Erwischt! Mit Weg.li gegen Parksünder
Um auf einem Behindertenparkplatz zu parken, braucht man entweder eine Sonderparkberechtigung für Menschen mit (außergewöhnlicher) Gehbehinderung (siehe: Sonderparkberechtigung im In- und Ausland) – oder eine Riesenportion Unverfrorenheit. Über letzteres verfügen vor allem Leute, die es rein gar nicht kümmert, was das blaue Schild mit dem Rollstuhl-Icon nun zu bedeuten hat. Weg.li könnte frisches Interesse wecken …

Die Ausreden von Falschparkern sind immer die gleichen: „Ich wollte nur schnell was holen (oder abgeben).“ „Ich warte hier nur auf XY.“ Oder: „Es war kein anderer Parkplatz frei.“ Wer angesichts solcher Zeitgenossen schon gerne mal die Kriegsstandarte geschwungen hätte, wird sich über die neue WegeHeld-App freuen, mit der Parksünder, die Gehsteige, Durchgänge oder eben Behindertenparkplätze blockieren, angeschwärzt werden können. Die anonymisierten Fotos und Berichte werden auf der Internet-Karte WegeAlarm veröffentlicht, auf der Verkehrsteilnehmer und Ordnungsamt nachschauen können, wo in der Stadt was schief läuft. Wenn sich Meldungen häufen, könnten Rückschlüsse gezogen werden, wo noch stärker kontrolliert werden oder wo evtl. eine strukturelle Veränderung vorgenommen werden sollte.
Wie funktioniert die Weg.li?
Die Macher sagen: „Zusammen können wir dem gesellschaftlich akzeptierten Falschparken ein Ende bereiten und dafür sorgen, dass wir zügig und sicher als Radfahrer und Fußgänger im Straßenverkehr unterwegs sind. Dies ist besonders wichtig wenn man an die schwächeren Verkehrsteilnehmer denkt, vor allem die Kinder.“
So geht es:
- 📸 Beweisfoto mit dem Handy machen
- 📝 Foto bei weg.li hochladen und Verstoß erfassen
- ✊ Falschparker über weg.li per E-Mail bei Ordnungsamt / Polizei melden
Die Benutzung soll sich extrem einfach in den Alltag integrieren lassen. Viele Ideen sind dabei aus der Benutzung der Wegehelden-App entstanden, die leider in Sachen UX etwas zu wünschen übrig lässt …
Also: wenn Du unterwegs bist und einen Falschparker siehst, dann machst Du ein, zwei Fotos, auf denen das Fahrzeug und das Nummernschild gut zu erkennen sind. Idealerweise lässt sich auch das Vergehen, z.B. “Parken auf dem Radweg”, direkt aus dem Foto ersehen.
Bist Du an Deinem Ziel angekommen oder hast später am Tag noch etwas Zeit, dann kannst Du Deine Schnappschüsse in Ruhe auf Weg.li hochladen.
Für mehr weitere Informationen siehe: www.Weg.li (externer Link)
Weltverbesserer oder Petzer?
Während Kritiker befürchten, dass mit den Weg.li eine Armee von Hilfs-Sheriffs auf die Autofahrer losgelassen werden und Begriffe wie Blockwartschnüffeleien und Staatssicherheit in die Diskussion einbringen, sehen die Befürworter eine reelle Chance auf mehr Rücksicht und damit mehr Sicherheit im Straßenverkehr.
Peter Reichert vom Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. sagt: „Die Idee einer Falschparker-App finden wir gut, weil Parksünder nachhaltig auf ihr Fehlverhalten aufmerksam gemacht werden. Der Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. verteilt seit Jahren Hinweiszettel an Falschparker auf Gehwegen oder Behindertenparkplätzen. Für Passanten mit Kinderwagen, Gehhilfe oder Rollstuhlbenutzer ist häufig an einem auf dem Gehweg parkenden Fahrzeug Endstation. Ein Ausweichen für diese schwächsten Verkehrsteilnehmer ist dann nur über die befahrene Straße möglich. Hinzu kommt, dass nicht alle Bürgersteige so tief abgesenkt sind, dass der Rollstuhlbenutzer problemlos den Gehweg verlassen kann, oder Schnee und Eis behindern die Weiterfahrt. Welchen Gefahren sich die Verkehrsteilnehmer dabei aussetzen, ist nachvollziehbar.“