberfläche. Stoma sind möglich am Dünn- und Dickdarm, Blase, Luftröhre und Magen. Stoma werden eingesetzt wenn der natürliche Ausgang eines Hohlorgans vorübergehend oder permanent nicht seine Funktion erfüllt.
Stoßwellenlithotripsie, extrakorporale (ESWL)
Zerkleinern von Fremdkörpern durch Stoßwellen, die außerhalb des Körpers (extrakorporal) erzeugt werden. Gebündelte Schallwellen werden von außen auf die betreffende Stelle gerichtet, um den Fremdkörper (z. B. einen Harnstein) so weit zu zerkleinern, dass er natürlich ausgeschieden oder operativ entfernt werden kann.
Struvit
Mineral und Material von Nieren- und Harnsteinen. Etwa elf Prozent der Nierensteine beim Menschen sind „Struvitsteine“. Sie sind häufigste Art von Nierensteinen bei Kindern (etwa 93 %) und bilden sich in alkalischem Urin. (Wikipedia, 2016)
Stulptüren
Zwei Drehflügeltüren, die mittig ohne Pfosten aufeinandertreffen, wobei eine Abdichtung ohne Anschlagschwelle erfolgt.
Subkutan
(Direkt) unter der Haut.
Suffizient
Genügend; in ausreichendem Maße vorhanden, um einen Zweck zu erfüllen.
Suizid (auch: Selbsttötung/Selbstmord)
Die beabsichtigte Beendigung des eigenen Lebens, entweder durch eine aktive Handlung oder passiv durch das Unterlassen lebenserhaltender Maßnahmen wie Essen oder Trinken oder die Einnahme lebensnotwendiger Medikamente.
Supination
Auswärtsdrehung von Gliedmaßen.
Suprasakral
Bereich der Wirbelsäule oberhalb des Kreuzbeins.
Sympathikus (auch: Nervensystem, sympathisches)
Teil des autonomen Nervensystems. Verantwortlich für die Steuerung von Körperfunktionen, die den Körper in erhöhte Leistungsbereitschaft versetzen und den Abbau von Energiereserven zur Folge haben. Sein Gegenspieler ist der Parasympathikus.
[ mehr ]Sympathisch
In der Medizin: Den Sympathikus betreffend.
Synapse
Kontaktstelle zwischen zwei Neuronen untereinander und zu anderen Zellen wie Muskel-, Drüsen- oder Sinneszellen. Die Synapse besteht aus einem präsynaptischen Teil, der die Erregung auslöst, und einem postsynaptischen Teil, der sie empfängt. Dazwischen liegt der synaptische Spalt. Synapsen dienen der Reizübertragung. Während chemische Synapsen Neurotransmitter zur Reizübertragung in nur jeweils eine Richtung einsetzen, leiten elektrische Synapsen die Reize sehr schnell ohne Einfluss von Neurotransmittern in beide Richtungen. Die Art der Übertragung ist veränderbar und unterliegt der Aktivität (synaptische Plastizität).
Syringomyelie
Höhlenbildung im Rückenmark. Sie kann Druck auf umliegende Nerven ausüben und dadurch Schmerzen und Lähmungen auslösen. Verheilen Brüche in Knickstellung der Wirbelsäule, kann das die Entstehung einer Syringomyelie begünstigen (Flieger, R.: Einführung zur Querschnittlähmung. In: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung. Probleme, Bedürfnisse, Ressourcen und Interventionen, Bern, 2012).
System, endokrines (auch: Hormonsystem)
Körpereigenes System aus Organen, Drüsen, Gewebe und Zellgruppen, das mit Hilfe von Botenstoffen dafür sorgt, dass bestimmte Körperfunktionen (z. B. Wachstum) ausgeführt werden.
System, limbisches
Funktionseinheit des Gehirns, das den überwiegenden Anteil an der Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten hat.
System, lymphatisches
Teil des Immunsystems, d. h. des Abwehrsystems gegen Krankheitserreger, Fremdpartikel und krankhaft veränderte Körperbestandteile (z. B. Tumorzellen). Es besteht neben dem Lymphgefäßsystem aus den primären und den sekundären lymphatischen Organen. (Quelle: Lymphatisches System, auf: Wikipedia.org, Abrufdatum: Jan. 2015)
T
Tachypnoe
Gesteigerte bzw. überhöhte Atemfrequenz. Die normale Atemfrequenz von Erwachsenen liegt bei 12 bis 20 pro Minute im Ruhezustand.
Taktil
Das Tasten; den Tastsinn betreffend.
Tapioka (auch: Tapiokastärke)
Nahezu geschmacksneutrale, glutenfreie Stärke aus getrockneten Maniokwurzeln. Tapioka ist als Flocken und kleine oder große Perlen erhältlich. Letztere sind Bestandteil der beleibten Bubble-Teas. [ mehr ]
Taschenmesserphänomen
Muskelwiderstand gegen (passive) Dehnung bei Spastik: Wie beim Öffnen eines Taschenmessers ist der Widerstand zunächst erhöht und lässt dann nach.
Tatsoi (auch: Rosettenkohl)
Asiatisches Blattgemüse mit dunkelgrünen flachen Rosetten und weißen, mangoldähnlichen Stielen. Geschmacklich ähnelt er Chinakohl oder auch Pak Choi.
Teff
Glutenfreie Hirseart, reich an ungesättigten Fettsäuren. Teff gehört zur Familie der Süßgräser und ist ursprünglich in Äthiopien beheimatet.
Teilhabe
Das „Einbezogensein in eine Lebenssituation“ (WHO). Das Einbezogensein kann als Wechselwirkung zwischen dem gesundheitlichen Problem (z. B. Querschnittlähmung) und Umweltfaktoren gestört sein. Alle Bestimmungen zur Teilhabe von Menschen mit Behinderung beziehen sich letztlich auf §3 des Grundgesetzes, der eine Benachteiligung von Menschen aufgrund ihrer Behinderung verbietet. Teilhabe bedeutet, unter normalen (Wettbewerbs-) Bedingungen am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Leben teilnehmen zu können. Sie soll gefördert werden durch folgende Leistungsarten: • Leistungen zur medizinischen Rehabilitation • Leistungen zur Teilhabe am Gemeinschaftsleben • Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben • Leistungen zur Unterhaltssicherung und andere ergänzende Leistungen
Tenodese-Effekt
Funktional nutzbarer Greifmechanismus bei verkürzten Sehnen der Finger. Die Beugung bzw. Streckung der menschlichen Finger geschieht im Zusammenspiel mit der Beugung und Streckung des Handgelenks: Wird das Handgelenk aktiv gebeugt, erfolgt eine passive Streckung der Finger und umgekehrt. Diese Verknüpfung nutzt die Ergotherapie bei der Ausbildung einer aktiven Funktionshand. Auch durch operative Methoden zur Verbesserung der Handfunktion kann der Tenodese-Effekt verstärkt werden.
Testosteron
Sexualhormon, das in den Hoden und den Nebennierenrinden gebildet wird. Es steuert die männliche Entwicklung, Fruchtbarkeit und das sexuelle Verlangen.
Tethered cord
Fixierung des Rückenmarks im Lumbal-/Sakralbereich, in der Regel unterhalb L3. Das dem Namen nach „gefesselte Rückenmark“ ist nicht wie vorgesehen in der Lage, sich dem Wachstum anzupassen. Als Folge einer Spina bifida liegt es häufig durch Vernarbung nach der operativen Erstversorgung vor. Durch eine Zugbelastung des im Wirbelkanal nicht mehr frei beweglichen Rückenmarks wird das Nervengewebe zusätzlich geschädigt. Ein Tethered cord muss keine Symptome zeigen; wird es jedoch symptomatisch (Tethered-cord-Syndrom), treten die Symptome in der Regel mit dem Wachstum oder erst im Erwachsenenalter auf: Lendenstrecksteife, Schmerzen, neurogene Fuß- bzw. Beindeformität, fortschreitende Skoliose, motorische und sensorische Defizite, Muskelatrophie, Hyporeflexie, Muskelzuckungen, autonome Dysregulation, Spastik, Störungen des Gewebes mit der Gefahr von Dekubitus. Um ein Fortschreiten der Symptomatik zu verhindern, kann das Rückenmark chrirurgisch von seiner Fixierung gelöst werden (Untethering). Quellen: Zäch, G./Koch, H.-G. (Hrsg.): Paraplegie – Ganzheitliche Rehabilitation, 2006; www.asbh.de
Tetrahydrocannabinol (THC)
Wirkstoff der Hanfpflanze (Cannabinoid). THC passt in seiner Struktur an bestimmte Andockstellen von Nervenzellen (Rezeptoren), besonders im Bereich des Kleinhirns und der Basalganglien, wo Bewegungsabläufe und Feinmotorik gesteuert werden. An diese CB1-Rezeptoren docken normalerweise körpereigene Anandamide an und beeinflussen damit die Signalübertragung an den Synapsen. Beide Stoffe haben auf diese Weise Auswirkungen auf das zentrale und periphere Nervensystem, wie Glücksgefühl, Entspannung und Schmerzlinderung. CB1-Rezeptoren in den Basalganglien bieten eine Erklärung für den Einfluss von Anandamid bzw. THC auf die Motorik. THC ist in Deutschland rezeptierfähig, d. h. er darf verschrieben werden, wenn dieselbe Wirkung mit anderen Stoffen nicht zu erreichen ist.
Tetraplegie
Mit Tetraplegie ist eine Viergliedmassenlähmung gemeint, d.h. alle vier (tetra) Extremitäten (Arme und Beine) sind von einer Lähmung betroffen. Die Schädigung für eine Tetraplegie liegt im Rückenmark bei den Halswirbeln.
Thalamus
Größter Teil des Zwischenhirns.
Therapie, kognitive-behaviorale (auch: Verhaltenstherapie, kognitive)
Therapieform, bei der die eigenen Einstellungen, Gedanken, Bewertungen und Überzeugungen bewusst gemacht und überprüft und – falls unangemessen – korrigiert werden. Die kognitive Verhaltenstherapie geht davon aus, dass die Art und Weise, wie wir denken, Einfluss darauf hat, wie wir uns fühlen und verhalten und letztendlich körperlich reagieren. Durch eine Veränderung in der Kognition kann demzufolge eine Veränderung in Körperreaktionen erreicht werden.
Therapie, konservative
Behandlung mittels Medikamenten oder physikalischer Therapie im Gegensatz zur chirurgischen Behandlung.
Therapie, physikalische
Als physikalische Therapie werden alle Verfahren bezeichnet, die auf physikalischen Methoden, d. h. auf dem Einsatz von Wärme, Kälte, Licht, elektrischen oder magnetischen Reizen, etc. beruhen. Die physikalische Therapie ist ein Teilbereich der Physiotherapie.
Thermogenese
Energie (Wärmebildung), die der Körper aufbringen muss, um aufgenommene Nahrung zu verarbeiten.
Thermogenese (auch: Wärmebildung)
Produktion von Körperwärme durch Stoffwechselaktivität (z.B. Verdauung oder Muskelbewegung).
Thermoregulation
Fähigkeit des (menschlichen) Körpers eine ‘Betriebstemperatur’ von konstant 37 Grad beizubehalten.
Thorakal
Den Brustraum betreffend. Der Brustwirbelbereich umfasst Th1 bis Th12.
Thorax
Brustkorb; die Wand des Thorax wird von Brustwirbelsäule, Brustbein und Rippen (knöcherner Thorax) sowie von Muskulatur gebildet. Er umschließt die Brusthöhle (Cavum thoracis) und, aufgrund der Kuppelform des Zwerchfells, auch den oberen (bei Tieren vorderen) Teil der Bauchhöhle. Die am Thorax außen und innen ansetzende Atemmuskulatur ermöglicht die Atmung. (Quelle: Thorax, Wikipedia, Abrufdatum: Sept. 2014)
Thoraxdrainage (auch: Pleuradrainage)
Ein chirurgischer Eingriff, bei dem – oft als Notfallsofortmaßnahme – ein Drainageschlauch in den Brustkorb gelegt wird, um Luft oder Flüssigkeit aus dem Pleuraspalt zu leiten. Ziel ist die Entlastung und damit der Fortbestand der Funktion der Organe im Brustraum (Thoraxdrainage, auf: www.wikipedia.org, Abrufdatum: Feb 2013).
Thoraxkompression
Methode der Sekretmobilisation. Bei der Thoraxkompression atmet der Betroffene langsam tief ein und hustet, während ein anderer seinen Brustkorb zusammendrückt. Auch der Bauchraum muss während des Abhustens komprimiert werden, um den Druck nach oben zu lenken. Das kann die helfende Person mit dem Ellenbogen machen oder, wenn zwei Helfer zur Verfügung stehen, einer mit dem ganzen Arm. Durch das tiefe Einatmen soll Luft hinter das Sekret gelangen und es mit dem Hustenstoß mobilisieren.
Thromboembolie
Gefäßverschluss an einer Engstelle im Blutkreislauf, verursacht durch einen verschleppten Blutpfropf (Thrombus), der aus einer anderen Stelle mit dem Blutstrom weitertransportiert wurde.
Thromboembolieprophylaxe
Physikalische und medikamentöse Maßnahmen zur Minimierung des Risikos eines Blutgerinnsels. Physikalischen Maßnahmen: Mobilisation und angepasste Lagerung Ausstreichen der Venen Venenkompressionen (-strümpfe, -verbände, -geräte) Förderung des Rückstroms durch (passive) Gymnastik Medikamentöse Maßnahmen: Verschiedene Medikamente (Blutverdünner) zur Senkung der Gerinnungsbereitschaft des Blutes, z.B. ASS, Heparin, Marcumar, etc.
Thrombose
Blutgerinnung in einem Gefäß, die zu einem Blutgerinnsel (Thrombus) im Kreislaufsystem führen kann. Häufig treten Thrombosen in den Venen, vor allem den tiefen Beinvenen auf. Blutgerinnsel können eine Lungenembolie auslösen.
Thrombus
Blutpfropf, z.B. ein Blutgerinnsel, in einem Blutgefäß.
Tiefensensibilität
Wahrnehmung von Reizen aus dem Körperinneren. Sie ermöglicht die Funktionen des Bewegungssinns, des Lagesinns und des Kraft- und Widerstandsinns (Antwerpes, F. / Hircin, E.: Tiefensensibilität, auf: www.doccheck.com/de, Köln, Abrufdatum: Feb 2013).
Tinnitus (auch: Tinnitus aurium)
Hörsturz, bei dem Betroffene Geräusche wahrnehmen, die für andere nicht wahrnehmbar sind und die keiner äußeren Quelle entstammen.
Tischbeet
Kastenförmiges Beet in unterfahrbarer Tischhöhe ohne Bodenkontakt für die Pflanzen, eignet sich nur für Gewächse ohne lange Wurzeln. (siehe auch: Hochbeet)
Toilettenrollstuhl
Hilfsmittel zur täglichen Körperpflege. Mit dem Toilettenrollstuhl kann man aufgrund seiner Breite über die Toilette fahren; zudem hat er eine spezielle Beschichtung und eine Öffnung nach vorne. Oft findet man eine Kombination von Toiletten- und Duschrollstühlen.
Tonus
Spannungszustand der Muskulatur.
Tonusregulation
Beeinflussung des individuellen physiologischen Spannungs- und Erregungszustands der Muskulatur, z.B. durch therapeutische Elektrostimulation.
Tortikollis (auch: Schiefhals, muskulärer)
Unter Tortikollis versteht man eine angeborene, dauerhafte Verkürzung des Kopfwendemuskels (Musculus sternocleidomastoideus). Durch die Verkürzung dieses Muskels ist der Kopf zu einer Seite geneigt und auch leicht verdreht. (Muskulärer Schiefhals (Tortikollis), auf: www.medizinfo.de, Abrufdatum: Sept. 2013)
Tourette-Syndrom (vollständig: Gilles De La Tourette Syndrom)
Neuropsychiatrische Erkrankung, die durch unwillkürliche, rasche, meistens plötzlich einschießende und mitunter sehr heftige Bewegungen (Tics) charakterisiert ist, die in immer gleicher Weise einzeln oder serienartig auftreten können (www.tourette.de, Abrufdatum: März 2014).
Trachea
Luftröhre.
Trachealkanüle (auch: Luftröhrenkanüle/Atemkanüle)
Kanülen zum offen halten eines Tracheostoma. Wenn nötig kann durch einen aufblasbaren „Block“ oder „Cuff“ die Beatmung ermöglicht werden bzw. es wird verhindert, dass Rachensekret in die Lunge gelangt.
Tracheostoma
Öffnung der Luftröhre, meist bei akuter Atemnot durch einen Luftröhrenschnitt erzeugt.
Tracheostomie
Operative Öffnung der Luftröhre (Luftröhrenschnitt). Das Tracheostoma ist das Ergebnis der Tracheostomie.
Tracheotomiert
Mit einem Luftröhrenschnitt.
Traditionell Chinesische Medizin (TCM)
Von der westlichen Schulmedizin abweichende Heilmethode, die sich seit ca. 2000 Jahren in China entwickelt hat.
Training, autogenes
(autogen: griech. „aus sich selbst hervorgebracht“) Entspannungstechnik nach Johann Heinrich Schultz. Übungen zur Muskelentspannung, Atemübungen und mehr bauen auf Suggestion eines ruhigen Körperzustandes, der sich auf den seelischen Zustand übertragen soll. Die Suggestion erfolgt in kurzen Sätzen, z. B. in der Zielvorstellung „Ich bin ganz ruhig“ und innerhalb unterschiedlicher Stufen.
Tranquillanzien
Beruhigungsmittel; Gruppe von Psychopharmaka, die angstlösend und entspannend wirken. Tranquillanzien werden als Ko-Analgetika eingesetzt.
Transfer, z.B. Bett-Rollstuhl
Umsteigen aus dem Bett in den Rollstuhl. Wichtig dabei ist, das eigene Gewicht aktiv zu tragen und Reibungs- und Scherkräfte zu vermeiden.
Transfertechnik
Das Verändern von Körperpositionen auf eine bestimmte, individuelle Art und Weise beim Ausführen eines Transfers. Transfers vom Rollstuhl ins Bett, auf das WC, den Duschkappsitz oder ins Auto sind entscheidend für die Mobilität und Unabhängigkeit eines Querschnittgelähmten, daher ist das Erlernen dieser Fertigkeit – mit individueller Transfertechnik – von großer Bedeutung. Abhängig ist die Transfertechnik von verschiedenen Faktoren, wie körperliche Voraussetzungen, Zusatzverletzungen, Sensibilität, Körpergefühl, Spasmen, Schmerzen, Alter und Wagemut. Folgende Komplikationen können bei schlecht ausgeführten Transfers auftreten: Hautschäden durch Scherkräfte Neurologische und orthopädische Schäden in instabilen Bereichen der Wirbelsäule bei übertriebenen Bewegungen Störungen im Tenodeseeffekt der Funktionshand bei falschem Abstützen Verletzungen, Unsicherheit und Ängste bei Stürzen aus dem Rollstuhl (Zäch, G.A. / Koch, H.G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006)
Translokation, bakterielle
Umsiedlung von Bakterien aus dem Darm in steriles Gewebe überall im Körper.
Transrektal
Anal, d.h. durch das Rektum (den Mastdarm) eingeführt.
Trauma
In der Medizin eine Schädigung, Verletzung oder Wunde, die von außen entsteht, z. B. mechanisch (Unfall) oder thermisch (Verbrennung), aber auch durch einen Mangel an Sauerstoff oder Wärme oder durch elektrische oder chemische Einflüsse. Spricht man von einer traumatischen Querschnittlähmung ist damit eine durch einen Unfall entstandene Lähmung gemeint, im Gegensatz zu einer angeborenen oder durch Krankheit hervorgerufenen Querschnittlähmung. In der Psychologie spricht man von einem seelischen Trauma oder einem Psychotrauma durch ein seelisch erschütterndes Erlebnis.
Traumaverarbeitung
Aufarbeitung der psychischen Belastung, die durch ein körperliches Trauma ausgelöst wurde. Der Abschied vom alten Leben und der damit einher gehende Schmerz und die Trauer wollen ausgedrückt, geteilt und mitgeteilt werden. Verschiedene Therapieformen stehen zur Verfügung, wie Musiktherapie, Kunsttherapie, die Feldenkrais-Methode, etc. (Zäch, G.A. / Koch, H.G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006).
Trickbewegung
Trickbewegungen sind Bewegungsabläufe, die fehlende Muskelfunktionen oder Muskelkraft durch Ausweichbewegungen ausgleichen. Zu den Trickbewegungen zählen: Schwung Der Einsatz von Körpergewicht und Gewichtsverlagerung Bremsende Muskelarbeit und Ellenbogenblockaden durch Streckung des Ellbogens über die Außenrotatoren der Schulter und die Funktionshand (Grave, A.: Funktionales Verhaltensmuster ‚Aktivität und Bewegung‘ – Mobilität, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012)
Triggern
Das Auslösen einer bestimmten physischen oder psychischen Reaktion. Im Falle des Blasenmanagements wird durch Triggern, nämlich durch das Beklopfen der Blase oberhalb des Schambeins, ein Reiz ausgelöst, der den Detrusor dazu bringt, sich reflexartig zusammenzuziehen (Wenig, P. / Burgdörfer, H.: Funktionales Verhaltensmuster ‚Ausscheidung‘ – Blase, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012).
Trochanter, major
Knochenvorsprung (großer Rollhügel) zwischen Oberschenkelkörper und Oberschenkelhals, der als Muskelansatz für den kleinen und mittleren Gesäßmuskel, den birnenförmigen Muskel, den inneren Hüftlochmuskel und den Zwillingsmuskel dient (Trochanter major, auf: www.orthoforum.de, Berlin, Abrufdatum: Feb 2013).
Trophisch
Ernährungsbedingt; die Ernährung betreffend, die Versorgung mit Nährstoffen betreffend.
U
Uebergang, cervikothorakaler
Übergang von der Hals- zur Brustwirbelsäule.
Uebergang, thorakolumbaler
Übergang von der Brust- zur Lendenwirbelsäule.
Ultraviolettstrahlen (auch: UV-Strahlung)
Für den Menschen unsichtbare elektromagnetische Strahlung, die z. B. von der Sonne abgestrahlt wird. Im Organismus können sie biochemische Veränderungen und damit biologische Wirkung hervorrufen, u. a. die Aktivierung der D-Provitamine in der Haut, aber auch Schädigungen (z. B. Genmutationen oder Hautkrebs).
Umfeldsteuerung
Bedienung von Geräten in der häuslichen Umgebung oder am Arbeitsplatz mithilfe von elektronischen Bedienelementen für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Die Steuerung kann individuell per Hand, Spracheingabe, Augensteuerung, Lidschlag oder Saug-/Blasfunktion erfolgen.
Umweltanpassung
Individuelle Ausrichtung von Wohnraum, Arbeitsplatz und persönlichem Umfeld an die Bedürfnisse und Fähigkeiten mobilitätseingeschränkter Personen mithilfe von beratendem Fachpersonal aus der Rehabilitation, wie Physio- und Ergotherapeuten sowie aus dem Fachhandel.
Umweltkontrolle
In der Medizin kann die sogenannte Umweltkontrolle bei motorischen Beeinträchtigungen über Geräte erfolgen, d.h. über Spracheingabe können z. B. per Infrarot Schwesternruf, Lampen, TV, Radio oder Telekommunikationsgeräte bedient werden.
Untergleitschutz
Element im behindertengerechten Fahrzeugbau: Der sogenannte Untergleitschutz verhindert bei Bedarf ein Rutschen der Füße unter das Bremspedal, das Bremsen würde dadurch behindert oder unmöglich. Die Vorrichtung aus Metall ist abnehmbar, wenn auch andere Fahrer das Kfz nutzen wollen.
Upper Motor Neuron Lesion (UMNL)
(engl.: upper motor neuron lesion) Lähmung oberhalb des Conus medullaris mit intaktem sakralem Reflexzentrum, das für die Steuerung der Darm- und Blasenfunktion zuständig ist. Reflexe in diesem Bereich, etwa der Analreflex oder das reflexgesteuerte Zusammenziehen der Blase, sind weiterhin vorhanden, können aber wegen der Schädigung von Nerven oberhalb des Conus medullaris nicht ungestört verarbeitet werden. Dadurch kommt es zu einem spastischen Darm mit Stuhltransportstörung und Entleerungsstörung. Die spastische Blase zieht sich unkontrolliert zusammen, was zu spontanen Ausscheidungen von Urin führt. Die Meldung, dass Blase oder Darm voll sind, gelangt zwar noch zum Rückenmark, aber das Gehirn kann keinen Einfluss mehr auf die Funktionen ausüben. Stattdessen wird die Meldung im Rückenmark als Reflex umgesetzt.
Ureterorenoskopie (URS)
Minimalinvasives Verfahren zur Harnleiterspiegelung. Es wird ein Endoskop durch die Harnröhre in den Harnleiter eingeführt. Über einen speziellen Arbeitskanal lassen sich ggf. unterschiedliche Instrumente zur Zertrümmerung und Entfernung von Harnleitersteinen einführen. Das Verfahren eignet sich bei kleinen Nierensteinen oder bei Steinen, die in den Harnleitern sitzen, zur Zertrümmerung oder Entfernung. Es besteht das Risiko einer Beschädigung des Harnleiters oder der Harnröhre.
Urodynamik
Mit den Verfahren der Urodynamik ist es möglich, die unterschiedlichen Formen der Harninkontinenz festzustellen. Routinemäßig erfolgt die Bestimmung des Blasendruckes (Cystometrie) einschließlich der Funktionsüberprüfung des Schließmuskels (Druckprofil des Sphinkters) und des Harnflusses (Uroflow) (Urodynamik, auf: www.sanktgeorg.de, Leipzig, Abrufdatum Feb 2013).
Urogramm (auch: Urografie)
Radiologische Methode zur Darstellung der ableitenden Harnwege mit Kontrastmittel. Abflussbehinderungen oder Funktionsstörungen der Nieren lassen sich mithilfe der Bilder aus der Kernspintomographie (MR) strahlungsfrei feststellen.
Urolithiasis
Harnsteinleiden
Urosepsis
Blutvergiftung, die vom Urogenitaltrakt ausgeht. Bakterien treten aus den Harnwegen in die Blutbahn über. Ausgelöst wird die Urosepsis meist durch einen Rückfluss von Urin aus der Blase in die Harnleiter bzw. Nierenbecken.
Urostoma
Künstlicher Blasenausgang.
Uterus
Gebärmutter.
V
Vakuumerektionshilfe
Kunststoffzylinderpumpe, mit der ein Unterdruck erzeugt wird, dessen Sog eine Erektion auslöst. Um die Erektion während des Geschlechtsverkehrs aufrechterhalten zu können, wird mit einem Penisring der Rückfluss des Blutes aus den Schwellkörpern verhindert.
Vakuummatratze
Vakuummatratzen dienen der Immobilisation der Wirbelsäule für eine schonende und achsengerechte Rettung (bei Verunfallung). Vakuummatratzen bestehen aus einer luftdichten Hülle, die mit Kunststoffkügelchen gefüllt ist. Im Ausgangszustand ist das Schienmaterial verformbar und kann an den Körper bzw. das Körperteil des Patienten anmodelliert werden. Anschließend wir die Luft mit einer Absaugpumpe evakuiert, sodass die Kügelchen durch den Unterdruck fest aneinandergepresst werden. Das Ergebnis ist eine steife Transporthülle, die den Patienten immobilisiert und so auf dem Transport vor weiteren Verletzungen schützt (Antwerpes, A. / Wanka, F.: Vakuummatratze, auf: www.doccheck.com, Köln, Abrufdatum: Feb 2013).
Vakuumverband
Spezielle Form der Wundversorgung, z.B. bei Dekubitus, bei der unter dem Verband eine Pumpe angebracht wird, mit der das Wundsekret abgesaugt wird. Der so entstehende Unterdruck in der Wunde soll für einen schnelleren Heilungsprozess sorgen.
Vasokonstriktion
Gefäßverengung.
Vasomotorik
Die durch die Kontraktion und Relaxation bedingte Lumenänderung der Blutgefäße, d.h. die „Bewegungen“ der Gefäße.
VATI-Lagerung
Positionierung bei Atemproblemen: Kleine Kissen werden in Rückenlage in V-, A-, T- oder I-Form unter den Brustkorb gelegt, je nachdem, welcher Bereich der Lunge zu dehnen ist.
Ventrikel
Hohlräume im zentralen Nervensystem, die mit Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit gefüllt sind. Auch: Bauchförmige Hohlorgane oder Leerräume des menschlichen Körpers. Im engeren Sinn ist vor allem der Magen gemeint. Andere Ventrikel sind z. B.: Gehirnkammer oder Herzkammer.
Verlegung
in der Medizin: teilweiser oder vollständiger Verschluss von Hohlorganen (z. B. der Atemwege) oder eines Verbindungsgangs (z. B. Harnleiter) eines Gefäßes (z. B. bei einer Embolie) oder eines Hohlraumes.
Verletzungen, thermische (auch: Wunden, thermische)
Schädigung von Gewebe durch übermäßige Hitzeeinwirkung, z. B. Verbrennungen.
Versorgungsvertrag
Öffentlich-rechtlicher Vertrag zwischen Krankenkassen bzw. Pflegekassen und dem Träger eines Krankenhauses. Erst durch den Versorgungsvertrag erhält ein Krankenhaus seine Zulassung zur Teilnahme an der medizinischen oder pflegerischen Versorgung der Versicherten. Bei den Rehabilitationskliniken gibt es den Zwang zum Abschluss eines Versorgungsvertrages nicht. Vielmehr muss jede Reha-Klinik mit den verschiedenen Krankenkassen-Verbänden Versorgungsverträge bzw. Belegungsvereinbarungen abschließen (www.wirtschaftslexikon.co).
Viagra-Effekt
Das Eintreten einer unerwarteten aber vorteilhaften Wirkung. Als Viagra-Effekt wird dieser Umstand deshalb bezeichnet, weil es sich bei Viagra um ein Mittel handelt, das eigentlich zur Behandlung von Herzleiden gedacht war, sich nebenbei aber als Potenzstärker herausstellte und heute ausschließlich als solcher eingesetzt wird.
Vibrationssinn (auch: Erschütterungssinn)
Form des Tastsinns, der Menschen und einige Tierarten dazu befähigt, Erschütterungen (mechanische Schwingungen) wahrzunehmen.
Vibrationsstimulation
Manipulation des Penis mit dem Ziel eine Ejakulation hervorzurufen. Gewöhnlich gelingt dies nur dann, wenn die Verletzung höher als Th12 liegt, da die thorakalen und sakralen Abschnitte intakt sein müssen (Lähmungsniveau S2-S4) (Zäch, G.A. / Koch, H.G.(Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006).
Vibratorstimulation, penile
Stimulation an der Eichel, bei der es bei intaktem sakralem Reflexbogen zu einer Ejakulation kommt.
Videofluoroskopie (VFS)
Radiographische, d.h. röntgengestützte Untersuchungsmethode bei Schluckfunktionsstörungen im Mund-, Hals- und/oder Rachenbereich.
Viren
Infektionstragende Mikroorganismen.
Virostatika
Medikament mit hemmender Wirkung gegen Viren; eingesetzt zur Behandlung von Infektionskrankheiten, bei denen das Immunsystem nicht alleine in der Lage ist das Virus abzutöten.
Viskosität
Maß für die Zähigkeit einer Flüssigkeit z.B. von Blut. Je größer die Viskosität ist, desto dickflüssiger, d.h. weniger fließfähig ist das Blut.
Vitalfunktionen
Lebensnotwendige Vorgänge im Körper. Atmung, Herz, Kreislauf, also arterieller Puls und arterieller Blutdruck und Körpertemperatur müssen unterbrechungsfrei funktionieren, um das Leben eines Menschen aufrecht zu erhalten.
Vitalkapazität
Das bewegte Volumen an Luft beim maximalen Ein- und Ausatmen (im Gegensatz zum Atemzugvolumen, das bei der normalen Atmung bewegt wird).
VoD
Video-on-Demand bezeichnet die Möglichkeit, digitales Videomaterial auf Anfrage von einem Internetanbieter oder -dienst herunterzuladen (Download).
Vojta-Therapie
Physiotherapeutische Behandlungsmethode bei u.a. Querschnittlähmung zur Therapie von Spastika. Über genau definierte Reflexzonen an Rumpf und Gliedmaßen werden in bestimmten Ausgangsstellungen des Patienten Reize gesetzt, die gewisse Teilmuster der normalen Bewegung auslösen (Reflexlokomotik). Pathologische Bewegungsmuster (Spastika) werden aufgehalten. Die Vojta-Therapie kann auch die Darmfunktion, die Atmung und den Kreislauf beeinflussen. Nach Verordnung durch den behandelnden Arzt werden Behandlungskosten von den Krankenkassen übernommen (Zäch, G.A. / Koch, H.G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006).
Vorderwuzelstimulator (sacral anterior root stimulator, SARS)
Implantat zur Steuerung der Blasenfunktion, entwickelt von dem Briten Charles Brindley. Es kommt bei kompletten Querschnittlähmungen im Rahmen der sakralen Deafferentation (SDAS) seit den 1980-er Jahren zum Einsatz.
VRP-Gerät
Gerät zum Atemtraining. VRP steht für vario-resistance-pressure (dt.: wechselnder Widerstandsdruck).
W
Wahlprüfsteine
Fragenkatalog von Interessengruppen (Lobby-Organisationen) und die darauf erfolgten Antworten der befragten Parteien, die die politische Entscheidungsfindung beeinflussen können bzw. sollen. Veröffentlicht werden Wahlprüfsteine entsprechend vor Wahlen (oder anderen anstehenden politischen Entscheidungen).
WCMX (WheelChairMX)
Skating mit dem Sportrollstuhl, auch RollstuhlSkating: Anstatt mit dem Skateboard überwindet der Sportler Hürden, wie Rampen, Treppen oder Kanten, mit dem Rollstuhl und trainiert sich akrobatische Tricks an.
Widerspruchsbescheid
Mitteilung einer Behörde: Nach einem Widerspruch prüft diese ihre Entscheidung. Bleibt es dabei, heißt die entsprechende Nachricht „Wiederspruchsbescheid“, bei Bewilligung heißt die Mitteilung „Abhilfebescheid“. Gegen einen Widerspuchsbescheid kann Klage beim Sozialgericht erhoben werden. Wie das geht, steht im Widerspruchsbescheid als Rechtsbehelfsbelehrung.
Wiederaussprossung
In Bezug auf Querschnittlähmung bezeichnet „Wiederaussprossung“ das Nachwachsen von abgetrennten Axonen unterhalb der Läsion.
Winkel, anorektale
Der anorektale Winkel entsteht durch den Zug des M. puborectalis um den Enddarm nach vorne, so dass sich ein Knick im Enddarm bildet, der für Kontinenz sorgt. Damit der Stuhlgang austreten kann, verändert sich sein Winkel von 90° auf 130°.
Wirbel
Knöcherne Elemente der Wirbelsäule, die aus Sieben Halswirbeln Zwölf Brustwirbeln Fünf Lendenwirbeln Kreuzbein Steißbein bestehen.
Wirbelbogen (auch: Neuralbogen)
Dorsaler (zum Rücken hin gewandter) Auswuchs eines Wirbels. Zwischen Wirbelbogen und Wirbelkörpern liegt der Wirbelkanal.
Wirbelkanal (auch: Spinalkanal)
Im Wirbelkanal verläuft das Rückenmark. Er liegt zwischen Wirbelbogen und Wirbelkörpern und zieht sich vom ersten Halswirbel durch die Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule sowie durch die Bandscheiben bis zum Kreuzbein.
Wundauflage
Keimarme, nicht flusende Auflage zur trockenen oder feuchten Wundbehandlung, die das Eindringen von Fremdkörpern verhindert und Blut und Sekret aufnimmt.
Wunddebridement
Die Entfernung von schlecht heilendem oder abgestorbenem Gewebe (Nekrosen) in Wunden, u.a. zur Vermeidung von Wundinfektionen und zur Unterstützung der Wundheilung.
Wunddrainage
Behandlungsmethode, bei der ein Art Abfluss-System für Körperflüssigkeiten eingerichtet wird. Z.B. nach einem größeren operativen Eingriff dient die Wunddrainage dazu, vorübergehend Blut und Wundsekret nach außen abzuleiten und damit die Wundheilung zu fördern.
Wundheilungsphasen
Die Wundheilung setzt sich aus drei ineinander übergreifende Phasen zusammen: Reinigungsphase Granulationsphase Epithelisierungsphase
Wundkontraktion
Stadium des Heilungsprozesses, bei der die Wunde sich zusammen zieht.
X
Xylit (auch: Xylitol)
Zuckeraustauschstoff, der in Mengen ab 0,5 g pro Kilogramm Körpergewicht abführend wirken kann.
Y
Yang
Teil des Begriffpaars Yin und Yang aus dem Daoismus und der chinesischen Philosophie, das für polar einander entgegengesetzte und dennoch aufeinander bezogene Kräfte oder Prinzipien. Yang symbolisiert die hellen, harten, heißen, männlichen und aktiven Aspekte des Ganzen.
Yin
Teil des Begriffpaars Yin und Yang aus dem Daoismus und der chinesischen Philosophie, das für polar einander entgegengesetzte und dennoch aufeinander bezogene Kräfte oder Prinzipien. Yin symbolisiert die dunklen, weichen, kalten, weiblichen und ruhigen/stillen Aspekte des Ganzen.
Yoga
Entspannungstechnik; Ursprünglich aus Indien stammende Philosophie für eine bewusste körperliche, geistige und seelische Entwicklung. Yoga und seine Atem- und Meditationstechniken sowie seine verschiedenen Stellungen (Asanas) können helfen, Stress zu bewältigen, die Konzentrationsfähigkeit erhöhen, Nervosität zu mindern und Schmerzen zu lindern und kann von Rollstuhlfahrern ausgeübt werden.
Z
Zertifizierte Einrichtungen der stationären medizinischen Rehabilitation
Einrichtungen der stationären medizinischen Rehabilitation müssen über ein zertifiziertes Qualitätsmanagement verfügen, damit sie von Sozialleistungsträgern belegt werden dürfen ( § 21(3) Sozialgesetzbuch IX (SGB IX)). Die Voraussetzungen, die eine zertifizierte Einrichtung erfüllen muss, bestimmt die Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e.V. (BAR), nach Vorgaben des § 20 SGB IX. (Quellen: www.sozialgesetzbuch-sgb.de; www.bar-frankfurt.de)
Zervix
Teil der Gebärmutter, der in die Scheide ragt.
Zöliakie (auch: Glutenunverträglichkeit)
Unverträglichkeit der Eiweißgruppe Gluten, die in den Samen bestimmter Getreidearten – Weizen, Dinkel, Einkorn, Gerste, Grünkern, Hafer, Kamut, Roggen und Wildreis und somit in allen Erzeugnissen aus diesen Getreiden (Nudeln, Brot, Bier, etc.) – vorkommen.
Zonen, erogene
Körperbereiche, die bei in einem geeigneten Rahmen stattfindender Reizung sexuelle Erregung hervorrufen oder steigern kann. Typisch für spezifische erogene Zonen sind die Schleimhautgrenzen (Zonen, an denen der Übergang von Haut zu Schleimhaut stattfindet), da hier die Nervendichte besonders hoch ist. (Quelle: Erogene Zonen, auf: Wikipedia, Abrufdatum: Okt. 2014)
Zuggerät für Rollstühle
Ein Zuggerät in Form eines kleinen 4-rädrigen Elektromotors kann als Zusatz vorn am Rollstuhl befestigt werden. Es lassen sich dieselben Distanzen zurücklegen, wie mit einem gesonderten Elektrorollstuhl und Steigungen bis zu 30% können bewältigt werden. Von Vorteil ist, dass kein Austausch (manueller Rollstuhl gegen Elektrorollstuhl) stattfindet und daher alle Einstellungen des Rollstuhls erhalten bleiben. Anbieter: Swisstrac, Rolli-Trac (Zäch, G.A. /Koch, H.G. (Hrsg.): Paraplegie. Ganzheitliche Rehabilitation, Basel, 2006)
Zungenbein
Gebogener Knochen unterhalb der Zunge, der nicht mit dem restlichen Skelett verbunden ist, sondern an Muskeln und Bändern aufgehängt ist und deshalb bei den meisten Anschauungsmodellen fehlt. Er optimiert die Beweglichkeit von Luftröhre und Kehlkopf und damit das Sprechen und Schlucken, die Atmung und das Husten.
Zurechnungszeit
Begriff aus der Gesetzlichen Rentenversicherung. Die Zurechnungszeit umfasst die (beitragsfreie) Zeit nach Eintritt einer vollen oder teilweisen Erwerbminderung. Sie wird „zugerechnet“, damit ein Versicherter, der bereits in jungen Jahren erwerbsgemindert wurde, nicht auf Altersrentenanspruch verzichten muss oder diesen nur sehr eingeschränkt erhält.
Zusatzantrieb, elektrischer
Der Radantrieb erfolgt über Motoren, die in den Radnaben integriert sind. Die Stromversorgung erfolgt über Batterien.Die Steuerung erfolgt entweder über einen Joystick oder über die Greifreifen. Dabei erkennen Sensoren die Kraft, mit der der Greifreifen bedient wird und ergänzen die Armkraft um ein vielfaches (kraftunterstützende Antriebe). Gewöhnlich kann man individuell entscheiden, ob die eigene Kraft zu 30, 50 oder 70% verstärkt werden soll.
Zuständigkeitsklärung
Verfahren zu Klärung des für eine Leistung zuständigen Leistungsträgers (SGB IX § 14). Geht ein Antrag auf Leistungen bei einem Rehabilitationsträger ein, muss der spätestens zwei Wochen nach Antragseingang geklärt haben, ob er für die Leistung zuständig ist oder nicht. Ist der Rehabilitationsträger zuständig, hat er über die Leistung innerhalb von drei Wochen nach Antragseingang zu entscheiden. Leitet der zuerst angegangene/angeschriebene Rehabilitationsträger den Antrag an einen anderen Träger weiter, so muss dieser innerhalb von drei Wochen nach Antragseingang über den Antrag entscheiden – der zweitbefasste Rehabilitationsträger kann ihn nicht mehr weiterleiten. Sollte ein Gutachten zur Ermittlung des Rehabilitationsbedarfs nötig sein, muss das Gutachten zwei Wochen nach Auftragserteilung vorliegen und die Entscheidung bereits zwei Wochen später fallen. Nach diesem Verfahren werden die Rehabilitationsleistungen nicht mehr durch Zuständigkeitsstreitigkeiten verzögert. Quelle: www.talentplus.de
Zwerchfell (Diaphragma)
Gewebeplatte aus Muskeln und Sehnen, die die Bauch- und Brusthöhle voneinander trennt und als wichtigster Atemmuskel durch Kontraktion für die Inspiration sorgt.
Zwerchfellatmung (auch: Bauchatmung)
Aktive, ruhige Atmungsform, die durch Zusammenziehen (Einatmen) und Entspannen (Ausatmen) des Zwerchfells erfolgt .
Zwerchfellhochstand
Wölbung des Zwerchfells in den Brustkorb.
Zylindergriff
Fixieren von Gegenständen in der Faust, z.B. einen Apfel oder eine Trinkflasche (Barth, K.: Funktionales Verhaltensmuster ‚Aktivität und Bewegung‘ – Selbstversorgung, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Bern, 2012).
Zyste
Aus einer oder mehreren Kammern bestehender Gewebehohlraum, der Flüssigkeit (Gewebewasser, Blut, Eiter) enthalten kann.
Zystektomie (auch: Zystoprostatektomie/Zystoprostatovesikulektomie)
Die operative Entfernung der Harnblase. Beim Mann werden während einer Zystektomie zusätzlich Prostata und Samenblasen entfernt; bei der Frau fallweise auch Gebärmutter, Scheidenvorderwand und Eierstöcke.
Zystoskopie
Blasenspiegelung.
Zytoplasma (auch: Cytoplasma)
Von Zellmembran umhüllte, die Zelle ausfüllende Grundstruktur, die aus einem flüssigen (Zytosol mit verschiedenen gelösten Stoffen) und einem festeren (Zytoskelett) Bestandteil besteht.