Psychische Gesundheit bei chronischen Schmerzen stärker beeinflusst

Neben der physischen Gesundheit kann bei Querschnittlähmung auch die psychische Gesundheit beeinflusst sein. Eine Studie hat ergeben: Wer chronische Schmerzen hat, leidet auch psychisch mehr.

Menschen mit Querschnittlähmung haben im Vergleich zu anderen ein um fast 80 % erhöhtes Risiko, psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände zu entwickeln, wie eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigt. Der Einfluss chronischer Schmerzen ist dabei nicht unerheblich. Nach Ansicht des Forscherteams unter der Leitung der Universität Michigan Medicine, sollten sich Kliniker angesichts dieser Ergebnisse stärker auf Maßnahmen zur Behandlung chronischer Schmerzen (siehe: Schmerzen bei Querschnittlähmung) konzentrieren.

Die Studie untersuchte die Lebensqualität unter bestimmten Gegebenheit und berücksichtigte dabei auch eine Reihe von psychologischen Erkrankungen, von Angst- und Stimmungsstörungen bis hin zu Schlaflosigkeit und Demenz. Bei Menschen mit Querschnittlähmung, wurde häufiger eine psychische Erkrankung diagnostiziert als bei Menschen ohne Querschnittlähmung (59,1 % gegenüber 30,9 %). Zwar sind Depressionen und negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit nicht bei jeder traumatischen Rückenmarksverletzung unvermeidlich, doch haben frühere Studien bereits gezeigt, dass die psychische Gesundheit stark beeinflusst sein kann.

Chronische Schmerzen belastender als Querschnittlähmung selbst

Die vorliegende Studie hat nun ergeben, dass chronische neuropathische Schmerzen bei querschnittgelähmten Erwachsenen, in starkem Maße mit posttraumatischen Belastungsstörungen, Substanzmissbrauch und anderen psychischen Erkrankungen verbunden sind. In den meisten Fällen hatten die chronischen Schmerzen einen stärkeren Einfluss auf diese psychischen Erkrankungen als die Querschnittlähmung selbst.

Die Forscher empfehlen, bei Patienten mit Rückenmarksverletzungen auf psychische Erkrankungen zu achten und sie zur Behandlung an psychiatrische Einrichtungen zu überweisen.

„Verbesserte klinische Bemühungen sind erforderlich, um das Screening und die frühzeitige Behandlung sowohl von chronischen Schmerzen als auch von psychischen Erkrankungen in dieser Hochrisikogruppe zu erleichtern“, sagte Mark Peterson, Ph.D., Hauptautor der Studie und Professor für physikalische Medizin und Rehabilitation an der Michigan Medicine.

Zur Studie (in englischer Sprache) geht es hier: Psychological morbidity following spinal cord injury and among those without spinal cord injury: the impact of chronic centralized and neuropathic pain – PMC (nih.gov)


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