Anhänger und Co.: Dinge transportieren im Rollstuhl

Das Problem ist folgendes: Wenn man in einem manuellen Rollstuhl unterwegs ist, braucht man beide Hände um vorwärts zu kommen. Dinge einfach so zu tragen, wie Fußgänger es tun, geht daher nicht. Was also kann man tun als Rollstuhlfahrer, wenn man was transportieren will?

Rollstuhltaschen

Die einfachste und offensichtlichste Antwort sind Taschen. Rollstuhltaschen gibt es in verschiedenen Ausführungen und Varianten als Seitentaschen, Rucksäcke, sogar unter dem Sitz kann man Taschen (diebstahlsicher) anbringen. Für einen ausführlichen Beitrag siehe: Rollstuhltaschen – Chic und praktisch

Es gibt allerdings Situationen, in denen Rollstuhltaschen an ihre Grenzen stoßen. Sie sind auf eine bestimmte Größe und Fassungsvermögen begrenzt und auch die Natur des mitgeführten Gegenstandes macht eine Unterbringung in einer Tasche manchmal problematisch. Wer sich Abendessen beim Italiener geholt hat und nun mit zwei Pizzen heimwärts unterwegs ist, wird sie wohl kaum in einen Rucksack stopfen können, weil die Schwerkraft unschöne Dinge mit Käse und Sauce anstellen wird. Auch den Wocheneinkauf kriegt man in einer oder zwei Rollstuhltaschen nicht unbedingt nach Hause. Und ein Kasten Bier auf dem Schoß kann auf langen Strecken einfach zu schwer werden.

Aber wo Probleme sind, gibt es Lösungen:

Gurtsystem LapStacker

Der LapStacker aus Neuseeland sichert mitgeführte Gegenstände, die man auf dem Schoß hat, mit einem Gurt-Klickverschluss-System.

Das System wir unter dem Sitz befestigt und wenn man dann etwas transportieren möchte, wie einen Stapel Bücher, einen Korb voller Melonen oder einen Haufen Wäsche, zieht man die Gurte auf beiden Seiten unter der Sitzfläche (wie den Sicherheitsgurt im Auto) hervor und fixiert sie über dem Schoß und den zu transportierenden Dingen. Menschen mit eingeschränkter Handfunktion hilft dabei eine Schlaufe zum Einhaken der Finger. Wenn sie nicht benutzt werden, ziehen sich die Gurte unter den Sitz zurück.

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Das Produkt wurde über eine Kickstarter Kampagne im Februar 2019 finanziert und wird weltweit ausgeliefert. Hier geht es zum Hersteller.

Rollstuhlgepäck von Phoenix Independence

Wer mit Koffer auf Reisen geht und diesen selbstständig transportieren will – und darüber hinaus einen Starrrahmenrollstuhl hat – könnte sich für das „Wheelchair Luggage“ des britischen Herstellers Phoenix Instinct interessieren. Der Trolley wird (evtl. mittels Adapter) hinten am Rollstuhl befestigt und auf den Trolley befestigt man das Gepäckstück. Bei der Bestellung muss man ein großes Augenmerk darauf haben, ob Marke und Schiebestange am eigenen Rollstuhl mit den System kompatibel sind oder ob sie sich zum Koffer einen Adapter schicken lassen sollten. Für mehr Infos siehe phoenix independence (externer Link).

Für weitere Produkte (die allerdings nie aus dem Prototypenstadium heraus kamen) siehe: Reisegepäck, das mehr kann

Rollikup – Anhängerkupplung für den Rollstuhl

Rollikup ist ein Produkt, das im März 2019 in der Fernsehsendung „Das Ding des Jahres“ vorgestellt wurde. Es ermöglicht es Fahrradanhänger, Koffer, Sackkarren und anderes Zubehör mittels einer Kopplung am Rollstuhl  zu befestigen. Sobald das (keine 150 Gramm schwere) System am Rollstuhl installiert ist, kann das An- bzw. Abkuppeln mit nur einer Hand erfolgen.

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Angefragt werden kann das Produkt hier.

Oder man greift zu dem Produkt

Anhängerkupplung Arnie

Arnie ist eine Anhänge-Kupplung, die für alle Arten von Rollstühlen geeignet ist. Mit Arnie können Rollstuhlfahrer ihren Rollenkoffer, Trolley oder Einkaufstrolley einfach an den Rollstuhl einfach anhängen und damit unterwegs sein: auf Reisen, zum Shoppen oder wohin auch immer. Arnie ist stark, packt an und hat alles fest im Griff. Somit haben Sie die Hände frei und können sich auf das Rollstuhlfahren konzentrieren.

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Arnie gibt es direkt beim Hersteller Arnie Travelhero (externer Link) oder bei einem Händler (externer Link).

Open Trailer von Made for my Wheelchair

Wer die Do-it-yourself-Variante bevorzugt, kann über Made for my Wheelchair eine Bauanleitung für eine Rollstuhlkupplung samt Anhänger erhalten für Elektrorollstühle. Hier arbeitete in Team von Rollstuhlnutzern, Technikern und Designern an open source Produkten zum selber bauen. Eines der Rollstuhl-Add-Ons, das das Team entwickelt hat, ist der Open Trailer, mit der Anhänger an den E-Rolli angeschlossen werden können.

Mit Materialkosten von unter 100 EUR kann man ihn selber bauen (lassen); die Bauteile werden hauptsächlich aus Holzplatten CNC-gefräst. Die 3D-Datei ist laut Machern parametrisch und lässt sich für verschiedene Rollstuhl-Modelle anpassen. Zum kostenfreien pdf-Download geht es hier.

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Multiadapter für den Rollstuhl

Mit dem Multiadapter zieht man sein Gepäck nicht, man schiebt. Das Multiadapter-System wird am Rollstuhl befestigt (geeignet ist es in seinen Varianten für sowohl Falt- als auch Starrrahmenrollstühle und in manchen Fällen auch für E-Rollstühle) und kann mit verschiedenen Aufsätzen so aufgerüstet werden, dass ein Rollstuhltisch oder ein Einkaufskorb angebracht werden kann. Ebenfalls erhältlich ist ein Adapter für Transportschale bzw. Sitze für Babys und Kleinkinder.

Für einen ausführlichen Beitrag siehe: Immer zur Stelle: Der Rollstuhl-Multiadapter

Zuggeräte, Vorspannräder und Gepack

Es verfügen auch einige Modelle von Vorspannrädern und Zuggeräte über die Möglichkeit einen Gepäckträger aufzusetzen, z. B. das Smartwheel oder das Swiss-Trac Zuggerät. Siehe auch: Das Vorspannrad: Ein fünftes Rad am Rollstuhl und Rollstuhl-Zuggeräte: Zusatz-PS für Tetra- und Paraplegiker

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Weitere Informationen

Und wenn nicht Dinge transportiert werden sollen sondern Passagiere? Neben dem Multiadapter gibt es noch andere Systeme, mit denen Babys und Kleinkinder bei Mama oder Papa mitfahren können, siehe: Wenn der Nachwuchs mitfahren soll – Kindervorspannwagen und Co..

Und wenn es Erwachsene sind, die nicht mit dem rasenden Rollstuhl Schritt halten können, gibt es ebenfalls Möglichkeiten, siehe: Trittbrett am Rollstuhl.


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