Tipps für das Altern mit Querschnittlähmung
Bis vor ca. 80 Jahren mussten sich Menschen mit Querschnittlähmung keine Gedanken um das Alt werden machen, denn meist wurden sie es nicht. Heute entspricht ihre Lebenserwartung (in Industrieländern) nahezu der aller anderen und ein gesundes, glückliches Altern ist das A und O.

Was man zu erwarten hat
Welche Langzeitfolgen eine Querschnittlähmung auf verschiedene Organe und Körperfunktionen haben kann, wird im Beitrag Altwerden ist nichts für Feiglinge und auch Hormone können eine Rolle spielen (siehe: Wechseljahre und Menopause bei Querschnittlähmung und Testosteron und Querschnittlähmung). Männer und Frauen mit Querschnittlähmung geben unterschiedliche Herausforderungen an, denen sie sich beim Altern gegenübersehen (siehe: Männer und Frauen und der kleine Unterschied bei Querschnittlähmung).
Menschen mit Querschnittlähmung, die ein fortgeschrittenes Alter erreichen, müssen sich kurz zusammengefasst auf Folgendes einstellen:
- Gesundheitliche Probleme können auftreten, die vorher nicht vorhanden waren.
- Alltagsaktivitäten, die früher leicht durchzuführen waren, können schwieriger zu bewerkstelligen sein.
- Möglicherweise wird mehr Hilfe benötigen und es bedarf der Bereitschaft um diese zu bitten und/oder sie zuzulassen.
Mit dem Prozess arbeiten – nicht dagegen
Man kann sich gegen diesen Prozess wehren – denn die meisten wollen zwar alt werden, aber nicht die Konsequenzen des Alters spüren – oder man kann Strategien entwickeln, wie man mit dem Altern am sinnvollsten umgeht. Einige Beispiele sind:
- Die körperliche, kognitive und emotionale Gesundheit beobachten, regelmäßige Check-ups durchführen und die Situation frühzeitig mit Fachpersonen besprechen.
- Offenheit für die Veränderung und eine positive Einstellung.
- Sport und Körperliche Aktivitäten in den Alltag einbauen (siehe: Stefan Lange über Sport und Gesundheit bei Querschnittlähmung).
- Den Kontakt mit anderen Menschen mit Querschnittlähmung suchen.
- Evtl. müssen neue Hilfsmittel angeschafft oder bestehende aufgerüstet werden.
- Hilfsmittel sollten dann benutzt werden, wenn sie gebraucht werden und beim Pflegen und Instandhalten, darf gerne Hilfe angenommen werden.
- Für Fußgänger mit Querschnittlähmung wird im Alter vielleicht ein Rollstuhl notwendig, für die Fahrer von manuellen Rollstühlen ist vielleicht die Anschaffung einer Antriebshilfe oder das Umsteigen in den E-Rollstuhl notwendig. Dies ist kein Scheitern oder Versagen, sondern eine normale Entwicklung, und die Entscheidung für eine andere Mobilitätshilfe, ist eine, die den Körper und seine Grenzen respektiert.
- Das häusliche Umfeld muss evtl. mit Rücksicht auf, die sich verändernde Situation neugestaltet werden
- Ein Umzug kann notwendig sein, oder
- Eine Anpassung der bisherigen Wohnung hin zu mehr Komfort.
- Evtl. muss mehr Hilfe von Pflegepersonen angenommen werden; dies beinhaltet eine angepasste Unterstützung und Betreuung sowie das Engagieren eines (ambulanten) Pflegedienstes.
Soziale Netze für ein gesundes Altern
Ein besonders wichtiger Aspekt des gesunden Alterns – eigentlich eines gesunden Lebens an sich – ist das Vorhandensein eines stabilen Netzwerks an Familie, Freunden und Menschen mit gemeinsamen Interessen für einen aktiven regelmäßigen sozialen Austausch.
Soziale Netzwerke können helfen:
- Gefühl Isolation und Depression zu verringern
- den Zugang zu Informationen sowie praktischer Unterstützung und Hilfe zu verbessern
- sich regelmäßig körperlich zu betätigen
- Aktivitäten und Hobbys zu finden, die Spaß machen
- den Geist zu aktivieren und neue Dinge zu lernen
- positive Erinnerungen zu schaffen und zu teilen.
Positive Aspekte des Alterns erkennen
Das Altern kann für jeden eine Herausforderung darstellen. Es gibt aber auch positive Aspekte, die Grund zum Optimismus geben. Mit steigender Lebenserfahrung steigt für die meisten Menschen auch das Selbstbewusstsein. Man blickt auf all die Leistungen zurück, die man im bisherigen Leben vollbracht hat, und kann mit Recht stolz auf sich sein. Zudem stellt sich meist auch eine größere Gelassenheit ein, und Angst und Wut wird im Leben weniger Raum gegeben. Merke: Menschen, die das Alter annehmen und ihre Ziele an das Älterwerden anpassen, sind zufriedener als Menschen, die verpassten Chancen hinterher trauern.
Für Erfahrungsberichte zum Thema Altern siehe:
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