Hautkontrolle bei Querschnittlähmung

Die regelmäßige Hautkontrolle dient der Einschätzung des Hautzustandes allgemein. Gleichzeitig gehört sie zu den effektivsten Maßnahmen um einen Dekubitus zu vermeiden.

Bild 114394198 copyright Aaron-Amat, 2013 Mit Genehmigung von Shutterstock.com

Tägliche Hautkontrolle

Menschen mit Querschnittlähmung sollten mindesten einmal besser zweimal täglich eine Hautkontrolle vornehmen. Mit einem (Hand-) Spiegel kann sie auch an schwer einsehbaren Stellen selbst durchgeführt werden.

Die optische und palpatorische Hautkontrolle (Abtasten mit den Fingerspitzen) wird durchgeführt, um evtl. auftretende Hautveränderungen frühzeitig zu erkennen:

  • anfänglich bei jeder pflegerischen Maßnahme
  • bei jeder Umlagerung
  • nach der Mobilisation
  • nach Veränderung von Lagerungsmaterialien und beim Erproben derselben
  • nach Veränderungen von Sitzkissen oder Rollstuhleinstellungen
  • beim Entfernen von Kompressionsstrümpfen/Bandagen
  • bei Positionsänderungen, Ruhigstellung, Immobilisation (Koch/Geng, 2021)

Besondere Schwerpunkte der Hautkontrolle

  • Alle Bereiche ansehen, die beim Sitzen oder Liegen Druck ausgesetzt sind.
  • Alle knöchernen Vorsprünge unterhalb der Lähmungshöhe, z. B.
    • Knöchel
    • Ellbogen
    • Ferse
    • Hüfte
    • Sitzbeinhöcker
  • Besondere Aufmerksamkeit walten lassen, wenn Hautveränderungen auffallen, z. B.
    • Schürfwunden
    • Blaue Flecken
    • Blasen
    • Schnitte
    • Verhärtungen
  • Alle Bereiche ansehen, bei denen Kleidung oder andere Gegenstände einengen könnten, z. B.
    • Fester Hosenbund
    • Nähte in Leistengegend
    • Enge Schuhe/Kleidung
    • Socken und Strümpfe mit elastischem Bund
    • Gurte, zur Befestigung von Kondom-Urinalen

Wichtig!


Besondere Aufmerksamkeit ist dann angesagt, wenn eine Unterlage – z. B. die Matratze oder das Rollstuhlkissen und/oder Sitzschale – durch ein anderes Modell ausgetauscht wurde oder die Rollstuhleinstellungen verändert wurden.

Darüber, wie wichtig die angepassten Einstellungen von z.B. Sitzbreite, -höhe und -tiefe für Menschen mit Querschnittlähmung ist, informiert der Beitrag: Richtig sitzen: Aspekte der Rollstuhlanpassung

Der Fingertest bei Querschnittlähmung

Um festzustellen, ob es sich bei einer geröteten Hautstelle bereits um einen Dekubitus (siehe auch: Prävention von Druckstellen (Dekubitus) handelt, übt man mit dem Finger (Fingertest) für ein paar Sekunden Druck auf das betreffende Areal aus. Bleibt es beim Loslassen rot, liegt bereits eine Schädigung der Haut vor. Bleibt es weiß, gibt es keinen Hinweis auf eine Schädigung.

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Durch Abtasten (Palpieren) und Befühlen lassen sich Schwellungen und Verhärtungen wie z. B. Hämatome, eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis), Abszesse und Prellungen erkennen. Hier muss eine absolute Druckentlastung erfolgen (Pohlmann, 2012).

Siehe auch: Prävention von Druckstellen (Dekubitus) und Der 8-Punkte-Plan zur Vermeidung von Druckstellen bei Querschnittlähmung

Für weitere Informationen zur Haut siehe: Die Haut bei Querschnittlähmung und Hautpflege bei trockener Haut.


Dieser Text wurde mit größter Sorgfalt recherchiert und nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Die genannten Produkte, Therapien oder Mittel stellen keine Empfehlung der Redaktion dar und ersetzen in keinem Fall eine Beratung oder fachliche Prüfung des Einzelfalls durch medizinische Fachpersonen.
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