Gelesen: Über die Zeit nach der Querschnittlähmung, über Zeiten voller Veränderungen

„Ich bin im Rollstuhl weitergerannt, nur eben auf vier Rädern“. Dieser Satz von Alexandra kleine Beckmann zeigt bereits in der Einleitung ihres Buches, worauf es ihr ankommt: Auf die Veränderungen, die nach Eintritt der Querschnittlähmung in ihrem Inneren und in ihrem Leben stattfanden. „Das Leben hat mir eindeutig gezeigt, dass ich auf dem falschen Weg war, und mich sprichwörtlich ausgebremst.“

Nach Eintritt der Querschnittlähmung: Ein Buch über Veränderungen. Im Leben und im Inneren.

Alexandra kleine Beckmann hat über diese Veränderungen nach dem Eintritt ihrer Querschnittlähmung ein Buch geschrieben. Der Titel: „Wer braucht schon einen Rollstuhl, wenn er zwei Beine hat. Ein Buch nicht nur für Rollstuhlfahrer. “

Im ersten Kapitel – „Wenn die Seele den Körper vorschickt“ – behandelt sie den Eintritt ihrer Querschnittlähmung. Bereits als 28-Jährige war die gelernte Krankenschwester Stationsleitung von zwei Abteilungen in der Kinderklinik, sie „rannte“ durch ihr Leben.

Ein Leben im Stress

Nach der Frühschicht ging sie „völlig gestresst vom Dienst“ ins Fitnessstudio. Bei einer Oberkörperübung spürte sie plötzlich einen stechenden Schmerz zwischen den Schulterblättern. Der Schmerz steigert sich, man ruft den Notarzt. Endlich in der Klinik angekommen, kann kleine Beckmann ihre Beine nicht mehr spüren. Ihr gesamter Organismus spielt verrückt.

Im Fitnessstudio war ein angeborener Blutschwamm am Rückenmark geplatzt. Die Blutung hatte etwa auf Höhe des zweiten Brustwirbels die Nerven geschädigt. Alexandra schildert recht offen ihre Zeit im Krankenhaus. Den Wunsch, sich mit Medikamenten wegzuschießen. Die Krankenschwester mit Helfersyndrom in ihr, die immer noch stark sein und der Auszubildenden die Prüfung nicht vermasseln will. Aber auch die frisch gelähmte Frau, die mit zig Sonderwünschen die Krankenpfleger auf Trab hält.

Zurück ins neue Leben

Schließlich beginnt sie, sich in der Klinik einzuleben und auch den Rollstuhl als – wie sie hofft: vorläufiges – Hilfsmittel zu akzeptieren. Der Kauf eines Hauses und der rollstuhlgerechte Umbau, die Anschaffung eines Handbikes, der erste Urlaub nach Eintritt der Querschnittlähmung, erste Gehversuche im Exoskelett, die Hoffnung, dass das Gefühl in den Beinen doch wiederkehrt – kleine Beckmann schildert viele Steps zurück in ihr neues Leben, in denen viele andere Menschen mit Querschnittlähmung vermutlich die eigenen Erfahrungen gespiegelt sehen.

Nach der Querschnittlähmung kamen die persönlichen Veränderungen

Aber kleine Beckmann behandelt noch einen anderen Aspekt:  Die persönliche Weiterentwicklung, die Entdeckung des eigenen Selbst. „Je selbstständiger ich wurde, desto mehr stresste ich mich“, schreibt sie. „Zwar war viel davon auch positiver Stress, in Form von Treffen mit meinen Freundinnen, dennoch hatte ich diese Verabredungen teilweise direkt nach der Therapie, ohne meinem Körper eine Pause zu gönnen. Ich „rannte“ also weiter durch mein Leben. … Dieses Mal war ich nur nicht auf zwei Beinen, sondern auf vier Rädern unterwegs. Ich hatte aus meiner Geschichte noch nichts gelernt.“

Für sie kam in dieser Hinsicht mit der Corona-Pandemie die große Wende. Sie hatte große Angst, sich anzustecken, wusste nicht, wie ihr Körper auf das Virus reagieren würde. Für sie bedeutete das: völliger Rückzug. Im Internet entdeckt sie neue Fähigkeiten – und die Welt der Coaches. Sie fängt an, Ernährungsexperten zu folgen – und parallel, fast zwangsläufig, beginnt sie, an ihrem Mindset zu arbeiten.

Letztendlich öffnen ihr die Veränderungen in ihrem Inneren auch im Außen einen neuen Weg: Heute arbeitet kleine Beckmann als Expertin und Coach für Selbstfürsorge.

Leben selbst in die Hand nehmen

Auf den Weg dorthin nimmt sie den Leser mit. Sie berichtet „von zu hoch gesteckten Zielen und von Einflüssen von außen, die sich mal als positiv und mal als negativ entpuppen, von aufgedrängter Unterstützung und der Erkenntnis, dass manche Menschen uns eben nur ein Stück weit begleiten“, so die Verlagsbeschreibung des Buches. „Damit lädt sie auch andere ein, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und ausgetretene Pfade zu verlassen – niemals mit erhobenem Zeigefinger, aber immer mit offenen Armen. Und am Ende kann sich jeder und jede ein paar Ideen für die eigene Geschichte mitnehmen, ob sie nun mit oder ohne Rollstuhl ihren Weg bestreiten.“

Ein Buch über die Geschichte von Alexandra kleine Beckmann, wie sie durch einen Schicksalsschlag Erkenntnisse über ihre bisherige Lebensführung, ihre Muster und Denkweisen bekam und ihr Leben änderte.

Zu Autorin und Buch:

Alexandra kleine Beckmann, Wer braucht schon einen Rollstuhl, wenn er zwei Beine hat: Ein Buch nicht nur für Rollstuhlfahrer (siehe auch externer Link: Alexandra kleine Beckmann – Bücher & E-Books – epubli)

Taschenbuch, 176 Seiten, Verlag epubli, ISBN: 9783818754525, 9,99 Euro

Wer mehr über kleine Beckmann erfahren will, kann die Autorin und Coachin auf ihrer Website näher kennenlernen (externer Link): Alexandra kleine Beckmann | Expertin für Selbstfürsorge