Medikamente vor Hitze schützen

Medikamente sollten vor Hitze geschützt werden, da sie sonst u.U. ihre Wirksamkeit und Dosiergenauigkeit verändert. Deshalb gehören sie im Sommer am besten an einen kühlen, aber nicht zu kalten Ort. Menschen mit Querschnittlähmung sollten dies vor allem dann beachten, wenn sie mit Zäpfchen abführen, aber auch andere Medikamente können betroffen sein.

Der Mensch hat mehrere Möglichkeiten, sich vor der Hitze und ihren Folgen zu schütze. Ein schattiges Plätzchen und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind zunächst die einfachsten Tricks. Und worauf ist bei Medikamenten zu achten? „Auch Medikamente müssen vor Hitze geschützt werden. Steigen die Temperaturen über 25 Grad, kann es bei vielen Arzneimitteln zu Wirkverlust oder Nebenwirkungen kommen. Manche müssen sogar bei Kühlschranktemperatur transportiert und gelagert werden, zum Beispiel Insuline“, weiß Apotheker Berend Groeneveld.

Das trügerische bei falsch gelagerten Medikamenten: Es ist nicht bei allen erkennbar, dass sie nicht mehr eingenommen werden dürfen und entsorgt werden müssen. Berend Groeneveld, Vorsitzender des Bezirks Aurich beim Landesapothekerverband Niedersachsen e.V. (LAV), erklärt: „Verflüssigung und Verfärbung von Gelen, Cremes, Salben und Zäpfchen oder Farbveränderungen und Risse bei Tabletten sowie eine Geruchsentwicklung des Arzneimittels können auf Schädigungen und Veränderungen der Wirksamkeit hinweisen, aber auch augenscheinlich unversehrte Arzneimittel können von der Hitze geschädigt sein.“

Neben Zäpfchen und Insuline sind zum Beispiel auch Asthmasprays hitzeanfällig. Das Spray lässt sich bei zu großer Wärmeeinwirkung nicht mehr exakt dosieren. Bei Nikotin- oder Hormonpflastern ist ebenfalls Vorsicht geboten. Die Sonneneinstrahlung kann zu einer Überdosierung führen, da die Pflaster die Wirkstoffe schneller abgeben.

„Bei den meisten Arzneimitteln gilt die Faustformel: Lieber kühl statt warm, aber nicht zu kalt lagern. Sollte die Wohnung im Sommer zu warm werden, können Arzneimittel zum Beispiel in einem trockenen Keller oder Kühlschrank gelagert werden. Auf gar keinen Fall sollten sie auch nur kurzfristig im Auto gelassen werden. Die Temperaturen steigen im geparkten Fahrzeug viel zu schnell an“, rät Apotheker Groeneveld.

Wo sollten Medikamente am besten bei der Fahrt in den Urlaub aufbewahrt werden?

Wer Arzneimittel im Auto transportiert, sollte sie am besten in den Kofferraum oder unter den Vordersitz legen. Denn wenn das Auto in der Sonne steht, kann es vor allem im Handschuhfach oder der Hutablage sehr heiß werden. Wer im Sommer mit empfindlichen Medikamenten unterwegs ist, sollte diese in einer Kühlbox transportieren. Dabei ist es aber wichtig, dass das Medikament keinen Kontakt mit den Kühlelementen hat. Denn wenn Medikamente einfrieren, kann das ihre Wirkung auch verändern. Wer mit dem Flugzeug verreist, sollte seine Medikamente im Handgepäck transportieren, denn im Gepäckraum der Flugzeuge ist es meist auch zu kalt.

Woran erkennt man, ob die Hitze einem Medikament geschadet hat?

Das ist nicht immer einfach, weil man es den Medikamenten leider nicht immer ansehen kann. Wenn aber ein Medikament anders aussieht als gewohnt oder erwartet, sollte vor der Anwendung auf jeden Fall Fachpersonen um Rat fragen.

Zu einer Übersicht der Arzneiverordnung in der Praxis (AVP) geht es hier: Arzneimittel und Hitze: Temperaturempfindlichkeit und richtige Aufbewahrung von Arzneimitteln (externer Link)

Hitze, Medikamente und Menschen


Nicht nur die Arzneimittel können sich durch Hitze verändern, auch der Körper reagiert bei großer Wärme anders. Hohe Temperaturen führen zum Beispiel zum Absinken des Blutdrucks. Das kann dazu führen, dass Menschen die Blutdrucksenker einnehmen müssen, bei Hitze unter Umständen zu niedrige Werte haben. Bei Arzneimittel wie Antidepressiva und Neuroleptika sollte man bei Hitze ebenfalls achtgeben, denn sie erhöhen die Körpertemperatur. Zudem steigern einige Antibiotika und entzündungshemmende Wirkstoffe wie Ibuprofen und Diclofenac die Lichtempfindlichkeit der Haut, so dass es schneller zu Sonnenband kommen kann. Wichtig ist es jedoch, dass Patientinnen und Patienten bei Beschwerden trotzdem auf gar keinen Fall ihre Medikation eigenständig verändern, sondern sich an ihre behandelnde Praxis wenden (LAV,2025).

Siehe hierzu: Bei Hitze: unter Umständen Anpassung der Medikamenten-Dosierung ratsam – Der-Querschnitt.de


Dieser Text wurde mit größter Sorgfalt recherchiert und nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Die genannten Produkte, Therapien oder Mittel stellen keine Empfehlung der Redaktion dar und ersetzen in keinem Fall eine Beratung oder fachliche Prüfung des Einzelfalls durch medizinische Fachpersonen.
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