Tees, die bei Verstopfung helfen können

Obstipation, d.h. Verstopfung, kann das Darmmanagement von Menschen mit Querschnittlähmung erheblich verlangsamen oder sogar ganz unmöglich machen. Es gibt einige Kräutertees, die helfen können Verstopfung vorzubeugen und/oder zu lösen.

Bei Menschen mit Rückenmarksverletzung für die lähmungsbedingte eingeschränkte Darmfunktion (siehe: Darmfunktion bei Querschnittlähmung) in den meisten Fällen zu Verdauungsproblemen. Häufig tritt eine Stuhltransportstörung auf; der Darm muss mit Maßnahmen des Darmmanagements entleert werden. Im Fall einer Verstopfung wird der Ausscheidungsprozess erheblich erschwert. Verschiedene Teesorten können helfen, dem Problem Einhalt zu gebieten.

Sennesblättertee

Sennesblätter enthalten Pflanzenstoffe aus der Familie der Anthranoide, die die Darmschleimhaut reizen und verhindert, dass Wasser und Salz aufgenommen werden. Zugleich fördern Anthranoide den Einstrom von Wasser und Elektrolyten ins Darminnere. Dadurch sammelt sich vermehrt salzhaltige Flüssigkeit im Darmtrakt an, welche die Darmentleerung beschleunigt.

Die Publikation Neurogene Darmfunktionsstörung bei Querschnittlähmung der DMGP empfiehlt Sennesblätter für die kurzfristige Anwendung: innerhalb von zwölf Stunden nach der Einnahme sollte es zu einer Darmentleerung kommen (DMGP, 2019).

Anthranoide sind auch in Aloe Vera, Rhabarber und Faulbaum enthalten. Während Aloe Vera meist als Saft erhältlich ist, können Rhabarberwurzel und Faulbaumrinde ebenfalls als Tee getrunken werden. Eine Studie belegt zudem die positive Wirkung von Rhabarberextrakt auf die Darmflora (Nyrinck, 2022).

Achtung


Alle Produkte auf Anthranoidbasis können langfristig der Gesundheit schaden, da sie zu einem Mineralstoffmangel führen können. Zudem kann ein Gewöhnungseffekt eintreten: Mit der Zeit braucht man immer mehr Wirkstoff, um die gewünschte Reaktion zu erreichen.

Rotulmentee

Ein weiteres traditionelles Mittel gegen Verstopfung ist Rotulmentee. Die Innenrinde der Ulme enthält eine faserige, gummiartige Substanz, die das Stuhlvolumen erhöht und ihn aufweicht. Zudem regt sie die Produktion der natürlicherweise im Darm vorkommenden Schleimstoffe an. Dies hilft beim Transport des Stuhls durch den Darm und sorgt für ein leichteres Ausscheiden.

Jeera-Wasser

Hinter dem exotischen Namen verbirgt sich nichts anderes als ein Aufguss mit Kreuzkümmelsamen.  Das Gewürz, das vornehmlich in der Küche Asiens und des Mittleren Ostens verwendet wird, ist dort auch als natürliches Abführmittel bekannt.

Jeera-Wasser regt die Produktion der Verdauungssäfte an und erhöht die Aktivität einiger Verdauungsenzyme. Dadurch wird die Verdauung angeregt und Nahrungsmittel können schneller und leichter verarbeitet werden.

Siehe auch: Warum Inder mit Querschnittlähmung keine Verdauungsprobleme haben.

Trockenpflaumenwasser

Nicht wirklich ein Tee, aber auch kein Saft: Trockenpflaumen (zwei Stück) in einem großen Glas Wasser mind. zehn Stunden einweichen. Die Pflaumen quellen auf und das in ihnen enthaltene Sorbitol (ein Zuckeralkohol) geht in das Wasser über. Um Verstopfung zu beheben, trinkt man das Wasser – und die eingeweichten Pflaumen kann man natürlich auch essen.

Bei Verstopfungen bewirkt Sorbitol einen starken osmotischen Effekt. Aus dem Körper gelangt so mehr Wasser in den Darm, das dort im Stuhl gebunden wird. Dadurch weicht der Stuhl auf und kann leichter ausgeschieden werden (Gelbe Liste, 2025).

Achtung


Ein Zuviel an Sorbitol kann erhebliche Verdauungsschmerzen, wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall, verursachen. Vor allem Menschen mit einer Sorbitunverträglichkeit sollten Produkte meiden, in denen Sorbit, Sorbitol und E 420 enthalten sind.

Wann ist die beste Tea Time?

Die beste Wirkung erzielen die meisten Menschen mit Querschnittlähmung, wenn sie abführende Tees abends ca. zwei Stunden vor dem Schlafengehen trinken. Da die Colon-Transit-Zeit durch die Rückenmarksverletzung aber je nach Lähmungshöhe unterschiedlich beeinflusst ist, muss individuell getestet werden, wann das Trinken der Tees am ehesten sinnvoll ist. Eine Tasse ist meist ausreichend, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

Welche Getränke haben den gegenteiligen Effekt?

Wer als Mensch mit Querschnittlähmung mit wiederkehrenden Blasenentzündungen kämpft, hat sicherlich schon einmal versucht, sie mit u.a. harntreibenden Kräutertees (siehe: Tees bei Blasenproblemen) unter Kontrolle zu bekommen. Auch bei Ödemen in Armen und Beinen kann es Sinn machen, zu entwässernden Kräutertees (siehe: Geschwollene Beine: Diese Kräuter können bei Ödemen helfen) zu greifen. Es kann dadurch aber auch zu einer Dehydrierung kommen, wodurch die Gefahr einer Verstopfung steigt.

Auch Schwarztee kann eine stopfende Wirkung haben, wenn er lange (länger als drei Minuten) gezogen hat. Die prinzipiell verdauungsanregende Wirkung der Inhaltsstoffe entfallen und lediglich die hemmende Wirkung auf die Peristaltik bleibt.

Viele Menschen sehen die morgendliche Tasse Kaffee als Startschuss für den Darm. Studien, die die Wirkung von Koffein auf die Verdauung untersuchen, kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen: Während die einen Hinweise auf eine Verlangsamung der Passage der Nahrung durch den Darm liefert, zeigen die anderen das genaue Gegenteil. Zudem kann Kaffee dehydrierend wirken, was dem Stuhl wieder Wasser entzieht.


Auch bei Blähungen können Tees wohltuend eingesetzt werden. Siehe hierzu: Diese Tees können bei Blähungen helfen


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