Leben mit Querschnittlähmung: So klappt‘s im Bett
Nach Eintritt einer Querschnittlähmung kann es, abhängig von der Lähmungshöhe, zu unterschiedlich starken Beeinträchtigungen der Mobilität in Beinen, Armen, Rumpf und Oberkörper kommen. Wenn die Bewegungsmöglichkeiten* im Bett eingeschränkt sind, können diese kleinen Lifehacks helfen.

Das Stillkissen
Ein Still- bzw. Lagerungskissen hat eine Füllung aus EPS-Perlen (auch: Polystyrolperlen oder Schaumstoffperlen) oder auch Getreidespelzen, die es fest, aber formbar macht. So kann es optimal an den Körper angepasst werden. Auf der schwedischen Website Spinalistips berichtet Paraplegiker Tomas, wie er ein Stillkissen verwendet, um angenehmer auf der Seite schlafen zu können. Das Kissen stützt dabei seine Kopf und Hals, sowie den Rücken. Die Schulter wird so entlastet, was zu einer Reduktion von Schmerzen führen kann. Außerdem verhindert das Kissen, dass man ungewollt in eine Rückenlage rutscht. Schnarchen und Schlafapnoe werden laut Tomas dadurch vermieden.
Der Seiltrick
Für viele Menschen mit hohen Lähmungen ist es schwierig, sich ohne Hilfe im Bett umzudrehen. Ebenfalls auf Spinalistips zeigt Tetraplegiker Ola, wie er es macht, nämlich mit dem Seiltrick. Dazu muss man nur ein stabiles Seil an den Beinen des Bettes befestigen und dann das Seil in Kopfkissenhöhe über das Bett führen, direkt an der Matratze (aber über dem Laken). Indem man die Finger oder den Ellbogen unter das Seil hakt, kann man sich leichter von eine Seite auf die andere ziehen.
Das Seitenschläferkissen
Tetraplegiker Micha kann sich zwar ohne große Probleme im Bett umdrehen, doch er hat Schwierigkeiten nach dem Positionswechsel hinter sich nach dem Kissen zu greifen und es wieder unter seinen Kopf zu bringen. Die einfache, aber geniale Lösung: Er verwendet als Kopfkissen ein langes Kissen – eigentlich ein Seitenschläferkissen – das über die komplette Breite des Bettes reicht.
Wie genau das aussieht, zeigt folgendes Video:
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Mehr InformationenDas (getarnte) Pflegebett
Ein höhenverstellbares Pflegebett ist eigentlich kein Hack, sondern ein mitunter notwendiges Hilfsmittel, dass es Menschen mit Querschnittlähmung erleichtert vom Rollstuhl ins Bett und wieder zurückzukommen. Und auch für Assistenten bzw. anderen Pflegepersonen kann ein Pflegebett sehr hilfreich sein. Leider sehen Pflegebetten meist wenig stylisch aus. Wer sich daran stört, kann (auf eigene Kosten) einen Rahmen (z. B. aus Holz) bauen lassen, sodass sich das Möbel harmonisch in das Gesamtbild des Schlafzimmers einfügt und mehr Gemütlichkeit bei gleichbleibender Funktionalität garantiert wird (siehe Video oben).
Das Loch in der Matratze
Wie man sich eine „Anti-Dekubitus-Matratze“ einfach selber machen kann, erklärt Paraplegiker Ingo Jäger im Beitrag Leben mit Querschnittlähmung: Anti-Dekubitus-Matratze selbstgemacht. Er modelliert mit seiner Hand Kuhlen in eine handelsübliche Kunststoff-Matratze und passt sie so seinem Körper an. Die Folgen: der Beckenkamm wird entlastet. Seit er sich eigenhändig seine Matratze präpariert, hat er, so Jäger, an den Hüften keine Dekubitus-Probleme mehr.
Andere Hilfsmittel
*Gemeint sind hier Probleme, die das Schlafen betreffen. Wenn Bewegungseinschränkungen sich auf das Sexualleben auswirken, können die Hilfsmittel, die im Beitrag Sexualität: Hilfsmittel für Männer und Frauen mit Querschnittlähmung erwähnt werden, evtl. interessant sein.
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