Mit Mikrogliazellen gegen die autonome Dysreflexie
Die autonome Dysreflexie ist eine häufige Komplikation bei Menschen mit einer Lähmungshöhe von Th 6/7 (siehe: Was geschieht bei einer autonomen Dysreflexie?). Ein Studie identifiziert einen neuen Ansatz zur Prävention.

Bei einer autonomen Dysreflexie kommt es zu einer Engstellung der Blutgefäße, wodurch der Blutdruck stark ansteigt. Diesen Anstieg versucht der Körper auszugleichen, indem er den Pulsschlag drosselt und die Blutgefäße oberhalb der Lähmungshöhe erweitert. Eine lebensbedrohende Situation entsteht, die sofort behandelt werden muss.
Eine Studie aus dem Jahr 2024 sucht Mechanismen, die verhindern sollen, dass die beschriebene Kreislaufreaktion überhaupt erst entsteht oder zumindest in abgeschwächter Form auftritt. Phillip Popovich, Neurowissenschaftler am Wexner Medical Center und College of Medicine der Ohio State University, USA, sagt: „Wir haben herausgefunden, dass die autonome Dysreflexie bei Querschnittlähmung mit einem abnormalen Wachstum und einer Neuverdrahtung von Nervenfasern im Rückenmark nach Eintritt der Verletzung zusammenhängen. Ein bestimmter Zelltyp, die Mikroglia, steuert dieses abnorme Wachstum und die Neuverdrahtung.“
Während sich bisherige Forschungen zur autonomen Dysreflexie bei Querschnittlähmung vor allem darauf konzentriert, wie die Verletzung die Neuronen beeinflusst, die die autonomen Funktionen steuern, zeigt dieser Ansatz, dass es möglich ist, ein abnormales Nervenwachstum zu verhindern, so dass eine Dysregulation gar nicht erst stattfinden muss. Eine darauf bauende Therapie könnte das Lebensqualität von Menschen mit einer Querschnittlähmung von oberhalb Th 6/7 erheblich verbessern und lebensbedrohliche Situationen vermeiden, so Popovich.
Die nächsten Schritte dieser Forschung werden sich auf die Identifizierung der spezifischen, von den Neuronen ausgesendeten Signale konzentrieren, die die Mikroglia. Wann und ob daraus eine für Menschen geeignete Therapie entstehen kann, ist derzeit noch unklar.
Für mehr Informationen siehe: Mouse study identifies unique approach for preventing life-threatening complications after spinal cord injury | Ohio State Medical Center (osu.edu)
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