Unabhängige Patientenberatung und weitere Ansprechpartner für Ratsuchende

Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) ist nach einer fast sechsmonatigen Beratungspause wieder am Start – in einer neuen Rechtsform, als Stiftung. Zunächst beschränkt sich das Angebot auf eine telefonische Beratung. Neben der UPD gibt es weitere potenzielle Ansprechpartner für Ratsuchende. Die Redaktion hat eine Auswahl zusammengestellt.

Wohin wenden bei Unsicherheiten und Problemen? In Deutschland gibt es zahlreiche Anlaufstellen für Ratsuchende

Die neu gegründete Stiftung Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) nimmt ihre Beratungstätigkeit mit einem telefonischen Basisangebot in gesundheitlichen sowie gesundheitsrechtlichen Fragen auf. Dieser Service ist für Bürgerinnen und Bürger komplett kostenfrei.

Hintergrund

Die Unabhängige Patientenberatung (UPD) war im Jahr 2000 zunächst als Modellvorhaben im Sozialgesetzbuch V verankert worden. In zwei Modellphasen (2001-2005, 2006-2010) wurden Methoden und Strukturen der Patientenberatung erprobt und evaluiert.

Danach wurde die UPD als Regelangebot etabliert und in zwei weiteren Förderphasen (2010-2015, 2016-2023) an unterschiedliche Träger vergeben. Um die Funktion der Patientenberatung institutionell zu verstetigen, hat der Gesetzgeber im Mai 2023 die Errichtung der Stiftung Unabhängige Patientenberatung Deutschland auf den Weg gebracht. Diese wurde im Dezember vom Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung errichtet und konnte im Januar 2024 ihre Arbeit aufnehmen. Für fast sechs Monate musste die Beratungstätigkeit ruhen, im Mai 2024 ging die UPD wieder an den Start.

Zunächst ausschließlich telefonische Beratung

Bis zum Aufbau der gesetzlich vorgesehenen regionalen Beratungsstellen wird das Beratungsangebot zunächst ausschließlich per Telefon erfolgen. Dafür stehen derzeit etwa 40 qualifizierte und langjährig erfahrene Beratungskräfte zur Verfügung, die auf umfangreiche Datenbanken mit fachspezifischen Informationen zurückgreifen können.

Die telefonische Beratung ist komplett anonym und jeweils Montag, Dienstag und Donnerstag von 09.30-12.00 Uhr und von 15.00-17.00 Uhr sowie Mittwoch und Freitag von 09.30-14.00 Uhr unter der kostenfreien Beratungsnummer 0800 0117722 erreichbar.

Anlaufstellen bei Fragen und Problemen


Fragen und Unsicherheiten begleiten viele Menschen mit Querschnittlähmung – in rechtlichen, sozialen oder medizinischen Bereich.  Für Ratsuchende gibt es zahlreiche Anlaufstellen. Eine Auswahl:

Peer-Beratung der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten Deutschland (FGQ)

Bei einer Peer Beratung kommen Menschen mit Querschnittlähmung zusammen, um sich gegenseitig zu unterstützen. Basis ist die Idee, dass Menschen, die sich in einer bestimmten Situation befinden, eher Hilfe von anderen Menschen annehmen, die sich in einer vergleichbaren Situation befinden (oder befunden haben) wie sie selbst: Wie Peer Beratung Menschen mit Querschnittlähmung helfen kann.

Die Guides von Guidzter

Die „Plattform für ein Leben im Rollstuhl“ (externer Link) setzt auf individuellen Erfahrungsaustausch, nützliche Ratschläge oder einfach persönliche Gespräche. Einer der Guides ist zum Beispiel unser Gastautor Moritz Brückner: Themen, über die wenige Menschen mit Querschnittlähmung sprechen.

Beratungszentrum für Menschen mit Querschnittlähmung

Störungen der Blasen- und Darmfunktion sind eine Begleiterscheinung fast jeder Rückenmarksverletzung. Das Beratungszentrum für Ernährung und Verdauung Querschnittgelähmter will Betroffenen helfen, praktikable Lösungen für das Darmmanagement zu finden: Beratung bei Querschnittlähmung und neurogener Darmfunktionsstörung sowie Beratungszentrum für Ernährung und Verdauung Querschnittgelähmter.

Querschnitt-Zentren

Bei gesundheitlichen Problemen immer ein Ansprechpartner: Der Arzt des Vertrauens – oder eines der Querschnitt-Zentren: Kliniken zur Behandlung von Querschnittlähmungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Suchmaschinen für rollstuhlgerechte Arzt- und Psychologen-Praxen

Einige Internet-Angebote helfen bei der gezielten Suche nach Arzt- oder Therapeuten-Praxen, die rollstuhlgerecht ausgestattet sind: Ohne Barrieren: „Arzt-Auskunft“ und „Klinik-Lotse“ filtern auch nach Rollstuhltauglichkeit.

Bürgertelefon des Gesundheitsministeriums

Das Bundesministerium für Gesundheit bietet ein Bürgertelefon an, das Ansprechpartner ist zum Beispiel bei Fragen zur Krankenkassenentscheidungen oder zur Pflegeversicherung (externer Link): Bürgertelefon für Gesundheitsfragen

EUTB

Die Teams der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) unterstützen und beraten Menschen mit Behinderungen, aber auch deren Angehörige bundesweit und unentgeltlich, wenn es um Fragen zu Rehabilitation und Teilhabe geht: Unabhängig von Leistungsträgern: Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung.

Barrierefreie Rechtsberatung

Die Studentische Rechtsberatung der Universität Göttingen bietet Menschen mit Behinderung oder chronischen Erkrankungen kostenlos fachkundige Beratung in allen rechtlichen Fragen. 

Antidiskriminierungsstelle des Bundes

An die unabhängige Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) können sich Menschen wenden, die Benachteiligung erfahren haben. Ein Drittel aller Anfragen betrifft Diskriminierungen aufgrund von Behinderung: Juristische Beratung bei Diskriminierung – die Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

Beratung durch Pflegestützpunkte

Bundesweit gibt es über 500 Pflegestützpunkte. Sie haben die Aufgabe, Personen mit Pflegebedarf kostenlos zu Leistungen der Pflegeversicherung zu beraten und bei der Organisation von bedarfsgerechten Pflegeleistungen zu helfen: Beratung durch Pflegestützpunkte.

Sozial- und Behindertenverbände

Selbsthilfe- und Sozialverbände erheben die Stimme für ihre Mitglieder im politischen Geschehen, sie bieten aber auch Service und Austausch: Sozial- und Behindertenverbände in Deutschland sowie Nationale und internationale Organisationen mit dem Schwerpunkt Querschnittlähmung.

Sozial- und Behindertenverbände

Die Fachstellen stellen relevante Informationen zu Fragen rund um die Barrierefreiheit zur Verfügung. Fachstellen Barrierefreiheit in Deutschland, Österreich und der Schweiz.