Forschung zu chronischen Schmerzen: Leibniz-Preise für die Neuropharmakologin Rohini Kuner
Prof. Dr. Rohini Kuner, herausragende Wissenschaftlerin an der Universität Heidelberg, wird mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgezeichnet. Die DFG würdigt damit Prof. Kuners bahnbrechende Arbeiten zu Mechanismen, die chronischen Schmerzen zugrunde liegen.

Ihre Forschung zielt darauf, die Ursachen zu identifizieren und damit pharmakologisch adressieren zu können.
Prof. Kuner hat sich dem Thema Schmerzforschung bereits während ihrer Promotion in den USA zugewandt. Ihre Beiträge zu den Mechanismen der Schmerzsignalweiterleitung und Schmerzübertragung auf das zentrale Nervensystem bilden eine wichtige Grundlage, um die Auslöser für die Chronifizierung von Schmerz zu identifizieren und neue therapeutische Ansätze zu erschließen. Anders als ein Großteil der Schmerzforschung weltweit, so die Deutsche Forschungsgemeinschaft, konzentriere sich Prof. Kuner auf systemische Ansätze und ziele dabei vor allem auf die Neuroplastizität – die Veränderbarkeit neuronaler Verbindungen im Nervensystem, die chronischen Schmerzen zugrunde liegt. „Mithilfe experimenteller Ansätze wie neurogenetischer und optogenetischer Techniken oder Methoden wie In-vivo-Bildgebung und dreidimensionaler Elektronenmikroskopie konnte sie zentrale neurale Bahnen der Schmerzübertragung bestimmen“, hebt die Deutsche Forschungsgemeinschaft hervor. Zuletzt beschäftigte sich die Wissenschaftlerin mit Mechanismen neuropathischer Schmerzen, die nach der Durchtrennung von Nerven entstehen.
Über Rohini Kuner
Rohini Kuner studierte Pharmazeutische Biotechnologie in Indien und wurde 1994 an der University of Iowa in den USA promoviert. Im Anschluss setzte sie ihre wissenschaftliche Karriere in Deutschland fort. Von 1995 bis 1998 forschte sie als Postdoktorandin am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg und am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg. Nach zweijähriger Tätigkeit in einem biowissenschaftlichen Unternehmen wechselte sie im Jahr 2000 an das Pharmakologische Institut der Ruperto Carola. Dort etablierte sie eine von der DFG geförderte Emmy-Noether-Gruppe und habilitierte sich 2005 an der Medizinischen Fakultät Heidelberg. 2006 wurde Rohini Kuner auf eine Professur für Pharmakologie und Toxikologie berufen; seit 2009 leitet Prof. Kuner das Pharmakologische Institut. Seit der Einrichtung im Jahr 2015 ist sie Sprecherin des Sonderforschungsbereichs „Von der Nozizeption zum chronischen Schmerz: Struktur-Funktions-Merkmale neuraler Bahnen und deren Reorganisation“ (SFB 1158). Für ihre Arbeiten erhielt Prof. Kuner eine Reihe wichtiger Forschungspreise.
Über den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis
Der wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland ist mit einem Preisgeld von jeweils 2,5 Millionen Euro dotiert.
Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis – der wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland – wird seit 1986 jährlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft verliehen. Pro Jahr können bis zu zehn Preise mit einer Preissumme von jeweils 2,5 Millionen Euro vergeben werden. Die Auszeichnungen des Jahres 2024 gehen an drei Preisträgerinnen und sieben Preisträger, unter ihnen Rohini Kuner und Jonas Grethlein. Ziel des 1985 eingerichteten Leibniz-Programms ist es, herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu ehren, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter Forscherinnen und Forscher in frühen Karrierephasen zu erleichtern.