Hilfsmittel für den intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK)
Der intermittierende Selbstkatheterismus (ISK) verleiht Sicherheit und ist – sofern möglich – das Mittel der Wahl für ein gutes Blasenmanagement bei Querschnittlähmung. Spezielle Hilfsmittel können die Durchführung erleichtern.

Naturgemäß haben Frauen und Männer beim ISK (siehe Beitrag Intermittierender Katheterismus: Standards und Hilfsmittel) mit unterschiedlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Dennoch gibt es Hilfsmittel, die beide gut nutzen können.
Hilfsmittel für Männer und Frauen
- Textilhalter
Anwender, denen es Mühe macht oder unmöglich ist, sich zum Katheterisieren untenherum freizumachen, können Hosen und andere Kleidungsstücke mithilfe eines „Textilhalters“ – zum Beispiel dem (externer Link) „Freehand“ von Tradiform – nach unten raffen und fixieren. Dazu wird der Textilhalter mit einer kleinen Lasche in den Hosenbund eingehakt und mit der längeren Seite unter das Sitzkissen oder eine andere Sitzgelegenheit gezogen.
Eine Greifhilfe ermöglicht es laut Gebrauchsanweisung des Herstellers auch Tetraplegikern, das Hilfsmittel zu benutzen. Zudem kann der Urinbeutel an einem Haken eingehängt werden, so dass er nicht separat gehalten werden muss – so bleiben beide Hände zum Katheterisieren frei.
- Auffangbeutel
Zum Katheterisieren im Bett oder außerhalb der Reichweite einer Toilette kann der Katheter mit einem Urin-Drainagebeutel verbunden werden. Wenn der Beutelansatz nicht direkt auf den Katheter passt, können Adapter eine saubere – sprich: dichte – Verbindung schaffen.
Als Alternative zum Beutel gibt es auch Urin-Auffangflaschen, zum Beispiel die (externer Link) Uribag-Modelle der Manfred Sauer GmbH, faltbare Urin-Auffangbeutel aus weichem Latex mit einem Fassungsvermögen von 1,2 Litern. Praktisch, wenn man sich in einer stillen Ecke oder einem geschützten Raum erleichtern muss, in dem keine Toilette steht. Auch zahlreiche andere Hersteller haben Urin-Auffangbehälter im Angebot – siehe Beitrag Ich müsste mal für kleine Frösche – Der-Querschnitt.de.
Ist eine Toilette zwar in greifbarer Nähe, ein Transfer aber nicht möglich (Stichwort: extrem enge Kabine) kann ein Ableitungsset Abhilfe schaffen. Dabei handelt es sich um eine Verlängerung des Katheters – im gezeigten Beispiel (siehe externer Link: Ableitungsset – Manfred Sauer) ist das Set mit einem gestuften Adapter ausgestattet sowie mit einem Saugnapf, mit dem der Schlauch auf der Toilettenbrille befestigt werden kann. Der Schlauch hat eine Länge von 70 cm.
Hilfsmittel für Frauen
- Spiegel
Gerade am Anfang fällt es vielen Frauen schwer, den Eingang der Harnröhre sicher zu finden, ohne mit dem Katheter an falschen Stellen anzustoßen und ihn dadurch unsteril zu machen.
Daneben gibt es aber auch Spezial-Spiegel, die an einem Beinspreizer befestigt werden können (siehe nächster Punkt).
Manchmal reicht es, einen Klappspiegel auf der Klobrille abzustellen oder einen Kosmetikspiegel am Bein zu befestigen und so bessere Einsicht in den Genitalbereich zu bekommen (siehe Beitrag Leben mit Querschnittlähmung: „Ein extralanger Reißverschluss in der Hose hilft.“ – Der-Querschnitt.de).
- Beinspreizer
Ein Kissen, mit dem Beine und Knie gespreizt werden können, ist ein weiteres Hilfsmittel für Frauen, die einen ISK durchführen wollen. Als Beispiel sei das (externer Link) „Knie-Spreiz-Kissen“ der Manfred Sauer GmbH genannt. Das Kissen ist aufblasbar und damit leicht zu transportieren. Ausbuchtungen an den Rändern halten das Kissen am Platz, beziehungsweise an den Oberschenkeln. Für den ISK kann mit einem Klettband ein Spiegel angebracht werden.
Hilfsmittel für Männer
- KIC-System
Das KIC-System wurde für Männer entwickelt, die zwischen den Katheterisierungsintervallen nicht kontinent sind und einen Urinalkondom benutzen, was normalerweise zur Folge hat, dass nach jedem Katheterisieren ein neues Kondom angeklebt werden muss – was u.a. die Haut belasten kann.
Beim KIC-System bildet anstelle des Kondom-Schlauchansatzes eine abnehmbare Kupplung die Verbindung zu einem Urin-Bein- oder -Bettbeutel. Diese Kupplung kann abgenommen und das Kondom – mit dem Spreizring geweitet – über den Penisschaft zurückgeführt werden, so dass die Penisspitze zum Desinfizieren und Katheterisieren frei liegt. Danach wird das Kondom wieder in die ursprüngliche Position geführt und an das bestehende Ableitungssystem gekoppelt. Dieser Vorgang lässt sich beliebig oft wiederholen. Was zur Folge hat, dass pro Tag nur ein Kondom angelegt werden muss, was Haut und Budget schont.
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