Im Videoblog: Reisen im rollstuhlgerechten VW-Bus Camper

Tetraplegiker Bernd Jost ist keiner, der sich lange bitten lässt, wenn das Fernweh sich rührt und meint, man könnte ja mal wieder auf eine „kleine“ Reise gehen. Wobei klein in Anführungszeichen steht. 105 Tage und 9.500 Kilometer sollten es schon sein…

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Jost ist im umgebauten VW-Bus unterwegs, der mit allen Basics ausgestattet ist, den man als Globetrotter mit Querschnittlähmung so braucht. Über seine erste Reise im Winter 2019 hat Der-Querschnitt.de bereits berichtet: Leben mit Querschnittlähmung: „Wenn Schwierigkeiten auftreten, kann man sie lösen.“

Reise nach Spanien und Marokko im Winter 2024

„Über 100 Tage lebte ich in meinem zum Camper umgebauten VW-Bus als C6er Tetra,“ sagt Jost. „Ich war über 9.500 Kilometer unterwegs. Meine Reise startete in Deutschland und führte mich durch Frankreich, dann entlang der Ost- und Südküste von Spanien. Dann einmal um Marokko und durch den Westen von Spanien über Frankreich wieder zurück Richtung Heimat. Den Großteil der Reise war ich allein unterwegs.“

Reisebericht im Videoblog

Über seine Reise erzählt er seit Juni 2024 im Videoblog auf Youtube. Für Teil 1 seiner Berichterstattung siehe Video oben für alle weiteren siehe Bernd Jost – YouTube (externer Link).

Jost sagt: „Das Reisen ohne festen Pläne ist für mich die höchste Form der Freiheit und das maximale Verlassen der Komfortzone. Ich komme da in einen Modus, der mir extrem gut gefällt. Zum einen beschäftige ich mich ganz bewusst nicht damit, was alles wo schief gehen könnte. Ich öffne mich der Welt und den Menschen, die mir begegnen. Ich unterhalte mich, ich höre mir Erfahrungen anderer Menschen zu ihren Reisen und ihren Leben an und was mir davon gefällt oder was sich gut an hört übernehme ich für mich.“

In Marokko waren die Gehwege zu hoch für Josts Rollstuhl. Er musste auf der Straße fahren, und stellte zu seiner Überraschung fest, dass dies keinesfalls so ungeheuerlich war, wie es zunächst den Anschein gehabt hatte: „Auf den ersten Blick ist gerade in den Städten das reinste Chaos auf den Straßen. Als ich dann aber mal genauer hinschaute, bemerkte ich, dass die meisten Straßen mindestens zweispurig waren – und die rechte Spur war für die langsameren Verkehrsteilnehmer. Hier fuhren Mopeds, Radfahrer, Esel- und Pferdegespanne.“ Und dann auch Jost, mit Rollstuhl und Zuggerät. „Und auch wenn die Straßen dann mal einspurig waren, kam ich mir trotzdem nie gefährdet vor denn die marokkanischen Autofahrer sind langsamere Verkehrsteilnehmer gewohnt und nehmen Rücksicht.“

Von Marokko zurück nach Spanien

Nach etwa einem Monat in Marokko mit etliche Erlebnisse und Begegnungen fuhr Jost zurück nach Spanien. Diesmal durch den kompletten Westen.

„Hier wartete atemberaubende Natur auf mich in der Extremadura und unfassbar schöne Städte wie Cádiz, Sevilla und Salamanca.“ Und so wurden Städtereisen zu Josts neuer Leidenschaft. „Im Westen von Spanien gibt es so viele Kulturschätze. Nach dem ich als einen Stellplatz gefunden habe, mal am Stadtrand, mal mitten in der Stadt, zog es mich immer in die Altstädte. Es war eine Freude durch kleine und große Parks zu fahren, enge Gassen zu erkunden, riesige prachtvoll angelegte Plätze inmitten einer Stadt zu überqueren und dann immer vor irgendeiner Kathedrale zu landen, die je nach Größe der Stadt alles überragten, was ich je gesehen habe.“

Wer Josts Reiseberichten folgen möchte, kann dies auf Bernd Jost – YouTube (externer Link) tun.


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