Geniale Lösungen auch für Menschen mit Querschnittlähmung: James Dyson Award 2023

Jedes Jahr im Herbst wird der James Dyson Award, ein internationaler Designpreis für junge Talente, vergeben. Das Motto: Etwas entwerfen, das ein Problem löst. Auch in diesem Jahr sind geniale Lösungen auch für Menschen mit Querschnittlähmung unter den vordersten Plätzen.  

Für Menschen, die im Rollstuhl mobil sind

Para-Regenschutz

Menschen mit z. B. Querschnittlähmung haben oft Probleme, geeignete, praktische und modische Kleidung zu finden.

Die Lösung aus der Schweiz: Para ist ein Regenschutz, der aus einer Jacke und einem Beinüberzug besteht, die zusammen oder getrennt getragen werden können und vor Regen schützen. Der Regenschutz kann an den Körper angepasst werden und bietet mit vielen Taschen und leicht zu öffnenden Verschlüssen viele Aufbewahrungsmöglichkeiten.

EPICURUS

Älteren Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder z. B. auch Menschen mit Querschnittlähmung und teilweise erhaltender Gehfähigkeit fällt es u. U. schwer, nach draußen zu gehen und an unabhängigen Aktivitäten teilzunehmen.

Die Lösung aus Taiwan: EPICURSUS ist ein Rollstuhl, der mit einer Gehhilfe kombiniert werden kann und es älteren Menschen mit eingeschränkter Mobilität ermöglicht, aktiv und sozial engagiert zu bleiben. Er macht zusätzliche Hilfsmittel im Freien überflüssig und verringert das Sturzrisiko.

SMEFA

Einkaufen ist zeitaufwändig und kann für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen eine große Herausforderung sein.

Die Lösung aus den Arabischen Emiraten: Der Smart-Scan-Wagen von SMEFA ermöglicht Rollstuhlfahrern ein einfacheres Einkaufen. Sie können Lebensmittel selbstständig einscannen und in einen Wagen packen, der an einem Rollstuhl befestigt werden kann. Dank des intelligenten Scanners des Wagens kann das Produkt auch z. B. Allergene erkennen.

TENK

Die Umwelt kann mit unter alles anderer als rollstuhlgerecht sein. Manuelle und auch Elektrorollstühle scheitern oft an Treppen, starken Steigungen oder unbefahrbarem Untergrund.

Die Lösung aus Hong Kong: Der intelligente geländetaugliche TENK. Über das integrierte Bedienfeld oder die APP des Telefons können Nutzer ihn lenken, die Geschwindigkeit anpassen und Treppen hinauf- und hinunterfahren. Die APP misst die zurückgelegte Strecke, die aktuelle Geschwindigkeit und den Batteriestand de Rollstuhls. Im Notfall wird das eigene Netzwerk automatisch aktiviert und sendet den aktuellen Standort an Familie, Freunde oder das nächstgelegene Krankenhaus. Die eingesetzten Mehrfachsensoren wie Kameras, Ultraschall- und IR-Sensoren erkennen und analysieren in Echtzeit die Hindernisse in der Umgebung des Rollstuhls, wodurch die Stabilität und Sicherheit des Rollstuhls gewährleistet wird.

Für Menschen mit eingeschränkter Handfunktion

Mouseware

Menschen mit eingeschränkter Handfunktion haben oft Probleme mit der Bedienung von digitalen Geräten. Die Möglichkeit, mit alltäglichen Technologien umzugehen, verbessert letztlich die Lebensqualität.

Die Lösung aus Indien: Mouseware nutzt die Kraft der Kopfbewegungen, um die Gerätesteuerung für Menschen mit eingeschränkter Handfunktion zu ermöglichen. Durch die Kombination von Sensoren zur Bewegungsverfolgung, Schaltern und Spracheingabe ermöglicht es den Menschen, mühelos mit digitalen Geräten zu interagieren.

AVA

Für Menschen mit Spastik in den oberen Gliedmaßen kann die selbständige Körperpflege mitunter schwierig sein.

Die Lösung aus Spanien: AVA erleichtert die Körperpflege mit angepassten Zahn-, Rasier- und Haarbürstengriffen. Das AVA-Kit verfügt über neu gestaltete Griffe und austauschbare Aufsätze. Die Griffe sind speziell für Personen mit Spastik konzipiert und bieten einen besseren Halt. Die Köpfe der Zahnbürste, der Haarbürste und des Rasierers sind mit einem Drehsystem ausgestattet, das es ermöglicht, die Flächen der Werkzeuge in vier verschiedenen Winkeln (0, 90, 180 und 360 Grad) zu positionieren.

Und speziell für Menschen mit künstlichem Darmausgang

Os*tomy

Kolostomie-Patienten sind mit unglaublich hohen Kosten für medizinische Hilfsmittel konfrontiert, insbesondere in Entwicklungsländern, wo täglich mindestens zwei Beutel zu je 8-12 € benötigt werden. Diejenigen, die keinen Zugang haben, verwenden billige Plastikbeutel, die auf ihren Magen geklebt werden, was unhygienisch und gesundheitsgefährdend ist.

Die Lösung aus Österreich: Der Kern von Os*tomy ist ein Beutel, der aus zwei Hauptbestandteilen besteht: Agar-Agar und Glycerin. Mit Wasser vermischt bilden sie eine leicht zu reproduzierende Rezeptur, die sich zu einem wasserdichten, aber natürlich biologisch abbaubaren Beutel formen lässt, der mit einem Gewebeband zusammengehalten wird. Diese kosteneffiziente, nachhaltige Lösung ermöglicht Kolostomie-Patienten einen besseren Zugang zu der Pflege, die sie benötigen.

Gutsy

Die derzeitigen Stomabeutel sind meist Einwegbeutel, und das Design wurde seit 70 Jahren nicht mehr aktualisiert. Die Beutel haben eine Einheitsgröße und müssen „zugeschnitten“ werden. Sie passen oft schlecht und sind undicht, und die Benutzer können kaum selbst bestimmen, wann sich ihr Stoma in den Beutel entleert.

Die Lösung aus den USA: Der Gutsy-Port wird individuell an jedes Stoma angepasst, fungiert als eine Art künstlicher Schließmuskel und bietet eine Pause vom Beutel. Gutsy kontrolliert den Abfluss von Ausscheidungen über Stunden hinweg und ist wiederverwendbar.

Bilder zu den einzelnen Projekten gibt es hier (externer Link).

Über den James Dyson Award

Der James Dyson Award ist der internationale Design- und Nachhaltigkeitswettbewerb der James Dyson Foundation, der angehenden Erfindern die Chance bietet, sich auf einer globalen Bühne einen Namen zu machen. Denn, so die Verantwortlichen, die Probleme der Zukunft werden von den klugen jungen Ingenieuren und Wissenschaftlern von heute gelöst werden. Aber sie brauchen Inspiration und Ermutigung. Studenten und Hochschulabsolventen können ihre Design- oder Konstruktionsprojekte einreichen, die von einer Jury aus Fachleuten aus der Wissenschaft, der Medizin und dem Ingenieurwesen geprüft werden. Jeder Gewinner erhält die Chance auf eine Medienpräsenz, die seiner Karriere und der Vermarktung seiner Erfindung auf die Sprünge helfen wird.

2023 reichten fast 2.000 junge Ingenieure aus 30 verschiedenen Ländern ihre Beiträge für den Preis ein, jeder mit seiner eigenen Sichtweise auf die Aufgabe, ein Design zu entwickeln, das ein Problem löst.


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