Urlaub im Rollstuhl – Deutschlands Nationalparks und ihr barrierearmes Angebot

In Deutschland gibt es 16 Nationalparks. Auf einer Gesamtfläche von über 1 Million Hektar soll sich die Natur auf großer Fläche ungestört entwickeln können. Aber natürlich sind Nationalparks auch ein Biotop für Menschen. Der-Querschnitt.de stellt das rollstuhlgerechte, bzw. barrierearme Angebot der Nationalparks vor – als Inspiration für einen naturnahen Urlaub im Rollstuhl.

Die deutschen Nationalparks – im Bild: Eine Szene aus dem Nationalpark Kellerwald-Edersee – bieten für einen Urlaub im Rollstuhl zahlreiche Ausflugs- und Tourenmöglichkeiten.

Die Redaktion hätte wirklich gerne sämtliche Nationalparks vor Ort auf ihre Rollstuhltauglichkeit überprüft, aber: Die Zeit! Deshalb wurden alle Informationen den Internet-Auftritten der jeweiligen Nationalparks entnommen. Sie geben die Eigenbeschreibung der Parks wieder. Um die Planung von eines Urlaubs im Rollstuhl oder eines Kurztripps zu erleichtern, wurden interessante und hilfreiche (externe) Links übernommen, die Hinweise auf das rollstuhlgerechte Angebot der jeweiligen Nationalparks geben.

Was in dieser Übersicht häufig nicht enthalten ist, sind ausgefeilte, rollstuhltaugliche Wanderrouten – hier sei auf die einschlägigen Routenplaner verwiesen. Auch rollstuhlgerechte Angebote einzelner Kommunen oder Urlaubsregionen werden nicht im Detail genannt, bitte folgen Sie hier den jeweiligen externen Links. Es geht nur um die Nationalparks und ihre Möglichkeiten für einen Urlaub im Rollstuhl. Die Parks werden chronologisch vorgestellt – entscheidend ist das Datum ihrer Gründung. Und nun: Viel Spaß bei der Tour durch Deutschlands schönste Gegenden!

Nationalpark Bayerischer Wald (gegründet 1970)

Ein barrierefreier Wanderweg führt durchs Finsterauer Filz

Der Bayerische Wald will ein Nationalpark für alle sein, „daher liegt uns besonders am Herzen, Menschen mit Handicap das Erleben unserer wilden Natur zu ermöglichen.“ Nicht einfach, wenn das Terrain in einem Mittelgebirge mit oftmals starken Steigungen sowie schmalen, steinigen Pfaden liegt – weshalb „ein Großteil unserer Wege nicht für Rollstühle geeignet“ ist. Als befahrbaren Ausgleich hat die Parkverwaltung in den ortsnahen Lagen einige Strecken barrierearm ausgebaut. Im Finsterauer Filz oder auf dem Rundweg Kreuzotter bei Riedhütte können Rollstuhlfahrer zum Teil auf Bohlenstegen die wilde Natur erkunden. Tipps für barrierearme Routen finden Rollstuhlnutzer auf den Seiten des Nationalparks im Bereich Touren-Tipps.

Fürs Gelände wird im Nationalparkzentrum Lusen die kostenlose Ausleihe von Elektro-, eines Klapp- sowie eines Wander-Rollstuhls angeboten. Auch Führungen für Menschen mit körperlichem Handicap können gebucht werden.

In Nationalpark werden auch Führungen für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen angeboten

Die Besuchereinrichtungen des Parks, vor allem das Hans-Eisenmann-Haus, das Haus zur Wildnis sowie das Waldgeschichtliche Museum, sind nach Park-Angaben ebenfalls barrierearm gehalten – alle wesentlichen Punkte der Ausstellungen, die Gastronomie und die sanitären Anlagen sind ohne Barrieren nutzbar. Auch im Waldspielgelände bei Spiegelau, in den Tier-Freigeländen bei Neuschönau und Ludwigsthal sowie im Pflanzen- und Gesteinsfreigelände wurden barrierearme Wege angelegt und, so die Parkseite, „bestens markiert“. Viele dieser Angebote sind mittlerweile offiziell als barrierearm zertifiziert.

Weitere Informationen

Urlaub im Rollstuhl in der Nähe des Nationalparks: Einen Überblick über barrierearme/rollstuhlgerechte Ferienangebote in der Urlaubsregion Bayerischer Wald geben unter anderem diese Seiten:

Nationalpark Berchtesgaden (1978)

Auch wenn die imposante Bergwelt es nicht vermuten lässt: Auch in der Natur um und über Berchtesgaden kann man als Rollstuhlfahrer auf seine Kosten kommen. Der Nationalpark Berchtesgaden ist „Modellregion für ein Projekt, das unberührte Natur für Menschen mit Handicap, aber auch für Senioren und Eltern mit Kleinkindern erlebbar machen möchte“. Das Motto „Ein Nationalpark für alle“ gelte nicht nur im Nationalparkzentrum Haus der Berge in Berchtesgaden sondern auch in der freien Natur, besonders im Klausbachtal im Bergsteigerdorf Ramsau.

Einer der letzten seiner Art: Ein Birkhahn

Das Modell-Projekt umfasst sowohl bauliche Maßnahmen als auch spezielle Angebote für Menschen mit Handicap wie zum Beispiel Führungen für Rollstuhlfahrer. Vor allem im Klausbachtal gibt es viele Angebote für Rollstuhlfahrer. Der Einstieg ins Tal hat einen flachen Talboden und damit relativ ebene Wanderwege, die aus festem Sand bestehen und entlang des Klausbachs verlaufen. Durch rollstuhlgerechte Stichstraßen können die Rundwege je nach Lust und Kondition variiert werden. Viehroste wurden mit Übergangsblechen rollstuhlgerecht gemacht.

Es gibt verschiedene barrierefrei Wanderwege im Klausbachtal. So führen 2 bzw. 4 Kilometer lange Wege bis zur Wildfütterung, die mit einer rollstuhlgerechten Aussichtsplattform ausgestattet ist. Man kann aber auch einen etwas längeren Pfad wählen (6km; teilweise 6 – 10 % Steigung), der zu einer im Alpenraum einzigartigen, barrierefreien Hängebrücke über den Klausbach führt. Sollte diese Strecke zu anspruchsvoll sein, so ist es im Sommer möglich mit dem öffentlichen Alm-Erlebnis-Bus auf einer Straße durch das Tal zu fahren.

St. Bartholomä am Königssee – schön wie eine Postkarte, aber echt

An der Nationalpark-Infostelle Klausbachhaus am Hintersee, die mit einem Ranger besetzt ist, finden sich behindertengerechte Sanitäranlagen sowie Parkplätze.

Und auch die neuen Nationalpark-Infostellen auf St. Bartholomä am Königssee und in der Jenner-Bergstation sind für Rollstuhlfahrende geeignet.

Daneben gibt es im Nationalpark noch weitere Angebote für Gäste mit Einschränkungen (siehe unten, „Reisen für Alle“.)

Weitere Informationen

Urlaub im Rollstuhl in der Nähe des Nationalparks: Einen Überblick über barrierearme/rollstuhlgerechte Ferienangebote in der Urlaubsregion Bayerischer Wald geben unter anderem diese Seiten:

Einen Überblick über barrierearme/rollstuhlgerechte Ferienangebote in der Urlaubsregion Berchtesgaden geben unter anderem diese Seiten:

Nationalpark Wattenmeer (Schleswig- Holsteinisches Wattenmeer, 1985 / Niedersächsisches Wattenmeer, 1986 / Hamburgisches Wattenmeer, 1990)

Wattwanderung mit Wattrollstuhl – geht auch, wenn die Sonne nicht scheint

Das Wattenmeer stellt Rollstuhlfahrer und Menschen, die ein rollstuhlgerechtes Naturerlebnis anbieten wollen, vor ganz besondere Herausforderungen: „Insbesondere die Wattflächen und Dünenbereiche sind ohne besondere Hilfsmittel bzw. Unterstützung schwer zugänglich. Beides sind hochdynamische Bereiche. Schlick und Sand werden täglich durch Gezeiten, Wind und Wellen verlagert. Im Watt ist es nicht möglich, feste und sichere Stege zu installieren. Auch in Dünen und regelmäßig überschwemmten Salzwiesen lassen sich Pfosten in der Regel nicht dauerhaft verankern. Doch wo immer die örtlichen Bedingungen es zulassen, werden Einrichtungen geschaffen, die einen barrierearmen Zugang ermöglichen“, betont die Parkverwaltung auf ihrer Webseite.

Wer will, kann sich einen Wattrollstuhl ausleihen

Aber natürlich gibt es auch in diesem Nationalpark Angebote für Rollstuhlfahrer, zum Beispiel Wattmobile und solarbetriebene Strandrollstühle zum Ausleihen, Strandkörbe, in denen man bequem mit einem Rollstuhl Platz nehmen kann und Strandsegeln im Doppelsitzer – siehe Barrierefreie Strandzugänge in Ostfriesland an der Nordsee. Daneben werden auch Wattwanderungen im Wattmobil angeboten (Beispiel: Wattmobile – Wattwanderungen Matthias Schulz sowie in Schleswig-Holstein bei Christine Dethleffsen: www.watt-wandern.de/menschen-mit-handicap).  Und hier noch ein Link für Wattrollis in SH: nationalpark-wattenmeer.de/wissensbeitrag/wattrollstuehle/.

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Urlaub im Rollstuhl in der Nähe des Nationalparks: Einen Überblick über barrierearme/rollstuhlgerechte Ferienangebote in der Urlaubsregion Bayerischer Wald geben unter anderem diese Seiten:

Einen Überblick über barrierearme/rollstuhlgerechte Ferienangebote in der Urlaubsregion Wattenmeer gibt unter anderem diese Seite:

Nationalpark Jasmund (1990)

Eine der spektakulärsten Ausblicke des Nationalparks: Die Kreidefelsen

Der kleinste Nationalpark Deutschlands punktet mit den größten Buchenwälder an der Ostseeküste (einem UNESCO-Welterbe), mit Mooren und Quellen – und mit der berühmten weißen Kreideküste. Es gibt bisher nur wenige rollstuhlgerechte/barrierefreie Angebote, zum Beispiel einige Ausstellungen (Nationalpark-Zentrum Königsstuhl, UNESCO-Welterbeforum,  Kreidemuseum).

Barrierefrei und rollstuhltauglich ist auch der 2023 eröffnete „Skywalk Königsstuhl“, eine weitgeschwungene, 185 Meter lange Aussichtsplattform, die einen faszinierenden Ausblick auf die Kreidefelsen, den Kliffhang und die Ostseeküste bietet.

Der Skywalk bietet atemberaubenden – und barrierefreien Weitblick

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Urlaub im Rollstuhl in der Nähe des Nationalparks: Einen Überblick über barrierearme/rollstuhlgerechte Ferienangebote in der Urlaubsregion Jasmund gibt unter anderem diese Seiten:

Nationalpark Harz (1990/1994)

Der Harz lockt mit dem Brocken und einer sagenumwobenen Wildnis

 „Ausgedehnte Wälder im Wandel zur Wildnis, bizarre Felsen, jahrtausendealte Moore, ursprüngliche Bachläufe und der majestätische Brocken. In dieser sagenumwobenen Bergwildnis fühlen sich nicht nur Luchs und Wildkatze zuhause. Getreu dem weltweiten Nationalpark-Motto „Natur Natur sein lassen“ darf die Natur sich in großen Teilen des Nationalparks Harz frei entfalten“, beschreibt die Parkverwaltung ihr anvertraute Schutzgebiet.

Die Harzer Bergwildnis zeige sich in vielen Bereichen des Nationalparks von ihrer ungestümen Seite, „unwegsame Stein- und Wurzelpfade oder steile Anstiege machen das barrierefreie Naturerleben für Menschen mit Beeinträchtigungen nicht immer möglich.“

Dennoch ist das Naturerlebnis für Alle auch hier möglich.

Vorschläge für Touren

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Urlaub im Rollstuhl in der Nähe des Nationalparks: Einen Überblick über barrierearme/rollstuhlgerechte Ferienangebote in der Urlaubsregion Harz gibt unter anderem diese Seiten:

Nationalpark Sächsische Schweiz (1990)

Der Nationalpark ist berühmt wegen seiner Sandsteinnadeln und Felsriffen, Buchenwäldern und Wildbächen – „Meisterwerken der Natur“, so die Parkverwaltung. „Vollendung findet das Gesamtkunstwerk „Nationalparkregion Sächsische Schweiz“ in seinem Landschaftsschutzgebiet aus weiten Ebenheiten mit majestätischen Tafelbergen und der tief eingeschnittenen Elbe.“

Felsnadeln im Hintergrund, ein gut befahrbarer Weg als Untergrund: Die Sächsische Schweiz lädt zum Wandern ein

Viele dieser Meisterwerke lassen sich auch mit dem Rollstuhl entdecken, zum Beispiel Klassiker wie die Festung Königstein, die Felsenbühne Rathen, die Bastei oder den Personenaufzug in Bad Schandau, der 1904 errichtet wurde und Fußgänger und Rollstuhlfahrer 50 Meter hinauf zu einem grandiosen Aussichtsplatz übers Elbtal bringt.

Für Naturliebhaber, die die Schönheiten der Nationalparkregion länger genießen wollen, hat die Parkverwaltung einige Touren, nach Schwierigkeitsgrad und Anspruch geordnet, zusammengestellt (Barrierefrei – Nationalpark Sächsische Schweiz). Für Handbiker hingegen könnten Abschnitte des Elbe-Radwegs interessant sein.

Auch das Nationalparkzentrum ist barrierefrei, ebenso wie einige Infostellen, die barrierefrei zugänglich sind und an barrierearmen Waldwegen liegen:

Die Felsen der „Bastei“ bilden die Kulisse für Akkordeonspieler und Ausflüger

Die Nationalpark-Region präsentiert auf ihrem Internet-Auftritt Barrierefreie Touren (saechsische-schweiz.de) gleich 24 Tourenvorschläge für Rollstuhl- oder Handbike-Fahrer. Schöner Aspekt: „Diese Touren wurden durch einen aktiven Rollstuhlfahrer erarbeitet und getestet. Vor seinem Sportunfall war er jahrelang als begeisterter Bergsteiger im Elbsandstein unterwegs und kennt daher die Gegend und ihre Möglichkeiten für Menschen mit Handicap recht gut.“

Wer sich intensiver mit den Möglichkeiten dieser Landschaft auseinandersetzen will, kann einen Blick in den Flyer „Sächsische Schweiz barrierefrei erleben“ werfen, in dem es für Reisende mit Mobilitätseinschränkungen detaillierte Beschreibungen der Zugänglichkeit aller Angebote gibt.

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Nationalpark Müritz (1990)

Abendstimmung an der Müritz

An der Müritz sind wie in nahezu allen Nationalparks die Ausstellungen barrierefrei – mit Ausnahme der Fledermausausstellung in Kratzeburg. Wer lieber in die Natur guckt: Zehn der Aussichtsplattformen und Beobachtungseinrichtungen im Nationalpark sind ebenfalls barrierefrei – zur Übersichtskarte geht es hier.

Im Nationalpark gibt es die Möglichkeit, an einer barrierefreien Führung teilzunehmen, zudem bietet ein Unternehmen Wanderungen durch die mecklenburgische Seenplatte im Offroad-Rollstuhl (HexHog) an: Hexhog Tours – Der E-Kentauer (hexhog-tours.de)

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Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft (1990)

Barrierefreie Aussicht am Ottosee (ehemals Nothafen) – die beste Gelegenheit, in die Kernzone am Darßer Ort zu schauen.

Der größte Nationalpark an Deutschlands Ostseeküste wird von zwei akustischen Extremen bestimmt: Dem wilden Tosen des Meeres – und dem Klang der Stille. Die Bodden, die Lagunen der Ostsee, und die Küste sind in ständiger Bewegung, über die Jahrhunderte, so die Park-Seite, „ist hier ein beeindruckendes Mosaik an Lebensräumen mit einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt entstanden.“

Vorschläge für Touren

Wer das Mosaik vom Rollstuhl aus erkunden will, hat diverse Möglichkeiten. Neben dem Besuch diverser Ausstellungen schlägt die Parkverwaltung u.a. vor, die Landschaft auf einer barrierefreien Erlebnistour zu erkunden – was manchmal sogar per Kutsche möglich ist.

  • Prerow, Darßer Ort / Ottosee: Vom Beobachtungsstand am Ottosee (ehemals Nothafen) aus bietet sich ein atemberaubender Blick auf die Ostsee und das immer weiter wachsende Land am Darßer Ort. Zu erreichen via Klein-Bahn.
  •  „Kirrblick“ (Zingst): Von diesem barrierefreien Beobachtungsstand lassen sich vor allem im Herbst die Kraniche sehr gut beobachten. Aber auch während des Rests des Jahres ist der Bodden bevölkert von einer Vielzahl an Wasservögeln. Parkmöglichkeiten in der Nähe.
  • „Pramort“ (Zingst): Mit viel Glück kann man in den Schilfinseln Rot- und Schwarzwild entdecken, im Hintergrund schimmert die Silhouette von Hiddensee. Der Beobachtungsstand ist nur über den 8 Kilometer langen Deichweg zu erreichen.
  • Zarrenzin: Von hier aus bietet sich eine der besten Sichten auf die Inseln Bock und Werder. Parkplatz in unmittelbarer Nähe.
Mit etwas Glück bekommt man Rotwild zu sehen

Eine interaktive Karte mit barrierearmen Beobachtungsständen gibt es hier.

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Nationalpark Unteres Odertal (1995)

Von einer Beobachtungshütte können Natur und Vogelwelt erkundet werden

Deutschlands einziger Flussauen-Nationalpark. Er dient dem Schutz und der Erhaltung einer der letzten nahezu intakten Flussauen Europas. Geprägt von vielen unterschiedlichen Landschaftstypen beherbergt er eine einzigartig hohe Artenvielfalt an Flora und Fauna.

Auf der offiziellen Web-Seite des Parkes werden keine rollstuhlgerechten Angebote genannt. Für sehr naturverbundene Menschen gibt es jedoch einige Möglichkeiten, die Oder-Auen und ihre Flora und Fauna erkunden:

Vorschläge für Touren

  • Hobby-Ornithologen können von der Beobachtungshütte „Seeschwalbe“ aus die Natur und Vogelwelt im Polder 10 beobachten. Hier finden sich ideale Brutbedingungen für seltene und gefährdete Vogelarten wie z.B. Weißflügel-, Weißbart- und Trauerseeschwalben sowie Großer Rohrdommel und Zwergrohrdommel. Die Beobachtungshütte ist barrierefrei und auch für Rollstuhlfahrer gut zu erreichen.
  • Für Rollstuhlnutzer und Handbikefahrer dürfte das Radwegenetz im Nationalpark interessant sein. Auf 160 Kilometern haben sie die Gelegenheit, die Wildnis hautnah zu erleben, dank der Deiche sind nicht nur viele Rad- sondern auch Wanderwege rollstuhlgerecht (siehe:  Radfahren – Nationalpark Unteres Odertal (nationalpark-unteres-odertal.eu).
  • Auch die Ausstellung im Besucherzentrum ist rollstuhlgerecht.
Zahlreiche Radwege und Deiche sind auch mit dem Rollstuhl prima zu befahren

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Nationalpark Hainich (1997)

Im Frühling verwandelt Bärlauch den Waldboden in ein weißes Meer

Ein Urwald, mitten in Thüringen. Eines der Hauptziele des Nationalparks ist der Schutz des heimischen Buchenwaldes, erzählt zum UNESCO-Weltnaturerbe „Buchenurwälder und Alte Buchenwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“.

Unter der Überschrift „Barrierefrei und komfortabel“ stellt der Nationalpark Hainich einige Angebote vor für Naturliebhaber mit Einschränkungen.

Vorschläge für Touren

  • Waldpromenade: Ein 1,2 Kilometer langer Rundweg, eine Kombination aus wassergebundenen Schotterabschnitten und Holzstegen, womit „Höhenunterschiede sanft überbrückt und eine besonders reizvolle Annährung an den Wald ermöglicht“ wird, so die Hainich-Seite. Entlang der zweiten Weghälfte regen elf Themeninseln zum bewussten Waldgenießen an.
  • Pfad der Begegnung: Der 3,2 Kilometer lange Weg regt an 14 verschiedenen Stationen zur Begegnung mit dem Wald „auf Augenhöhe“ an: sinnlich, gefühlsmäßig, künstlerisch und denkerisch.
  • Erlebnispfad Silberborn: Explizit für Rollstuhlfahrer geeignet. Es gibt zwei Wegvarianten, deren Ziel jeweils die Silberbornlinde ist. Ein Weg beinhaltet Steigungen bis zu 10% und ist 2,8 Kilometer, die zweite Variante (2 Kilometer lang) hat Steigungen bis zu 5%.
  • Auch das Nationalparkzentrum ist nur zum Teil für Rollstuhlfahrer gebaut: Das Erdgeschoss ist barrierefrei, in den zweiten Teil der Ausstellung mit einem kleinen Baumkronenpfad gelangt man nur über eine Treppe.
  • Wildkatzendorf Hütschroda: Für Rollstuhlfahrer zugänglich, Parkmöglichkeiten vorhanden. Wer zur „Wildkatzenlichtung“ weiterfahren möchte, kann sich einen Transponder zum Öffnen der Schranken ausleihen.
  • Urwald-Life-Camp (Jugendherberge): drei rollstuhlgerechte Zimmer, fast alle Bereiche der Jugendherberge sind barrierefrei erreichbar. In der Info-Stelle kann der Wanderrollstuhl „Joelette“ gegen eine Nutzungsgebühr von 10 Euro pro Tag bzw. 5 Euro für maximal 5 Stunden ausgeliehen werden. Dieser einrädrige, geländegängige Rollstuhl ermöglicht Menschen mit eingeschränkter Mobilität das Wandern mit Hilfe von zwei Begleitpersonen.
Mit dem Aufzug geht es hinauf zum Baumkronenpfad

Wer will, kann den Nationalpark auch von oben betrachten. Der Baumkronenpfad (siehe: Barrierefreiheit – Baumkronenpfad (baumkronen-pfad.de) ist über einen Aufzug (Maße Fahrstuhltür: B/H: 0,9 m/2,10 m) erreichbar, der Pfad selbst mit einem glatten Holzboden ausgelegt. Der Aussichtsturm allerdings ist nur über Treppen begehbar.

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Nationalpark Eifel (2004)

In der Erlebnisausstellung Wildnis(t)räume

Der Nationalpark Eifel bezeichnet sich selbst als „besonderen Lebensraum für viele Tiere, Pflanzen und Pilze. Ihn kennzeichnen naturnahe Laubwälder, artenreiche Wiesen, schroffe Felsen, viele kleine Bäche und große Seen!“

Über 11.300 verschiedene Tier- und Pflanzenarten haben Forscher hier bisher nachgewiesen – 2.614 Arten davon stehen auf der Roten Liste, gelten also als gefährdet oder sind gar vom Aussterben bedroht.

Der Nationalpark hat ein breites Angebot für Menschen mit Behinderungen.

Vorschläge für Touren

Eine Station am „Wilden Weg“
  • Der Wilde Kermeter und der Wilde Weg: Ein 6,2 Kilometer langes Wegenetz macht die Natur für Menschen mit und ohne Behinderung erlebbar. Der Kermeter, ein Bergrücken, bildet das ökologische Herzstück des Nationalparks mit Rotbuchen-Mischwälder, die sich ohne menschliche Eingriffe zurück zur Wildnis aus zweiter Hand entwickeln. Neben einem barrierefreien Wegenetz gibt es Aussichtspunkte mit Panoramablicken auf die Seenlandschaft und den Naturerkundungspfad „Der Wilde Weg“. Am Rastplatz Kermeter, dem Aussichtspunkt Hirschley, sowie der Forscherstation am Wilden Weg stehen Tische für die Rast zur Verfügung, die mit dem Rollstuhl unterfahrbar sind.
  • Die Erlebnisausstellung „Wildnis(t)räume“ für Alle:  Hier können behinderte Besucher an modernen Stationen mit allen Sinnen forschen und begreifen, was Natur und Wildnis heißt. Es gibt Stationen zum Ausprobieren und Spielen, Anfassen, Schnuppern und Lauschen. Und viele neue Perspektiven, die den Blick auf die Natur schärfen.
  • Barrierefreie Tierbeobachtung: In der Nähe von Dreiborn befindet sich die Rothirsch-Aussichtsempore. Die Wahrscheinlichkeit sei groß, dort die prächtigen Geweihträger zu entdecken. Die Rothirsch-Aussichtsempore ist für Rollstuhlfahrer barrierefrei gestaltet, allerdings wird Rollstuhlnutzern wegen des steilen Zugangs eine Begleitperson empfohlen.
  • Barrierefreie Rangertouren:
    • Jeden zweiten Sonntag wird um die Mittagzeit die barrierefreie Rangertour Wilder Kermeter (Hirschley-Route) angeboten. Eine leichte Strecke mit einem kleinen Anstieg über feste und ebene Wege. Ein Highlight der Tour ist der Aussichtspunkt „Hirschley“.
    • Schiffstouren mit Ranger: Von April bis Oktober begleiten jeden ersten und dritten Montag im Monat Ranger der Nationalparkverwaltung die Rursee-Schifffahrt. Während der Fahrt stehen sie für Fragen zur Verfügung und informieren über den Nationalpark Eifel mit seiner Tier- und Pflanzenwelt. Einige Anleger („Schwammenauel“ und „Einruhr“) sind barrierefrei, auch mit Rollstuhl ist der Zugang zum Schiff problemlos möglich. An Bord des Schiffs befindet sich eine barrierefreie Toilette.

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Nationalpark Kellerwald-Edersee (2004)

Täler, Felsen, alte Wälder: All das lässt sich im Kellerwald auch per Rollstuhl erkunden

Die Mittelgebirgslandschaft um den Edersee ist bestimmt von über 75 Bergen, entsprechend zahlreichen Tälern, bizarren Felsvorsprüngen und klaren Quellen. Uralte Buchen und Eichen prägen den Kellerwald, in dem, so die Parkverwaltung, „seit 20 Jahren die Wildnis von morgen“ entsteht.

Der einzige hessische Nationalpark gilt mit seinem barrierearmen- und freien Angebot für Besucherinnen und Besucher als bundesweiter Vorreiter. Nicht nur in den Informations- und Bildungshäusern wurden bereits viele Anpassungen für Menschen mit Einschränkungen umgesetzt, sondern auch im Schutzgebiet selbst.

Auch die Bedienelemente von Infosäulen sind in rollstuhlbequemer Höhe

Bedingt durch die Mittelgebirgslandschaft sind hier zwar barrierefreie oder rollstuhlgerechte Umsetzungen herausfordernd, wurden aber dennoch an einigen Stellen bereits realisiert.

Vorschläge für Touren

  • Einige Routen im Schutzgebiet sind auch für Elektro-Scooter, Rollstühle und Familien mit Kinderwagen geeignet:
  • Quernstweg: Highlights sind die Quernst-Kapelle und die interaktiven Zwitscherboxen. Gegenüber der Quernst-Kapelle befindet sich eine behindertengerechte Toilette. Streckenlänge: 3,4 Kilometer.
  • Hagenstein-Route: Führt ab dem NationalparkZentrum Kellerwald an Urwaldrelikten entlang zum Aussichtspunkt Hagenstein. Auf dem Rückweg geht es außerhalb des Nationalparks durch Felder und Wiesen zurück zum NationalparkZentrum. Streckenlänge: 5,6 Kilometer.
  • Alternative: Von Nationalpark-Eingang Himmelsbreite führt ein rollstuhltauglicher Wanderweg zum Aussichtspunkt Hagenstein, „von dessen rollstuhlzugänglicher Aussichtsplattform sich ein traumhafter Blick ins Edertal bietet“. (Einwegstrecke, insgesamt 2,4 Kilometer)
  • Scooter-Tour auf dem Edersee-Radweg: Eine 14,4 Kilometer lange Strecke verbindet die beiden Nationalpark-Häuser KellerwaldUhr und NationalparkZentrum.
  • WildtierPark für Alle: Start ist am BuchenHaus mit einer interaktiven Ausstellung. Danach führt ein 2,5 Kilometer langer Rundweg durch den WildtierPark Edersee. Gehbehinderte Personen können sich kostenfrei einen Elektro-Scooter ausleihen. Damit kann auch die barrierefreie Aussichtsplattform im WildtierPark mit Blick auf den Edersee, Schloss Waldeck und den Nationalpark Kellerwald-Edersee angesteuert werden. Dort findet von dienstags bis sonntags und an Feiertagen die Flugschau der Greifenwarte Edersee statt.

E-Scooter können neben dem BuchenHaus (hier stehen rollstuhlgerechte Toiletten zur Verfügung) auch an den Standorten NationalparkZentrum und KellerwaldUhr für Exkursionen in das Schutzgebiet kostenlos geliehen werden. Eine Vorab-Reservierung wird empfohlen.

Weitere Informationen

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Nationalpark Schwarzwald (2004)

Auf der „Brücke der Wildnis“ direkt am Nationalparkzentrum.
 

Die Region ist geprägt von Forstwirtschaft und Beweidung. Eine Besonderheit des Nationalparks sind die Grinden (Weideflächen) in den Hochlagen. Hier gibt es auch einige Moorflächen. Im Nationalpark Schwarzwald mit seinen Wäldern, Mooren, Grinden und Seen, so die Webseite des Parks, „lassen sich anziehende Gegensätze erleben: Mal zeigt sich die Natur sanft und lieblich, mal wild und ungezähmt. Die Vielfalt der Landschaft spiegelt sich in der Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt.“

Für Menschen im Rollstuhl ist auch hier das Nationalparkzentrum mit Dauerausstellung eine feine Adresse. „Mit der interaktiven Ausstellung zum wilder werdenden Wald, einem Kino, der Brücke der Wildnis, einem Café und einem Shop der Tourist Info ist das neue Nationalparkzentrum ein zusätzliches, spannendes Tagesziel inmitten der wunderschönen Natur des Nordschwarzwalds“ – und es ist barrierefrei zugänglich. Für nähere Informationen siehe Barrierefreiheit in Haus und Ausstellung.

Einfach tief durchatmen und den Wechsel zwischen Wald und Wiesenflächen genießen …

Vorschläge für Touren

Die Inklusionsbeauftragte des Parks nennt drei rollstuhlgerechte Touren:

  • Spechtpfad: 1,2 Kilometer lang und – aus der Luft betrachtet – in Form eines Spechts angelegt. Der Holzbohlen-Rundweg führt mitten durch die unterschiedlichen Lebensräume des Nationalparks. Von offenen Grindeflächen über noch recht geschlossene Fichtenbestände in der Entwicklungszone bis zu totholzreichen Strukturen und jungem, wilden Wald in der Kernzone. An einigen Stellen gibt es Steigungen, die 6 % jedoch meist nicht überschreiten. Für Menschen, die einen Rollstuhl nutzen, kann ein Zuggerät hilfreich sein. Hinweis: Bislang gibt es noch keine Behindertenparkplätze und auch keine Toiletten am Spechtpfad. Das nächste barrierefreie WC ist zehn Autominuten entfernt im Nationalparkzentrum am Ruhestein.
  • Schliffkopf-Plattform und 1000-Meter-Weg: Tour auf dem Kamm des Nordschwarzwalds, über Hochweiden und liebliche Heideflächen. Nach 180 Metern erreicht der fast ebene Weg eine Aussichtsplattform mit einer hölzernen Rampe (Steigung ca. 12 %). Auf einer Länge von fünf Kilometern folgt der Weg in Richtung Ruhestein anschließend weiter der 1000-Meter-Höhenlinie. Bei nur geringen Steigungen (3 bis 7 %) bieten sich viele schöne Ausblicke. Ab dem Aussichtspunkt mit Blick auf den Karlsruher Grat wird Rollstuhlfahrern dazu geraten, wieder umzudrehen, da der letzte Abschnitt des Weges zum Ruhestein sehr steil bergab geht und an einer schlecht einsehbaren Stelle die Straße kreuzt. Der direkte Weg vom Schliffkopf Hotel zum Gipfel ist nicht gut zugänglich, kann aber mit einer kräftigen Begleitperson bzw. einer entsprechenden Zughilfe genutzt werden.
  • Tonbachtal: Weg durch Wiesen, Weiden und urwüchsigen Wäldern, zum Teil auf asphaltierten Wegen. Als Start und Endpunkt wird für Gäste mit Behinderung das Forsthaus Tonbachtal empfohlen. Die Parkmöglichkeiten dort sind allerdings begrenzt. Über zum Teil schmale Pfade geht es zum Rotwildgehege – hier ist die Durchfahrt eventuell eingeschränkt. Der „offizielle“ Rückweg ist nur bedingt für Rollstuhlfahrer geeignet, manche Wege sind schmal und auch der Untergrund ist nicht uneingeschränkt für Rollstuhlnutzende geeignet. Rollstuhlfahrer müssen gegebenenfalls umdrehen.

Weitere Informationen

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Nationalpark Hunsrück-Hochwald (2015)

Kleine Pause auf der Tour durch den Nationalpark

Zwischen den bekannten Weinanbaugebieten an Mosel, Rhein, Nahe und Saar liegt auf einer Fläche von 10.000 Hektar der Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Das Mittelgebirge punktet mit urigen, schier endlosen Wäldern und einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt.

Auch in diesem Nationalpark soll jeder Mensch an der einmaligen Natur und Kultur teilhaben können, weshalb verschiedene barrierefreie Angebote gemacht werden.

Für Menschen mit Gehbeeinträchtigung nennt die Seite des Nationalparks u.a. die Nationalpark-Ausstellung am Nationalpark-Tor Erbeskopf, die zumindest teilweise barrierefrei nach Reisen für Alle ist (siehe Ausstellungen – Nationalpark Hunsrück-Hochwald – Natürlich, mit Geschichte!).

In der dazugehörigen Außenausstellung „Natur kennt keine Grenzen“ werden die umliegenden Kulturlandschaften vorgestellt, auf dem Pfad durch die Außenausstellung können Besucher „sieben inspirierende Charaktere aus den verschiedensten Regionen und Lebensbereichen“ kennenlernen.

Im Austausch mit einem Ranger können Besucher viel über Flora und Fauna im Nationalpark erfahren

Auch eine der Rangertouren, die „Inseltour“, ist teilweise barrierefrei nach Reisen für Alle. Für die Tour kann beim Nationalpark ein Swiss-Trac gebucht werden. Mehr Infos: Nationalpark für Alle – Nationalpark Hunsrück-Hochwald – Natürlich, mit Geschichte! (nlphh.de)

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