S2k-Leitlinie „Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett bei Frauen mit Querschnittlähmung“

Frauen mit Querschnittlähmung können eine ganz normale Schwangerschaft erleben. Zur Sicherheit von Mutter und Kind sollte aber eine enge Zusammenarbeit zwischen Gynäkologe, Paraplegiologe und Hebamme stattfinden. Die Leitlinie der DMGP gibt Aufschluss über eine sichere Schwangerschaft.

Die Autoren der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegiologie (DMGP) beschreiben in der Leitlinie zu Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett bei Frauen mit Querschnittlähmung übergreifende Themen zu Kinderwunsch und Schwangerschaft bei Querschnittlähmung. Da eine allgemein zugängliche Darstellung dieser komplexen Problematik auf konsensbasiertem Evidenz-Level bisher nicht existiert, trägt die neue Leitlinie zu einer Vereinheitlichung dieser Thematik bei. Das Ziel ist die Etablierung allgemeiner interdisziplinärer Standards und praxisorientierter Hilfen zur Betreuung und Beratung von Frauen mit Kinderwunsch/Schwangerschaft bei Querschnittlähmung, um die festgestellten Lücken in den Bereichen medizinische Versorgung, Information, Zusammenarbeit und Forschung zu schließen. Zudem zeigen Studien deutlich auf, dass für Frauen mit einer Querschnittlähmung unzureichende spezialisierte Dienstleistungen zur Verfügung stehen.

Diese Leitlinie thematisiert paraplegiologische, neuro-urologische wie auch gynäkologische und geburtshilfliche Aspekte, die Einfluss auf die Nutzung und die Qualität der Versorgung haben. Zum Teil erfolgt die Betreuung der schwangeren Frauen mit einer Querschnittlähmung in mehreren Fachgebieten ohne die Kenntnis des jeweiligen anderen Fachgebietes. Verantwortlichkeiten im Behandlungsverlauf sind unklar und oftmals bestehen große Unsicherheiten bei der Leistungserbringung.

Aus dem Inhalt

Kapitel 1: Epidemiologie und häufige Komplikationen

1.1. Epidemiologie 

1.2. Häufige Komplikationen bei Frauen mit QSL während der Schwangerschaft und Entbindung

1.2.1. Harnwegsinfekte/oberer und unterer Harntrakt

1.2.2. Autonome Dysreflexie

1.2.3. Darm

1.2.4. Haut

1.2.5. Gewicht

1.2.6. Mobilität/Statik

1.2.7. Spinale Spastik

1.2.8. Thrombose

1.2.9. Atmung

1.2.10. Übersicht möglicher Komplikationen im Schwangerschaftsverlauf und deren Management

Kapitel 2: Schwangerschaftsberatung – Gesundheit fördern und schützen, Komplikationen vorbeugen

2.1. Beratung

2.1.1. Kontrazeptionsberatung

2.1.2 Präkonzeptionelle Information

2.1.2.1.Spina bifida und Neuralrohrdefekte

2.1.3. Checkliste

2.1.4. Vorbereitung auf Schwangerschaft und Mutter-Sein bei QSL

2.2. Schwangerschafts-Planung

2.2.1. Fertilität bei QSL

2.2.2. Reproduktive Techniken

2.3. Medikation bei Kinderwunsch/Schwangerschaft

2.3.1. Antibiotika

2.3.2. Anticholinergika/Antimuskarinika

2.3.3. Botulinumtoxin 22 2.3.4. Antispastika

2.3.5. Schmerzmedikamente

2.3.6. Laxantien

2.3.7. Bronchodilatatoren/Sekretolytika

2.3.8. Übersicht ausgewählter Medikamente

2.4. Implantate

2.4.1. Sakrale Neuromodulation (SNM)

2.4.2. Sakrale Vorderwurzelstimulation (SARS)

2.4.3. Artifizieller Sphinkter

2.4.4. Medikamentenpumpe

2.4.5. Ventrikuloperitonealer Shunt

2.5. Thromboseprophylaxe

Kapitel 3: Schwangerschaft & Geburt

3.1. Anästhesiologische Aspekte

3.2. Entbindung

3.2.1. Geburtsvorbereitung

3.2.2. Medikamentöse Wechselwirkung unter der Geburt

3.2.3. Eröffnungsphase

3.2.4. Austreibungsphase

3.2.5. Plazentarperiode

3.2.6. Postpartale Phase

3.2.7. Wundheilung

3.2.8. Sectio

3.2.9. Psychologische Aspekte zum Geburtsprozess

Kapitel 4: Versorgung im Wochenbett (postnatal care)

4.1. Wochenbett

4.1.1. Psychologische Aspekte

4.1.2. Rückbildung Uterus

4.2. Stillen

Die vorliegende Leitlinie stammt aus dem Jahr 2024. Sie steht hier als pdf-Datei hier zur Verfügung.

Über die Leitlinien der DMGP

Die Deutschsprachige Gesellschaft für Paraplegiologie e.V. (DMGP) hat sich 2012 entschlossen, durch die Entwicklung von Leitlinien eine Grundlage für evidenzbasierte Rehabilitationsprogramme für Patienten mit einer Querschnittlähmung (QSL) zu schaffen. Ziel ist eine kontinuierliche Verbesserung der Qualität unter Berücksichtigung von individuellen Bedürfnissen, Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit.