ZDF-Doku zum Catfishing am Beispiel „Jule Stinkesocke“

Aus dem Leben einer Stinkesock war ein Blog, auf dem Leser über zehn Jahre lang, die Abenteuer der querschnittgelähmten Jule verfolgen konnten. Bis der Verdacht aufkam, dass es die Dame nicht wirklich gab. Eine ZDF-Dokumentation beschäftigt sich an diesem Beispiel mit Catfishing*. Zu den vier Folgen in der Mediathek geht es hier: WTF is Jule?!: Doku-Serie – ZDFmediathek (externer Link).

*Catfishing ist das Vortäuschen einer falschen Online-Identität durch einen Cyberkriminellen (dem Catfish), meist mit dem Ziel, das Opfer um Geld zu betrügen. Am häufigsten kommt Catfishing auf Dating-Apps und Social-Media-Plattformen vor.

Jule Stinkesocke schreibt als junge Frau im Rollstuhl jahrelang online über ihre Erfahrungen. Mit ihrem Twitteraccount und Blog erreicht sie mehr als 70.000 Follower, sammelt Spenden und wird für den ehrlichen Umgang mit ihrer Behinderung ausgezeichnet. Im April 2023 dann der Schock: Alle Accounts verschwinden, und der Verdacht steht im Raum, Jule habe nie existiert.

Ausgehend vom Fall Jule Stinkesocke beschäftigt sich die vierteilige Dokuserie mit dem Thema Catfishing. Zu sehen ist „WTF is Jule?!“ bereits jetzt in der ZDFmediathek und am Montag, 16. Dezember 2024, ab 0.20 Uhr im ZDF.

Folge 1: Die perfekte Illusion

Seit 2009 schreibt eine junge Frau namens Jule Stinkesocke in einem Blog und auf Twitter von den Herausforderungen des Alltags im Rollstuhl – humorvoll und offen wie bis dato keine andere. Der Blog wird millionenfach geklickt, und Jule für fast 15 Jahre zu einem Vorbild für unzählige Menschen. Doch dann entstehen Zweifel: Gibt es überhaupt eine echte Jule Stinkesocke? Maximilian Mundt folgt ihren Spuren. Er trifft Piri Robinson, die mit einem Kollektiv auf Twitter die Enthüllungen im Fall Jule Stinkesocke ins Rollen brachte.

Folge 2: Katze oder Fisch?

Die Ungereimtheiten verdichten sich und Maximilian Mundt taucht ein in die düstere Welt der Catfishes. Im Internet wimmelt es nur so von gefälschten Identitäten und Lebensgeschichten. Auch im Fall von Jule geht es inzwischen nicht mehr nur um harmlose Onlinelügen. Ein Verdacht kommt auf, der alles in ein neues Licht rückt: Steckte hinter der vermeintlichen jungen Bloggerin eine ganz andere Person? Für Aufklärung sorgen unter anderen Steffi Schlipper-Pottkämper, die im Twitter-Kollektiv mitwirkte, sowie der Sprachprofiler Raimund Drommel.

Folge 3: Zerstörtes Vertrauen

Viele Fäden auf der Suche nach Jules wahrer Identität laufen bei einer Person zusammen: Boris. Er ist deutlich älter als Jule und Trainer in einem inklusiven Sportverein. Maximilian Mundt macht eine erstaunliche Entdeckung und plötzlich bekommt Jules freizügiger Umgang mit Sexualität eine völlig neue Bedeutung. Dubiose, sehr reale Zwischenfälle stehen im Raum. Zu Wort kommen unter anderen Frenze Huth und Leonard Grobien, beide Teil der Community von Menschen mit Behinderung.

Folge 4: What happens online stays online

Auch wenn durch unsere Enthüllung jetzt Menschen gewarnt werden, kommt sie doch für einige zu spät. Sie haben Jule längst intime Einblicke in ihr Leben gewährt, ihr ihre Hoffnungen und Sorgen anvertraut. Maximilian Mundt will ergründen, wer die Geschädigten im Fall Jule Stinkesocke sind. Er trifft auf Betroffene wie Anja Marten. Auch wenn es Jule nie gegeben hat, eines war sie dennoch: ein Sprachrohr für Menschen mit Behinderung. Doch bleibt nach einem solchen Fake noch Raum für authentische Repräsentation?

Zu einer Liste mit (hoffentlich!) echten Bloggern mit Querschnittlähmung geht es hier: Blogs von und für Menschen, die im Rollstuhl mobil sind