Smarter Rollstuhl mit KI- und Drohnensteuerung

Ein smarter Rollstuhl, der von Künstlicher Intelligenz (KI) und Drohnen gesteuert wird – an diesem Hilfsmittel arbeitet derzeit ein Forscherteam. Der schlaue Rollstuhl soll die Lebensqualität von Menschen mit sehr starken Mobilitätseinschränkungen verbessern. Weil ihr Hilfsmittel sich autonom fortbewegt, sollen sie selbst ein Stück Autonomie zurückgewinnen. Indem sie sich ohne fremde – also ohne menschliche – Hilfe fortbewegen können. Die Idee ist preisgekrönt, wirft jedoch auch ethische Fragen auf.

Im wahren Leben sollen Drohnen irgendwann einmal Rollstühle durch den Straßenverkehr lenken

Das Projekt will durch die Integration von KI-Technologien autonome Rollstühle entwickeln. Unterstützt von Drohnen soll eine sichere Navigation in komplexen Umgebungen möglich werden. Für diese Idee erhielt die Forschergruppe für Trustworthy Autonomous Systems (vertrauenswürdige autonome Systeme) am Dalle Molle Institute for Artificial Intelligence (IDSIA USI-SUPSI) eine Auszeichnung der Schweizer Dalle Molle-Stiftung.

„Digitale Technologie im Dienst der Menschheit“

Ziel der Stiftung ist es, „Qualitätsforschung zu fördern, die digitale Wissenschaft und Technologie in den Dienst der Menschheit stellt“. Folgerichtig vergibt die Stiftung jedes Jahr das mit Preisgeldern dotierte Label „Quality of Life“. Ausgezeichnet werden Forschungs- und Innovationsprojekte, die an „neuen und originellen Lösungen“ arbeiten.

Ein förderungswürdiges Forschungsfeld: Projekte, die eine Stärkung von soziokultureller Integration, Autonomie, persönlicher Entwicklung und damit der Würde von Menschen anstreben. Anders formuliert: Innovative Lösungen sollen helfen, Barrieren zu überwinden. Der smarte autonome Rollstuhl, an dem das Schweizer Forscherteam unter Leitung von Prof. Francesco Flammini arbeitet, fällt in diese Kategorie.

Autonomer Rollstuhl: Potenzial und Risiken

So weit die Theorie. Aber der Weg auf die Straße ist ein weiter. Die Schweizer Nachrichten- und Informationsplattform swissinfo.ch hat sich ausführlich sowohl mit dem Potenzial als auch mit den Problemen KI-gesteuerter Rollstühle auseinandergesetzt. Eines der Kernprobleme sei demnach nach wie vor die Frage, wie sicher und vertrauenswürdig Technologien für autonome Fortbewegung seien. Und hier scheint es noch viel Luft nach oben zu geben.

Eine der großen Herausforderungen: Kann ein smarter autonomer Rollstuhl überhaupt sicher eine Straße überqueren? Auf der Webseite von IDSIA ist dazu zu lesen: „Das sichere Überqueren von Straßen durch selbstfahrende Fahrzeuge ist ein entscheidendes Problem, das in Smart Cities angegangen werden muss. Wir haben kürzlich einen Multi-Sensor-Fusion-Ansatz eingeführt, um Entscheidungen zum Überqueren von Straßen in einem System zu unterstützen, das aus einem autonomen Rollstuhl und einer fliegenden Drohne besteht, die über ein robustes Sensorsystem aus unterschiedlichen und redundanten Komponenten verfügt.“ Maschinelles Lernen und künstliches Sehen bilden die Grundlagen des Systems. (Für weiterführende Informationen siehe externer Link Safe Road-Crossing by Autonomous Wheelchairs)

Die Ideen zum smarten Rollstuhl entwickelte das Forscher-Team im Rahmen des europäischen Projekts REXASI-PRO entwickelt. Dessen Ziel: Die Schaffung einer vertrauenswürdigen künstlichen Intelligenz, die tatsächlich der sozialen Navigation von Menschen mit eingeschränkter Mobilität dient. Technik-affine Menschen finden auf der Website des Projekts weiterführende Informationen: REXASI-PRO).

Zu auffällig?

Swissinfo.ch wirft jedoch noch eine weitere Frage auf: wollen Rollstuhlfahrer überhaupt von Drohnen umschwirrt werden? Wollen sie durch ihre technische Begleitung derart auffallen? Hier helfe nur ein intensiver Austausch zwischen Forschern und potenziellen Nutzern des smarten Rollstuhls.

Und schließlich thematisiert das Schweizer Nachrichtenportal noch weitere wichtige Aspekte. Wer haftet zum Beispiel bei einem Unfall? Wer trägt dementsprechend die Verantwortung? Und wie kann ein smarter Rollstuhl beispielsweise daran gehindert werden, einen Befehl mit vielleicht tödlichem Ende auszuführen? Indem er eben nicht eine steile Treppe hinunter fährt?

Der komplette, sehr facettenreiche Text über die Chancen und Grenzen „intelligenter“ Rollstühle kann auf swissinfo.ch nachgelesen werden: Von Drohnen gesteuerter Schweizer Rollstuhl zeigt Potenzial und Probleme von KI – SWI swissinfo.ch


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