Fachbegriff: Lower Motor Neuron Lesion (LMNL, Läsion des unteren Motoneurons)

Die unteren (auch:  zweiten, unteren) Motoneuronen (Lower Motor Neurons) sitzen im Rückenmark und innervieren direkt den Skelettmuskel. Ihre Axone sind Teil der Spinalnerven und peripheren Nerven.. Ist das Rückenmark in einem oder mehreren Segmenten zerstört (und damit auch die dort lokalisierten zweiten motorischen Neurone), spricht man von einer Lower Motor Neuron Lesion (LMNL). Diese hat eine schlaffe Lähmung zur Folge. Im gelähmten Körperbereich ist keine Muskelaktivität mehr nachweisbar

Eine häufige Folge davon: Areflexive bzw. schlaffe Lähmung von Blase und Mastdarm durch Ausfall des unteren motorischen Neurons.

Die Nervenverbindung zwischen Blase bzw. Darm und dem Miktionszentrum ist unterbrochen oder das Miktionszentrum ist zerstört. Dies bedeutet: Blase bzw. Darm füllen sich, bleiben aber schlaff und müssen manuell entleert werden.

Diese Lähmung kann ab einer Querschnittlähmung unterhalb von L2 (zweiter Lendenwirbel) auftreten. Sicher tritt sie bei einer Querschnittlähmung unterhalb von S2 (zweiter Kreuzbeinwirbel) auf. Unterhalb des Conus medullaris spricht man vom Conus-Cauda-Syndrom.

Siehe auch Fachbegriffe Motoneuron sowie Upper Motor Neuron Lesion (UMNL, Läsion des oberen Motoneurons)

(Quelle: Koch, H. G., Geng, V.: Querschnittlähmung verständlich erklärt, Bd. 1: – Medizinische Grundlagen: Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie“, Nottwil, Lobbach, 2021)