Strandrollstühle – Für Sand, Wellen und Watt
Wer beim Strandurlaub nicht unbedingt in Sand und Schlick steckenbleiben will, braucht ein Gefährt, dessen Reifen breit genug sind, um nicht im losen Untergrund einzusinken. Strandmobile bzw. -rollstühle mit ihren großen Ballonreifen garantieren Spaß in Watt und Wellen.

So funktionieren Strandrollstühle
Strandrollstühle sind leichter als Alltagsrollstühle, sie sind meist breiter und weniger ergonomisch ausgelegt und die verwendeten Materialien sind für die Verwendung im (Salz-) Wasser ausgelegt. Ihr wichtigstes Merkmals allerdings sind die Ballonreifen, die ein Einsinken in Sand verhindern und das Treiben an der Wasseroberfläche gewährleisten.
Strandrollstühle bzw. Strandmobile (und auch Strandgehhilfen!) gibt es von verschiedenen Herstellern*. Preise für Standard-Modelle, mit denen man sich auf dem Strand entlang und/oder ins Wasser schieben lassen kann, beginnen bei ca. 1.100 Euro. Die teureren Strandmobile sorgen für mehr Unabhängigkeit und Mobilität, da sie vom Fahrer selbst angetrieben werden können. Manche Modelle verfügen über einen Elektro- oder sogar einen Solarantrieb.
Im Folgenden werden einige Modelle beispielhaft genannt.
Tragehilfe für den Weg ins Wasser
Der schwedische Hersteller Miwex bietet eine Tragehilfe an, mit der Menschen mit Querschnittlähmung von zwei starken Männer ins Wasser getragen werden können. Von Eigenständigkeit kann hier keine Rede sein, aber die Tragehilfe ist (mit ca. 350 Euro, Stand: Juli 2025) deutlich preisgünstiger als jede hier genannte Alternative, und leichter zu verstauen und transportieren ist sie auch. Gesehen hier (externer Link).
Gehhilfen für den Strand
Wer als Mensch mit Querschnittlähmung eine erhaltene Gehfunktion hat, hat es auf losem Untergrund evtl. schwerer mit dem Gehen. Gehhilfen für den Strand haben Ballonräder, die das Einsinken verhindern, Griffe, an denen man sich festhalten kann, und – wenn man müde wird oder die Aussicht genießen will – sie bringen eine Sitzgelegenheit mit. Wen man gar nicht mehr selber gehen möchte, können Begleitpersonen irgendwann auch einfach schieben. Gehhilfen mit Ballonrädern gibt es z. B. hier (externer Link).
Rollstühle für den Strand
In manuellen Strandrollstühlen ist man als Wasserfan mit Querschnittlähmung nicht frei unterwegs, denn selbstständig antreiben, kann man sie nicht. Auch was man die Transfers angeht, könnten manche Menschen auf Hilfe angewiesen sein, denn die Sitzhöhe beträgt gerade mal die Hälfte eines normalen Rollstuhls. Dafür sind die Rollstühle für den Strand aus Materialien, denen Sonne, Sand und Wasser nichts anhaben können.
JoB Strandrollstuhle (rehatronik.at) oder RCN Medizin- und Rehatechnik: SM 700 FBS SBS (rcn-medizin.de) (externe Links)
Cadweazle: Strandfahrzeug zum selberständig mobil sein
Mit seinen extrabreiten Ballonrädern kommt der Cadweazle über jede Düne. Es gibt ihn entweder mit Varta-Batterien oder mit Solardach. Dank einer Joysticksteuerung und optionalen Features, wie z. B. einem Bauchgurt, ist er auch für Menschen mit hoher Querschnittlähmung geeignet.
Zu haben ist er z. B. hier: Strandfahrzeuge & Geländemobile für grenzenlose Freiheit, Strandrollstuhl und Geländerollstuhl | cadWeazle
Hippocampe: Der Rollstuhl für den Swimmingpool
Der Hippocampe ist ein Rollstuhl, der für die Verwendung in Schwimmbädern entwickelt wurde. Menschen mit Querschnittlähmung kommen damit selbstständig und sicher aus der Umkleidekabine in Duschen und Poolbereich und – falls eine Rampe vorhanden ist oder das Becken allmählich tiefer wird – auch ins Wasser (z. B. einem Pool) verwendet werden kann.
Wahlweise ist der Hippocampe auch mit Ballonrändern erhältlich, mit denen er zum Strandrollstuhl aufgerüstet wird. Zu haben ist er z. B. hier: Vipamat: Hippocampe Geländerollstuhl, Strandrollstuhl, Bergrollstuhl
Tiralo – Schwimm- und Strandrollstuhl
Ebenfalls für die Nutzung am Strand und im Wasser geeignet ist der Tiralo. Man muss sich als Nutzer zwar schieben oder ziehen lassen, aber dem Spaß wird damit ja nicht unbedingt Abbruch getan. Bei der Verwendung wird die zusätzliche Nutzung einer Schwimmweste empfohlen. Tiralo-Strandrollstuhl (oasisllc.com)
Den eigenen Rollstuhl zum Strandrollstuhl machen
Es gibt auch die Möglichkeit aus dem eigenen Rollstuhl einen Strandrollstuhl zu machen, einfach, indem man die Räder durch Extrabreite Strandreifen ersetzt. Die Frage ist, ob man das möchte. Denn den eigenen Alltagsrollstuhl Sand und (Salz-) Wasser auszusetzen, kann zu einer Überbelastung führen, die die Lebensdauer des Rollstuhls verkürzten und wenn nicht seine Funktionstüchtigkeit, so doch sein Erscheinungsbild erheblich beeinträchtigen kann. Wer noch einen alten Rollstuhl im Keller stehen hat, kann evtl. diesen verwenden.
Strand-Rollstuhlreifen gibt es z. B. hier: Sandapter Rollstuhl Umbausatz | Off Road Solutions (externer Link)
Strandrollstühle mieten
Wenn man nicht gerade in Mikronesien wohnt, braucht man einen Strandrollstuhl vermutlich nicht täglich, was auf den ersten Blick gegen eine Anschaffung spricht. Zudem sind sie nicht wirklich billig, und ein zugelassenes Hilfsmittel ebenfalls nicht.
Man kann Strandrollstühle aber auch mieten. Dabei hat man mehrere Möglichkeiten:
Entweder man findet einen Anbieter am Urlaubsort (viele Strandbäder an der Nord- und Ostsee bieten die Möglichkeit Strandrollstühle tageweise zu leihen) oder man mietet den Rollstuhl noch zu Hause und nimmt ihn – bereits reisefähig verpackt – mit in den Urlaub. Im Flugzeug werden Sport- und Strandrollstühle als Zusatzgepäck für Menschen mit Behinderungen meist kostenfrei transportiert (siehe: Flugreiseplanung für Rollstuhlfahrer).
Die Mietgebühr liegt je nach Anbieter bei ca. 20 Euro pro angefangenem Kalendertag, kann aber auch deutlich teurer sein. Je nachdem wie lange der Strandurlaub dauert, kann dabei eine beachtlich hohe Summe zusammenkommen.
Anbieter* gibt es z. B. hier oder hier. Kontaktdaten gibt es auch im Beitrag: Nicht nur für Rollstuhlfahrer: Hilfsmittel mieten. Oder man fragt beim Hersteller an, ob er auch eine Mietoption anbietet. Beim Cadweazle ist dies z. B. der Fall.
Extratipp: Um am Strand entlang zu fahren bieten sich auch manuelle oder elektrobetriebene Outdoor-Rollstühle an (siehe: Ab ins Gelände mit manuellen Outdoor-Rollstühlen und Outdoor-Elektrorollstühle für den Trip ins Abenteuer). Und für Optionen ganz ohne Extra-Rollstuhl siehe: Siehe auch: Ab in die Brandung! – Mit Mobi-Mat und Beach Trax

*Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit
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Dieser Text wurde mit größter Sorgfalt recherchiert und nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Die genannten Produkte stellen keine Empfehlung der Redaktion dar und wurden, falls nicht anders vermerkt, nicht von der Redaktion getestet. Der Beitrag ersetzt in keinem Fall eine Beratung oder fachliche Prüfung des Einzelfalls durch Fachpersonen. Ob und in welchem Umfang private Krankenkassen die Kosten für Hilfsmittel, Therapien o.ä. übernehmen, ist individuell in der jeweiligen Police geregelt. Allgemeingültige Aussagen können daher nicht getroffen werden.