Kurioser Trend in China: E-Rollstuhl statt E-Bike
In der chinesischen 15-Millionen-Stadt Guangzhou bestimmen E-Rollstühle zunehmend das Straßenbild. Genutzt werden sie von jungen Menschen ohne Gehbehinderung – weil für die E-Rollis anders als für E-Bikes kaum Verkehrsvorschriften gelten.

Wie die Zeitung „The Straits Times“ berichtet, begann der Boom der E-Rollis, nachdem in der Hafenstadt für E-Bikes strengere Vorschriften erlassen wurden. So wurde zum Beispiel das Fahren mit E-Bikes in vielen städtischen Areal eingeschränkt. Hinzu kommen laut Presseberichten Geschwindigkeitsbegrenzungen für E-Bikes und die Verpflichtung, beim Überqueren eines Zebrastreifens abzusteigen und das Rad zu schieben.
Klassische (E-)Autos sind für die jungen Chinesen im innerstädtischen Verkehr keine Alternative. Dazu gibt es in der südchinesischen Metropole zu viele Staus und zu wenige Parkplätze.
Also steigen sie auf E-Rollstühle um, die nicht als klassische Transportmöglichkeit klassifiziert sind. Der Elektrorollstuhl „spart Kraft und ist flexibel, und man kann direkt an sein Ziel ‚fahren‘, ohne einen Parkplatz suchen zu müssen“, zitiert die Zeitung einen Jugendlichen.
Rechtlich sind die Jugendlichen auf der sicheren Seite. Menschen ohne Behinderung ist es auch in China laut „Straits Times“ nicht verboten, einen E-Rollstuhl zu benutzen. Allerdings werfe der Trend durchaus einige moralische Fragen auf.
Umsatz schnellt nach oben
Daten von E-Commerce-Plattformen zeigen, dass die Nachfrage nach Elektrorollstühlen stark angestiegen ist. Im ersten Halbjahr 2023 ist der Verkauf von Elektrorollstühlen um 60 Prozent gestiegen. Am beliebtesten sind Rollstühle für 3.000 Yuan (entspricht ca. 400 Euro).