Schutz vor Grippe, Covid und Co: Mit Querschnittlähmung gesund durch Herbst und Winter
Es wird Herbst, die Erkältungs- und Infektionsrate steigt. Menschen mit Querschnittlähmung sollten sich nach Möglichkeit gegen Viren-Angriffe schützen, da ihr Immunsystem ohnehin häufig geschwächt ist. Ganz besonders gilt das für Tetraplegiker, die häufig mit Komplikationen bei der Atmung zu kämpfen haben.

Im Herbst 2024 werden die meisten Atemwegserkrankungen und Erkältungen durch sogenannte Rhino-Viren hervorgerufen, an zweiter Stelle stehen SARS-CoV-2-Viren.
Zahl der Atemwegserkrankungen steigt
Die steigende Zahl von Atemwegserkrankungen hat laut Robert Koch Institut (RKI) einen einfachen Grund: Es wird wieder kälter, was eigentlich weder Mensch noch Viren tangiert. Influenzaviren, SARS-CoV-2 und andere Erreger akuter Atemwegserkrankungen können das ganze Jahr über nachgewiesen werden. Aber aufgrund der unwirtlichen Temperaturen verbringt man im Herbst und Winter mehr Zeit mit anderen Menschen in geschlossenen Räumen. Und das steigert die Übertragungswahrscheinlichkeit deutlich.
Als weitere Faktoren nennt das RKI die geringere Luftfeuchtigkeit in geschlossenen Räumen (Stichwort: Trockene Heizungsluft) die auf ebenfalls trockenere (und damit anfälligere) Schleimhäute trifft.
Querschnittgelähmten Körper ganz besonders schützen
Da bei Menschen mit Querschnittlähmung häufig das Immunsystem nicht optimal arbeitet (siehe Beitrag Das Immunsystem – Der-Querschnitt.de), sie von Folgeerkrankungen geschwächt sein können (siehe Beitrag Komplikationen, Folge- und Begleiterkrankungen bei Querschnittlähmung – Der-Querschnitt.de) oder unter pulmonalen Komplikationen leiden (siehe Beitrag Atemproblematik unter dem Aspekt der Querschnittlähmung – Der-Querschnitt.de), sollten gerade sie sich besonders vor respiratorischen Viren, die die Atemwege angreifen, schützen.
Das RKI hat im Juli 2024 seine Empfehlungen, sich und andere vor Ansteckungen zu schützen, aktualisiert. Nach Möglichkeit sollten folgende Hinweise beachtet werden:
Vorbeugende Maßnahmen:
- Regelmäßiges Stoßlüften verringert die Übertragungswahrscheinlichkeit von Atemwegserregern.
- Korrekt getragene Mund-Nase-Masken können gerade während einer Infektionswelle und damit verbundenen hoher Viruszirkulation ein zusätzlicher Schutz vor Infektionen sein, zum Beispiel gegen Grippe, COVID-19 oder das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), das ein weltweit verbreiteter Erreger von akuten Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege vor allem bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Erwachsenen ist. Insbesondere Personen, die zu einer Risikogruppe gehören, legt das RKI nahe, eine Maske als Möglichkeit zum Selbstschutz in Betracht zu ziehen.
- Zudem verweisen die Impfexperten auf eine weitere effiziente Schutzmaßnahme: Die Impfungen gegen COVID-19, Influenza und Pneumokokken sollten gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission STIKO aktuell sein (siehe auch Beitrag Grippeschutzimpfung bei Querschnittlähmung – Der-Querschnitt.de). Eventuell könnte – wie immer nach Rücksprache nach dem Arzt – auch eine RSV-Impfung ins Auge gefasst werden (mehr zu dieser Impfung auf den Seiten des RKI: RKI – Archiv 2024 – Beschluss zur Empfehlung der STIKO für eine Standardimpfung gegen Erkrankungen durch Respiratorische Synzytial-Viren (RSV) für Personen ≥ 75 Jahre sowie zur Indikationsimpfung von Personen im Alter von 60 bis 74 Jahren mit Risikofaktoren)
Bei akuter Infektion:
- Bei Symptomen einer akuten Atemwegsinfektion sollte man drei bis fünf Tage und bis zur deutlichen Besserung der Symptomatik zu Hause bleiben.
- Während dieser Zeit sollte der direkte Kontakt zu anderen Menschen, besonders wenn diese ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben, vermieden werden.
- Zum Schutz anderer sollte eine Maske getragen werden, besonders, wenn sich ein enger Kontakt mit einer Person aus einer Risikogruppe nicht vermeiden lässt.
- Verschlechtert sich die Symptomatik oder gehört man einer Risikogruppe mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für einen schweren Krankheitsverlauf an, sollte man seinen Hausarzt konsultieren, der unter Umständen einen Test auf Atemwegserreger durchführt.
Die Empfehlungen des RKI gibt es auch als Poster: Wie kann ich mich und andere vor Ansteckung durch respiratorische Viren schützen? (rki.de)
Im Alltag Hygiene-Aspekt nicht vergessen!
Was in der Übersicht fehlt, ist ein Bestandteil der aus Pandemie-Zeiten vermutlich noch jedem bekannten AHA+ Regel: Die Hygiene beim Husten, Niesen und überhaupt.
- Der Hygiene-Aspekt bildete den Mittelteil der ursprünglichen AHA-Regel, und sollte Menschen daran erinnern, „richtig“ zu husten und niesen, z. B. in die Armbeuge und sich regelmäßig die Hände gründlich zu waschen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) weist darauf hin, dass Hände die häufigsten Überträger von Krankheitserregern sind, da sie ständig mit Keimen in Kontakt kommen und diese anschließend auf alles übertragen, was angefasst wird. Auch die eigene Nase (siehe auch Beitrag Infektionen vermeiden durch richtige Händehygiene – Der-Querschnitt.de).
- Die beiden anderen Komponenten der AHA-Regel waren
- Abstand halten (mindestens 1,5 Meter), was vermutlich auch in einer neuen Infektionswelle nicht schaden kann, sowie
- Im Alltag Maske (Mund-Nasen-Bedeckung) tragen (siehe oben).
Im Laufe der Corona-Pandemie wurde die AHA-Regel um zwei Punkte erweitert:
- Lüften, um das Risiko einer Ansteckung über Aerosole (Flüssigkeitspartikel und Tröpfchenkerne) deutlich zu verringern. Eine Empfehlung, die sich auch in der Veröffentlichung des RKI findet. Als Faustregel empfahl das Umweltbundesamt, im Schnitt mindestens 10 bis 15 Minuten zu lüften, im Winter bei großen Temperaturunterschieden könnten bereits fünf Minuten ausreichend sein. (Siehe auch externer Link: Richtiges Lüften reduziert Risiko der SARS-CoV-2-Infektion | Umweltbundesamt)
- App-Nutzung: Diese Komponente war an die Benutzung der Corona-Warn-App gekoppelt und hat derzeit deshalb keine Bedeutung.
Menschen mit Querschnittlähmung können neben den oben skizzierten Maßnahmen auch aktiv ihr Immunsystem stärken. Einige Tipps dazu geben die Beiträge Acht Maßnahmen, die das Immunsystem stärken und schützen – Der-Querschnitt.de sowie Das Immunsystem stärken: Mit diesen Ernährungsstrategien – Der-Querschnitt.de.
Dieser Text wurde mit größter Sorgfalt recherchiert und nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Die genannten Produkte, Therapien oder Mittel stellen keine Empfehlung der Redaktion dar und ersetzen in keinem Fall eine Beratung oder fachliche Prüfung des Einzelfalls durch medizinische Fachpersonen.
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