Mit dem Offroad-Rollstuhl aufs Openair Festival

Studierender OST (Ostschweizer Fachhochschule) haben einen geländetauglichen Rollstuhlantrieb entwickelt, der Rollstuhlfahrern den Besuch des Openairs St.Gallen auch bei Schlamm ermöglichen soll.

Sieben Mechatronik-Studierende möchten einen Rollstuhlunterbau entwickeln, mit dem Paraplegiker auch bei Schlamm ein Openair besuchen können. Die Idee entstand, weil herkömmliche Rollstühle auf unebenem Boden wie Festivalwiesen schnell an ihre Grenzen stoßen.

Projektleiter Joel Sieber hat einen alten Schulfreund, Fabien, der im Rollstuhl mobil ist. Sieber berichtet von einem Gespräch mit ihm: „Fabian hat mir erzählt, dass er gerne auf Festivals geht – aber oft das Problem hat, im Schlamm steckenzubleiben. Er meinte, dass es für ihn schwierig sei, seine Freiheit voll auszuleben. Sein größter Wunsch ist es, sich unabhängig auf dem Festivalgelände bewegen zu können.“

Rollstuhl mit Raupen

Entwickelt wurde also ein Unterbau für den Rollstuhl, der Paraplegiker auf Festivals, ganz konkret am Openair St.Gallen, auch bei Schlamm und nassen Wiesen von A nach B bringen soll. Für eine bessere Geländetauglichkeit fährt der „Mudmaster“ auf Raupen.

Auf den entwickelten Unterbau können Rollstuhlfahrer mit ihrem eigenen Rollstuhl auffahren. Anstelle von Rädern sorgen zwei große Raupenketten – wie bei einem Mini-Panzer – für Vortrieb. Das Fahrgestell wiegt etwa 200 Kilogramm. Erste Testfahrten zeigen: Der Antrieb funktioniert; auch kleinere Steigungen meistert das Fahrzeug schon. Die Akkuleistung ist derzeit noch ein Problem, an dem gearbeitet wird.

Der „Mudmaster“ soll künftig auf verschiedenen Veranstaltungen eingesetzt werden können. Ein langfristig Ziel ist es, das Modell weiterzuentwickeln und bestenfalls in Serie zu produzieren. Investoren sind dem Team herzlich willkommen.

Zu einem Beitrag des TVO (Ostschweizer Fernsehen) geht es hier: Inklusion auch in Schlammgallen: Studententeam tüftelt an Offroad-Rollstuhl


Der „Mudmaster“ ist eines von sehr unterschiedlichen REAL-Projekten: Ein Team entwickelt eine Drohne, die Logos und Graffitis an Fassaden malt und damit Baugerüste überflüssig macht. Andere Studierende arbeiten an einem Wasserroboter, der Häfen und Badeufer von Seegras befreit, einem Reinigungsroboter für PV-Anlagen oder einem Drohnen-Dock, wo die leeren Akkus der Drohnen automatisch durch volle ersetzt werden.


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