Wie Medikamente Sonnenallergien auslösen können
Die Liste an Medikamenten, die manche Menschen mit Querschnittlähmung zu sich nehmen, kann u.U. recht lang sein. Falls sich im Sommer auf der Haut sonnenbrandähnliche Symptome zeigen, obwohl die Sonne in Maßen genossen wurde, sollte besagte Liste einmal genauer betrachtet werden, denn vielleicht ist hier der Schuldige zu finden.

Manche Menschen vertragen die Sonne besser als andere. Dies liegt zum einen am körpereigenen Pigmentschutz, der individuell – je nach Hauttyp – mehr oder weniger stark ausgeprägt ist. Zum anderen können auch Sonnenallergien (siehe auch: Sonnenschutz bei Querschnittlähmung) auftreten.
Ein Sonderfall sind die Symptome der Sonnenallergie (wie juckenden Hautausschlägen und/oder Rötungen), die durch eine Kombination von Sonnenlicht und der Einnahme von Medikamenten ausgelöst werden. Denn z. B. Antibiotika, Diuretika, verschiedene Schmerzmittel und Blutdruckmittel können die Haut lichtempfindlich machen.
Informationen der Bundesapothekenkammer zu Sonnenallergien
„Einige Medikamente haben die Nebenwirkung, dass sie die Haut empfindlicher gegenüber Sonne machen. ‚Im Winter spielt das kaum eine Rolle, aber im Sommer kann durch Medikamente das Risiko für Sonnenbrände und andere Hautschäden steigen. Erkundigen Sie sich in Ihrer Apotheke, ob Sie betroffen sind‘, sagt Thomas Benkert, Vizepräsident der Bundesapothekerkammer, in einer Pressemitteilung. Die lichtbedingte Hautreaktion kann sofort oder verzögert nach einigen Tagen einsetzen.
Eine Vielzahl von Arzneimittel kann als unerwünschte Wirkung die Lichtempfindlichkeit steigern. Dazu gehören zum Beispiel einige wasserausschwemmende Medikamente (Diuretika) und andere Blutdrucksenker, verschiedene Schmerzmittel oder Antibiotika. Benkert: ‚Bei dem antidepressiven Johanniskraut wird die Nebenwirkung der Lichtempfindlichkeit hingegen oft überschätzt. Wenn ein Patient die therapeutischen Dosierungen nicht überschreitet und extreme Strahlung meidet, sind keine ernsten Symptome der Fototoxizität zu erwarten.‘
Wer ein Medikament einnehmen muss, das die Haut empfindlicher macht, sollte auf einen sehr guten Sonnenschutz achten und in der Mittagszeit die Sonne meiden. Die Hautreaktionen werden vor allem durch den UV A-Anteil des Sonnenlichts ausgelöst. Dieser wird durch Glas oder dünne Kleidung nicht abgehalten. Daher schützt Fensterglas ohne UV-undurchlässige Folien nicht ausreichend.“
Welche Medikamente können Lichtempfindlichkeit auslösen
Ob ein Medikament Lichtempfindlichkeit auslösen kann, informiert der Beipackzettel, der verschreibende Arzt sowie Apotheken.
In Deutschland gibt es etwa 300 zugelassene Medikamente, die Sonnenempfindlichkeit hervorrufen können. Zu einer Übersicht (erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit) geht es hier: Drug-Induced Photosensitivity: Background, Pathophysiology, Etiology (externer Link).
In jedem Fall ist bei Hautveränderungen wie Rötungen, Juckreiz, Bläschen oder Schwellungen nach Sonnenkontakt, eine sofortige ärztliche Abklärung ratsam.
Menschen mit Querschnittlähmung, die eine Sonnenallergie feststellen, sollten mit dem behandelnden Arzt besprechen, welche Schutzmaßnahmen geeignet sind und ob die Medikamentendosis ggf. reduziert oder ein alternatives Produkt verwendet werden kann. Auch prophylaktisch kann dies, z. B. vor einer geplanten Reise in sonnige Gefilde, u. U. ratsam sein.
Sonnenallegien: Phototoxische und photoallegrische Reaktion
Beides sind unterschiedliche Hautreaktionen, die auftreten können, wenn man bestimmte Medikamente verwendet und gleichzeitig UV-Strahlung ausgesetzt ist.
Phototoxische Reaktionen entstehen, wenn ein Arzneistoff durch UV-Licht aktiviert wird. Es kommt zu direkten Zellschäden in der Haut. Die betroffenen Personen entwickeln innerhalb weniger Stunden nach der Sonneneinstrahlung Symptome wie Rötung, Schwellung, Blasenbildung und Schmerzen – ähnlich wie bei einem Sonnenbrand. Alle Beschwerden treten in den Bereichen auf, die der Sonne ausgesetzt waren.
Im Unterschied dazu lassen sich photoallergische Reaktionen mit immunologischer Überempfindlichkeit erklären. Durch die UV-Strahlung verändert sich die chemische Struktur des Wirkstoffs so, dass er vom Immunsystem als fremd erkannt wird. Es kommt zu einer allergischen Reaktion der Haut, meist in Form einer Kontaktdermatitis mit Juckreiz, Rötungen, Papeln und Bläschen. Diese Reaktion zeigt sich oft erst verzögert, typischerweise 24 bis 72 Stunden nach der Exposition. Sie kann auch Hautstellen betreffen, die gar nicht dem Licht ausgesetzt waren.
Beide Mechanismen führen kurzfristig zu Beschwerden und erhöhen langfristig das Hautkrebs-Risiko (Heufel, 2025).
Dieser Text wurde mit größter Sorgfalt recherchiert und nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Die genannten Produkte, Therapien oder Mittel stellen keine Empfehlung der Redaktion dar und ersetzen in keinem Fall eine Beratung oder fachliche Prüfung des Einzelfalls durch medizinische Fachpersonen.
Der-Querschnitt ist ein Informationsportal. Die Redaktion ist nicht dazu berechtigt, individuelle Beratungen durchzuführen.