Rückenmarksinfarkt als Ursache einer Querschnittlähmung

Bei einem Rückenmarksinfarkt kommt es durch eine Mangelversorgung mit Blut und Sauerstoff zu einer Schädigung von Nervenzellen im Rückenmark. Dies kann zu neurologischen Ausfälle führen, die vorübergehend sein können, im Extremfall aber auch eine dauerhafte Querschnittlähmung verursachen können.

Wenn Nervenzellen geschädigt sind, können Impulse, die das Gehirn sendet, nicht mehr über das Rückenmark weitergeleitet werden. Daher kann es – wie bei einer traumatischen Querschnittlähmung – zu Einschränkungen der motorischen und sensorischen Fähigkeiten kommen. Auch die Blasen- und Darmfunktion sowie die Sexualfunktion kann als Folge eines Rückenmarksinfarkt eingeschränkt sein.

Lokalisation der Durchblutungsstörung

„Bei einer Durchblutungsstörung im vorderen Bereich des Rückenmarks (Arteria-spinalis-anterior-Syndrom) treten die Symptome plötzlich auf und fangen mit Kribbeln, ,,Ameisenlaufen’’ und Taubheitsgefühle auf der Höhe des Schlaganfalls an. Innerhalb der ersten Stunde setzen plötzlich weitere Symptome ein, wie schlaffe Lähmungserscheinungen und einen gestörten Schmerz- und Temperaturempfinden. Es kommt zusätzlich zu einer Blasen- und Mastdarmlähmung mit Harn- und Stuhlverhalt.

Wenn die Durchblutungsstörung den hinteren Bereich des Rückenmarks betrifft (Arteria-spinalis-posterior-Syndrom) entwickeln sich andere Symptome. Hierbei ist die Tiefensensibilität, also die Wahrnehmung von der Lage und Haltung des Körpers, beeinträchtigt, was zu Gangstörungen (Ataxie) führt. Außerdem kommen auch hier Lähmungserscheinungen vor (Gumpert, 2024).“

Als Folge eines Rückenmarksinfarkt können alle Symptome einer klassischen Para- bzw. Tetraplegie auftreten. Siehe: Die zehn häufigsten Folgen einer Querschnittlähmung. Auch kann nicht ausgeschlossen werden, dass es zu einem spinalen Schock kommt. Dies ist eine lebensbedrohliche Situation, die sofort behandelt werden muss (siehe: Der spinale Schock bei Querschnittlähmung).

Mögliche Ursachen eines Rückenmarksinfarkts

Am häufigsten wird der Rückenmarksinfarkt jedoch durch Gefäßmissbildungen, vor allem im Bereich der Bauchaorta, ausgelöst. Von dort laufen Gefäße Richtung Rückenmark. Die Anomalien können eine Blutung hervorrufen, durch die letztendlich auch der Blutfluss im Rückenmark zum Erliegen kommt.

Mögliche Ursachen im Überblick:

Wichtig zu wissen


Je länger der Blut- und Sauerstoffversorgung unterbrochen ist, umso schwerwiegender sind die Folgen des Rückenmarksinfarkts, denn verlorenes Nervengewebe wird funktionell nicht mehr ersetzt, sodass es wie bei der traumatischen Querschnittslähmung zu bleibenden Ausfällen kommen kann.

    Eine Behandlung richtet sich nach der jeweiligen Ursache (s.o.) des Infarkts. Wenn die Ursache behandelt ist, ist für die entstandenen Folgen meist eine langwierige Rehabilitation notwendig, die in einem Querschnittgelähmten-Zentrum stattfinden sollte. Siehe: Kliniken zur Behandlung von Querschnittlähmungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz – Der-Querschnitt.de


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