High-Tech-Kissen gegen Schnarchen und Schlaf-Apnoe
Eine Schlaf-Apnoe plagt viele Menschen mit Querschnittlähmung. Smarte High-Tech-Kissen sollen nächtliches Schnarchen reduzieren, vielleicht sogar als Hilfsmittel gegen obstruktive Schlaf-Apnoe (OSA) einsetzbar sein. Die schlauen Systeme arbeiten mit Kissenfüllungen, die sich selbsttätig und datenbasiert verändern.

Obstruktive Schlaf-Apnoe (OSA) gilt als häufige Form schlafbezogener Atemstörungen. Dabei kann es wiederholt zur vollständigen oder teilweisen Blockierung der oberen Atemwege und damit verbunden zu verminderter oder fehlender Atmung während des Schlafs kommen. Die Folgen: Schnarchen, Blutdruckschwankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Menschen mit Querschnittlähmung häufig betroffen
Gerade Menschen mit Querschnittlähmung sind häufig von OSA betroffen. Abhängig von der Lähmungshöhe liegt bei ihnen die Wahrscheinlichkeit, eine obstruktive Schlaf-Apnoe zu entwickeln, zwischen 35 und 60%. Tetraplegiker in der Akutphase sind mit einer Wahrscheinlichkeit von 80% am häufigsten betroffen (für mehr Informationen zur OSA bei Querschnittlähmung siehe Beitrag Schlafapnoe bei Querschnittlähmung – Der-Querschnitt.de).
Gegen Schnarchen und gegen OSA werden zur therapeutischen Intervention unter anderem CPAP(Continuous Positive Airway Pressure)-Geräte eingesetzt, bei denen Betroffene mit Maske schlafen. In anderen Fällen wird mit Kieferschienen oder Implantaten gearbeitet.
Kissen, die mitdenken
Inzwischen gibt es als mögliche Alternative smarte High-Tech-Kissen. Zu der Frage, ob sie für auch für querschnittgelähmte Menschen mit OSA geeignet sein könnten, gibt es keine Informationen. Die Systeme scheinen jedoch so interessant, dass sie hier kurz vorgestellt werden sollen.
Anders als invasive oder relativ aufwendige, mitunter als unbequem empfundene Systeme verändern die smarten Kissen die Kopfposition während des Schlafes und sollen so Schlaf-Apnoe und Schnarchen vorbeugen.
Auf der Consumer Electronic Show (CES) in Las Vegas stellte das koreanische Unternehmen „10 minds“ ein sogenanntes Motion Pillow vor, das laut Eigenbeschreibung Schnarchen erkennen, überwachen und reduzieren kann. Das Schnarchen werde so um bis zu 44 Prozent verringert.
Das aufblasbare Kissen besteht aus Memory-Schaum. Im Lieferumfang mit dabei: eine „Motion Solution Box“, ein separates Gerät für den Nachttisch. Mithilfe von KI erkennt und analysiert das Gerät Schnarchgeräusche und kommuniziert mit dem Motion Pillow. Dieses ändert aufgrund der Datenlage die Position des Schlafenden, indem es Luftkammern im Kissen auffüllt – dadurch dreht sich der Kopf des Benutzers leicht, beziehungsweise die Halswirbelsäule wird angehoben. Die veränderte Schlafposition soll das Schnarchen verringern.
Das Kissen erhielt mehrere Preise, unter anderem den 2024 CES Best of Innovation Award und den German Innovation Award 2022. Weiterführende Informationen gibt es auf der Seite des Herstellers: Motion Pillow: Bewegungssystem & Bewegungskissen, Bewegungsschlaf.
Smarter Schlaf-Assistent
Noch einen Schritt weiter Richtung medizinisches Hilfsmittel geht der Internet- und Handelsgigant Amazon, der mit einer ähnlichen Lösung auf den Markt kommen will. Das Unternehmen hat in den USA einen sogenannten „automatisierten Schlafassistenten“ für die Therapie bei obstruktiver Schlaf-Apnoe (OSA) zum Patent angemeldet.
Der automatisierte Schlafassistent arbeitet laut Patent-Beschreibung unter anderem mit einem Audioeingabegerät, das die Geräusche des Schlafenden aufnimmt und analysiert. Auf diesem Wege könnten Schlafmuster identifiziert werden, die auf eine schlafbezogene Störung wie (OSA) hinweisen.
Sensoren und Luftkammern
Im Kissen selbst stecken Sensoren und mehrere Luftkammern. Gesteuert von einem externen Gerät werde je nach Bedarf Luft eingepumpt oder abgesaugt, um den Kopf des Schlafenden zu heben oder in einem anderen, definierten Winkel zu neigen, um seine Atemwege zu öffnen.
Nun liegt der Ball bei der U.S. Food and Drug Administration (FDA), einer Behörde, die unter anderem die Sicherheit und Wirksamkeit von Arzneimitteln der Human- und Tiermedizin, biologischer Produkte und von Medizinprodukten überwacht. Sie ist dem US-amerikanischen Gesundheitsministerium unterstellt. Die FDA muss nun über das Patent entscheiden, und klären, ob die Entwicklung als medizinisches Hilfsmittel auf den Markt kommen wird.
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