Gegen kalte Beine am Schreibtisch – Die Untertischheizung

Die saisonbedingte Eiszeit ist angebrochen. Zähneklappern ist angesagt und alle Strategien gegen das Frieren (siehe: Heiße Tipps für kalte Tage) werden, wie alle Jahre wieder, erneut in die Waagschale geworfen. Für kuschlig warme Beine könnten z. B. eine Untertischheizung (Infrarotheizer unterm Schreibtisch) sorgen. 

Bild-9914788 copyright Lisa-S, 2013 Mit Genehmigung von Shutterstock.com

In spanischen Wohn- und Esszimmern bot sich noch um die Jahrtausendwende dem ausländischen Besucher ein kurioses Bild. Die Tischdecke lag unter der Tischplatte, war wollig und kuschelig und entfaltete sich in ihrer vollen Größe bis zum Boden. Wenn man sich dann zum Essen setzte, legte sich jeder diese Decke über den Schoß. Das Resultat: Schienbeine, die kurz davor waren in Flammen aufzugehen, während alles oberhalb der Tischdecke kalt oder – je nach Raumtemperatur – eiskalt blieb.  Denn unter dem Tisch versteckte sich ein Heizgerät (ganz früher war es ein Kohlebecken), dessen Temperatur sich von Null auf Hundert (aber nichts dazwischen) regulieren ließ. Der Geruch nach angesengtem Stoff war nichts ungewöhnliches, die Stromkosten enorm und als Außenstehender fragte man sich, ob die Heizkörper an den Wänden nur Dekoration waren (was meistens der Fall war).

Dieses System hat einige Schwachpunkte, z. B. der hohe Stromverbrauch und die sehr reelle Feuer- und Verbrennungsgefahr. Aber aus Sicht von Menschen mit Querschnittlähmung betrachtet, hat es einen gewissen Reiz. Denn selbst wenn die Heizung tatsächlich funktioniert, und auch an ist, haben die meisten querschnittgelähmten Rollstuhlfahrer aufgrund einer evtl. gegebenen Temperaturregulationsstörung (siehe: Temperaturdysregulation) kalte Füße und Beine.

Wenn man zu Hause die Heizung dann höher dreht, ist das höchstens ein finanzielles Problem, aber im Büro könnte man Ärger mit den Kollegen kriegen, die schließlich keinen Sahara-Urlaub gebucht haben. Eine kleine Untertischheizung kann daher durchaus sinnvoll sein.

Heizlüfter bzw. Elektroheizer

Hierbei handelt es sich um elektrisch betriebene Ventilatoren, die die Umgebungsluft erwärmen. Beim Betrieb müssen Heizlüfter möglichst frei (d. h. nicht unterm Tisch) stehen, sodass der Luftstrom nicht behindert wird, da Stauwärme schnell zu einer Überhitzung des Gerätes führen kann. Meist ist eine Temperatursicherung vorhanden, die dafür sorgt, dass sich das Gerät in solchen Fällen (irreversibel) abschaltet, aber eine Brandgefahr lässt sich nicht völlig ausschließen. Ungeeignet für Büros, die man mit Kollegen teilt, sind die Heizlüfter zusätzlich, da die Ventilatoren eine störende Geräuschquelle darstellen können.

Heizstrahler

Bei Heizstrahlern bzw. Strahlungsheizungen wird Wärmeenergie durch Wärmestrahlung direkt auf die zu erwärmende Fläche übertragen, d. h. die Raumluft wird nicht als Leitmedium benötigt. Da Heizstrahler eine sehr hohe Temperatur erreichen können besteht Verbrennungsgefahr und i. d. R. auch Brandgefahr bei z. B. Textilkontakt. Entsprechende Vorsichtsmaßnahmen sind Abschirmung, Anbringung außerhalb des Arbeitsbereichs und das Einhalten entsprechender Abstände zu anderen Gegenständen (und sich selbst!).

Infrarotheizstrahler

Im Falle von Infrarotheizungen werden elektromagnetische Wellen (Infrarotstrahlen) ausgesendet, die Energie transportieren. Treffen die Strahlen auf Gegenstände, Personen oder feste Oberflächen, wandelt sich die Energie in Wärme um. Der wesentliche Vorteil von Infrarotheizern besteht darin, dass im Unterschied zu konventionellen Heizkörpern nicht die Raumluft schichtweise erwärmt wird, sondern die angestrahlten Körper, welche die Wärme anschließend wieder abgeben. Da nicht die Luft erwärmt wird, gibt es auch keinen Luftwirbel oder Luftzug.

Für den Wohnbereich werden Strahler hinter einer Schutzschicht angeordnet, um Verbrennungen bei kurzzeitiger Berührung der 80–100 °C heißen Heizung zu verhindern. Infrarotheizungen werden in verschiedenen Varianten als fest montierte oder portable Fläche, Spiegel, Bild oder Kugel angeboten. Wer gerne von oben gewärmt wird, kann die Heizung z. B. auch an der Decke montieren lassen.

Infrarotheizstrahler als Untertischheizung

Für die Anwendung als Untertischheizung im Büro oder zu Hause gibt es Infrarotheizer als Platten zum Verschrauben oder Verkleben an den inneren Seitenteilen oder der Unterseite der Tischplatte des Schreibtisches oder als mobilen Aufsteller. Auch Ausführungen als Infrarotmatten, auf die man mit dem Rollstuhl einfach auffahren kann, sind möglich. Direkten Körperkontakt muss auch hier vermeiden werden. Die Temperatur kann man meist zwischen 30 und 65 Grad Celsius einstellen. Zu bedenken ist: auch niedrige Temperaturen, denen man eine lange Zeit ohne Unterbrechung ausgesetzt ist, können Verbrennungen verursachen!

All diese Untertischheizer gibt es schon für wenig Geld. Zu den Anschaffungskosten kommen natürlich noch Stromkosten, die ja mal mehr, mal weniger bezahlbar sind. Wer sich für die Infrarotheizstrahler interessiert, kann sich ggf. im Fachhandel beraten lassen und im Gespräch bestenfalls auch die Frage nach der Verbrennungsgefahr thematisieren.

Achtung: Verbrennungsgefahr


Bei allen Untertischheizern müssen Menschen mit Querschnittlähmung wegen evtl. gegebenen Sensibilitätsstörungen die Verbrennungsgefahr beachten.

Selbst wenn kein unmittelbarer Kontakt zu den Heizelementen besteht, kann es die Haut irritieren und schlimmstenfalls schädigen, wenn sie zu lange zu hohen Temperaturen ausgesetzt ist. Schon ab 40 Grad Celsius sind Verbrennungen möglich; ab 60 Grad Celsius kann das Gewebe irreparabel geschädigt werden.


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