Zwei Leben: Die Strafsache Wilhelm Schweiger – Die zweite Generation


Dreißig Jahre sind vergangen, seit der Fall des querschnittgelähmten Juristen Wilhelm Schweiger die Gerichte beschäftigte. Nun tritt Nina, seine 34-jährige Tochter und selbst Rechtsanwältin, in die Fußstapfen ihres Vaters. Gemeinsam mit ihrer Stiefmutter Doris Aalatt verteidigt sie nicht nur einen Architekten, der des Mordes an seiner Frau beschuldigt wird, sondern auch eine drogensüchtige Prostituierte.

Zeitgleich taucht Nina tief in die alten Akten ihres Vaters ein und beginnt, sich mit ihrer eigenen Familiengeschichte auseinanderzusetzen. In zutiefst bewegenden Vater-Tochter-Gesprächen, kurz vor Wilhelms Tod, enthüllt er ihr die erschütternde Wahrheit über sein verstörendes Doppelleben. Wie viel kann eine Liebe tragen, wenn sie auf Lügen und Geheimnissen aufgebaut ist?

Pamela Pabst verwebt auch in diesem Roman wahre Begebenheiten aus ihrem Alltag als Strafverteidigerin mit der fiktiven Geschichte einer Berliner Familie.

Versatzstücke mit inbegriffen

Über Teil Eins berichtet Der-Qerschnitt.de hier: Roman mit Rollstuhlfahrer: Die Strafsache Wilhelm Schweiger. Zur Entstehung der Fortsetzung sagt Pabst:

„Nachdem im Oktober der Roman „Zwei Leben – Die Strafsache Wilhelm Schweiger“ erschienen war, dachte ich, dieser Welt nicht weiteres mitzuteilen zu haben, doch zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel entstand in sieben Tagen der zweite Band.

Bereits vor Jahren hatte ich mir ausgemalt, wie es mit den einzelnen Figuren weiter gehen könnte; Der Sohn wird Staatsanwalt, die Tochter führt die Kanzlei des Vaters weiter. Nicht zuletzt aufgrund der Rezension auf Der-Querschnitt.de bekam ich große Lust, noch weitere Themen von der Homepage aufzugreifen und einzubauen: Blasen. und Darmmanagement, Vaterschaft trotz Querschnittlähmung, künstliche Befruchtung, Überlebenschancen mit einem Querschnitt rund um den Zweiten Weltkrieg.

Dabei ist natürlich immer zu berücksichtigen, dass jeder Mensch ein Individuum ist, was auf Wilhelm Schweiger zutrifft, muss nicht auf eine andere reale Person mit einer Querschnittlähmung zutreffen. Bei sehbehinderten Menschen ist das nicht anders. Jeder denkt anders, handelt anders oder findet ein anderes Hilfsmittel gut als jemand anders.

Es hat mir viel Freude bereitet, zahlreiche Versatzstücke aus eigenen realen Fällen mit der Familiengeschichte der Schweigers zu verweben und mich daran zu orientieren, wie ich mich als Tochter verhalten hätte. Dies alles hat mich selbst so gefesselt, dass inzwischen für 2026 noch ein dritter Teil fast fertig gestellt und ein vierter Teil im Werden ist. Lasst uns gemeinsam weiter rollen.“

Die neue Protagonistin: Nina Schweiger

Die Geschichte Wilhelm Schweigers wird aus einem neuen Blickwinkel betrachtet. Und zwar aus dem seiner Tochter Nina, die inzwischen auch Jura studiert hat, und die Vergangenheit ihres Vaters besser verstehen möchte, bevor beiden die Zeit davonläuft. Nebenbei beginnt sie ihre eigene Karriere als Strafverteidigerin an der Seite ihrer Stiefmutter.

Am Beispiel des Falles, an dem Nina arbeitet, zeigt die Autorin die Unterschiede zwischen einem „guten“ und einem „bösen“ Mann, der Frauen umbringt, auf. Dem, der aufrichtig bereut, und dem, der lediglich bereut erwischt worden zu sein. Für die Opfer besteht natürlich kein Unterschied. Beide sind tot. Es besteht aber sehr wohl ein Unterschied für die Gesellschaft, die wohl oder übel weiterhin den Täter in ihrer Mitte dulden muss.

Während es in Teil Eins noch recht schwierig war, den Protagonisten, Wilhelm Schweiger, zu mögen und ihm sein Glück im Anschluss an Vergewaltigung, Totschlag und seinen Ausfällen als egomanische Drama Queen im mittleren Alter zu gönnen, kann man dem heute 80-Jährigen, der seine Taten die vergangenen 30 Jahre bereut hat, schon eher vergeben. Der Vergleich mit dem skrupellosen Mörder, den Nina verteidigt, und der drogenabhängigen Prostituierten, die mit ihrer Sucht kämpf, ist dazu fast gar nicht mehr nötig.

Und auch Schweigers Leben mit Querschnittlähmung und die Konsequenzen, die sie nicht nur für ihn, sondern auch seine Familie hat, werden intensiver beleuchtet als in Teil Eins. Nicht nur der Rollstuhl ist ein Thema. Sowohl Blasen- als auch Darmmanagement werden thematisiert. Und quasi zwischen den Zeilen die dringende Empfehlung den Partner oder die Partnerin nach Möglichkeit nicht zur Pflegeperson zu machen. Schließlich beschreibt Pabst auch die Sexualität zwischen Schweiger und seiner neuen Frau Doris, sowie ihr Weg zum Wunschkind, unter Berücksichtigung der besonderen Situation nach Eintritt einer Rückenmarksverletzung. Leser können sich in all dem durchaus wiederfinden.

Das Buch

  • Zwei Leben: Die Strafsache Wilhelm Schweiger – Die zweite Generation
  • Erhältlich als book on demand oder als Hörbuch (ab Ende 2025)
  • Autorin: Pamela Pabst
  • Sprecher: Hörbuch gelesen von Ingo Hoppe
  • ISBN: 978-3-8197-8794-2
  • Seiten: 208
  • Preis (für das Taschenbuch): ca. 17 Euro

Der Roman erscheint auf allen gängigen Hörbuchplattformen sowie als E-Book und als Book on demand.

Über die Autorin

Pamela Pabst ist die erste von Geburt an blinde Strafverteidigerin Deutschlands. Ihr Leben dient als Vorbild der ARD-Serie „Die Heiland – Wir sind Anwalt“ und sie fungiert als Fachberaterin für das Drehbuchteam. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Genau 30 Jahre, nachdem Pabst zum ersten Mal im Berliner Kriminalgericht war, um dort bei einer Hauptverhandlung zuzuhören, hat sie sich nun gemeinsam mit dem Berliner Radiomoderator und Kommunikationscoach, Ingo Hoppe, ihren Herzenswunsch erfüllt und einen Kriminalroman veröffentlicht.

Für Der-Querschnitt.de schrieb sie den Beitrag Hinter Gittern: Auch Rollstuhlfahrer können ins Gefängnis kommen